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Published: March 23rd 2010
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Willkommen in Khaosan Road City, Abt. Laos. Vang Vieng hat vieles gemeinsam mit Yangshuo in Südchina (siehe meinen Blogeintrag von dort). Eine nicht weiter bemerkenswerte Kleinstadt inmitten einer wunderschönen Karstlandschaft mit Flüssen, Höhlen und Reisfeldern und doch gibt es einige Unterschiede. Yangshuo ist nur touristisch, wenn man aus dem Backpackerviertel herausgeht, ist man in einer (fast) normalen chinesischen Kleinstadt. Vang Vieng hingegen wurde regelrecht übernommen von den Backpackerhorden.
Vor dreieinhalb Jahren war ich schon einmal hier. Schon damals war es voll, es wurde viel getrunken und Happy Mushroom Shakes standen auch damals schon auf vielen Speisekarten. Doch seit dieser Zeit hat sich das Ganze exponentiell erhöht: Überall Springbreaker und Ballermänner, Sauftourismus vom feinsten. Während damals noch ein geringer Anteil der Stadt lokal geprägt war, ist heute der gesamte Ort quasi ein einziges riesiges Gästehaus/Restaurant/Bar. Viele Essensstände, die damals noch lokale Spezialitäten angeboten haben, bieten mittlerweile nur noch Sandwich und Pancake zum Einheitspreis an.
In unzähligen Restaurants können sich die Backpacker von morgens bis abends mit amerikanischen Sitcoms berieseln lassen, überwiegend läuft Friends, teilweise auch Simpsons und Family Guy. Es ist nicht einfach, ein Restaurant zu finden, in dem kein TV läuft.
Was jedoch weiterhin einen Besuch Vang Viengs
lohnenswert macht, ist die umgebende Landschaft. Mit zahlreichen Höhlen versehene Karstfelsen, die hier im Gegensatz zu Yangshuo nicht überwiegend einzeln zwischen den Reisfeldern und Flüsschen stehen, sondern eher kleine Gebirgszüge bilden, laden zum Entdecken ein. Ich hatte mir ein Mountainbike ausgeliehen und war westlich des Ortes über die Brücke (6000 Kip für die Passage mit Fahrrad) gefahren, wo es über eine felsige Schotterstraße (zum Asphaltieren hat das Touristengeld in den letzten Jahren anscheinend nicht gereicht, lieber baut man noch ein paar Gästehäuser dazu.) durch verschiedene Dörfer, an Karstfelsen, Reisfeldern (zur Zeit leider meist ausgetrocknet) und kleinen Flüssen entlang ging. Eine der Höhlen habe ich mir angesehen. Das ist nicht ganz ungefährlich. Im Gegensatz zu Deutschland werden die nicht großartig ausgebaut oder gar beleuchtet. Ohne Taschenlampe ist es stockdunkel und man kann sich leicht verirren. Leider lohnt sich auch nicht jede Höhle wirklich. Nach der ersten Höle konzentrierte ich mich aufs Radfahren. Unterwegs schloss ich mich zwei deutschen Mädels und einem Polen an. Ansonsten waren erstaunlich wenig Leute unterwegs. Wir fuhren einen Rundweg, der auf der nicht maßstabsgetreuen Landkarte des Fahrradverleihs deutlich kleiner aussah. Ganze sechs Stunden waren wir schließlich unterwegs und vor allem die Mädels, die leider keine Mountainbikes, sondern
nur Standard-Citybikes ohne Schaltung hatten, waren hinterhr ganz schön ko. Gelohnt hat sich der Ausflug aber auf jeden Fall.
Am meisten fällt die Veränderung Vang Viengs beim Tubing auf. Tubing bedeutet, dass man sich einen riesigen LKW-Reifenschlauch schnappt und in diesem gemütlich den Fluss hinuntertreibt. In Vang Vieng geht das dann mit mehr oder weniger häufigen Stopps an den verschiedenen Uferbars, wo man sich mit Drinks versorgen lassen kann und an Seilbahnen hängend ins Wasser fallen lassen. Vor dreieinhalb Jahren war die Anzahl dieser Bars noch relativ überschaubar. Heute Mittag fuhr ich mit einigen Couchsurfern mit dem Tuktuk an das Ufer, an dem der Startpunkt für das Tubing ist. Mich traf fast der Schlag. Mein erster Gedanke war: "Oh mein Gott, sie haben es in ein verdammtes Disneyland verwandelt."
Am ersten Flussabschnitt, wo es damals noch keine einzige Bar gab, gibt es mittlerweile nichts anderes mehr. Damals konnte man hier ungestört die schöne Natur genießen, heute dröhnt einen die laute Musik der Bars die Ohren voll. Nicht wenige fahren nur zum Startpunkt und steigen dann gleich in einer Bar ab, wo der hochprozentige Alkohol aus Eimern getrunken wird. Wenn man an den Bars vorbei treibt, wird man mit
leeren Plastikflaschen an Seilen beworfen, in der Hoffnung, dass man sich eine solche ergreift und an Land ziehen lässt. (Anmerkung: Ich habe nicht generell was gegen das Trinken, ist ja nicht so, dass ich Abstinenzler wäre, ich finde nur, dass hier etwas mit der Balance nicht stimmt).
Wir wollten jedoch erst einmal eine Weile den Fluss entlang treiben bevor wir uns in eine Bar setzen würden. Die meiste Zeit hing ich dabei mit meiner "Tube" an der eines der Couchsurfer, einem großen Sikh aus Neuseeland, einem Bär von einem Mann, der aber eine leichte Wasserphobie hat. Vor dem Untergehen brauchte man aber nicht unbedingt Angst haben, da aufgrund der Jahreszeit, das Wasser sehr niedrig war, teilweise so niedrig, dass man mit dem Hintern gegen die Felsen auf dem Grund stieß und ich für morgen wohl mit blauen Flecken rechnen muss.
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Clairchen
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Tubing sieht sehr lustig aus, da hätte ich auch mal Lust zu :D