Strandbar statt Sandia-Stand


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Published: May 31st 2006
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Taschendiebe, Trickdiebstahl... immer wieder wird man gewarnt und auf besonders gefaehrliche Orte hingewiesen. Wie z.B. Guatemala Ciudad, wo ich vor ca. einer Woche fuer einige Stunden war. Aber: Nichts passiert! Am naechsten Tag bin ich also zufrieden in den Bus von Antigua nach Monterrico (am Pazifik) gestiegen und habe mich etwas mit dem Typ neben mir unterhalten. Ich musste in Esquintla umsteigen, so wie er auch. Er hat mir dann auch Bescheid gesagt, leider so spaet, dass ich mich schnell rausdraengeln musste- um draussen gesagt zu bekommen, dass es noch weiter geht. Ich bin also wieder eingestiegen- und kurz danach habe ich gemerkt, dass mein Portemonaie fehlt. Mit nicht so viel Geld, aber meiner Kreditkarte und den Briefmarken fuer eure Postkarten! Ich bin dann also mit einem stark erhoehten Adrenalinspiegel am naechsten Halt raus aus dem Bus und habe ein Telefon gesucht, um meine Karte sperren zu lassen. Hatte im dritten Laden (seit dem Diebstahl waren nicht mehr als ca. 20 Minuten vergangen) Glueck, und ich hoffe dass der ARSCH- ich meine Dieb- keine Gelegenheit hatte, meine schoene blaue Plastikkarte zum Einsatz zu bringen. (Seit die Karte gesperrt ist kann ich auch die Umsaetze nicht mehr abrufen 😊 )

Danach konnte ich zumindest etwas beruhigter weiterfahren. Aber es waren noch nicht genug Abenteuer auf der Fahrt: Im naechsten Ort bin ich schon wieder zu spaet ausgestiegen, und als ich dann rausgelassen wurde ist der Bus einfach weitergefahren- mit meinem Rucksack im Kofferraum! Ich bin also bestimmt 200 m hinter dem Bus hergesprintet und habe gerufen und gewunken, und nach viel zu langer Zeit hat er endlich angehalten und mir meinen Rucksack rausgegeben. Ich muss allerdings zugeben dass das vielleicht nicht passiert waere wenn ich gewusst haette, was "Rucksack" auf Spanisch heisst. (Inzwischen weiss ich es!)

Der Sandia-Stand...


Ich konnte mich in Taxisco (dort war ich inzwischen angelangt) zum Glueck etwas ausruhen, bevor ich in den naechsten Bus steigen musste, und habe mir zur Erfrischung eine Wassermelone (Sandia) gegoennt. Und das war dann direkt so ein nettes Erlebnis: Ich sah glaube ich noch von meiner Sprinteinlage voellig fertig aus, und es war heiss und schwuel. Da hat mir der Mann hinter dem Sandia-Stand seinen schattigen Sitzplatz (das einzige bisschen Schatten in der Umgebung) angeboten, um mich auszuruhen. Direkt war ich ein bisschen versoehnt und konnte mir in der Hitze einen entspannten Alltag als Wassermelonen-Verkaeuferin herbeihalluzinieren.

Monterrico


Der naechste Bus
La DemocraciaLa DemocraciaLa Democracia

Eckige 80er-Jahre-Brillen? Gabs hier anscheinend schon vor fast 2000 Jahren.
hat mich dann nach La Avellana gebracht, von wo man weitere 20 Minuten mit dem Boot durch einen mangrovengesaeumten Kanal nach Monterrico an der Pazifikkueste faehrt. Unglaublich schoen und ruhig, bei meiner Ankunft dort war mein Puls schon wieder fast normal.

15 Minuten spaeter war ich dann zum ersten Mal im meinem Leben am (gewaltigen!) Pazifik. Der Sand in Monterrico ist dunkel, fast schwarz, und die Wellen hoch. Bei spaeteren Boogie-Board und Schwimmausfluegen bin ich ganz schoen durch die Gegend gewirbelt worden, ich habe mich dann spaeter auf die Flachwasserbereiche beschraenkt.

... und die Strandbar


Eigentlich wollte ich nur zwei oder drei Tage in Monterrico bleiben, aber es war so schoen, dass es letzten Endes sechs Tage wurden. In denen wir wenig mehr gemacht haben als im Garten unserer Unterkunft "Caracol" (direkt am Strand) in der Haengematte zu liegen, ein bisschen am Strand entlang zu laufen und zwei Mal am Tag ins Dorf zu gehen, einmal fuer Brot und einmal fuer Eis. Auch hier konnte ich wieder Besitzgefuehle entwickeln, da die Besitzer des Caracol fuer zwei Tage unterwegs waren und wir den Ort ganz fuer uns hatten- samt Kueche mit wohlgefuelltem Kuehlschrank und Zugang zu Getraenken aller Art. Das war toll!

La Democracia


Nach sechs Tagen mussten wir dann fahren, da Philipps Flug am naechsten Tag war. Auf dem Rueckweg nach Antigua haben wir noch einen Abstecher nach "La Democracia" gemacht, wo skurille runde Steinkoepfe und -figuren um die Dorf-Ceiba (so wie in Deutschland die Dorflinde) herumstehen, die von einer Kultur noch vor den Mayas geschaffen wurden. Ansonsten war der Ort eigentlich unspektakulaer- waeren da nicht die unglaublich leckeren Liquados direkt an der Plaza und das beste Strassenstandessen in meiner gesamten Guatemala-Zeit gewesen: Grosse, mit Gemuese gefuellte hauchduenne Weizentortillas- fast wie Fruehlingsrollen. Wir waren insgesamt nicht mehr als 45 Minuten dort, aber selbst fuer die kurze Zeit hat sich der Umweg gelohnt- und ausserdem haben wir dadurch einen neuen Umsteigerekord aufgestellt (oder einen vorherigen eingestellt, ich bin mir nicht sicher): Sechs Mal. Und das ganz ohne Geld- oder Rucksackverlust.






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