Mit der Fähre von Turkmenbaschi nach Baku über das Kaspische Meer


Advertisement
Turkmenistan's flag
Asia » Turkmenistan » Turkmenbashi
October 6th 2010
Published: December 20th 2010
Edit Blog Post

Will man normalerweise mit einer Fähre fahren, so schaut man im Fahrplan, geht dann an den Fahrkartenschalter und kauft sich ein Ticket. Da wir uns in Turkmenistan befinden, läuft dies etwas anders. Erstens, es gibt keinen Fahrplan, zweitens, niemand weiss Bescheid und drittens, niemand tut sich darum, Bescheid zu wissen. Für alle Informationen muss man grundsätzlich wissen, bei wem man diese holen kann. Im Normalfall sind dies nicht „Infoschalter“ sondern jemand der irgend so herumlungert, aber eben der richtige ist. So nun alles der Reihe nach:
Es kommen regelmässig Fähren, die anlegen. Eine angelegte Fähre ist schon mal gut. Jedoch muss man dann warten, bis bekannt wird, ob auf die Fähre Zugwagen mit entzündlicher Flüssigkeit (Benzin, Diesel) verfrachtet werden. Ist dies der Fall, kann man nur mit viel Schmiergeld mitfahren, Passagiere sind auf diesen Fähren verboten. Hat man alle diese Information beschafft, so muss man zusehen, dass man auf einem Zettel beim Ticket-Office oben auf einer Liste figuriert (beim Ticket-Office kann man aber keine Tickets kaufen, die kauft man auf der Fähre, man kann eben nur diese Erlaubnis einholen). Der Reihe nach kann man nun eine Erlaubnis holen, zum Einwanderungsamt gehen zu dürfen. Dies ist faktisch die Garantie, dass man mitfahren kann. In der Praxis heisst das jetzt, dass man eine unbestimmte Zeit (bei uns hat es einen Tag gedauert, es kann aber auch eine Woche sein….) auf dem Fährhafen herumlungert und alle diese Informationen beschafft und im besten Fall eben diese Erlaubnis ergattert. Wir hatten glücklicherweise unseren Guide Oleg, der für uns alle Informationen beschafft hat, uns auf der richtigen Liste eingetragen und mit den richtigen Leuten gesprochen hat. Und so haben wir es dann nach einem Tag herumhängen auf dem Fährhafen tatsächlich geschafft, eine Fähre zu betreten.
Die Fahrt von Turkmenbaschi nach Baku dauert normalerweise 12 Stunden. Wir haben uns also ausgerechnet, dass wir am nächsten morgen (nachdem unser Schiff etwa abends um sechs ablegen sollte) in Baku an Land gehen können. Leider funktioniert so eine Schifffahrt aber eben nicht so wie bei uns in der schweizerischen Heimat. Am nächsten Morgen waren wir nämlich immer noch im Hafen von Turkmenbaschi, nix Baku….. Der Kanal, der von Turkmenbaschi ins kaspische Meer führt, war über die ganze Nacht geschlossen (der Kanal wird geschlossen, wenn der Seegang zu hoch ist..) und so konnten wir nicht ablegen. Wir legten morgens etwa um sieben Uhr ab und so rechneten wir uns abermals aus, dass wir am Abend in Baku anlegen würden. Am Abend konnten wir zwar die Skyline von Baku bewundern, wann wir aber an Land gehen könnte, das wusste niemand so genau. Im Hafen lag noch eine andere Fähre und die musste zuerst ablegen, bevor wir anlegen durften. Wir haben also noch eine weitere Nacht auf der Fähre verbracht. Weil uns niemand so genau sagen konnte, wann wir nun anlegen würden, legten wir uns angezogen in die Koje und unser Gepäck war ebenfalls fertig gepackt, um schnell an Land gehen zu können. Insgesamt haben wir also etwa 36 Stunden auf der Fähre verbracht, anstatt 12 Stunden.
Auf der Fähre selber war es aber zum Glück weniger unangenehm als erwartet…. Wir hatten unsere eigene Kabine mit WC und Dusche und die Fähre war auch in einem einigermassen guten Zustand, so dass wir nicht Angst haben mussten, dass die Fähre die Überfahrt nicht überleben würde.



Additional photos below
Photos: 17, Displayed: 17


Advertisement



Tot: 0.063s; Tpl: 0.011s; cc: 12; qc: 33; dbt: 0.0334s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb