Hippifeeling auf Koh Chang und der letzte Abend in Bangkok


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Thailand's flag
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August 26th 2011
Published: September 2nd 2011
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Es ist Mittags so gegen 12 und auf die Straßen von Bangkok prasselt der Regen. Heftige Regenschauer mit Blitz und Donner. Der Himmel ist schwarz und es weht ein kräftiger Wind durch die Gassen und Straßen, durch die kleinen mit Plastikfolien bedeckten Buden und Stände. Es bilden sich tiefe Pfützen und innerhalb kürzester Zeit steht das Wasser knöcheltief in den Rinnsteigen. Überall tropft es von den Dächern und man möchte gar nicht wissen was da manchmal herunter gewaschen wird. In einer Broschüre der Bangkoker Tourismusbehörde steht das man sich unverzüglich nach einem Regenschauer die nassen Haare mit Shampoo waschen und ordentlich trocknen soll. Der Regen ist konterminiert und enthält Krankheitserreger.
Wir sitzen gemütlich in einem Hinterhof auf der Rambuttri Rd. zwischen Grünpflanzen und Wassergeplätscher. Eine kleine Oase in all dem Trubel. Im Fernseher läuft ein Thaiboxkampf und 3-4 Interessierte Thais fiebern lautstark mit. Wobei lautstark bei den schüchternen Thais schon ein etwas ungehaltenes „Uhhh“ oder „Ohhh“ bedeutet. Carmen blättert in einem zerfetzten Reiseführer Marke „Reise Know-How“ den wir im letzten Guesthouse für 100 Baht erstanden haben. Die meisten Backpacker schwören ja auf den „Lonely Planet“ und weil die Thais das auch wissen, gibt’s den hier in schlechten und guten Kopien an
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Sunset @ arriving
jeder Ecke zu überhöhten Preisen. Und weil im „Lonely Planet“ steht das man auf den Märkten handeln soll und mit einem Drittel des vom Verkäufer vorgeschlagenen Preises beginnen soll, erhöhen die Thais ihre Preise eben um das 3 Fache. Gut gemacht. Ein weiterer Nebeneffekt dieser Monokultur ist, das die empfohlenen sogenannten Backpackerunterkünfte, mal eben ihren „Ruhm“ ausnutzen und für ihre schäbigen Hütten das doppelte verlangen wie eigentlich standesgemäß wäre. Immer wieder witzig sind die Leute mit kleinen Markierungen und PostIts in den Reiseführern. Die dann mit offenem Mund und völlig die Umgebung vergessend durch die Gegend ziehen, strikt nach „Lonely Planet“ die empfohlene Backpackerabsteige suchend. Ich vermute ja, das der Reiseführer nur deshalb „LONELY Planet“ heißt, weil man sich damit allein und ohne die Erfahrungswerte Anderer zu nutzen in fremde Länder begeben kann, wo man dann wiederum Allein die besten Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten abarbeiten möge. „Jeder ist sein eigener, kleiner, blauer Planet, schwebend im dunklen Raum, gehalten von weiter nichts als seinen gegenseitigen Versicherungen, seinen liebenden Lügen.“ (John Updike)
Wir halten uns da doch lieber an die Mundpropaganda, ans Internet und an unseren neuen, veralteten „Reise Know How“- Reiseführer der, auf seltsamen Wegen, den Weg aus Deutschland nach Thailand ins
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Way to Siam Huts
Marry V Guesthouse gefunden hat.

21.08.2011 Sonntag, zurück von Chiang Mai

Wir kommen Morgens um kurz nach 6 in Bangkok, Khao San Rd. an. Wir haben noch all unsere Wertsachen, auch wenn in der Nacht ein mir unbekannter, dunkel gekleideter Thai, der offensichtlich suchend durch den Bus geschlichen war, dummerweise über meine im Gang zwischen den Sitzen ausgestreckten Füße gestolpert ist.
Bangkok die Zweite. Gefühlte 30° legen sich über unsere durch Aircondition im Bus heruntergekühlten Körper. Jetzt sind wir keine Neuankömmlinge mehr. Wir kennen die Gegend und wissen das man von dem Platz wo uns der Bus ausgeladen hat bis zu den Unterkünften um die Khao San Rd. kein Taxi braucht und lehnen die Angebote freundlich aber bestimmend ab. Gezielt laufen wir durch die Gassen und Hinterhöfe, vorbei an Obdachlosen im eigenen Dreck und herum streunenden Hunden und Katzen. Wir fragen uns durch die Gästehäuser auf der Suche nach einem sauberen und billigen Zimmer für eine Nacht. Morgen wollen wir endlich ans Meer, nach Koh Chang, im Osten, im Golf von Thailand. Nach eineinhalb Stunden herumlaufen mit vollem Gepäck sind wir schon wieder verschwitzt. Wir schauen uns ein halbes Dutzend Zimmer an, bis wir endlich im Marry V
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Next Day after a stormy night
Guesthouse auf der Rambuttri Rd. fündig werden. 200 Baht/ Nacht im Doppelzimmer mit Fenster zur Straße und kleinem Balkon, was ein Luxus, und Gemeinschaftsbad. Nach einer Dusche und Frühstück verschlafen wir den halben Tag und werden erst von unseren Mägen gegen Mittag wieder geweckt.
Am späten Nachmittag trotten wir über die Straßen zu unserm Lieblings Touristoffice. Und wen treffen wir? Paul und Tom, die Jungs von unserem ersten Bangkok Abend in genau diesem Office. Wir freuen uns riesig. Die beiden sind gerade von Koh Samet zurück gekommen. Vorher waren sie auf Koh Chang und jetzt wollen sie in den Norden zum Trekking. Alles entgegengesetzt zu unserer Tour. Aber somit können wir auch super Erfahrungen austauschen. Wir bekommen Tipps für Insel und Unterkünfte. Wir buchen den Bus und die Fähre nach Koh Chang und bleiben noch auf einen Drink mit den Jungs. Um 18 Uhr geht deren Bus und wir verabschieden uns, wiedereinmal. Vielleicht bis zum nächsten Mal. Irgendwo in Asien oder Europa, oder Sonstwo. Viel Glück euch beiden!
Carmen und ich haben noch Lust auf ein Bier. Im „7-Eleven“ finden wir eine Flasche für 25 Baht, unschlagbar günstig. Leider steht auf der Flasche alles in Thai geschrieben. Nach dem öffnen
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Cows take a boath
wird auch klar warum es so günstig war. Das Getränk entpuppt sich als eine Art süßen Wein, der allerdings etwas abgestanden rüber kommt. Ganz nach dem Motto, „Ist Es zu stark, kipp´s in den Abfluss!“ entledigen wir uns dem Gesöff. Zeit für´s Bett, Morgen geht’s auf die Insel, der Bus starten um 7 Uhr Morgens.

22.08.2011 Montag

Montag Morgen, der Wecker rappelt um halb Sechs. Duschen, anziehen, fertig machen, Sachen packen und gegen halb Sieben aus dem Haus. Hört sich an wie einer dieser Montage, dieser endlos vielen Montage. An denen man im Bett liegt und denkt warum mach ich das Alles? Warum kann ich nicht liegen bleiben? Warum kann ich Heute nicht Krank machen oder Urlaub oder Ferien haben? Ist das Wochenende schon wieder Vorbei? Das nächste ist noch endlos weit weg und zwischen Jetzt und Dann liegen mit Arbeit vollgepackte Tage, Stress, Alltag, Müdigkeit, die endlos sich wiederholende Schleife von Aufstehen, Arbeiten, Feierabend, Schlafen gehen. Der Trott der 40 Stunden oder mehr Woche. Das Gefühl des Eingesperrt sein. Eingesperrt im Job, der Wohnung, der Stadt, dem Land. Man öffnet die Augen und tausend Gedanken schwirren durch den Kopf. Ziele die man hat und erreichen möchte oder
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our hut
die letzten Überreste eines Traums die sich wie Nebel der Gedanken langsam im Sonnenlicht des neuen Tages auflösen. Und letztendlich ist es soweit. Man steht auf und Alles beginnt von vorn.
Wenn man Reisen mit einem Wort beschreiben möchte, dann wäre es: „Sonntag“.
Mit einem Gefühl der Vorfreude verlassen wir das Marry V´s, besorgen uns noch Verpflegung und laufen zum Touristoffice wo wir vom Bus abgeholt werden sollen. Der Bus hat Verspätung und wir Zeit für ein Frühstück. Ein offensichtlich betrunkener Engländer, behangen mit Souvenirs die er wohl im Suff von einer der penetranten Straßenhändlerrinnen, wir nennen sie nur „Froschfrauen“, weil sie immer mit Froschimitationen aus Holz, Quaklaute gebend umher ziehen und beim Abendessen nerven, teuer erstanden hat und der auch den sieben Uhr Bus gebucht hat, steuert gegen halb acht ins Office und ist sichtlich erleichtert das es eine Verspätung gibt. Erst gegen halb Neun sitzen wir im Bus. Wir teilen uns den besten Platz, eine großzügige Couch im Untergeschoss des Busses, mit dem Engländer, der fast die ganze Fahrt über wie ein Baby schläft. In den spärlichen Momenten die er wach ist, erfahren wir das es sein erster Abend in Bangkok war und er gleich siebentausend Baht (ca. 170€) versoffen hat. Er will später auch nach Australien und dort als Koch arbeiten, vielleicht sieht man sich ja wieder.
Nach 4 Stunden Busfahrt kommen wir in Trat an. Hier warten wir am Pier auf die Fähre zur Insel. Der Ort wirkt wie Ausgestorben. Ein paar Hunde streunern umher. Bis auf unsere Reisegruppe sind kaum Menschen zu sehen. Die Fahrt mit der Fähre dauert 45 Min. Zum ersten Mal sehen wir das Meer. Den Golf von Thailand. Die Insel Koh Chang ist von dichtem Regenwald überwuchert und hat nur eine Straße die nicht ganz um die Insel führt. Es gibt nur wenige kleine Ortschaften an dieser Straße. Koh Chang und die kleineren Nachbarinseln in diesem Archipel stehen als Nationalpark unter Naturschutz, was auch immer das in Thailand bedeuten mag. Gleich nach unserer Ankunft auf der Insel chartern wir eines der bereits am Pier wartenden Taxis zum „Lonely Beach“. Mit uns sitzen noch sieben Andere Traveler in dem umgebauten Pickup. Die Fahrt gleicht einer Achterbahn. Die einzige, schmale Straße der Insel schlängelt sich in engen Kurven und steilen Bergpassagen durch den einstigen Dschungel. Ab und zu erhaschen wir kurze aber gewaltige Aussichten auf die Buchten, dann verschließt sich der grüne Vorhang wieder. Die fahrt dauert ca. 30 Minuten. Die kleinen Ortschaften wirken verlassen und heruntergekommen. Kleinere Hotels und Bars wechseln sich mit leerstehenden Grünflächen voller Müll ab und es sind kaum Touristen zu sehen. Mir wird schlecht von dem auf und ab und dem Gerüttel und Gestank der Abgase des Taxis. Irgendwann stopp das Fahrzeug. Der Ort im Hinterland des Lonely Beach ist ebenfalls so eine schäbige Ansammlung von Hütten links und rechts der Straße. Apotheke, Waschsalon, einige Bar´s und Touristoffice. Wir entdecken ein Schild, „Beach→“, welchem wir folgen. 3 Andere Backpacker schließen sich uns an. 2 Mädels aus Holland und Phillip aus der Gegend von Münster. Der Dreckweg führt uns durch den Wald, vorbei an Bungalows und Bars und endet an den „Sunset Huts“- Bungalows. Diese hatten uns Paul und Tom empfohlen. Aber dort gab es keinen Strand und überhaupt keine anderen Leute. Aber von hier aus sehen wir die Bucht und den „Lonely Beach“. Am steinigen Ufer entlang laufen wir direkt auf den Strand zu. Die Sonne beginnt gerade sich zu verabschieden. Wir durchqueren einen kleinen Fluss und kommen im „Siam Huts“ Resort heraus. Und das erste mal in unserer bisherigen Zeit in Thailand, entdecken wir das, was man in Europa als Paradies bezeichnen würde.
Das auf Pfählen gebaute Restaurant ist zu allen Seiten offen und mit Palmenblättern überdacht. Auf dem Holzboden stehen kleine Tische. Überall liegen Leute auf Kissen und bestaunen den Sonnenuntergang. Das Bild ist überwältigend. Und um dem Klischee noch eine Sahnehaube auf zu setzen, läuft auch noch Jack Johnson im Radio. Es gibt ein open air Kino, ein BBQ und einen Massagesalon direkt am Strand. Die einfachste Hütte kostet hier 150 Baht (3,50€) und Hippifeeling gibt’s umsonst. Wir bleiben.

23.08.2011 Dienstag

In der Nacht hat es heftig geregnet und gestürmt. Unser Dach ist nicht ganz dicht wie ich feststellen musste. Um einige der Nachbarhütten hat sich ein See gebildet in dem jetzt die 3 hier ansässigen Kühe baden. Zum Glück stehen alle Hütten auf Pfählen. Aber das schlimmste in der Nacht war die plötzliche Invasion von Ameisen in unserem Bett, die irgendwie ihren Weg durch das Mosquitonetz gefunden haben. Was für uns bedeutete, das Bett komplett ab zu ziehen und zu reinigen, Morgens gegen 3 Uhr.
Nach dem Aufstehen gehen wir erst mal direkt ins Meer. Das Wasser hat sicher 30°. Wir Frühstücken im Restaurant und genießen das Meeresrauschen. Es ist bewölkt und wir verbringen den halben Tag chillend, lesend, schreibend im Restaurant. Am Nachmittag mieten wir uns einen Roller und erkunden den südlichen Teil der Insel. Am Abend gibt es eine Party in unserem Resort mit DJ´s und Feuershow. Es gibt eine Cocktail-Happy-Hour, eine Bier-Happy-Hour und einen Vodka-Eimer gratis. Es sind nicht so viele Leute da, aber die Thais geben sich echt Mühe und wir haben einen schönen und lustigen Abend. Die Stimmung ist freundlich und ausgelassen. Eine richtige Erholung nach dem quirligen Bangkok und Chiang Mai.

24.08.2011 Mittwoch

Die Nacht ist ruhiger als die Letzte. Wir schlafen gut und lang. Bis zum Nachmittag genießen wir die Zeit und das Rauschen des Meeres. Am Nachmittag mieten wir uns wieder einen Roller und fahren in den Nachbarort. Nach dem Tipp eines deutschen Auswanderers der jetzt auf Koh Chang lebt, fahren wir zu einem kleinen Cafe. Hier gibt es riesige Sandwichs mit richtiger Salami und Schinken und den besten Schokoladenkuchen den Carmen (nach eigenen Angaben) je gegessen hat. Wir beschließen Morgen hier zu Frühstücken. Den Auswanderer treffen wir auch noch und einige seiner deutschen Freunde. Die genau so sind, wie man sich Deutsche in Thailand vorstellt, leider.
Am Abend gibt es open air Kino und wir bemerken, das es das erste Mal ist, das wir zusammen im „Kino“ sind, und das unter freiem Himmel, auf Kissen liegend in einem Bambushüttenrestaurant, direkt am Strand, im Golf von Thailand.

25.08.2011 Donnerstag

Für Heute haben wir uns eine Inselerkundung vorgenommen. Es gibt viele schöne Wasserfälle hier, einige kann man auch kostenlos besuchen. Ich möchte unbedingt ganz in den letzten Zipfel der anderen Inselseite, weil es dort angeblich ein Baumhaus- Resort gibt und einen schönen Naturstrand.
Wir haben ein tolles, wenn auch im Vergleich sehr teures Frühstück im Cafe von „Manni dem Einbeinigen“. Danach fahren wir mit unserem Roller um die halbe Insel. Die Kurvige Straße macht richtig Spaß. Getankt wird am Straßenrand, wo Einheimische das Benzin in Flaschen abgefüllt in der prallen Sonne stehend, verhökern. Die Fahrt zieht sich an der eher unspektakulären Ostküste entlang und irgendwann tut der Hintern weh. Das Land wird immer unbewohnter und an einem Berg geht uns dann doch der Sprit aus und wir müssen umkehren. Mit dem letzten Tropfen kommen wir noch an einem Stand an und können Benzin kaufen. Aber je einsamer die Gegend, desto teurer das Benzin.
Wir fahren zurück, ohne den letzten Zipfel gesehen zu haben. Dafür machen wir Stopp an einem Wasserfall. Eigentlich sind es 2 kleinere, nacheinander folgende Wasserfälle. Hier ist das Wasser eine wirkliche Abkühlung im Gegensatz zum Meer. Und wir schwimmen in den Pools im kristallklaren Wasser. Leider verliere ich bei der Aktion einen Schuh und muss nun Barfuß über den Pfad durch den Wald zurück laufen.
Wir fahren zurück zu unserer Bucht und laben uns am Abend noch einmal am BBQ, denn Morgen Früh geht’s auch schon wieder weg von Koh Chang und zurück nach Bangkok.

26.08.2011 Freitag

Morgens um 8 Uhr werden wir von einem Taxi Pickup zum Pier gefahren. Mit im Taxi sitzt ein Pärchen aus Deutschland, mit Rollkoffer und „Lonely Planet“ in dem sie mit Postits Seiten markiert haben. Sie wollen nach Bangkok und hoch in den Norden nach Chiang Mai und Trekking machen. Er hat eine Überempfindlichkeit auf Mosquitostiche, Sie kriegt Anfälle beim Anblick von Ungeziefer, die beiden werden sicher viel Spaß im Dschungel haben.
Auf der Fähre zum Festland treffen wir Phillip wieder. Er war die Nacht vorher noch feiern und wirkt sichtlich unkoordiniert. Wir treffen auch noch zwei Mädels die ebenfalls im Siam Huts Resort gewohnt haben und wir sie daher
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Carmens lovely pet
kannten. Die beiden waren auf der gleichen Party wie Phillip und eine von ihnen hat dann gleich mal über die Reling die Fische gefüttert. Nach der Ankunft am Pier warten wir noch etwa 45 Minuten auf unseren Bus. Zeit um noch einiges an Erfahrungen aus zu tauschen. Und dann heißt es wieder Verabschieden, denn wir sitzen leider nicht im selben Bus. Phillip fährt direkt nach Koh Pha Ngan, die beiden Mädels bleiben noch 4 Tage in Bangkok und fliegen dann Heim. Viel Glück für Euch.
Wir kommen erst am frühen Abend in Bangkok an, inmitten der Rush Hour, wo es auch mal sein kann das man eine halbe Stunde für 200 Meter braucht. Am Haltepunkt Khao San Rd. werden wir ausgeladen und finden gleich den Weg zur Rambuttri Rd. und zum Marry V Guesthouse, wo ich zum Glück schon ein Zimmer reserviert habe, denn das Marry V ist zu dieser Zeit immer Ausgebucht. Wir besuchen noch unsere Stamm- Garküche und gönnen uns ein Bier. Eigentlich wollten wir gleich am nächsten Tag weiter nach Koh Tao in den Süden, aber wir entscheiden uns das wir noch einen Tag in Bangkok dranhängen. Quasi zur Erholung, von der Erholung. Wozu denn die Eile?

27.08.2011

Im Marry V Guesthouse gibt es selbstgemachte Brötchen, Bananenbrot und Zimtrollen. Noch ein Grund mehr hier zu übernachten. Den Vormittag über suchen wir den günstigsten Preis für ein Kombiticket (Bus-Fähre) nach Koh Tao. Es ist gar nicht so leicht in diesem mit Reisebüros übersätem Stadtteil Bangkoks einen fairen Preis zu bekommen. Unser Rezept für den besten Preis ist herumlaufen und Angebote einholen. Niemals gleich beim ersten Buchen. Obwohl in diesem Fall das erste Büro auch das günstigste war. Wir bekommen für die ein und die selbe Tour Angebote zwischen 300 und 1600 Baht. Eine erhebliche Preisspanne. Wobei es bei den Thais eine einfache und immer nach dem selben Muster ablaufende Kalkulationsmethodik gibt. Der erste Preis ist meist völlig daneben. Leider gibt es aber immer wieder Gutgläubige die das zahlen und somit die Preise ins Unendliche treiben. Wenn man allerdings noch einmal nachfragt oder bestimmend mit dem Kopf schüttelt, zückt der Verkäufer ein Handy, ruft evtl. jemand an, oder tut nur so, und plötzlich werden aus den 1600 Baht, 500 Baht oder weniger. Wir landen am Ende unserer Preisvergleichstour wieder in unserem Stammbüro und bekommen gleich 900Baht geboten. Wir wenden das bekannte Prinzip an und kommen auf 500 Baht. Nachdem wir aber wissen das es diese Tour auch für 300 Baht gibt, pokern wir weiter und siehe da, nach mehreren „Telefonaten“ ist es doch plötzlich möglich für 300 Baht. Wir schauen uns danach noch etwas um und besuchen ein Kloster welches direkt an der Khao San Rd. liegt und finden in dessen Hof eine versteckte Garküche. Herrlich ruhig gelegen im Schatten von Bäumen findet hier kein Traveler hin und keine Taxis und Mopeds tuckern die ganze Zeit vorbei und das nur kurz hinter der Klostermauer zur Rambuttri Rd. Das Essen hier ist köstlich und sehr günstig. Am Nachbartisch sitzt ein amerikanischer Auswanderer aus L.A., der jetzt auf Koh Lanta lebt und nach eigenen Angaben in Thailand wiedergeboren wurde. Der Ende 40 Jährige trägt einen knappen Mini, ein enges, pinkes Oberteil, hat beachtliche Brüste und schreiend blondes, langes Haar. Es macht ihm sichtlich Spaß uns sein jetziges „Neues“ und sein „Altes“ Leben der letzten 20 Jahre, quer über die 3 Tische der Garküche hinweg, zu erläutern. Wir haben mühe uns von ihm zu verabschieden und sind jetzt gezwungen auf Koh Lanta vorbei zu schauen und nach „Flower“ zu fragen. Werden wir ja sehen.
Für den Abend haben wir uns endlich mal die Skybar im höchsten Gebäude Thailands vorgenommen, dem Baiyoke Bangkok Tower. Angeblich lassen sie einen dort mit kurzer Hose und Flip Flops nicht rein. Also schick gemacht, lange Hose, richtige Schuhe, seit Wochen mal wieder. Es ist nebenbei gesagt erstaunlich wo man mit Flip Flops überall hin kommt. Wenn man es nur wirklich will. Wir lassen uns mit dem Taxi bis zum Baiyoke Bangkok- Tower fahren und sind überrascht wie viele, hauptsächlich Japaner, mit kurzen Hosen und verschwitzten T-Shirts dort am Lift warten. Soviel zum Dresscode. Der Aufzug braucht 1,5 Minuten bis zum 77. Stock. Dort ist eine unglaublich kitschige Besucherplattform eingerichtet. Für die Japaner ein Paradies. Überall wird sich in ausgestellten Rikschas und TukTuks und nachgebauten Tempeln und in Thaitrachten fotografiert und gefilmt. In einem anderen Aufzug geht es weiter in den 83. Stock, in die Skybar. Hier läuft Chartmusik vor atemberaubender Kulisse. Zu Fuß kann man noch auf die sich drehende Aussichtsplattform gehen und unter freiem Himmel den Blick auf dieses Moloch einer Stadt werfen. Von hier wird einem erst mal klar was es heißt wenn neun bis zehn Millionen Menschen auf 2000 km^2 zusammen leben. Die Lichter der endlosen Autokolonnen die sich wie Gefäße durch die pulsierende Stadt ziehen. Bangkok ist eine Megametropole und doch wird das meiste hier, in mit Plastikfolien überdachten Straßenständen verkauft.
Wir genießen unseren inklusive Cocktail in der Skybar und laufen später noch über die Märkte um den Tower herum bevor wir zurück in die Rambuttri Rd. fahren. Beeindruckt und zu Frieden mit dem Abend legen wir uns schlafen. Unsere letzte Nacht in Bangkok. Morgen werden wir ein letztes Mal über die Khao San stolpern und uns versuchen die Taxifahrer und Straßenhändler vom Leibe zu halten. Dann geht es im Bus Richtung Süden, zuerst auf die Insel Koh Tao, nördlich von Koh Pha Ngan. Abschließend bleibt zu sagen, was für eine Stadt! Oder, wie der Herr Triemer es ausdrücken würde, „Eigentlich richtig scheiße, aber irgenwie auch echt cool!“


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