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Published: February 23rd 2012
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Mit dem Flieger geht es weiter nach Singapur. Beim Landeanflug ist das Meer vor lauter riesigen Frachtern kaum noch zu erkennen, welche sich wie an einer Perlenschnur bunt aneinander reihen. Der blitzeblanke Flughafen Singapurs nimmt uns zwar freundlich in Empfang, doch haben wir das Gefühl ganz klein und unbedeutend zu sein, so wie man es aus einer großen Kathedrale kennt, alles übergroß und die Decke, durch geschicktes brechen des Lichtes, scheinbar meilenweit entfernt.
Wir fahren wieder nach Chinatown, da wir bislang mit den Chinesen gute Erfahrungen gemacht haben. Auf den ersten Eindruck wirkt Singapur wie ein spießiger Vorort, wir sehen höchsten zweistöckige niedliche Gebäude und alles wirkt wie frisch gewischt, kein Stück Papier liegt auf dem Boden.
Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, verschlägt uns erst einmal der Hunger in eines der vielen Restaurants. Die ersten meiden wir noch, weil nur Touristen darin sitzen. Nach kurzer Suche finden wir eins, in dem wir die einzigen Fremden sind. Ein kurzer Blick in die Karte und dann in die Runde lässt unser Gespräch verstummen: Wir sitzen inmitten von schönen Frauen. Egal wo man hinschaut, überall das gleiche Bild. Es wird gegessen, geschnattert und telefoniert. Auf den zweiten Blick fallen uns dann
auch die komischen Männer auf, die daneben sitzen, die auch telefonieren, ab und zu ein Taxi bestellen, die Frauen dorthin begleiten und später wieder abholen. Jetzt haben auch wir verstanden, wo wir gelandet sind, das tut dem Essen jedoch keinen Abbruch.
Auf dem Rückweg entdecken wir auch überall „Karaoke“-Bars, hinter deren schwarz folierten, sich ab und zu öffnenden Türen ebenfalls die eine oder andere Schönheit zu sehen ist.
Beim Bummel entdecken wir nicht nur die Stadt, sondern auch die überall vorhandenen Videokameras. Kaum ein Plätzchen, das davon nicht erfasst ist. Vielleicht benimmt sich hier deshalb jeder, keiner wirft seinen Müll oder spuckt auf die Straße. Selbst nachts bleiben teilweise Läden unbemannt offen stehen und augenscheinlich niemand lässt etwas mitgehen. Sehr selten sieht man mal eine Warntafel, dass in diesem Gebiet am soundsovielten ein Dieb unterwegs war.
Unter den vielen Augen der Kameras läuft das Leben in geordneten Bahnen und sehr behäbig ab. Kein böses Wort, kein böser Blick. Die einzige Arena tut sich in der Metro auf. Erst stehen die Leute wartend in den markierten Bereichen auf dem Bahnsteig, doch wenn sich die Türen der Bahn und des Bahnsteigs öffnen, sind alle Markierungen und jeglicher Anstand vergessen,
einfach mal alles raus lassen und einfach in die Bahn schieben. Warum verlässt mancher halt zu langsam den Zug, hat er halt Pech gehabt.
Viel von der Stadt können wir uns leider nicht anschauen, da es immer wieder zu einem Platzregen kommt. Urplötzlich baut sich eine Wand vor einem auf und Schwupps…ist man nass. Da sind schnelle Reflexe gefragt, um entweder den Schirm aufzuspannen, um wenigsten am Kopf trocken zu bleiben oder im nächsten Shoppingcenter zu verschwinden. Wir bevorzugen immer das zweite und schonen damit unsere Bürobräune.
Wir gelangen an das Marina Bay Sands, welches von unten aussieht, als würde ein Schiff auf drei Hochhäusern liegen. Auf der Dachterrasse ist ein riesiger Pool installiert, bei weit über 400€ pro Nacht darf man wohl auch etwas Besonderes erwarten. Von dort oben haben wir einen wunderschönen Blick auf ein Fußballfeld mitten im See (wer möchte da nicht Ballholer sein?), auf die ganzen Wolkenkratzer und die Formel Eins-Strecke. Abends wird das Hotel in eine schöne Licht- und Lasershow getaucht, umhüllt von klassischer Musik.
In einem Tante-Emma-Laden decken wir uns mit Wasser und Süßigkeiten ein. Auf die Frage nach Kaugummi erhalten wir nur ein gefrorenes Lächeln. Es gibt keinen Kaugummi für
Jens. Der Verkauf und die Einfuhr von Kaugummi jeglicher Art sind in Singapur verboten. Zum Glück sind schon alle aufgegessen, bevor uns das schlechte Gewissen ereilen kann. Nachträglich erscheinen noch ein paar Schweißperlen auf der Stirn bei dem Gedanken daran, bei der Einreise kauend vor dem Passkontrolleur gestanden zu haben.
Eine Welt ohne Kaugummi – undenkbar, deshalb machen wir uns überMelaka nach Jakarta auf.
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