Tigerstaaten und solche, die es noch werden wollen


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Malaysia's flag
Asia » Malaysia
March 18th 2016
Published: March 18th 2016
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Kuala Lumpur zieht Asienreisende an, wie keine andere Stadt. Auch wenn sie gar nicht dorthin wollen. Denn hier ist Air Asia beheimatet, der führende Billigflieger des Kontinents. Über KL, wie die Stadt in aller Kürze und Würze oft genannt wird, zu reisen, ist daher bei allen Sparefrohs sehr beliebt. Doch Malaysien im allgemeinen und KL im besonderen haben selbst viel zu bieten und sind einen Besuch allemal wert. Für mich ist es sogar mein liebstes Land in Asien geworden.

Alles begann mit dem Plan, einen verlängerten Zwischenstopp in KL einzulegen, bevor ich mich nach Ozeanien aufmache. Gleichzeitig wollte ich auch der Internetplattform Couchsurfing endlich eine Chance geben. Nach kurzem Kampf mit der Technik hatte ich von Laos aus einen Gastgeber gefunden, der bereit war, einem Neuzugang in der Community eine Chance zu geben. Seine Wegbeschreibung führte mich ohne Probleme zu seinem Haus in einer südlichen Vorstadt, wo er mich herzlich Willkommen hieß. Dieser begeisterte Couchsurfer hatte an diesem Wochenende bis zu sechs Gäste gleichzeitig, zu denen auch noch auf Besuch kommende Familie, Freunde und Kollegen kamen. Das Ganze ähnelte einer großen WG und wurde keinen Moment langweilig. Schnell fühlte ich mich (fast) wie zu Hause und erforschte zusammen mit anderen KL bei Tag und Nacht. Ich lernte eine tolle Stadt mit herzlichen und offenen Menschen kennen, die ich sicherlich wieder besuchen werde. Eines der Highlights war das alljährliche Taipusam-Festival in den Batu-Höhlen. Dieses ist das wichtigste Fest der tamilischen Bevölkerungsgruppe, bei dem sich die Teilnehmer ala Fakir allerlei Nadeln, Haken und sonstige spitze Gegenstände in den Körper rammen und damit wie in Trance zu den Höhlen pilgern. Eim Erlebnis, bei dem man sich in eine andere Zeit zurückversetzt fühlt. Aber auch die Petronas Towers während eines Tropengewitters waren eine Augenweide.

Neugierig geworden, beschloß ich länger als geplant in Malaysien zu bleiben. Der eigentümliche ethnische und religiöse Mix, der es hier anscheinend schaffte friedlich zusammenzuleben, hat mich neugierig auf mehr gemacht. Auch war die Infrastruktur überraschend gut und überall wurde wie wild gebaut. Dies verdanken sie wohl hauptsächlich den Petrodollars von Petronas, der staatlichen Ölgesellschaft.

Zusammen mit drei neuen Reisegefährten, die ich unterwegs aufgabelte (oder sie mich), machte ich mich zur alten Piratenstadt Malakka auf. Unsere bunt zusammengewürfelte Gruppe ließ kein Klischee aus: wir schlichen nachts auf eine Galeone (ein Ausstellungsstück an Land), folgten einer Schatzkarte (auf der der Weg zu einem Getränkeladen eingezeichnet war), tauchten in Chinatown unter (ein gemietetes Appartement unterm Dach) und besuchten eine Opiumhöhle (die sich als harmloser Tempel voller Opi’s herauskristallisierte). Arrr, ein wahrhaft legendäres Stadtabenteuer. Einziger Wehmutstropfen: letzte Boten der Regenzeit und massenhaft Mosquitos.

Anschließend reiste ich weiter zum südlichsten Zipfel Festland in dieser Gegend: Singapur. Dieser eindrucksvolle Stadtstaat ist wohl einer der modernsten, saubersten und teuersten Ecken in Asien. Nicht umsonst gehört es zu den so genannten Tigerstaaten. Weiters scheint es dort Volkssport zu sein, Verbotstafeln aufzuhängen und deren Beachtung streng zu kontrollieren. Teilweise sind diese Verbote unfreiwillig komisch, trotz der atemberaubenden Höhe der angedrohten Strafen. Ich verbrachte hier viel Zeit damit, durch die teils aberwitzig angelegten Parkanlagen und Straßenzüge zu flanieren, machte eine mitternächtliche private Stadtrundfahrt (Autofahren ist dort ein Luxus) und besuchte ein Konzert direkt an der Marina (keine Sorge - nichts klassisches). Weiters verbrachte ich leider auch viel Zeit krank im Bett, aber immerhin war das daß erste Mal auf dieser Reise. Alles in allem hinterließ Singapur den Eindruck gepflegter Langeweile, den auch Einheimische mit Aussagen wie: “There is nothing to do but working and shopping” bestätigten. Manchmal muß das Leben eben wild und riskant sein, um so richtig Spaß zu machen! Im restlichen Asien weiß man das nur allzu gut!


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