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Published: March 12th 2008
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Manuel Antonio
um 4:15 quälen wir uns aus unseren Betten, kaufen Frühstück und düsen mit dem Bus in Richtung Parzifikküste weiter. In Puntarenas müssen wir umsteigen und überbrücken die einstündige Wartepause mit einem netten Brunch, bestehend aus Fisch und Schrimps.
Beim Ticketkauf für den Bus nach Manuel Antonio bekommt Lukas einen Zettel, mit der Warnung, genau auf dieser Busstrecke sein Handgepäck gut im Auge zu behalten, da es auf dieser Strecke schon mehrere Pickpocket-Fälle gegeben hätte. Wir bemitleiden noch einen anderen Backpacker, dem vor wenigen Tagen sein ganzer Rucksack gestohlen wurde und steigen unbeirrt in den Bus. Ich nicke kurz ein und werde von einem etwas gestresstem Lukas geweckt - er findet seinen Moneybelt nicht mehr - im Moneybelt befinden sich Bankomatkarten, Kreditkarten, Bargeld und am wichtigsten: die Pässe...
Wir durchsuchen ganz aufgelöst unser Gepäck und können nichts finden. Als wir unter unserem Sitz und dem vorderen Sitz nachsehen liegt der Moneybelt zwischen unseren Füßen - wir sind ganz glücklich, die Pässe wieder zu haben - wahrscheinlich ist der Moneybelt nur aus dem Rucksack gefallen...
Als wir in Manuel Antonio ankommen gießt es wie aus Kübeln und wir nehmen gleich das erstbeste Hostel - das zu unserer Begeisterung gleich
an einem traumhaft schönen Strand (trotz strömendem Regen) liegt. Wir wollen das Zimmer gleich zahlen, als uns auffällt, dass das Geld, das wir in unseren Pässen versteckt hatten fehlt...erst jetzt merken wir, dass auch unsere Kreditkarten weg sind...
Wir hatten Glück im Unglück und der "nette" Dieb hat uns unsere Pässe und die Bankomatkarten gelassen...seltsamerweise haben sie auch den Führerschein von Lukas mitgenommen.
Wir düsen gleich zum einzigen Internetcafe in diesem kleinen Ort (bestehend aus 5 Häusern, 3 Hotels, 4 Restaurants und einer Bar - und natürlich einem Internetcafe) und sperren unsere Kreditkarten. Danach genehmigen wir uns ein Bier in der Bar über dem Internetcafe um wieder ein bisschen runter zu kommen.
Wir ärgern uns aber nicht mehr länger über unser Missgeschick, gehen noch gemütlich essen und spazieren über den Strand. Leider sind wir zu müde, um uns noch zu Hause zu melden, wir fallen gleich ins Bett, am nächsten Tag möchten wir nämlich gerne wieder die ersten im Nationalpark Manuel Antonio sein.
Die erste Nacht in Manuel Antonio war nicht so prickelnd, wir haben nämlich am Abend noch kleine Tierchen in unseren Betten entdeckt und vor lauter Angst, es könnten Bettwanzen sein, sind wir in der Nacht
ziemlich oft aufgewacht.
Gleich am Morgen gibts die nächste Aufregung: Die Hikingschuhe von Lukas (Größe 48) sind weg. Was können die kleinen Costa Ricaner bitte mit so großen Schuhen anfangen???
Lukas wird dezent unlocker ("Des ko jetzt oba nit eana Ernst sei!") und geht zum Rezeptionist um sich aufzuregen. Ich mach mich währendessen im Zimmer fertig und fürchte schon, dass unser Ausflug zum Nationalpark ins Wasser fällt...
Zum Glück klärt sich dieses Missverständnis gleich auf: Der Rezeptionist hat die Schuhe noch am Abend in einen Spint gesperrt, da es auch in dieser Gegend schon häufig Diebstähle gegeben hat, wollte er die Schuhe einfach in Sicherheit bringen...DANKE! (Der Rezeptionist zu Lukas: Du hast aber große Schuhe, das sind sicher 43er, oder? ...nein, 48er...)
Also machen wir uns endlich auf zum Nationalpark.
Manuel Antonio ist einer der ältesten Nationalparks in Costa Rica - und auch einer der meist besuchten...zum Glück sind wir aber in der Nebensaison unterwegs, nochdazu unter der Woche und ganz in der Früh, also bietet sich uns ein traumhafter Park, mit langen, einsamen Stränden, gleich dahinter beginnt der Dschungel.
Um zum Eingang des Nationalparks zu kommen, müssen wir durch knöcheltiefes Wasser waten - natürlich stehen dort schon ein paar
Boote bereit, die uns für ein ordentliches Trinkgeld von der einen Seite des Ufers ca 3 Meter weiter zu anderen bringen würden...wir bevorzugen es, einfach die Schuhe auszuziehen.
Der Nationalpark ist ziemlich groß und es gibt ungefähr 4 schöne Strände dort. Wir wollen natürlich zu dem Strand, der am weitesten vom Mainstream weg ist und liefern uns erstmal ein Rennen mit einer Guppe Holländer, wir wollen ja die Ersten sein. Der Strand entpuppt sich dann aber "nur" als Aussichtspunk, doch wir werden mit einer traumhaften Aussicht über Felsen, Klippen, Dschungel und Meer belohnt. Außerdem entdecken wir auch noch einen Spidermonkey, der genüsslich an einem Zweig nagt.
Danach machen wir uns endlich auf, den Strand zu suchen, als uns im wahsten Sinne des Wortes eine Kapuzineraffenfamilie über den Weg läuft. Noch nie waren wir Affen in Freiheit so nahe. Wir sind wie versteinert und wagen es fast nicht uns zu bewegen oder Fotos zu machen, während die Affenfamilie einen halben Meter vor uns den Wanderweg überquert. Doch die Affen scheinen sich durch uns gar nicht gestört zu fühlen, sie ignorieren uns viel eher.
Nach dieser Aufregung kommen wir endlich am Strand an. Es ist wunderschön, wir sind fast alleine und
gehen gleich schwimmen. Wir chillen gemütlich am Strand und packen unsere Jause aus, als wir plötzlich von einem knapp 1 Meter langen Leguan attackiert werden - er möchte wahrscheinlich nur mitjausnen, aber wir sind in anbetracht dieser doch ziemlich großen Echse nicht so begeistert von dieser Idee, als sich der Leguan aber nicht vertreiben lässt wechseln zunächst wir den Platz. Der Kleine ist aber so hartnäckig, dass wir uns entschließen auch noch die anderen Strände zu erkunden.
Auf dem Weg dorthin treffen wir noch eine Affenfamilie, die sich von Touristen überhaupt nicht gestört fühlt. Schön langsam dämmert uns, dass das "Wildlife" hier die Besucher schon ziemlich gewohnt ist.
Am nächsten Strand angekommen, gehen wir gleich wieder schwimmen. Während ich noch im Wasser bin, attackiert eine Waschbärenfamilie unseren Rucksack (ein Sandwich war noch über). Lukas kann sie zum Glück vertreiben, doch im Laufe des Tages sehen wir noch unzählige Affe, die den Touristen die Jause stehlen wollen. Wir sehen sogar einen Touristen, der mit einem Affen um seine Tasche kämpfen muss - eigentlich ja ganz witzig, solang die Tiere nicht die eigenen Sachen im Visier haben. Doch die kleinen Diebe sind so leise und flink, dass wir es 2mal fast
Waschbärenfamilie
diesmal keine Jause von Touristen...viel schlimmer: Schildkröteneier... übersehen hätten und die Affen unseren Rucksack (mit Digicam, Geld, etc.) schon in der Hand hatten.
Trotzdem verbringen wir einen wunderschönen Nachmittag an einem der schönsten Strände, die wir bis jetzt gesehen haben, sonnen uns im Sand, sammeln Muscheln und sehen Faultieren beim Schlafen zu.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den nächstgelegenen Ort Quepos um bei der Polizei eine Anzeige wegen des Diebstahls zu machen. Wir gehen zur Polizeistation, wo uns mitgeteilt wird, dass sie nicht für Angelegenheiten von Ausländer zuständig wären, sie schicken uns zu einem anderen Posten. Dort angekommen teilt uns der Beamte mit, dass er nicht für diese Sache zuständig wäre, sondern der Polizeiposten, von dem wir gerade kamen...
Nach einer etwas mühsamen Diskussion erklärt sich der Beamte netterweise dazu bereit beim anderen Posten anzurufen und will uns weiß machen, dass im Grunde niemand für unser Problem zuständig. Er würde sowieso keine Anzeige aufnehmen, da uns ja "nur" 100$ gestohlen wurden und das wäre für eine Anzeige zu wenig. Wir versuchen ihm zu erklären, dass wir nur irgendetwas für die Versicherung bräuchten, doch wir stoßen auf taube Ohren. An der Wand hängt ein Werbeplakat, welches auf die Werte und
die Mission des Postens aufmerksam macht. Lukas muss sich so ärgern, dass er sich wahnsinnig über den Posten und den Beamten aufregt und ihn "anschreit": "no mission? no valores"?
Nach diesem Auftritt verlassen wir den Posten und beruhigen uns erstmal bei einem ordentlichen Frühstück. Danach nützen wir das Vorhandensein von einem Bankomaten, der unsere Karte akzeptiert, heben einen Vorrat für die nächsten Tage ab und machen uns wieder auf den Weg zurück in den Nationalpark.
Wieder im Nationalpark fällt der ganze Polizeistress von uns ab und wir genießen die einzigarte Mischung aus Traumstränden, warmen, sauberem Meer, Dschungel und Wildlife.
Nach ein paar Abschieds-Margaritas schlafen wir zum letzten Mal in Manuel Antonio zum Rauschen der Wellen ein. Unser Plan für den nächsten Tag: Wir wollen Costa Rica durchqueren in Richtung Karibikküste und an einem Tag die Zehen in 2 Weltmeere halten...
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