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Published: October 29th 2008
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mittwoch, 29.10.08 am letzten freitag geht dann die reise weiter richtung süden - ich will ja wie gesagt noch nach kyushu, der südlichsten insel von japan ausser den paar kleinen inselchen, die noch weiter südlich kommen würden. okinawa mit hattori hanso wäre dort irgendwo weit im süden... übrigens habe ich kürzlich von adam ein mail bekommen, dass er inzwischen in okinawa angekommen sei. ;-)
so flitze ich denn mit dem shikansen von hiroshima nach kokura und weiter mit dem limited express nach beppu, welches für seine onsen und für die sogenannten 'hells' bekannt ist. diese höllen sind themenparks in der umgebung von beppu, wo auf basis von blubbernden tümpeln und zischendem wasserdampf touristen angelockt werden sollen - was auch ganz ordentlich klappt. es ist nicht der absolute hit, aber trotzdem recht lustig und erinnert mich an die architekturgeschichtevorlesungen - da gab es mal ein kapitel über die pittoresken landschaftsgärten in der zweiten hälfte des 18. jh. - vielleicht...? wann auch immer... die nacht verbringe ich wieder einmal in einem hübschen ryokan in beppu, wohl das letzte mal so richtig, mit integriertem japanischem nachtessen und einer stunde extra für mich reserviertem onsen nach dem znacht.
am nächsten morgen, es
hells
in kannawa near beppu ist samstag muss ich früh aus den federn, falls man das bei einem futon auch so sagen kann, denn mein zug nach aso fährt bereits um zehn vor acht - ich will zum aso-san in der mitte von kyushu und zum naka-dake krater! der aso-san ist eine riesige caldera, gemäss lonely planet sogar die grösste aktive der welt, mit einem umfang von 128 kilometer. innerhalb dieser caldera gibt es mehrere ortschaften und die zuglinie führt einmal quer durch von ost nach west. da geht wohl einiges drauf, wenn der naka-dake mal wieder so richtig zuschlägt...
die aktivität des vulkans beschränkt sich momentan aber auf des innerste zentrum. dort, beim naka-dake krater sieht's wirklich wie in einem james bond film aus - eine türkis-grüne suppe dampft vor sich hin und die überaus sehr vorsichtigen japaner warnen mit schildern, die keiner lesen kann, und lautsprecherdurchsagen vor dem hochgiftigen schwefeldioxid, welches über den kraterrand strömen soll... na ja, ein bisschen hat's schon gekratzt im riechorgan, aber ich lebe noch! und die umgebung war atemberaubend schön! da ich genügend zeit habe und den doch recht zahlreich erschienen 'touristengenossen' ausweichen will, kletter ich auf den mt. naka-dake gleich hinter dem krater - und jegliche
water lily
in kannawa near beppu aufstiegsstrapazen sind vergessen, als ich oben ankomme...! wow, so soll's sein!
bereits im vorfeld hat sich das planen einer übernachtung in aso als etwas schwierig herausgestellt, so dass ich am gleichen tag noch nach kumamoto weiterfahre und dort wieder einmal in ein heimeliges toyoko inn gleich neben dem bahnhof pilgere...
am sonntag morgen mache ich mich dann auf den weg in die stadt - vor allem, um das kumamoto-jo, das berühmte schloss von kumamoto, zu bestaunen. von aussen ist es auch sehr schön und eindrücklich, aber von innen - eine betonrekonstruktion, na ja. zur abwechslung ist aber nicht der zweite weltkrieg schuld, sondern das original aus dem 16. jh. wurde von ein paar amoklaufenden samurai ende des 19. jh. abgefackelt... auch eine variante. zudem sind da für mich bei weitem viel zu viele andere touristen! ich flüchte also recht schnell in den park, nachdem ich die gut ausgeschilderte route innerhalb des betonschlosses abgespult habe.
sehr schön, auch von innen, und praktisch menschenleer ist dann aber die alte samurai-villa gleich hinter dem schloss. es ist die former hosokawa gyobutei - überall dunkel gestrichenes holz, feine papierschiebewände und tatamimatten am boden, dazu wieder wunderbare durchblicke in verschiedene räume, höfe
rice field
between kokura and beppu und in den garten! diese samurai-häuser sind wirklich megaschön, vermutlich im winter aber saukalt!
am sonntag nachmittag fahre ich dann weiter nach süden nach kagoshima, die südlichste grössere stadt japans. der hausberg von kagoshima ist der sakurajima, ein aktiver vulkan gleich auf der anderen seite der bucht - gemäss lonely planet soll es in kagoshima manchmal auch asche regnen, aber davon habe ich nichts mitgekriegt...
tatsächlich gibt es am montag, als ich dann einen tagesausflug nach sakurajima mache, kaum etwas rauch zu sehen! und irgendwie erinnert mich dieser vulkan ein bisschen an den pilatus - halluzination oder heimweh? trotzdem ist der spaziergang durch das lavafeld recht gemütlich. ja, ich habe auch schon speziellere lavafelder gesehen, zum beispiel in island, aber die sonne scheint, ich habe ein sushi-zmittag im rucksack und meine neue japanische sonnenmütze auf dem skalp, setze mich irgendwo auf einen lava-felsen ans meer und... eben, gemütlich.
am nachmittag fahre ich mit dem bus, ausschliesslich mit japanischem fahrplan und 'playmobil-karte' bewaffnet (vgl. weiter unten), zum arimura lookout, steige sogar glücklicherweise am richtigen ort aus und schiesse ein paar föteli, bevor ich mich wieder auf den weg zurück nach kagoshima mache. zum znacht gibt es einmal mehr
ramen aus dem automaten-restaurant - das zweitbeste bis jetzt. übrigens schlürfe ich schon fast wie ein echter japaner - das muss ich gelegentlich dann wieder abstellen, bevor ich in die westliche welt zurückkomme...! :-)
der tourismus ist hier überhaupt nicht auf ausländer eingestellt - mindestens nicht auf die, die kein japanisch können. zwar haben sie praktisch immer einen englischen stadtplan, sogar mit eingezeichneten tramlinien. aber was nützt's, wenn die tramhaltestellen in der stadt und im tram nur auf japanisch angeschrieben, auf dem stadtplan aber auf englisch *übersetzt* sind? so wird aus dem japanischen kagoshima-chuoeki-mae auf dem englischen stadtplan kaghoshima chuo train station - well, das ist jetzt noch ein offensichtlicher, denn was bahnhof und haltestelle heisst, weiss ich inzwischen... das geht aber zum beispiel mit dem rathaus genau so - und dann kann der schöberli nur noch strassenkreuzungen, ampeln und kurven zählen. und jeder, der mal eine japanische, handgezeichnete playmobil-karte gesehen hat, kann nur beten, dass die kurven und distanzen richtig 'skizziert' sind, oder dass mindestens noch ein bus in die andere richtung zurückfährt am gleichen tag... ;-)
aber ich lebe noch - und sogar ganz gut - und verhungert bin ich auch noch nicht!
doch habe
ich beschlossen, dass ich ein bisschen kürzer treten muss - ich bin inzwischen echt auf den felgen. und schliesslich will ich tokyo auch nicht nur im hotelzimmer erleben und in australien sollte ich auch wieder fit sein. und darum habe ich meinen schon fast fertig geplanten zweitagesausflug nach yakushima, eine insel ein paar stunden mit der fähre südlich von kagoshima mit knapp 2000 meter hohen vulkanen in der mitte und einem inseldurchmesser von nur ca. 30 km abgeblasen... schade, aber man kann nicht alles - so habe ich einen guten grund, wieder zu kommen!
so fahre ich am dienstag also wieder richtung norden - eine gemütliche tagesetappe bis nach himeji wieder in honshu, wo es nochmals ein altes wunderschönes holzschloss zu bewundern gibt. es soll eines der schönsten japans sein. und ja, es ist schön... nur ist es schon dunkel, bis ich dort ankommen - denn, und hier muss ich ein früheres statement über die japanische bahn revidieren, der shinkansen ist nicht immer pünktlich auf die sekunde! wir sind nicht nur ein paar minuten zu spät, sondern sitzen geschlagene zwei stunden in einem tunnel wenige minuten vor himeji fest! - zum glück habe ich ein buch zum lesen... was
mt. naka-dake
on sakurajima das problem ist? keine ahnung, woher auch, es sprechen ja alle nur japanisch... ;-)
das schloss muss also bis heute morgen auf meinen besuch warten, aber vermutlich hat sich das sogar gelohnt, denn ich bin einer der ersten, der nach der türöffnung durch die hallen spazieren darf. und als ich eine stunde später wieder rauskomme, stehen da schon ganze schulklassen von kreischenden kids parat - in diesem sinne glück gehabt. gegen mittag mache ich mich dann auf den weg zum bahnhof, hole mein gepäck im hotel ab und steige wieder einmal in einen shinkansen - den hikari superexpress 370 bound for tokyo! die fahrt dauert 3.5 stunden für 650 kilometer. eigentlich recht langsam für einen shinkansen, dafür muss ich nie umsteigen - ist doch auch was.
heute nachmittag komme ich also in tokyo an - und weil ich den ausflug nach yakushima nicht gemacht habe, leiste ich mir eine übernachtung in mitten von downtown tokyo, im 32-sten stock des keio plaza hotels. so geht das! der blick aus meinem hotelzimmer ist recht beeindruckend, aber den gibt's erst im nächsten blog über tokyo... :-)
liebe grüsse
dominik
kyushu bei flickr...!
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