Along the Ho-Chi-Minh-Trail


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February 21st 2010
Published: February 21st 2010
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Um 08.30 Uhr geht es los. Dong und Duong erwarten uns bei strahlendem Sonnenschein vor dem Hotel und wir schwingen uns auf die Bikes.
Zunächst heißt unser Ziel "My Son" : die ehemalige Hauptstadt der Cham-Kultur liegt in einer bewaldeten Talsenke, dort sind etwa 20 Gebäude aus dem 7.-11 Jhdt. n.Chr. erhalten. Ursprünglich waren es etwa 70 gewesen, doch das Dschungelgebiet um My Son war eines der meistbombadierten Gebiete in Zentralvietnam während des Vietnamkrieges, sodass ein Großteil der Gebäude zerstört wurden.
Zwischen den erhaltenen Gebäuden spürt man allerdings noch deutlich den mystischen Reiz, den dieses Heiligtum einmal zu einem so bedeutenden Ort für die Cham-Kultur gemacht hat.

Leider hat sich die Sonne inzwischen verzogen und der Himmel ist wie so oft in den letzten Tagen bedeckt, es ist verdammt feucht und warm und irgendwie anstrengend im Dschungel herum zu stapfen; wir vermissen den Fahrtwind!!

Auf dem Weg zwischen den Kultstätten entdecken wir dafür dann noch eine - wie wir von einem englischen Tourist erfahren - "Tiger Orb Web Spider" , ein riesen Tier, welches sich zwischen zwei Bäumen ein kunstvolles Netz gespannt hat. Obwohl ich mich wenig für Spinnen begeistern kann finde ich dieses Exemplar eher faszinierend als abstoßend.

Unser Trip führt uns dann durch kleine Dörfer, vorbei an unzähligen Reisfeldern und Marktplätzen, winkenden Kindern und bunten Tempeln, weidenden Wasserbüffeln und kleinen Straßenständen mitten hinein in die "Central Highlands" wie Duong so schön sagt.

Ab und zu machen wir halt, an einer kleinen christlichen Kirche auf einem Berg, einer Kohlenmine, oder am Kriegsdenkmal für die Opfer des Vietnamkrieges (mitten in einem Feld) oder unsere Fahrer zeigen uns wie die Erdnuss wächst und wie die traditionellen Lehmtöpfe hergestellt werden.

Dann sind wir plötzlich in den Highlands, umgeben von dunkelgrünem saftigen Dschungel, denke ich zumindest, aber zum Glück habe ich ja eine Erdkundelehrerin dabei, die mir erklärt, dass es sich hier nur um Sekundärwald handelt. Super schön ist es trotzden und die Straße schlängelt sich über etliche Kilometer an einem Fluss entlang.

An einem Wasserfall, der sich in etliche Becken ergießt, machen wir halt, leider ist es ein bisschen zu kühl zum Baden und ich lege mich beim Herumklettern zweimal auf die Schnauze.

Wir befinden uns inzwischen auf dem legendären "Ho-Chi-Minh-Pfad", auf dem die nordvietnamesische Armee und unzählige Freiwillige aus dem Norden in den 60er Jahren, Waffen, Medikamente, Essen und vieles mehr über ein riesiges Netz an Trampelpfaden und kleineren Straßen zu dem Widerstandskämpfern im Süden des Landes transportierten.
Die Pfade führten durch dichtes dschungelartiges Gebiet und bis nach Laos hinein, sodass es für die Amerikaner lange Zeit nicht zu kontrollieren war. Obwohl die Bewegungen auf dem Pfad dann irgendwann entdeckt wurden, baute man ihn weiter aus, sodass er sogar von LKW befahren werden konnte. Allerdings ließen etliche Nordvietnamesen ihr Leben während der strapaziösen Transporte, sei es auf Grund von Malaria, Cholera und anderen Krankheiten oder auf Grund des Giftgases oder Beschusses der Amerikaner.

Zum Mittagessen halten wir in der Nähe der laotischen Grenze in einem kleinen Café, wo es nicht nur leckere Phò gibt sondern zu meiner Begeisterung auch eine Baby-Katze und kleine Küken (nein, nicht auf der Speisekarte!!).

Dann halten wir noch einmal mitten einer Ananas-Plantage, schauen uns die Ananas-Pflanze an(hab ich vorher noch nie gesehen, die wächst in einer kleinen stacheligen Pflanze am Boden), und essen natürlich auch eine super süße kleine Ananas.

Weiter geht die Fahrt durch das Zentrale Hochland, das uns immer wieder atemberaubende Aussichten bietet. Außerdem finde ich langsam wirklich Gefallen am Motorradfahren.

Erst etwa 3 km vor unserem Ziel, einem kleinen Ort in luftiger Höhe, fängt leichter Nieselregen an, wir schaffen es noch trocken ins Hotel und dann dank heißer Dusche auch aufgewärmt zum Abendessen, wor wir die Spezialität des Hochlandes probieren: Rehfleisch in ein Blatt gewickelt und in Limonen-Salz getunkt. Sehr lecker. Einen Reis-Schnaps gibts auch noch dazu.
Und so fallen wir nach 165 km bergauf, bergab müde ins Bett...

Tag zwei beginnt mit Nudelsuppe zum Frühstück- sehr gewöhnungsbedürftig...leider musste uns Duong verlassen weil seine Tochter ins Krankenhaus kam und er alleinerziehend ist. Dafür hat er uns aber aus dem immerhin 4 Stunden entfernten Da Nang Ersatz besorgt und so fährt Sabrina heute mit Mi.
Dazu fällt mir folgender Dialog ein:

Sabrina: Good Morning are you my new driver?
Mi: Yes, MI.
Sabrina: Whats your name?
Mi: MI.
Sabrina (leicht genervt) yes of course you.
Mi: MI
Sabrina: Augen Rollen
Irgendwann haben sie sich dann aber verstanden...

Nach etwa einer Stunde auf dem Bike kommt endlich mal wieder die Sonne heraus.
Wir cruisen durch die Berge und halten ab und zu um uns einen Zimtbaum oder einen Kautschukbaum aus nächster Nähe anzusehen. Der Zimtbaum ist sehr beeindruckend, die Rinde riecht und schmeckt extrem nach Zimt, mehr noch als man es von dem Würzpulver zu Hause gewöhnt ist.
Als wir wieder in der Ebene ankommen halten wir in einem kleinen Ort um usn dort anzusehen, wie und wo der Pfeffer wächst. Als wir den kleinen Weg zu der Plantage nach hinten gehen, spricht uns ein alter Mann an. Er fragt Tuan, wer wir sind und wo wir her kommen und lädt uns in sein Haus zu Tee und Süßkram ein.
Danach zeigt er uns stolz seinen Garten, in dem von Bananen, Papaya, meinen geliebtem Star-Apple, Sternfrucht und Ananas alles mögliche wächst und auch die Pfefferstauden, die eine Art Schlingpflanze sind und in Trauben an den Schlingen herunterhängen. Noch sind sie grün...
Der alte Mann zeigt uns außerdem seine Schweine, Hühner und Hunde und seinen Bienenstock.
Das Haus liegt wunderschön zwischen Palmen und Reisfeldern - so schlimm ist es also nicht dort, wo der Pfeffer wächst.
Dann fahren wir noch eine gute Stunde auf der Nationalstraße 1 (nicht sehr angenehm mit unseren Bikes) um dann gegen 14 Uhr am Strand von Hoi An, dem berühmten kilometerlangen China Beach eine Pause einzulegen. Leider ist es zum Baden etwas zu windig aber zum Füße in den Sand stecken und durchs Wasser ein wenig den endlosen Strand entlang zu laufen reicht es allemal.
Da wir um 4 zur Schneiderin zur zweiten Anprobe müssen - es passt natürlich auf Anhieb garnichts - und um 6 auf den Nachtbus werden wir danach in Hoi An agbeliefert.
Allerdings dauert es nochmal bestimmt 15 Minuten bis wir den ausgehandelten Preis, 110 $ in Vietnamesischen Dong abgezählt haben, insgesamt mehrere Millionen Dong 😊

So unaufregend (weil problemlos) der Tag war so aufregend der Abend.
Erste Anprobe unserer Sachen um 4, nichts passte so Recht. Zweite Anprobe um 5 jetzt war das Top welches vorher zu schlabberig war zu eng. Um 6 sollte unser Bus gehen. Um 17.45 Uhr sollte ich wieder dort sein...war ich auch aber mein Top war noch in der Schneiderei einige Straßen weiter.
Um 6 wurde ich nervös und wurde schonmal zum Hotel geschickt, das Top sollte mir direkt von der Schneiderin dort hingebracht werden. Doch als ich den Busagent, der uns am Hotel abholen sollte bis um 18:20 Uhr aufegehalten hatte und das Top immernoch nicht da war, man uns um 18.10 Uhr am Telefon sagte, dass das Top gleich da sei mussten wir los. An der Bushaltestelle angekommen war der Bus Gott Sei Dank auch zu spät sodass ich von dort nochmal einen Anruf machen konnte, dass das Top jetzt bitte zur Bushaltestelle kommen sollte. Und nochmal erklärte man mir, das Top wäre gleich da. Tatsächlich kam es dann, als bereits alle im Bus waren und der letzte Rucksack gerade verladen wurde auf dem Motorroller angebraust.

Die Nacht im "Sleeper-Bus" war nicht gerade das, was man sich unter einer "Sleeping Night" vorstellen kann, zwischen den Betten, die für Europäer leider auch nicht lang genug waren lagen jede Menge "illegale Fahrgäste" noch auf den Fluren. die etwa jede Stunde bei einem Stopp am Straßenrand lautstark begrüsst wurden. Natürlich wurden dabei auch alle Lichter im Bus angemacht. Außerdem war die - mal wieder gern genutzte Hupe- so laut dass man zwischen den Stops nochmal gut und gerne alle 20 Minuten von einer fröhlichen Hupmelodie geweckt wurde.
Zudem wurde geraucht, gespuckt und jede Menge anderer menschlicher Gerüche freien Lauf gelassen.
Und so sind wir als wir um 06.00 Uhr morgens ankommen sowas von reif für ein paar faule Tage am Strand in Nha Trang.


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