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Published: April 7th 2011
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Mit einem Propellerflugzeug geht es nach Luang Prabang in Laos. Der Flug ist etwas holprig, da das relativ kleine Flugzeug immer wieder in Luftlöcher fällt. Hinzu kommt noch, dass man irgendwie immer das nicht gerade zur Sicherheit betragende Gefühl hat, dass die Flugzeugnase zur Erde gerichtet ist. Gerade im Landeanflug ist das sehr angenehm. Einen Vorteil hat der Flug: Wir sind schneller als die Regenwolken aus Vietnam.
Luang Prabang: Zwischen grünen Bergen, wo sich der Mekong durch das Tal schlängelt, befinden sich prachtvolle Tempel und französische Kolonalarchitektur. Hört sich erst einmal an, wie einige andere Städte auf meiner Reise. Doch etwas ist anders. Es ist hier angenehm still und entspannt. Keine Hektik, alle machen einen freundlichen und gelassenen Eindruck. So finde ich hier keine aggressive Schlepper oder aufdringlichen Händler. Mehr als einmal „Tuk-Tuk, Sir“ höre ich hier nicht und niemand bringt einem tausend Sachen zum Kaufen, nur weil man einmal einen Laden betritt. Welch´ eine Erholung.
Vielmehr ist es hier oftmals so, vor allem auf dem Nachtmarkt, dass man den Verkäufer schlafend antrifft und ihn nach dem Bestaunen der Waren auch einmal wecken darf, um über den Preis zu verhandeln.
In den Pausen während der ganzen Marktschlenderei lasse ich es
mir bei Hühnersandwich und frischen Saft gutgehen. Leider verschlucke ich mich dabei viel zu oft (vor lachen), wenn ich alte graubärtige, nach ehemaligen Studienräten ausschauende Herren mit Anglerweste, in tristgrauen Was-weiß-ich-Strick gehüllte Vegetarierinnen, die auf ihre in englisch gestellten Fragen, ob da auch keine Fleisch drin sei von den Marktfrauen ein lächelndes wohlwissendes laotischen Nicken zurückerhalten, oder das weibliche in einheimische Sarongs, Tücher und Ketten vom Nachtmarkt gehüllte Reisepärchen, von denen eine schlank und unterkühlt und die andere dick und nett ist, vorüberlaufen sehe.
Oh mein Gott, bitte bringe solche Exemplare nach Berlin, und wir wären das lustigste Volk auf Erden.
In der Altstadt, wo früher der König seinen Sitz hatte, steht an jeder Ecke ein Wat – ein buddhistischer Tempel, goldglänzende Pagoden, verwitterte Stupas, Grabmonumente, Ornamente, Reliefs und natürlich jede Menge Buddha-Statuen .
Doch es ist nicht alles Gold, was golden glänzt. Vielmehr ist alles nur in goldenen und anderen Farben getüncht. Regelmäßig kann man die orange gekleideten Mönche dabei beobachten, wie sie neue Farbe auftragen.
Inmitten dieser ganzen Tempel befindet sich der ehemalige Sitz des Königs. Ein kleiner, bescheidener, knuffiger Palast mit einem kitschigen Thronsaal in Goldlametta und rotem Plüsch und 60-iger Jahre-Möbeln in den Schlafzimmern. Da
kann man den König nicht wirklich beneiden, hier gewohnt zu haben.
Er und seine Familie wurden dann 1975 in ein Umerziehungslager geschickt und dort knapp zehn Jahre später aus unerklärlichen Gründe ihres Lebens beraubt. Wenn so eine ganze Familie aus unerklärlichen Gründen ums Leben kommt, dann kann das natürlich nur natürliche Gründe haben. Wer´s glaubt.
Beim Umherwandern gelange ich noch in ein kleines Dorf, wo laotische Seide verarbeitet und Papier hergestellt wird. Und da hier alles ganz langsam vonstatten geht, vergehen auch keine drei Stunden, bis ich weiß, wie aus Baum ein Stück Papier wird. Damit die Zeit etwas schneller vergeht, darf ich zwischen den einzelnen Arbeitsschritten mit der kleinen Neffin der Papiermacherin herumalbern.
Da mich der Regen dann doch schneller wieder einholt und in den regenfreien Stunden ständig der Geruch der Brandrodung in der Luft liegt, entschließe ich mich schneller als gewollt, weiter Richtung Süden zu reisen.
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