James Bond - Auf Mission in Karachi


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May 25th 2014
Published: May 25th 2014
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Vor einiger Zeit wurde ich von einem Bekannten, der zur pakistanischen Oberschicht gehört und dementsprechend reich ist, zu einem "kleinen Abendessen" auf der Yacht eines seiner Freunde eingeladen. Ich war damals noch neu im Lande und deshalb froh über jede Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen. Mittlerweile sind einige dieser Bekanntschaften wieder erloschen oder wurden von mir erstickt, sobald klar wurde, dass die Personen mehr an meinem Beruf als an mir als Person interessiert waren. Erwähnter Bekannter ist übrigens immer noch in meiner Kontaktliste. Aber zurück zu jenem Abend. Eigentlich war eine Mitfahrgelegenheit mit einem Kollegen geplant, aus der dann jedoch wegen Kommunikationsproblemen nichts wurde. Also schickte mein Bekannter kurzerhand seinen Wagen samt zwei Bodyguards vor meine Haustür. Ich wusste lediglich, dass da jemand kommen würde, jedoch kannte ich weder Modell noch Kennzeichen des Fahrzeugs noch die Namen der Abholer. Fünf Minuten nach vereinbarter Zeit hielt eine dunkle Limousine vor meiner Hofeinfahrt, zwei uniformierte, bärtige Männer stiegen aus und fragten mich nur: "David?". Auf mein Nicken hin öffnete einer der beiden die hintere Wagentür, nach einer Hundertstelsekunde des Zögerns stieg ich ein und los ging die Fahrt. Mangels hinreichender Urdukenntnisse und nur rudimentärer Englischkenntnisse seitens der beiden Männer war eine Kommunikation unmöglich. Nach zwanzig Minuten Fahrt durch die Nacht versuchte ich durch Deuten auf meine Armbanduhr und wiederholtem: "How long? How long? Many minutes?" in Pidgin-Englisch zu erfahren, wann den mit einer Ankunft an besagter Yacht zu rechnen sei. Vergebens. Ein schüchternes Grinsen war alles, was ich dem Fahrer entlocken konnte. Weitere zehn Minuten später fuhren wir im Yachthafen ein, an den Piers war jedoch weit und breit keine Yacht angedockt. Ich drehte mich zu meinen Begleitern um, einen Moment zweifelte ich daran, hier im richtigen Film zu sein und vielleicht in den falschen Wagen gestiegen zu sein. Meine Begleiter führten mich zu einem Zodiac Schnellboot und deuteten mir, ich möge doch an Bord gehen. Ab nun übernahm ein Dritter die Regie und legte mit mir und dem Boot ab. Er brachte das Zodiac schnell auf volle Touren und so flogen wir über das stockschwarze Meer. Ich machte mir seltsamerweise überhaupt keine Gedanken, einer Entführung oder dergleichem aufgesessen zu sein - eine in diesem Land ja nicht komplett abwegige Möglichkeit. Aber nun war es, wenn es denn eine wäre, ohnehin schon zu spät. Von daher genoss ich die rasante Fahrt und nach zehn Minuten tauchte dann auch tatsächlich die luxuriöse Yacht mitsamt der illustren Gesellschaft vor uns auf. Das Speedboat legte achtern an und ich wechselte an Bord der Yacht. In diesem Moment fühlte ich mich ein bisschen wie James Bond nach einer erfolgreichen Mission. Mein Endgegner war nun das ausladende Buffet und um es kurz zu machen: Ich ging aus diesem Duell als klarer Sieger hervor!

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