Reisetagebuch Part 6 - Die Philippinen


Advertisement
Philippines' flag
Asia » Philippines » Manila
May 3rd 2016
Published: May 3rd 2016
Edit Blog Post

Als ich irgendwann um 11 Uhr nachts in Manila ankam, war es warm. Flug und Zwischenstopp waren in Ordnung bis auf, dass ich fast mein Handy im Flughafen von Guangzhou verloren hab.



Mit einem Taxi ging es dann auf zum Hostel. Meinen ersten Eindrücke von Manila waren eher negativ geprägt, überall sah es etwas slummig aus, Casinos und zwielichtig aussehende Gestalten. Vor allem die Sprache verwirrte mich extrem. Zugegeben hab ich mich im Vorhinein nicht besonders viel mit den Philippinen beschäftigt, deshalb wusste ich auch nicht, was die Amtssprache da ist.

Jedenfalls kam mir alles sehr spanisch vor (im doppelten Sinne), was ja auch nicht verwunderlich war, mit der Geschichte war ich grundlegend genug vertraut.

Letztlich stellte sich doch heraus, dass der Fahrer kein Spanisch, sondern Tagalog und Englisch sprach.

Irgendwann kam ich dann eeendlich im Pink Manila Hostel an. Und am Morgen danach auf zur Botschaft!

Da bin ich dann schließlich hin gelaufen, das dauerte zwar 1 1/2 Stunden, dafür bin ich auch schon um 7 los. Doch auf dem Weg sind mir schon einige Dinge aufgefallen, erstens sind fast Leute am Lächeln und zweitens kann so ziemlich jeder ausreichendes Englisch. Das klingt jetzt nicht besonders genial, aber nach einem halben Jahr in China ist beides ziemlich angenehm.

Was war noch... überall sind Wachen und die sind nicht nur gut zum bewachen, nein, aus zum sich nach dem Weg erkundigen sind sie super. Vor allem ist so, dass wenn es die Person nicht weiß, direkt von dieser bei allen anderen Leuten, die noch da sind nachgefragt wird.

Schließlich kam ich dann in der Botschaft an und kann jetzt schon sagen, der Verkehr ist grauenhaft, Stau und Stau und noch mehr Stau. Manila ist eine riesige Stadt, besitzt jedoch keine ordentlichen öffentlichen Verkehrsmittel. Die drei S-Bahn Linien sind komplett sinnfrei angelegt, zwei verlaufen fast parallel zueinander und sind ca. 100-200 Meter voneinander entfernt, treffen sich jedoch nie. Die Dritte geht einfach in irgendeine Richtung und berührt eine andere Linie an einer Station. Somit kommt man weder überall hin, noch kann man gut wechseln. Die Züge an sich sind sehr gut klimatisiert, relativ scheint und der Vorderste Wagen ist nur für Frauen zugänglich. Letztlich ist es aber der Preis, der sie überhaupt lohnenswert macht. Das Meiste was man ausgeben kann waren 20 pesos (>50 cent). Doch wieso ist das Netzwerk so schlecht? Das liegt an der Taxilobby, die macht dadurch unglaublichen Profit, das einzig bequeme Verkehrsmittel zu sein und in einem Staat wie den Philippinen, in welchem die gewinnstärksten Firmen in Besitz der Familie der Präsidentin sind, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Lobbyisten bekommen was sie wollen.

Ich selbst bin weder Opfer noch Zeuge von Korruption geworden, doch durch Geschichten weiß ich, dass sich Probleme von Drogen bis hin zu fehlendem Führerschein durch das nötige Kleingeld lösen lässt.

Ein Amerikaner mit deutschen deutschen Wurzeln erzählte mir beispielsweise, dass er während einer Taxifahrt angehalten wurde und nach kurzem Dialog in Tagalog, händigte der Fahrer dem Beamten einige hundert Pesos. Das war schon sehr seltsam für den Amerikaner, denn so etwas hatte er noch nie erlebt und es sich auch nicht so vorgestellt, schließlich war er als Fahrgast immer noch an Bord. Letztlich zeigt dies jedoch nur, wie normal solche Fälle in Manila sind. Er sagte aber auch, dass er nach Deutschland auswandern würde, falls Trump Präsident werden würde.

Mit Danilo besichtigte ich dann auch noch Intramurdos (in Mauern), die historische Altstadt Manilas, die jedoch nicht ganz so historisch erscheint, wenn man als erstes einen McDonalds sieht. In ihr befindet sich das Fort Santiago, welches in jedem Krieg, in welchen die Philippinen verwickelt eine wichtige Rolle spielte. Dort wurde auch José Rizal bis zu deiner Hinrichtung durch die spanischen Kolonialherren, gefangen gehalten.

Bis auf mein Visum und einige Ausflüge unternahm ich nicht besonders viel, deshalb werde ich jetzt nicht alle meine Machenschaften auflisten, sondern mich lieber auf Eindrücke konzentrieren. Wie zum Beispiel der gegenüber Chinesen. Dazu noch kurz was lustiges, als ich ankam im Hostel, fühlte ich mich ziemlich chinesisch... mein aussehen und meine Gewöhnung an chinesisches Verhalten gaben mir eine gewisse Aura, die nicht nur von mir, sondern auch von den anderen Gästen vernommen wurde. In den Philippinen ist die Meinung gegenüber Chinesen nicht besonders hoch im Kurs, nicht so tief wie die Japans, aber trotzdem nah dran. Dies kann man aber gut verstehen. Im Hostel jedenfalls fragten die Leute eben, hey kommst du aus China? (Etc). Doch das legte sich nach einiger Zeit, denn im Hostel kennt ja jeder jeden so ein bisschen. Der Durchfluss an Gästen war doch sehr hoch, da Manila für die meisten Backpacker nur eine Leute waren super nett und alles war cool und relaxed, zudem gab es auch noch einen Pool :P Die meisten Leute schätzten mein Alter so auf 22 was nicht weiter verwunderlich ist, da man nicht so oft auch 18 jährige Alleinreisende trifft, die nachts mit einem durch Städte in Drittweltsländer ziehen.

Ich habe sehr gute Bekanntschaft mit einem Inder (Business Consultant, Moslem und 30, was ich bis zum letzten Tag nicht wusste, genauso wenig wie er wusste, dass ich 18 bin), zwei Kanadier (wovon beide in China unterrichten, der eine Musik auf einer renommierten internationalen Schule, der andere einfach so), ein Engländer (einfach so Lehrer in China), eine Polin und einen Polen (sie lebt davon als Art Manager für eine Firma, die Spiele entwickelt, zu zeichnen und kann dies deshalb mehr oder weniger überall tun und ist deshalb schon seit zwei Jahren obdachlos), ein Australier (er überließ mir eigentlich nur seine fast leere Flasche Rum, aber hey, morgens Rum am Pool hat schon einiges, vor allem mit einem guten Buch) und noch ein Engländer (mitte dreißig und hatte eine philippinische Freundin, die er im Urlaub immer besucht, kann auch sein, dass das häufiger wechselt. Sie war auf jeden Fall sehr nett, als sie einige Male im Hostel war). Das waren die, die mir am besten in Erinnerung blieben. Der Business Consultant konsultierte übrigens Universitäten. Und neben bei auch noch Bars und andere Etablissements, trank aber nie Alkohol. Geraucht hat er trotzdem, aber das ist auch nicht ausdrücklich verboten, jedenfalls bis zu der Stelle an welcher ich gerade bin. Er und einer der eine Kanadier große Fans von Russel Peters, der sogar nach Manila kam. Leider waren nur noch VIP Tickets über, deshalb viel das leider ins Wasser.

Was gab's denn noch so, jeden Samstag war ein Feuerwerk für so 20 Minuten, das haben sich Danilo und ich mal angeschaut, zusammen mit ein paar philippinischen Freunden, die wir in der größten Mall Asiens getroffen haben. Der Mall of Asia. Konsumiert wird da auch unglaublich viel, ähnlich wie in China, wenn man noch nie in einen dieser Länder war, kann man sich das auch nicht so wirklich vorstellen (kleiner Einschub für Sabine, an Einwohnern gemessen, ist Thailand in der Top 5 der Plastikmüllverursacher). Der Großteil des Mülls in Manila fliegt wahrscheinlich einfach ins Meer. Übrigens ist in Teilen Manilas die Bevölkerungsdichte am höchsten auf der ganzen Welt. Der green belt ist eine shopping mall, die auch ein Park ist, das klingt jetzt ziemlich cool, ist aber nur so Medium cool.

Es gibt ziemlich arme viertel und ziemlich reiche, es gibt welche, in denen man keine Angst vor niemandem haben muss und es gibt diese, in welchen Helme (sei es auf Fahrrad oder Motorrad) verboten sind, aus Angst vor Auftragsmördern. Zur Küche, in Manila war das Essen schrecklich. Alles war immer mit Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.. Fast nur Fast Food und nichts frisches wie ich es mir vorstellte. Das ist aber eher eine Krankheit, die Große Städte mit vielen ärmeren Einwohnern haben. Oder vielleicht auch nur große Städte.

Sobald man aber abseits von Manila speist, ist das Essen deutlich gesünder.

Kirchen, Kirchen und noch mehr Kirchen und eine Moschee und buddhistische Tempel. Das gibt's da alles, die Kirchen haben eigentlich immer die Türen auf und es muss keiner drin sein, denn dort würde niemand was entwenden. Schließlich sind sie sehr gläubig. Danilo und ich haben auf unsren Kirchentripps, eine Hochzeit, irgendwas nach einer Woche verheiratet und einige andere Gottesdienste beobachtet. An Priestern mangelt es denen jedenfalls nicht, bei einem Gottesdienst saßen 7 auf der Bank und drei standen am Altar.

Die Filipinos, die ich auf Facebook hab, posten gerne, dass sie in der Kirche waren, oder zu ihr gehen, was ja in Deutschland nicht so viele machen.

Auf den südlichen Inseln ist ein großer Teil der Bevölkerung muslimisch und dort gibt es radikale Gruppen, weshalb es nicht so sicher ist, dort zu reisen. Generell wird da der Islam gerade sehr populär.

Ich fasse zusammen:

Die Philippinen sind ein sehr schönes Land, die Einheimischen unglaublich hilfsbereit und glücklich. Wenn man Christ ist, kann man da den Rest des irdischen Lebens im Einklang mit Gott leben (es gibt Kirchen in Malls) und wenn man backpacken will, geht das auch super. Normalerweise betreibt man dann island hopping, also von Insel zu Insel reisen.

Zudem sind die Möglichkeiten für Wassersporter weit gefächert (von surfen bis zu tauchen mit Walhaien ist alles dabei) und auch für die normalen Urlauber gibt es viel zu sehen und zu tun, sei es auch nur am Strand Cocktails zu schlürfen. Die Strände sind nämlich klasse.

Allerdings sind die Philippinen nicht billig! Natürlich wesentlich billiger als alles in Europa, aber im Vergleich zu den meisten anderen asiatischen Ländern ausgenommen von China, Japan, Korea und Singapur, sind billiger. Vor allem Thailand, Laos und Cambodia.

Viele Grüße, danke fürs lesen und Entschuldigung, dass das alles so lange dauert. Irgendwie kam ich nicht mehr dazu und hab mich auch nicht so gefühlt, als ob ich das jetzt wollte.

Wie auch immer, übrigens komme ich entweder in der ersten Augustwoche oder in der letzten wieder zurück!


Additional photos below
Photos: 197, Displayed: 28


Advertisement



Tot: 0.108s; Tpl: 0.013s; cc: 8; qc: 44; dbt: 0.0494s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb