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Die Kao San Road
Das Photo wurde um drei Uhr nachts aufgenommen... Es war der 1. März, denn durch das Schaltjahr hatten wir einen Tag gewonnen. Und an diesem ersten März wurde ich von Leon aus dem Bett geprügelt, damit wir die erste Fähre nehmen konnten. Ohne etwas zu essen haben wir das auch getan und sind um viertel vor neun am Festland angekommen, wo wir zwei wichtige Dinge hatten, die wir machen mussten bevor wir mit dem Bus nach Bangkok fuhren: Einen Verband kaufen und frühstücken. In dieser Reihenfolge sind wir das auch angegangen. Erstmal haben wir uns von dem touristischen Steg wegbewegt und sind in einen Supermarkt gegangen. Danach wieder ein Stück zurück, denn da hatten wir Straßen Stände gesehen. Aber die wollten uns nicht bedienen. Warum weiß ich nicht. Vermutlich weil sie Ausländern nur das teure Essen andrehen wollten. Ein Stand war jedoch auch für uns zugänglich, wo wir trotzdem mehr bezahlt haben als man erwarten würde. Nun war unser Problem dass um zehn Uhr kein Bus nach Bangkok fuhr, sondern erst wieder um elf. Das konnte Leon nicht auf sich sitzen lassen und hat wie wild Minivan Fahrer angesprochen, ob sie nicht nach Bangkok führen. Nach zwanzig Minuten hat er einen gefunden und wir sind gegen halb eins in
Hier spielt die Musik
Wie gesagt, ich kenne keinen von diesen Menschen Bangkok angekommen. Schnell in einen öffentlichen Bus gesprungen und schon waren wir an der Hauptpartymeile, der Kao San Road. In dem direktem Umfeld sollte auch unser Hostel liegen, aber es sollte noch ewig dauern bis wir es gefunden hatten. Doch das lag nicht nur an uns, sondern auch an der Tatsache, dass da wo laut Hausnummer unsere Unterkunft sein sollte, ein Schmuckgeschäft war. Unsere Unterkunft war ein Stockwerk drüber, aber man kam von der anderen Seite herein. Ich habe bewusst von hostel auf Unterkunft gewechselt, denn diese Unterkunft hatte zwei Vorteile: Sie war billig und direkt an der Kao San Road. Alles was jedoch nicht positiv war, war schrecklich. Die Betreiberin war um die fünfzig und hat auf einer Matratze direkt hinter dem Eingang geschlafen und zwar im etwa fünf Quadratmeter großen Raum vor der Treppe in die zwei Stockwerke wo sich die Zimmer befanden. Ich möchte nicht weiter auf den Zustand dieser Zimmer eingehen, aber für ein paar Stunden pro Tag war es okay. Ein riesiges Manko war auch das fehlende Internet, da ich mich eigentlich mit jemandem treffen wollte, doch mit chinesischer SIM-Karte und ohne W-LAN war ich etwas aufgeschmissen. Ich hatte zwar die Handynummer, doch konnte nicht
anrufen. Und als wir Internet gefunden hatten, konnte ich nur eine Mail schreiben. Und so hat Leon die Chance genutzt, seinen Cousin zu fragen ob er noch in Bangkok sei. Den haben wir auch recht schnell gefunden. Er saß in einem Restaurant, zusammen mit einer Nord-Irin. Beide waren so 26, doch anders als Leons Cousin war seine Begleitung nicht gerade ein Sympathiebolzen. Irgendwie hatte sie etwas nervig penetrantes an sich, das einem immer wieder auffiel. Aber wir haben mit ihnen zusammen etwas gegessen und sind noch etwas in einen kleinen Park am Fluss gegangen. Das war ziemlich unspannend, aber mittlerweile waren es auch nach vier Uhr und wir wollten auch etwas machen. Deshalb sind wir zurück in unsere Unterkunft und haben uns frisch gemacht, da uns in der Hitze der Schweiß nur so hinunter rann. Als das, zumindest kurzzeitig, behoben war, haben wir uns wieder mit Leon's Cousin getroffen. Mit ihm zusammen haben wir dann ein Bier getrunken und begonnen Pläne zu schmieden und es sollte sich ergeben, das wir versuchen wollte auf die Dachterrasse des höchsten Hotels in Bangkok zu kommen. Selbstverständlich haben wir das auch nicht geschafft, aber eine Reise war es trotzdem. Der Abend verging auch erstaunlich
Wat Pho
Der Tempelbezirk, in dem auch der liegende Buddha ist. schnell und um drei Uhr standen wir mit ein paar Fremden auf der Straße vor unserer Unterkunft und haben einen Straßenmusiker mit unserem Gesang übertönt. Bald darauf war aber auch Schluss. Man brauch es ja nicht übertreiben.
Den nächsten Morgen hatte ich mir anstrengender vorgestellt, als er tatsächlich war. Zumindest für mich. Leon hatte nicht so viel Freude an den ersten Sonnenstrahlen. Der letzte Abend war wohl etwas zu lang gewesen. Trotzdem hatten wir Pläne und wir beide waren gewillt diese so gut es geht in die Tat umzusetzen. Es galt, auf einer möglichst angenehmen Route, so viele Tempel und Kleinigkeiten mitzunehmen wie es geht. Als ich in Bangkok am Flughafen gelandet bin, habe ich eine Karte von der Innenstadt eingepackt und die sollte uns jetzt sehr von Nutzen sein. Damit haben wir uns geradewegs zu einem kleinen, chinesischen Tempel navigiert und auch hinein gelugt. Drinnen war die Luft eigentlich bloß ein großer Rauchschwaden, weshalb mitten in dem Tempel auch zwei Industrie-Gebläse aufgestellt waren, damit man nicht erstickt. Drinnen wurde allerlei geopfert und auch eine Wagenladung an Räucherstäbchen abgebrannt. Als wir dem Rauch wieder entflohen waren, haben wir bemerkt, wie sämtliche Taxifahrer und Autofahrer im Vorbeifahren ihre Hände zusammenlegten
und sich mit einem Kopfnicken vor dem Gebäude verneigten. Ja, während der Fahrt. Leider haben wir aber nicht erfahren, was der Anlass war. Das nächste Ziel auf unserer Liste war der königliche Palast, den wir uns aber auf Grund von zu hohen Eintrittspreisen erspart haben. Obwohl ich glaube, dass es sich gelohnt hätte. Nach einem Spaziergang (der nicht gerade kurz war) um das eingemauerte Gelände herum, haben wir unser nächstes Ziel erreicht: Den liegenden Buddha. Dieser lag in dem Wat Pho rum, doch er war bei weitem nicht die einzige Attraktion in diesem Tempelbezirk und Leon wollte ALLES sehen. So kam es das wir das gesamte Gebiet abgelaufen sind und zu jeder Kleinigkeit etwas durchgelesen haben. Das hat schon ordentlich Spaß gemacht, aber mittlerweile prasselte die Mittagssonne auf uns nieder und es wurde brülle heiß. Um zu unserem nächsten Temple zu kommen mussten wir einen Fluss überqueren und dafür gab es eine gut organisierte Fähre. Diesmal sollte es der Tempel des Sonnenaufgangs sein, Wat Arun. Leider war er komplett in ein Gerüst gehüllt, es wurde aber auch kein Eintritt verlangt. Mit einem Boot sind wir von dort direkt bis zu unserer Unterkunft weitergefahren. denn der Fluss war eine Wasserstraße. Da
haben Leon und ich uns getrennt, aber wir sollten uns ja schon in drei Tagen wieder sehen. Und zwar wieder in China. Denn Leon hat sich am Abend wieder mit Selina getroffen und zusammen sind sie dann am nächsten Tag geflogen. In diesem Moment ist mir sehr klar geworden, dass mein Exkurs bald vorbei sein würde und ich bekam dadurch richtig gute Laune, weil mir bewusst wurde dass ich meine Zeit wohl genutzt hatte und meinen Schülern in China von Abenteuern berichten konnte. Ich hatte aber noch einen Tag mehr und wollte mich mit meinen anfänglichen Reisegefährten wieder vereinen, dafür musste ich in einen anderen Stadtteil fahren, wo sie ein Hostel nehmen wollten. Doch sie hatten nun mal kein Handy und kein Internet, was für mich die Situation nicht leichter machte, als niemand beim Hostel war. Ich bin noch etwas umhergewandert, aber musste aufgeben. Ich bin also wieder zurückgefahren, aber nicht ohne für zweieinhalb Stunden im Stau zu stehen. Ich habe Liter in diesem Bus geschwitzt... Irgendwie hatte ich aber keine Lust mich nochmal in das Nachtleben zu stürzen und bin tatsächlich früh eingeschlafen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass der nächste Tag mein bester Tag auf dieser Reise werden sollte.
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