Mumbai, Aurangabad und Udaipur


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Asia
November 13th 2018
Published: November 15th 2018
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Montag, den 5. November, bin ich nach einer Woche Weltkongress der Junior Chamber International in Goa in Mumbai angekommen. Meine Freundin Anja aus Belgien hat sich mir dort für 3 Wochen Backpacking durch Indien angeschlossen. Sie kam allerdings erst sehr spät nachts an, da sie Probleme mit dem Flieger hatte. In Mumbai hatten wir das Basti - Backpackers Hostel gebucht. Im Allgemeinen war dieses Hostel ganz ok, aber das Personal war absolut nicht hilfreich : nur 1 Person konnte English und sie haben uns absolut nicht geholfen unsere Reise durch Indien zu planen. Das war einer der Gründe für unsere spätere Entscheidung und alle Probleme die diese mit sich brachte...



Den nächsten Morgen verbrachten wir damit unsere Reise zu planen, wobei wir feststellen mussten, dass unser zweiter Stop, in Aurangabad, etwas schwierig werden würde. Diese Stadt ist ziemlich weit weg von allem und besonders von dort nach Rajasthan zu kommen stellte sich als kompliziert heraus. Wir wollten dennoch unbedingt dorthin fahren, denn es ist ein Ort der nicht von vielen Backpackern besucht wird (verständlich, da es schwierig ist hinzukommen) und weil die Ajanta Höhlen und die Ellora Höhlen ein absolutes Highlights Indiens sein sollen (was sich als wahr herausstellen würde). Diese Entscheidung war, schlussendlich, was alle unsere zu kommenden Probleme und Kopfschmerzen in Indien auslöste (wie ihr später sehen werdet).

Nachmittags haben wir dann eine Slum-Tour mit Mystical Mumbai gemacht und unser Guide, Anthony, war fantastisch! Das Dharavi-Slum war komplett anders als wir uns vorgestellt hatten und als in dem berühmten Film, « Slumdog Millionaire » (ein Film den alle Menschen aus diesem Viertel hassen, da er die Realität falsch darstellt) dargestellt wird : die Menschen dort arbeiten sehr hart und wir sahen nirgendwo in den Straßen Bettler, hungerende oder sterbende Menschen. In diesem Slum sieht man nur hart arbeitende Männer ; die Hauptaktivität ist das Recyclen von Plastik, Aluminium, Metallen und Stoffen und das bearbeiten von Leder. Es ist ein sehr geschäftiges Viertel und die Menschen dort verdienen relativ gutes Geld für ihre harte Arbeit, was ihnen dann erlaubt ihre Kinder zur Schule zu schicken. Wir waren ziemlich überrascht von dem was wir sehen. Ich nehme mal an, dass es immer noch sehr arme, hungernde und vielleicht sogar sterbende Menschen in den Straßen gibt und das unser Guide uns diese Stellen einfach nicht gezeigt hat, aber der generelle Eindruck war viel besser als erwartet!

Anthony fragte uns was unsere Pläne für Indien sind und wir fragten ihn nach seiner Meinung wie wir wohl am besten nach Aurangabad und von dort nach Rajasthan kommen. Wir sagten ihm, dass das Personal in unserem Hostel absolut keine Hilfe war und wir ein bisschen ratlos waren. Er sagte uns, dass er uns nicht offiziell helfen kann, aber dass er uns nach der Tour ins Zentrum zur offiziellen Touristeninfo von Indien, IncredibleIndia!, in Mumbai bringen kann und, ein bisschen verzweifelt, nahmen wir Angebot an. Dort haben sie uns dann ziemliche Angst gemacht, dass wir in den nächsten Tagen/Wochen keine Busse, Züge und Hostels/Hotels mehr bekommen würden wegen Diwali, dem indischen Lichtfest (wie unser Weihnachten). Gewöhnlich lasse ich mich von solchen Typen nicht besonders beeindrucken oder verrückt machen, aber unser Guide, Anthony, der sehr korrekt zu sein schien, war auch dieser Meinung. Da wir ziemlich gestresst waren, das erste Mal in Indien reisen, und - um ehrlich zu sein - dumm waren, haben wir diesem Typen zugesagt, dass er uns für 500€ unsere Busse, Züge und Hostels buchen soll (inklusieve einer Kamel-Safari in Jaisalmer). Ich wusste, dass ein paar JCI Freunde 500€ für nur 5 oder 10 Tage Rundreise in Rajasthan gezahlt haben, deshalb erschien uns diese Summe ganz okay für 19 Tage (dämlich! Wir bzw. ich hätte es besser wissen sollen!).

Später würde es sich dann herausstellen, dass das Ganze eine ziemlich dumme Idee war. Der Typ war nicht ganz ein Schwindler, aber er ist ein richtiger Inder der versuchte uns so gut wie es ging zu verarschen. Es war sehr schwierig und anstrengend von ihm zu bekommen was wir wollten, einfach total nervig das Ganze. Es hat damit angefangen, dass er nach unserer Zahlung darauf bestand, uns unsere Tickets und Hotelreservierungen immer erst einen Tag bevor wir sie brauchen zu schicken. Darüber habe ich mich sehr geärgert, aber ich war noch ganz positiv und dachte : « naja, er arbeitet für die Regierung, er muss aufrichtig sein und wir werden schon alles bekommen was wir wollen! ». FALSCH!



Am nächsten Tag wollten Anja und ich unser Gepäck direkt zur Gepäckabgabe am Bahnhof bringen, denn Ahmed, unser Agent, hat uns gesagt wir würden einen Zug um 19h nach Aurangabad nehmen. Dort sagte man uns dann, dass wir ohne Ticket unser Gepäck nicht am Bahnhof abgeben können und als ich Ahmed nach dem Ticket fragte, meinte er nur wir sollen das Gepäck zu ihm in Büro bringen. Als wir dort ankamen sagte er uns dann, dass wir keinen Zug sondern einen Bus nehmen würden und nicht um 19h sondern um 21:45. Die Uhrzeit gefiel uns eigentlich besser, aber ein bisschen komisch war das schon (das nächste Zeichen : dieser Typ würde uns noch Probleme machen!). Aber was solls : alles wird gut!

Anja und ich verbrachten dann den Tag damit die Altstadt von Mumbai zu entdecken. Wir mochten die Stadt ganz gerne! Sie ist riesig, aber der südliche Teil, die Altstadt, ist wirklich schön, sehr Englisch, und wir hatten eine richtig gute Zeit dort. :-)



Um 21h, nach einem guten Abendessen, sind wir dann den Bushof suchen gegangen, nur um festzustellen, dass es in Indien keine Bushofe gibt!!! Busse halten an total komischen Stellen einfach irgendwo in der Stadt an, manchmal, wenn man Glück hat, genau vor dem Büro der Busgesellschaft. Hier jedoch nicht ; wir mussten total lange nach dem Ort suchen wo die Busse anhalten und niemand konnte uns wirklich helfen ; wir riefen die Busgesellschaft an, aber dort konnte niemand wirklich Englisch und uns helfen.... Schlussendlich entdeckten wir einen Ort mit vielen Leuten die Koffer dabei hatten und das war dann wo die Busse anhalen. Wir waren überglücklich, als wir endlich in unserem Bus saßen! Es war ein Schlafbus, d.h. es gab keine Sitzplätze sondern tatsächlich richtige Betten dort! Der Bus hielt ein paar Mal nachts an für Toilettenstops, denn es gibt in den Bussen hier keine Toiletten, dadurch kann man nicht wirklich durchschlafen, aber definitiv besser als Busse in denen man nur sitzen kann. Schlussendlich kamen wir dann um 7h morgens gut und mehr oder weniger ausgeruht in Aurangabad and. Wir haben dann einen Tuk Tuk zu unserem Hotel genommen, von dem wir ein bisschen enttäuscht waren. Es war ein sehr billiges Hotel und das Personal war nicht sehr nett ; nur 1 Person dort sprach Englisch und er sprach mit jedem so als wüsste er alles und alle anderen wären Kinder denen er was beibringen muss : « Tu dies oder das, das ist gut für dich! ». Ich hätte ihm mehr als einmal gerne eine verpasst!

Wir haben dann sehr schnell beschlossen, dass wir nicht den Rest unserer Reise in solchen Unterkünften verbringen möchten und deshalb haben wir dann die Hostels gesucht, in denen wir gerne unterkommen möchten und haben Ahmed eine Liste geschickt mit allem was wir wollen. Zuerst meinte er : « Oh! Dieses oder jenes kann ich euch nicht geben... Wollt ihr das hier nicht? ». Wir waren richtig sauer und ich behauptete wir würden die Überweisung stoppen, wenn er uns nicht genau das gibt was wir wollen. Es war echt lästig, dass wir immer erst drohen mussten bevor wir bekamen was wir wollten. Schlussendlich bekamen wir immer unsere Tickets und die Hostels die wir wollten, aber es war einfach immer erst ein Kampf und lästig (siehe später Jodhpur)...



Glücklicherweise waren in unserem Hotel 2 Franzosen (Benjamin und Rudy) die am selben Tag die Ajanta Höhlen besichtigen wollten. Der Hotelmanager hat uns deshalb vorgeschlagen, anstatt mit dem öffentlichen Bus mit ihnen im Auto dorthin zu fahren und sie waren einverstanden uns mitkommen zu lassen. Sie haben sich ziemlich mit dem Preis über die Ohren hauen lassen und die vom Hotel sagten ihnen wir würden nichts zahlen, obwohl wir auch 400 Rupien pro Person für das Auto zahlten. Der Fahrer hatte also einen guten Tag, die Franzosen weniger ^_^ Sie waren auf jeden Fall super nett und wir sind im Laufe des Tages gute Freunde geworden. Bisher hatten sie ziemlich Pech gehabt : auf ihrem Flug von Paris über München ist Gepäck verloren gegangen und sie bekamen es nicht mehr, dann wurden sie mit dem Taxi verarscht... Arme Kerle! Aber sie nahmen es mit Humor und hatten trotzdem eine gute Zeit. :-)

Die Höhlen in Ajanta waren wunderschön und die Reise nach Aurangabad war die Aufregung wert gewesen, auch wenn es sehr weit von allem entfernt ist und es schwierig ist dorthin zu gelangen. Die Hindu- und Buddhistenhöhlen in Ajanta bewahren immer noch viele originale Farben und sind gut erhalten. Sie zeigen was für eine Hochkultur Indien während der ersten Jahrhunderte n.Chr. war.

Die Höhlen in Ellora, die wir am nächsten Tag alleine mit dem Bus besichtigten (Benjamin und Rudy hatten sie bereits am Vortag besichtigt) waren auch sehr schön, aber nur der Kailasa Tempel war wirklich beeindruckend, verglichen mit den Höhlen in Ajanta. Dieser Tempel war enorm und unglaublich schön. Ich würde jedem der in Indien reist empfehlen dorthin zu fahren und diese Höhlen zu besichtigen!

Nur nicht während Diwali wie wir : es waren einfach zu viele indische Touristen dort und es gibt nichts schlimmeres als indische Touristen! Wir wurden von 1000 Leuten gefragt ob sie ein Selfie mit uns machen können (es scheint so als wären weiße Menschen wie Zootiere in Indien), sie schieben und stoßen einen an einem Stück durch die Gegend und sie nehmen sich absolut nicht die Zeit was zu genießen. Wir haben dies nicht nur in Aurangabad beobachtet, sondern auch in Rajasthan, am schlimmsten im Palastmuseum in Udaipur.

Naja, es war dennoch definitiv einen Besuch wert und wir waren sehr beeindruckt!



An unserem zweiten Tag in Aurangabad, nach unserem Besuch der Höhlen in Ellora, haben wir einen Nachtbus nach Ahmedabad genommen. 2 dumme Sachen passierten auf dieser Fahrt : 1) der Bus hielt an keiner Tankstelle an für Toilettenstops und als wir während eines Staus in eine dunkle Ecke an der Straße gehen wollten um uns zu erleichtern bin ich in eine tiefen Graben gefallen den ich in der Dunkelheit nicht gesehen hatte und habe mir den dicken Zeh gebrochen (glücklicherweise liegt in Indien überall Müll rum und ich bin relativ weich auf Müllsäcken gelandet, sonst hätte ich mir vielleicht viel mehr gebrochen...) ; 2) Unser Bus hatte fast 2 Stunden Verspätung und wir waren ziemlich gestresst wir würden unseren Anschlussbus in Ahmedabad nicht bekommen um dann nach Udaipur zu fahren... Zum Glück hat dann doch noch alles gut geklappt ! Wir mussten einem Tuk Tuk-Fahrer viel zahlen, aber der hat uns dann in einem Affentempo durch die Stadt zu unserer Bushaltestelle gebracht (da es in Indien keine Bushofe gibt waren die Haltestellen wo wir ankamen und von wo wir weiterfuhren 25 Minuten bei Bus von einander entfernt...) und er hat für uns mit dem Busunternehmen gesprochen um sicher zu sein dass wir den Bus kriegen. Wir waren dann überglücklich als wir nach diesem Stress endlich im richtigen Bus nach Udaipur saßen! :-)

In Udaipur sind wir dann um 17h angekommen (nach 21h Busfahrt) und wir haben einen Tuk Tuk zu unserem Hostel, dem Banjara Hostel, genommen. Das Personal dort war sehr nett und, die Schlafzimmer groß, die Betten unglaublich bequem und die Klimaanlage nicht zu kalt. Auf dem Dach war ein Restaurant mit einer Terrasse die eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt hat das gutes Essen zu einem relativ guten Preis hatte. Wir haben viel Zeit dort oben verbracht! :-)

An unserem ersten Abend haben wir nur noch ein Bier getrunken, etwas gegessen und sind nach so einer langen Busfahrt früh ins Bett gegangen. Das war die beste Nacht die ich seit langem hatte! ‹3



An unserem zweiten Tag in Udaipur, dem 11. November, haben wir den Stadtpalast und dessen Museum besichtigt. Da das indische Lichtfest, Diwali, immer noch in vollem Gang war und da es Sonntag war, war eine unglaubliche Menschenmenge dort und er erste Teil unseres Besuchs war ziemlich unangenehm : man wurde in den engen Gängen fast von Menschen (meist Indern) zerquetscht die nicht aufhörten zu stoßen und zu schieben. Zum Glück war an einer Stelle der Weg nicht ganz klar und die Hälfte der Besucher ging zum Ausgang anstatt zum zweiten Teil des Rundganges ; dieser Teil war also wesentlich besser :-)

Der Stadtpalast war sehr groß und sehr schön. Da es unser erster Besuch Indiens war, fanden wir diesen Palast sehr interessant, so anders als Paläste Europa : viel weniger Gold, weißer und offener, mit Brunnen und viel weniger überflüssigem Prunk. Ich mochte ihr wirklich gern.

Nach diesem Besuch haben wir zu Mittag gegessen und wollten dann eine Bootstour zu der kleinen Insel im See machen, aber die Warteschlange war so groß, dass wir entschieden das auf den nächsten Vormittag zu verschieben. Stattdessen sind wir durch Udaipurs Straßen gelaufen und haben ein bisschen eingekauft. :-)

Um 16h30 sind wir dann zurück zum Hostel gegangen und haben auf der höchsten Ebene der Dachterrasse (es gab 3 Ebenen) einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem See und den Bergen genossen und später die Sicht über die beleuchtete Stadt. Später haben sich dann eine Kanadierin und ein Inder den sie kennengelernt hatte zu uns gesellt und wir haben den Abend mit ihnen erzählt.



Am nächsten Morgen sind Anja und ich relativ früh losgegangen und haben ein Boot zu der Insel auf dem See genommen. Es war ganz nett dort und wir haben einen schönen sonnigen Morgen dort genossen. Später sind wir zurück zum Hostel gegangen damit ich mich etwas ausruhen konnte (ich hatte mir den Magen ein wenig mit einer Wassermelone verdorben) während anja noch ein wenig durch die Stadt lief. Um 16h30 haben wir dann ein Tuk Tuk zu dem berühmten Monsoon Palast genommen um uns dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Ehrlich gesagt war dieser Palast ziemlich heruntergekommen und der Sonnenuntergang über den Bergen war lang nicht so schön wir der den wir von der Dachterrasse unseres Hostels aus sehen konnten. Dafür war die Aussicht über die Stadt und ihre beiden Seeen atemberaubend ! Sie ist eine Fahrt dorthin auf jeden Fall wert, auch wenn der Sonnenuntergang an sich nicht so toll dort ist.



An diesem Abend nahmen wir dann einen Nachtbus von Udaipur nach Jodhpur und, zu unserer Überraschung, war es für einmal einfach den Busstop zu finden, sofort vor der Busagentur! :-)



Das Fazit unserer ersten Woche Backpacking durch Indien ist, dass wir eine sehr gute Zeit hatten und das schöne Indien genossen haben, aber das wir die Inder an sich nicht besonders mögen, da sie ständig sich durch die Mengen drängen, andauerend einen fragen ob sie ein Selfie mit einem machen können (oder probieren Bilder zu machen ohne das man es merkt) und sie ständig versuchen einen übers Ohr zu hauen.


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