Von Angeles nach Palawan


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April 6th 2012
Published: April 6th 2012
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Samstag, 24. März 2012

Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht wurden wir um 07:30 überflüssigerweise vom Wecker ermahnt, aufzustehen. Um 08:00 wurden wir von Jimmy Boyd abgeholt. Jimmy ist nebst den zahlreichen Bordellen in Angeles so ziemlich alles, was von der 1991 aufgegebenen Basis der US Air Force in Clark noch übrig geblieben ist. Er ist ehemaliger Starfighter-Pilot und durch und durch Amerikaner. Wir schätzten ihn auf ca. achtzig Lenzen, er war aber immer noch rüstig und mit einem imposanten Schnauzer ausgestattet. Mit seinem schwarzen Willys-Jeep fuhr er uns uns und unser Gepäck in gemächlichem Tempo zur Airbase, wo er letzteres durch ein simples „Howdy; got some bags back there!“ problemlos an der Security vorbei brachte.

Beim Hangar angekommen, zog er seine Flugzeug trotz seines Alters problemlos von Hand aus dem Hangar. Die Ryan Navionair ist ein ehemaliges Trainigsflugzeug der US-Streitkräfte und erinnerte Benj zurück an seine Tage im Belpmoos, wo er selber mit einer Bravo herumgekurvt war. Mit der Bravo hat die Ryan Navionair ausser der Tatsache, dass sie eben auch ein Trainingsflugzeug ist, nicht viel am Hut. Sie ist gefühlt doppelt so gross, man sitzt in fast zwei Metern Höhe, und sobald Jimmy den Motor startet, hat man das Gefühl, man sitze in einem B17 Bomber, so imposant tönt der Kolbenmotor. Jimmy hat das Flugzeug 1974 in den Staaten gekauft und dann nach Angeles gebracht, wo er seit 29 Jahren lebe. Trotz seines mutmasslich fortgeschrittenen Alters ist Jimmys Navionair liebevoll unterhalten und blitzblank poliert.

Routiniert rollte Jimmy das Flugzeug auf die Piste, wobei er uns erklärte, die Piste sei von den Amerikanern 1991 drei Wochen vor dem Ausbruch des Mount Pinatubo fertiggestellt worden und deswegen nie von Kampfjets benutzt worden. Dafür haben nun die Flugschüler und Rundfluganbieter eine Piste, welche in Sachen Platz und Sicherheit für einen Sportflugplatz konkurenzlos ist.

Die Maschine beschleunigte und hob problemlos ab. Jimmy flog eine weite Rechtskurve in Richtung Westen zum Mount Pinatubo. Auf dem Weg dahin machte er uns auf zahlreiche Grundstücke und Anwesen aufmerksam, welche von Koreanern aufgekauft worden seien. Dies passte ihm offensichtlich nicht ganz in den Kram („See these fields down there; they're harvesting Watermelons to export to Korea, they just love these fruits. This Hotel there, it's been bought by a rich Korean. And the hot springs on mount Pinatubo, it's owned by a Korean guy who makes good money with it...).

Der Mount Pinatubo, der eigentliche Grund, weshalb wir den Abstecher nach Angeles machten, tauchte kurz darauf schon am Horizont auf. Bis 1991 galt die Bergkette westlich von Angeles und rund hundert Kilometer nordwestlich von Manila als vulkanisch inaktiv. Dann aber brach am 15. Juni 1991 urplötzlich der Mount Pinatubo aus. Es war der zweitgrösste Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts, und auf ein Schlag wurde 800km2 Landwirtschaftsland durch eine meterdicke Ascheschicht bedeckt und vernichtet. Erschwert wurde der Ausbruch zudem durch die Tatsache, dass zugleich ein Taifun die Region heimsuchte, und die intensiven Regenfälle vermischten sich mit der Asche zu tödlichen Schlammlawinen. Offiziell verloren bei dem Ausbruch 847 Menschen ihr Leben, die meisten wurden von den Trümmern der unter der meterdicken Ascheschicht kollabierenden Dächer begraben.

Bis heute sind die Spuren des Ausbruchs zu sehen, die Ascheschicht ist inzwischen durch tiefe Täler unterteilt, welche die alljährlichen Wassermassen in der Regenzeit gegraben haben. Bis heute wird die Region alljährlich von Schlammlawinen heimgesucht. Seit einigen Jahren hat aber die Natur begonnen, die Ascheschicht wieder zu bewachsen, und bei unserem Flug sahen wir dichten Dschungel, welcher vornehmlich aus Bananenbäumen besteht.

Nach knapp einer Viertelstunde Flug erreichten wir dann den Krater des Ausbruchs von 1991. Dieser war nach dem Ende des Ausbruchs durch Regenwasser gefüllt worden, so dass heute ein grosser Kratersee entstanden ist. Dieser war zunächst kochend heiss und hatte einen pH Wert von 2, inzwischen hat er sich aber durch weiteren Regen abgekühlt und ein pH von 5.5 erreicht, so dass man inzwischen auch problemlos darin schwimmen kann.

Jimmy drehte einige Runden über dem Krater mit uns, und Delias Kamera klickte im sekundentakt, es war aber auch wirklich ein einmaliges geologisches und landschaftliches Bild, welches sich uns da bot!

Schliesslich kehrten wir zum Flughafen zurück, wo Jimmy eine Punktlandung (Ehrensache...) hinlegte, das Flugzeug wieder in den Hangar schob und uns anschliessend mit seinem Jeep zum Busbahnhof von Angeles brachte.

Wir hatten am Vorabend genügend von Angeles gesehen, welches für einen reisendes Paar offenkundig ungeeignet ist. Wir bestiegen daher den nächsten Bus nach Manila, wo wir nach einer Stunde Fahrt und einer weiteren Dreiviertelstunde Stau schliesslich am Busbahnhof in Santa Cruz ankamen. In diesem Stadtteil war die Armut Manilas deutlich spürbar. Sofort waren einige dubiose Gestalten zur Stelle, die uns ein überteuertes Taxi organisieren wollten. Wir lehnten ab und organisierten selber eines. So gelangten wir ins Hotel Nicarosa im Stadtteil Malate. Dies ist eine kleine, einfache aber mit viel Herz geführte Pension. Wir bezogen das Zimmer und beschlossen danach, mit einem Taxi zur Mall of Asia zu fahren.

Die Mall of Asia ist die grösste Mall der Philippinen, und angesichts unserer bisherigen Erfahrungen machten wir uns auf einiges gefasst. Effektiv war die Mall alles andere als klein, praktisch alle internationalen Labels, welche etwas auf sich halten, haben hier eine Filiale. Besonders spannend war jedoch das Eisfeld (NHL-Hockeyfeld), vor der Kulisse von Eiger Mönch und Jungfrau, das Mitten im Shoppingcenter aufgebaut wurde. Es war amüsant, viele Philippinos bei ihren ersten vorsichtigen Versuchen auf Kufen zu beobachten.

Da unser Budget weiteres ausgedehntes Shopping eigentlich nicht zuliess, nahmen wir ein Taxi zum Tauchshop der Whitetip Divers in Ermita, wo Benj für 20$ eine Taucherbrille kaufte. Von da aus wollten wir zu Fuss zum Sunset Walk, einer schönen Promenade entlang der Manila Bay, welche schöne Sonnenuntergänge verspricht. Leider ist die Promenade im Moment aber auf ihrer gesamten Länge (3km) eine einzige Baustelle und milimetergenau mit Wellblech abgesperrt, so dass uns der Blick auf's Meer verwehrt blieb. Stattdessen spazierten wir an der amerikanischen Botschaftsfestung vorbei und landeten beim Manila Ocean Park. Kurzentschlossen besuchten wir das Aquarium, welches allerdings ziemlich unspektakulär war. Immerhin weckte es definitiv die Vorfreude auf das bald anstehende Tauchen!

Mit einem Taxi ging's danach zurück ins Hotel, wo wir in der Nähe im Restaurant „The Aristocrat“ ein gutes Znacht genossen. Müde sanken wir danach ins Bett, wo wir nach diesem intensiven Tag sofort einschliefen.



Sonntag, 25. März 2012

Obschon heute Sonntag war, gönnten wir uns auch jetzt kein Ausschlafen, sondern wurden um acht Uhr von Joey, dem Onkel von Edgar, abgeholt. In ruppiger Stop-and-Go Fahrweise fuhr uns Johnny anderthalb Stunden in den Süden zum Lake Taal. Dies ist ein weiterer sehenswerter Vulkankrater, welcher wir aber diesmal zu Fuss erkunden wollten.

Der eigentliche Krater liegt auf einer Insel inmitten eines grossen Süsswassersees, in welchem intensive Fischzucht betrieben wird. Bei einem lokalen Resort mieteten wir ein Boot samt Guide und setzten zur Vulkaninsel über. Dort angekommen mussten wir uns vehement dagegen wehren, von den Einheimischen ein Pferd zu mieten. Trotz den warnenden Worten der Locals („Crater very far, path very steep!“), welche von unserem Guide bekräftigt wurden, brachten wir es nicht übers Herz, uns von einem bis auf die Knochen abgemagerten Pony den Hügel hinauf schleppen zu lassen. Dies führte bei den Locals zu irritiertem Kopfschütteln, und einige hefteten sich uns danach an die Fersen, wohl in der Hoffnung, wir würden schon irgendwann schlapp machen und es uns anders überlegen. Im Vergleich zu der Wanderung in den Reisterrassen war der Ausflug zum Krater des Lake Taal aber ein mehr oder minder gemütlicher Spaziergang, und nach einer knappen Stunde kamen wir bereits oben an. Gerade rechtzeitig, um den einbrechenden Regenguss am Kraterrand unter einer Plane mit einer frischen Kokosnuss auszusitzen. Der Krater war wiederum sehr eindrücklich, da der letzte grössere Ausbruch aber bereits 1911 stattgefunden hatte, war das Erlebnis im Vergleich zum Pinatubo am Vortag irgendwie weniger intensiv und eindrücklich. Malerisch ist es aber auf jeden Fall; vielleicht lag's auch am etwas grauen und regnerischen Wetter...

Einige Fotos später nahmen wir den Rückweg im Angriff, wo wir amüsiert zahlreiche (mutmasslich koreanische) Touristen beobachteten, welche sich krampfhaft und panisch auf den Ponys zu halten versuchten.

Wir fuhren wieder zurück zum Resort, wo wir ein super Zmittag bekamen (u.a. lokaler Tilapia-Fisch aus dem See) und danach von Joey zurück nach Manila gefahren wurden. Auf dem Heimweg hielten wir noch bei einem Früchtestand an und erstanden für umgerechnet CHF 1.80 12 Minibananen und zwei frisch geschnittene Ananas.

Im Hotel überkam uns die in den vergangenen Tagen aufgestaute Müdigkeit, und wir legten uns ein paar Stunden hin. Als wir aufwachten, besorgten wir im nahen Chowking für zwei Franken ein Menu und genossen dieses anschleissend auf der Terrasse des Hotel Nicarosa. Zum Dessert gab's... Richtig, Ananas!

Wir lasen noch ein paar Seiten und danach ging's zum zweiten Mal an diesem Tag ab in die Federn.



Montag, 26. März 2012

Voller Vorfreude weckten wir uns um 07:30. Heute würde der gemütliche Teil unserer Reise mit viel Sonne, Strand und Tauchen beginnen! Ein Taxi kämpfte sich mit uns durch den Montagmorgenverkehr Manilas zum Flughafen, wo wir in Terminal 3 bei Airphilexpress eincheckten. In weiser Voraussicht (Checked Bagage je 15 kg) hatten wir am Vorabend unser Reisegepäck möglichst leicht gepackt und alles Schwere ins Handgepäck gequetscht. Trotz einer Charmoffensive von Benj liess sich die Schalterbeamtin nicht beirren und berechnete uns für das Checked In Bagage fünf Kilo Übergewicht.

Anschliessend wollten wir zur Sicherheitskontrolle, doch ein übereifriger Flughafenmitarbeiter wollte zuerst unser Handgepäck wägen. Benj schaltete in den Dummen-nichts-verstehenden-aber-langsam-sauer-werdenden-Touristen-Modus, und siehe da, der Vorgesetzte des Mitarbeiters wies ihn an, uns an der Schlange vorbei zum Sicherheitscheck zu führen, selbstverständlich ohne unser Gepäck zu wägen. Dies wäre nämlich garantiert durchgefallen...

Mit einer Stunde Verspätung startete schliesslich unser Flug nach Busuanga (Coron), wo wir nach 45 Minuten hart aufsetzten und brüsk gebremst wurden. Wir wurden bereits am Flughafen von einem Mitarbeiter des Hotels erwartet, welcher uns in einen Bus lud. Damit fuhren wir zu einer nahen Meeresbucht, wo wir auf ein Schiff umstiegen. Dort wurden wir sofort mit einem kleinen Imbiss und schöner Aussicht bei Laune gehalten. Nach weiteren 45 Minuten kamen wir bei der Insel Dimakya an, auf welchem sich der Club Paradise befindet. Wie im Paradies fühlten wir uns sofort; wir wurden mit Willkommensdrink und einem Ständchen der erstaunlich guten Hausband empfangen. Nach dem Zmittag bezogen wir dann unser Zimmer in einem Hillside Cottage, welches im Wesentlichen ein doppelstöckiges Reihenhaus war. Von Aussen mitnichten eine Schönheit, war es Innen aber durchwegs gemütlich und bot viel Platz. Wir hatten eh nicht im Sinn viel Zeit im Zimmer zu verbringen.

Wir zogen kurzerhand das Badezeugs an und gingen zur Tauchschule, um uns das Tauchen zeigen zu lassen. Leider war's an diesem Tag schon zu spät um noch abzutauchen, aber wir meldeten uns für die Dugong Tour am nächsten Tag an und probierten die Mietausrüstung.

Statt zu Tauchen gingen wir darum etwas am Hausriff Schnorcheln. Schon dies war schön, Höhepunkt war ein Oktopus, welcher sich durch heftige Farb- und Strukturwechsel vor uns zu Tarnen versuchte.

Nach einer Stunde hatten wir für's erste genug gesehen und legten uns für den Rest des Tages auf eine Sonnenliege.

Beim Nachtessen spielte dann wiederum die Hausband auf, welche uns fortan an jedem Abend musikalisch unterhalten sollte. Wider Erwarten war dies aber ein wahrer Genuss, denn die drei Herren bewiesen solide Improvisationskünste und hatten beeindruckende Stimmen (1x Elvis Presley, 2 x John Lennon), welche sie immer wieder gekonnt dreistimmig einsetzten.

Wir beschlossen den Tag in der Dugong Bar und freuten uns bereits darauf, am nächsten Tag endlich wieder einmal tauchen zu gehen.



Dienstag, 27. März 2012

Nach einem Frühstück am reichhaltigen Buffet wurden wir vom Hotelmanager Dirk in der Dugong Bar auf die anstehenden Tauchgänge vorbereitet. Dirk lebt seit langer Zeit auf Dimakya und erzählte uns eine halbe Stunde über das Schutzprojekt, welches für die Dugongs eingerichtet wurde. Diese mit den Elefanten verwandten, rund 300 kg schweren Säugetiere ernähren sich ausschliesslich von Seegras und sind absolut harmlos. Optisch sind sie einem Walross nicht unähnlich, haben aber keine Stosszähne, sondern eine Art grosse, wulstige Oberlippen, mit welchem sie das Seegras mitsamt den Wurzeln ausreissen können. Erstmals wurden die Dugongs von einem dänischen Seefahrer bildlich festgehalten, wobei dieser dabei den Oberkörper kurzerhand durch jenen einer nackten Frau ersetzt hat. Über die Zurechnungsfähigkeit des Seefahrers in diesem Zeitpunkt ist bis heute nichts bekannt, aber die Dugongs gelten trotz ihres wenig schmeichelnden Äusseren bis heute als die einzig wahren Meerjungfrauen. Nichtsdestotrotz sind sie akut vom Aussterben bedroht, so gibt es sie nur noch an abgelegenen Stellen in Australien, den Philippinen und im Roten Meer, wobei letztere Population (2 Männchen) ebenfalls der Ausrottung entgegensieht. Vor einigen Jahren machte sich eine internationale Forschergruppe auf, die bis dahin wenig erforschten Tiere genauer zu studieren und fand dafür auf Busuanga optimale Bedingungen vor. In der Bucht leben bis heute offiziell 30 Tiere, wobei die wahre Zahl auf mehr geschätzt wird. Die einheimischen Guides wissen genau, wo sich die Tiere in der Regel aufhalten und im Schnitt gibt es bei 81% der Touren Sichtungen; ein fast unschlagbarer Wert für eine Wildtierexpedition!

Dirk briefte uns noch, wie wir uns im Fall einer Sichtung zu verhalten hätten, um die scheuen Tiere nicht sofort zu vertreiben und danach begaben wir uns auf die Black Pearl, dem Flaggschiff des Dugong Dive Center.

Leider hatte das Wetter in der Nacht zum Unguten umgeschlagen, weshalb die anderthalbstündige Fahrt bei ziemlichem Seegang für die meisten Taucher (ein Österreicher, ein Deutscher und uns eingerechnet vier Schweizer) in unschöner Erinnerung bleiben wird...

Wir waren froh, als wir uns endlich den Neopren und das übrige Equipment überstreifen konnten und uns ins Wasser stürzen durften. Da die Strömung beim ersten Tauchgang ein Besuch bei der Seegraswiese nicht zuliess, fand der Tauchgang stattdessen an einem schönen Riff statt. Nebst vielen bunten Fischen gefielen uns vorallem eine Sepia (Kalamar) und eine weiss gepunktete Muräne. Leider gab's bei diesem Tauchgang aber keine Dugongs zu sehen.

Nach anderthalb Stunden Oberflächenpause, bei welcher der Anblick des mitgebrachten Lunchpakets bei den meisten einen akuten Würgereflex auslöste, ging's zum zweiten mal ins warme Nass. Diesmal überquerten wir zuerst eine Seegraswiese, allerdings wiederum ohne auf einen Dugong oder auch nur eine Schildkröte zu treffen. Nach der Seegraswiese betauchten wir wiederum das Korallenriff, wo wir (ausser Benj) u.a. einen Schaukelfisch sahen. Auch dieser Tauchgang war gut, geht aber nicht in unsere Top Ten ein.

Wieder an der Oberfläche nahm die Crew Kurs zurück nach Dimakya, wobei sie aber noch einen Abstecher in eine Bucht machte, wo oft Dugongs anzutreffen sind. Wir tuckerten zwanzig Minuten umher, und tatsächlich, plötzlich hatte ein Crewmitlied mit gutem Auge einen Dugong ausgemacht. Bevor wir das Tier überhaupt zu sehen bekamen, präzisierte er bereits, es handle sich um zwei Mütter mit je einem Kalb. Nun bekamen auch wir einige helle Punkte unter Wasser in ca. 200m Entfernung zu Gesicht, welche in regelmässigen Abständen auftauchten um Luft zu holen.

Zügig, aber ohne Lärm zu machen zogen wir die Schnorchelausrüstung an und gingen ins Wasser, wo die Crew uns die Richtung zu den Tieren hin wies. Obschon wir möglichst schnell und zugleich möglichst ruhig in die angegebene Richtung schwammen, bekamen wir trotz zwanzigminütiger Suche kein Tier zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie trotz allem von unserem Annäherungsversuch etwas mitbekommen und sich aus dem Staub gemacht.

Wir schwammen zurück zum Boot und nahmen den restlichen Rückweg in Angriff. Der Wind und mit ihm die Wellen hatten spürbar zugenommen, aber wir hatten uns inzwischen an das ewige Geschaukel gewöhnt, so dass wir die Rückfahrt ohne Übelkeit überstanden. Wegen der Verhältnisse dauerte diese aber eine gefühlte Ewigkeit, weshalb wir froh waren, als wir kurz nach sechs Uhr endlich wieder Fuss auf Dimakya Island setzen durften.

Wir frischten uns auf, gingen etwas Essen und gingen dann noch in die Bar, um bei einem Drink unsere Weiterreise nach El Nido zu planen, nachdem unsere Reisebürofrau uns mitgeteilt hatte, dass ein Direktflug nach El Nido am gewünschten Datum nicht möglich sei. Nach einiger Recherche entschieden wir uns darum dafür, via Manila nach Puerto Princesa zu fliegen und von da nach einer Übernachtung mit dem Minivan nach El Nido zu gelangen.

Danach ging es mit einem schweren Kopf von Wind und Wellen ins Bett, welches noch ewig weiterschwankte...



Mittwoch, 28. März 2012

Eigentlich wäre für heute geplant gewesen, einen easy Tag mit ein-zwei Tauchgängen am Hausriff zu unternehmen. Als wir am morgen aufwachten, musste Delia feststellen, dass ihre Erkältung wohl wegen dem starken Wind am Vortag wieder schlimmer geworden war und die Stirnhöhlen völlig zu waren. An Tauchen war bei ihr nicht zu denken. Immerhin hatte das Wetter ein wenig gebessert, so dass wir an diesem Tag einige Sonnenstunden abbekamen. Wir unternahmen einen kurzen Spaziergang, um die Insel zu erkunden, welche sich aber als sehr klein bzw. wenig zugänglich herausstellte. Den übrigen Tag verbrachten wir am Strand, Benj machte am Nachmittag einen Tauchgang, bei welchem allerdings die Sicht wegen der Sedimente alles andere als grandios war. Zu sehen gab's Geisterpfeifenfische, eine Sepia und wiederum viele bunte Fische. Der Tauchguide nahm Benj unter Wasser die Kamera ab, um selber ein Bildli zu schiessen, und war danach davon so begeistert, dass er sie gar nicht mehr zurückgeben wollte. Er machte aber durchwegs gute Bilder, daher liess Benj ihn gerne gewähren.

Viel mehr passierte nicht, wir hatten noch einen gemütlichen Abend und gingen dann ins Bett.



Donnerstag, 29. März 2012

Delias Nasennebenhöhlen ging's leider auch heute noch nicht besser. Wir hatten aber diesen Tag wegen dem anstehenden Flug am nächsten Tag ohnehin tauchfrei geplant und Schnorcheln war auch so möglich. Wir versuchten es am Morgen auf der Rechten Seite der Insel, mussten aber feststellen, dass das Riff offenbar vor einigen Jahren grösseren Schaden genommen hatte. Der Divemaster bestätigte uns später, dass nach dem El Nino vor einigen Jahren hier eine intensive Korrallenbleiche stattgefunden habe. Bei einem anschliessenden starken Taifun sei dann das Korallenriff stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Immerhin scheinen es genügend Polypen überlebt zu haben, heute sieht man wieder da und dort neu wachsende Korallen.

Am Nachmittag genossen wir zuerst den Strand und die Sonne und gingen dann kurz vor Sonnenuntergang noch auf die linke Seite schnorcheln. Schon nach wenigen Metern waren wir in einen grossen Schwarm Makrelen gelangt. Es war faszinierend zu beobachten, wie die vielen Tieren zusammen ein Gebilde formten, welches wie ein grosses Tier wirkte. Wir schwammen weiter über die Seegraswiese, welche manchmal auch von Dugongs besucht wurde, leider aber nicht heute Abend. Dafür sahen wir in einigen Metern Tiefe unsere erste schwarz weiss gestreifte Seeschlange, verzichteten aber darauf, hinabzutauchen und sie uns aus der Nähe anzusehen. Wir schnorchelten ein wenig durchs Riff und beobachteten zahlreiche Putzerstationen, welche in diesen Abendstunden Hochbetrieb hatten. Ein mächtiger Zackenbarsch liess sich Kiemen und Zähne putzen und liess sich auch dadurch, dass Benj hinabtauchte und einige Nahaufnahmen machte nicht beeindrucken. Delia schlug vor, zum Abschluss noch einmal die Seegraswiese aufzusuchen. Sie hatte die Hoffnung auf einen Dugong noch nicht aufgegeben. Damit wurde es zwar nichts, dafür aber sahen wir nun eine Schildkröte, welche sich ein Vegi-Znacht gönnte. Sie bemerkte uns aber leider sehr schnell und schwamm dann zielstrebig ins Blaue davon. Ein wenig weiter stiessen wir auf eine weitere Schildkröte, welche zwei Schiffshalter am Panzer hatte. Diese zeigte sich nun viel zutraulicher, und nach langsamem Annähern liess sie sich beim Luftholen begleiten und anschliessend auch beim Fressen aus nächster Nähe fotografieren. Nach gut einer Stunde im Wasser war das Licht schliesslich zu schlecht um noch etwas zu sehen, geschweige denn um gute Fotos zu machen. Wir gingen daher an Land und einmal mehr hatten wir die Überzeugung gefunden, dass kein Aquarium der Welt Eindrücke vermitteln kann, wie wir sie soeben erhalten hatten. Es ist unvergleichlich, die Tiere so nah in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben!

Den letzten Abend auf Dimakya liessen wir nach dem obligaten Kofferpacken wiederum bei einem guten Znacht bei stimmungsvoller Musik und einem Drink ausklingen. Nun freuten wir uns auf El Nido.





Freitag, 30. März 2012

Nach einem Zmorgen am Buffet checkten wir aus und liessen das Gepäck aufs Boot bringen. Die Hausband spielte beim Abschied (wie erwartet) Bye Bye Love. Etwas wehmütig verliessen wir die Insel, welche sich an diesem Morgen bei strahlendem Sonnenschein von ihrer besten Seite zeigte.

Nach einer Stunde auf Boot und im Bus kamen wir beim Flughafen von Busuanga an. Bei Eingang mussten wir das gesamte Gepäck wieder öffnen und auseinandernehmen, da es für ein Röntgengerät anscheinend bislang nicht gereicht hat. Wir bezahlten den obligaten Aufpreis für das „Übergepäck“ und die Flughafentaxe von 20 Pesos und nahmen dann zwei Stunden vor dem geplanten Abflug in der Wartehalle Platz. Das Warten ging los; unser Flug, eigentlich geplant auf 12:35 wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Im Wissen, dass unser Anschlussflug in Manila erst um 19:00 angesetzt war, blieben wir aber ruhig, es spielte ja keine Rolle, ob wir uns hier oder dann in Manila die Stunden um die Ohren schlugen.

Nach längerem Warten kam unser Flugzeug dann doch noch an, wir stiegen ein und hoben eine halbe Stunde, nach dem der Flieger in Manila hätte ankommen sollen, in Busuanga ab.

In Manila wurden wir von einem Mitarbeiter des Reisebüros in Empfang genommen. Mit seiner Hilfe versuchten und schafften wir es schliesslich beim siebten Geldautomat noch Geld abzuheben, da es in El Nido keine Bancomaten gibt. Er setzte uns beim Terminal 4 (Domestic Airport) ab. Der Flughafen in Manila ist übrigens ein kleiner planerischer Alptraum. Er hat zwar nur zwei oder drei Pisten, dafür aber vier Terminals, welche aber nicht untereinander verbunden sind. Kommt man mit einer Flugggesellschaft an und fliegt dann mit einer anderen weiter, muss man das Gepäck in Empfang nehmen und dann mittels Taxi zum nächsten Terminal gelangen, um dort wieder einzuchecken. Die Terminals liegen zwar nur wenige Kilometer auseinander, bei Manilas Verkehr kann so ein Transfer aber ohne weiteres eine Stunde im Stau bedeuten. Wir waren jetzt froh, dass unser ursprünglicher Plan, direkt nach El Nido zu fliegen, im Keim erstickt worden war. Diesen Flug hätten auf keinen Fall rechtzeitig erreicht...

Beim Terminal 4 checkten wir ein und bezahlten wiederum fürs Übergepäck. Bei der Securitykontrolle nahmen die Beamten dann Anstoss an Benjs Tauchboje, welche bis anhin problemlos im Handgepäck mitgereist war. Offenbar sahen sie in der fünf Meter langen Nylonschnur oder dem eingebauten Bleigewicht eine tödliche Waffe. Nach kurzer Diskussion wurden wir dann Einsichtig und checkten die Boje nachträglich ein, was problemlos funktionierte.

Danach hiess es wieder warten, auch der Flug nach Puerto Princesa war verspätet, statt um 18:45 hoben der A320 der Zest Air um 20:30 in Manila ab.

In Puerto Princesa wurden wir vom Fahrer des Hotels erwartet. Wir checkten im Sunlight Guest Hotel ein, welches ein anständiges Zimmer mit viel Pseudo-Luxus (u.a. verglaste Badezimmerwand...) und kitschige Bilder bot.

Wir nahmen dann noch einmal ein Tricycle ins Zentrum, wo wir zu später Stunde noch etwas in die mitlerweile arg knurrenden Mägen bekamen. Nach einer erfrischenden Dusche legten wir uns spät schlafen.



Samstag, 31. März 2012

Nach einer Nacht im härtesten Bett aller Zeiten weckte uns der Wecker um 07:00 Uhr. Beim darauf folgenden Zmorgenbuffet stellten wir fest, dass das Hotel ausser uns wohl ausschliesslich Mitglieder der US Army beherbergt hatte.

Um acht Uhr wurden wir dann vom organisierten Fahrer und einem nicht erwarteten weiblichen Guide abgeholt (Nerry). Letztere zeigte sich als überdurchschnittlich gesprächig und fragte sich in den ersten anderthalb Stunden über Job, Beziehung über Kinderwunsch bis hin zur Kontrazeption durch und prophezeite uns, Delia werde in spätestens zwei Monaten „preggy“ sein. Zu Land und Leuten wusste sie nur bei einem Restaurant zu berichten, dass dieses von vietnamesischen Flüchtlingen betrieben werde (zu erkennen am grossen Schild „Vietnamese Restaurant“), wobei der Grossteil der Vietnamesen vom Bürgermeister Hagedorn nach dem Vietnamkrieg zur Rückkehr bewegt worden sei. Spannend wurde es auch, als das Thema auf die Entführungen von Touristen auf den Philippinen im Allgemeinen und Palawan im Speziellen fiel. Sie erzählte uns, sie habe sich vor langer Zeit in einen Rebellen verguckt und habe dann einen Raubzug auf einen Rotkreuztransport hautnah miterlebt. Allerdings konnte sie dieser Aktion wenig Positives abgewinnen, weshalb sie dieser Bewegung bald wieder den Rücken gekehrt habe. Leider waren die danach folgenden Informationen aber wieder eher unspezifischer Art... Schon als wir befürchteten, dass dies auch die restlichen viereinhalb Stunden so weitergehen würde, wandte sie sich dann endlich dem Fahrer zu, und wir konnten jetzt ungestört die Landschaft geniessen. Und die hatte einiges zu bieten! Es ging vorbei an knallgrünen Reisfeldern, in welchen sich unzählige Wasserbüffel (Carabao) suhlten, stolze Kokospalmen und Cashewbäume überall. Die Landschaft wurde zunehmend hügeliger, je mehr wir in den Norden kamen, und anderthalb Stunden vor dem Ziel war die asphaltierte Strasse zu Ende. Mit einigen Bar weniger in den Reifen nahmen wir den restlichen Weg in Angriff. Die befürchtete Schlaglochpiste wurde ihrem schlechten Ruf nur an einigen wenigen Stellen gerecht, zumeist konnte man auf der unbefestigten Strasse problemlos 50 km/h fahren.

Gegen halb zwei kamen wir dann in El Nido an, wo wir uns von unserer gesprächigen Führerin verabschiedeten. Unser Gepäck wurden von ein paar Trägern des Hotels zehn Minuten am Strand entlang getragen und dann in einer hübschen Hütte abgestellt. Nachdem wir fast ein halbes Jahr lang versucht hatten, hierhin nach El Nido ins Las Cabanas zu kommen, hatten wir es nun also tatsächlich geschafft. Und es hat sich zumindest landschaftlich in jeder Hinsicht gelohnt! Das Las Cabanas ist in einem liebevoll gepflegten Garten direkt am Strand angelegt, von unserer Terrasse aus haben wir ungehinderten Blick aufs Meer, in welchem sich zahlreiche dicht bewachsene Kalkfels-Inseln befinden. Postkartenidylle at its best!

Wir verbrachten den Nachmittag am Strand und machten einen kurzen Versuch zu schnorcheln, allerdings gibt es hier vor dem Hotel keine Korallen, daher war das Gesehene weitgehend unspektakulär.

Beim Abendessen lernten wir dann den Besitzer des Hotels kennen. Dan, ein Kanadier, hat dieses Hotel nach seinem Ausstieg aus dem Papiermühlebusiness in jahrelanger Arbeit aufgebaut und scheint sich noch heute intensiv einzubringen. Er erzählte uns von seinen Reisen und positiven Erlebnissen in Pakistan und schien uns ein sympathischer Typ zu sein, der allerdings einen etwas hektischen Blick und arg gestaute Halsvenen hatte...

Im Cottage lasen wir noch ein paar Seiten und schlummerten dann, dem Meer, den Zikaden und Geckos lauschend langsam ein.

Mitten in der Nacht wurden wir noch einmal von einem zünftigen Tropengewitter aufgeweckt, welches uns aber nur kurz störte.


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