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Published: February 2nd 2015
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Ende des 18. Jahrhunderts kamen hier die britischen Händler an und ließen sich nieder. Ihre Hauptstadt benannten sie nach ihrem König Georg III – Georgetown. Aber kein Einheimischer, die hauptsächlich chinesisch geprägt sind, macht das…hier heißt die Stadt genau wie die Insel und der Berg darauf: Penang.
Ich erkunde die Gegend und wandere auch mal einen Tag auf den Hügel Penang, wo man eine gute Aussicht auf die Insel genießt. Wenn man so unterwegs ist und die Leute hier nach dem Weg fragt, hört man meistens sehr nachdrücklich, dass das viel zu weit zum Laufen ist. Man solle lieber ein Taxi oder eine „Trishaws“ (Rikscha) nehmen oder sich einen Motorroller mieten. Ob das allerdings dem Geschäftssinn der Leute hier, der teilweise glühenden Hitze oder einfach nur der Faulheit geschuldet ist, habe ich bislang nicht herausgefunden. Der viel zu weite Weg stellt sich meistens nur als ein paar hundert Meter lang bzw. zehn Minuten zu laufen dar.
Ich streife so durch die Stadt, in etwas ruhigeren Ecken, um einfach diesem ganzen Touristenstrom etwas zu entgehen. Erst decke ich mich im Supermarkt wieder mit „black forest“ ein, die auf Grund der Hitze gleich wieder vernichtet werden muss
- selbst bei einer kleinen Tafel ist es nicht zu schaffen, das letzte Stück zu essen, bevor es geschmolzen ist. Dann komme ich an schönen, bunt bemalten alten Kolonialhäusern vorbei und gelange zu einer alten Ruine, aus deren Fenstern und Türen Büsche und Bäume wachsen. Gleich daneben liegt ein Friedhof. Unter knorrigen alten Bäumen, die grau in der Sonne glänzen und deren Äste mit Moos und anderen Pflanzen überwuchert sind und so etwas Gespenstiges über die dem Verfall preisgegeben vor sich dahinvegetierenden Gräber legt.
Teilweise eingestürzt, teilweise im Sand versunken, teilweise überwuchert liegen sie da, über 200 Jahre alte Gebeine unter den manchmal schwer zu entziffernden Grabsteinen. Sie geben Auskunft darüber, dass das Leben vor 200 Jahren deutlich kürzer war. Viele von denen, deren Grabsteine ein letztes reich verziertes und teilweise monumentales Zeugnis ablegen, haben das 30. Lebensjahr nicht erreicht, kaum, dass einer mal über 50 geworden ist.
Die Gräber, die alten Kolonialbauten lassen mich in eine Zeit hinabgleiten und das Leben von damals in Ansätzen spüren. Drückende Hitze, siechende Krankheiten, Unfälle beim Segeln (oder vielleicht einfach der letzte Kneipenstreit) waren keine Seltenheit, wenn man den Inschriften Glauben schenken darf. Wie es damals wohl hier genau
aussah, wie die Menschen hier arbeiteten, herumliefen, wie sie lebten?
Ich sitze noch etwas in Gedanken versunken am nahen Meer und lasse mir den Wind durch das Gesicht rinnen. Das bringt etwas Abkühlung, bevor ich mich anschließend in das Altstadtgetümmel mit den vielen kleinen Geschäften, Restaurants und Touristen stürze– was für ein Gewusel. Zum Glück gibt es hier und dort enge dunkle Seitengassen, in die sich sonst kein Tourist trauen mag. Immer wieder treffe ich auf einen kleinen chinesischen Tempel, den man erst auf den zweiten Blick erahnt, einen Hindutempel, der einem kunterbunt in die Augen schreit, eine sachliche Moschee oder eine christliche Kirche.
In der Stadt zerren ständig wohlriechende Essensdüfte an der Nase, dass es einem schwer fällt, keinen Zickzackkurs einzuschlagen. Nur um die teilweise vor Müll stinkenden Ecken ist es leicht, einen Bogen zu schlagen. In den größten, mit Billigrestaurants versehenen bleiben große lärmende asiatische Touristengruppe mit ihrem Reiseführer stehen, werden hingesetzt und dürfen sich anschließend wie ein Wespenschwarm über einen Eindringling über das Essen hermachen - wohl bekomm’s – es gibt einladender aussehendes und riechendes Essen. Die vielen kleinen festen und fahrbaren Essensstände, wo es Reis und Nudeln mit Gemüse und
Fleisch für umgerechnet einen Euro gibt. Super lecker – direkt vor meiner Unterkunft kocht von 15-20 Uhr ein 75-jähriger Chinese, der hier ob seines Alters und seiner leckeren Nudelgerichte eine kleine Berühmtheit ist. Davor steht eine Schlange, als würde es danach nie wieder was zu essen geben – wenn man nicht schon am Nachmittag hingeht, kann man schon einmal eine Stunde auf sein Essen warten. Aber das Warten lohnt sich - ich kann gar nicht so viel platzen, wie ich hier in Penang jeden Tag essen möchte.
Mein Kamera ist kaputt gegangen, deshalb muss nun erstmal mein Telefon für Bilder herhalten :-(
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