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Published: March 31st 2010
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Direkt nach der Landung in Miri haben wir uns dazu entschieden, einmal ganz auf die typischen Transportmoeglichkeiten eines Rucksacktouristen zu verzichten und sind auf direktem Weg an den Schalter einer Autovermietung spaziert. Nach wenigen Minuten und ohne ueberhaupt einen Fuehrerschein vorlegen zu muessen, gehoerte uns fuer die naechsten zwei Tage ein kleiner Perodua Kancil. Um auch das beste als der kleinen Klapperkiste heraus zu holen, haben wir uns direkt aufgemacht und eine Krokodilfarm an der Kueste besucht. Zunaechst dachten wir mal wieder, dass es wahrscheinlich nur eine kleine Anlage mit ein paar Riesenechsen sei, aber es stellte sich heraus, dass dort ueber 2000 Krokodile aller Art zu Hause waren. Zur Anlage gehoerte sogar noch ein kleiner Zoo, sodass wir den ganzen Nachmittag dort verbrachten.
Da zufaelligerweise Sonntag war, konnten wir auch einer Fuetterung zuschauen. Ein Waerter kam mit einer Schubkarre voller toter Gaense und Huehner angelaufen und hat langsam ein totes Federvieh nach dem anderen in den riesigen Kaefig geschmissen. Die sonst so leblosen Krokos sind richtig in die Luft gesprungen und haben versucht nach der Mahlzeit zu schnappen. Einige sind sogar richtig boese geworden und haben statt dessen ihren Artgenossen in den Schwanz gebissen. Ja, ja, die Natur ist
schon verwunderlich!
Aber ausser Krokodilen hatten Miri noch ein ganz anderes Geschenk fuer uns parat. Der Plan fuer den Tag danach bestand naemlich daraus, dass wir ein Picknick an einem abgelegenen Strand machen wollten, von dem wir gehoert hatten, dass es angeblich der beste der Umgebung war. Bevor es losgehen konnte, standen wir also mit einem Einkaufskorb bewaffnet im Supermarkt und haben nach Leckereien Ausschau gehalten, die mal nichts mit Reis und Huehnchen zu tun hat. Und tatsaechlich wurde wenig spaeter ein kulinarischer Traum war! Denn ihr muesst wissen, dass es in Asien eine wahre Herausforderung ist, an Kaese zu kommen. Seit 6 Monaten hatte ich nur Kiri-Schmierkaese gesehen. Ob auf dem Sandwich oder ueberbacken... Kiri war alles, was man finden konnte. So standen wir nun vor einem Regal, wo uns Brie, Gouda und Cheddar anlaechelten. Der Preis war zwar unverschaemt, aber die Vorfreude auf ein richtiges Stueck Kaese hat einfach den Verstand besiegt und so landeten alle drei in unserem Einkaufskorb. Noch ein paar Tomaten, ein Stueck Brot und ein paar mickrige Salatblaetter und wir waren bestens fuer das bevorstehende Picknick ausgeruestet.
Leider war der Strand nicht so traumhaft wie versprochen und auch ein paar Regenwolken haben
sich vor die Sonne geschoben, sodass wir letztendlich an einem ganz anderen Ort gelandet sind. Aber es war ein Fest! Vollgestopft sind wir spaeter zu unserem Gaestehaus gefahren, weil die Regenwolken uns leider inzwischen eingeholt hatten. Aber so haben wir dann einen lustigen Nachmittag und Abend mit zwei Neuseelaendern (Helen und Mark) verbracht, die wir schon bald in Auckland besuchen werden. Leider hat an diesem Abend meine Erkaeltung wieder zugeschlagen. Schon nach Mulu hatte ich immer wieder mal kleinere Rueckfaelle, die leider auch trotz Medikamenten nicht richtig verschwanden. Da ich nun aber schon mehr als 10 Tage Blut in der Nase hatte, meine Kopfschmerzen bei jedem Schritt schlimmer wurden und sich sogar auf meine Kiefer ausbreiteten, habe ich den Fehler gemacht, den man als Laie doch tunlichst vermeiden sollte: Eine Krankheit googlen! Anhand meiner Symptome bin ich schnell zu einer bakteriellen Sinusitis (Nasennebenhoehlenentzundung) gelangt und je mehr ich darueber gelesen habe, desto gefaehrlicher wurde ploetzlich alles. Nach ein paar Foren, dem Online-Doktor und anderen medizinischen Ratgebern war mein Fazit, dass ich wohl binnen weniger Stunden tod am Boden liegen wuerde!
Da das Mietauto direkt vor der Tuer stand und ich meinem Tod noch in letzter Minute entkommen wollte, war
die einzige Loesung, mitten in der Nacht einen Arzt aufzusuchen. Miri hatte auch eine tolle Klinik und ich musste keine 5 Minuten warten um behandelt zu werden. Gluecklicherweise war der HNO-Spezialist in dieser Nacht nicht vor Ort, sodass man mir keine Sonde in die Nase geschoben hat. Das war naemlich der urspruengliche Plan um zu sehen, was ich da genau habe. Aber er war nicht da und somit wurde ich mit einer Packung Antibiotika und irgendeiner anderen Drogen gegen meinen Schnupfen wieder nach Hause geschickt und in eine Klinik in einer anderen Stadt verwiesen, falls es sich nicht besserte. Komisch, aber nach dem Besuch beim Arzt war schon alles nur noch halb so schlimm. Zwar waren all meine Wehwehchen noch da, aber ich hatte ploetzlich nicht mehr die Angst, dass ich daran sterben wuerde ;-).
Bevor es am 24.11. mal wieder zum Flughafen ging (ich weiss gar nicht mehr genau, wie oft wir innerhalb der kurzen Zeit auf Borneo im Flugzeug sassen...), haben wir noch das Petroleum-Museum besucht. Hier wurde die Geschichte der Umgebung dargestellt und erklaert, wie Oelfunde im Meer einen nicht zu unterschaetzenden Reichtum in die Region brachten. Es war auch nicht zu uebersehen, dass Miri zu
einer der besseren Gegenden in Malaysia gehoert. Inzwischen leben dort viele Auswanderer aus England, Holland und Australien, die es sich in tollen Villen wirklich gut gehen lassen, wie es scheint.
Wie schon gesagt, am Nachmittag sassen wir dann mal wieder im Flugzeug, diesmal nach Kuching, der so ziemlich westlichsten Stadt in Borneo. Ich fand aber, dass wir uns diesen Zwischenstopp haetten sparen koennen, denn Kuching hatte nicht wirklich etwas zu bieten. Wie in jeder anderen Stadt in Malaysia gab es auch hier ein Chinatown, ein Little India und viele Maerkte. Wie so oft haben wir eine Vielzahl der Museen vor Ort besucht, die zum Glueck alle umsonst waren. Ausserdem haben wir im Hostel nette Leute kennengelernt, mit denen wir zwei lustige Abende verbracht haben, bevor wir am 26.11. am Abend von Kuching zurueck nach Johor Baru geflogen sind.
Kurz vor Mitternacht standen wir erneut in der Stadt, in der wir Wochen zuvor bei Hakimi untergekommen sind. Doch diesmal nur zur Durchreise, denn Johor Baru hat einen direkten Fussgaenger-Grenzuebergang nach Singapur. Und das sollte, nach ueber 7 Wochen in Malaysia, das naechste Land sein, welches wir in Asien besuchen wollten. Ich war unheimlich gespannt auf Singapur und auf alles,
was dieser Stadtstaat mit sich bringen wuerde, aber Malaysia nach so einer langen Zeit zu verlassen, war traurig. Alles schien vertraut, man hat einen guten Einblick darin bekommen, wie Land und Leute funktionieren und die Locals sind mir auf ihre Weise in der Zeit doch sehr ans Herz gewachsen.
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