Am Tobasee


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August 2nd 2014
Published: August 27th 2014
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Medan ist eine heiße, laute und schmutzige Stadt und ich hatte es
eilig, zu meinem nächsten Ziel, dem Tobasee zu kommen. Der Tobasee ist
der größte Kratersee der Welt und mehr als dreimal
so groß wie der Bodensee. Er liegt in einem gewaltigen ehemaligen
Vulkankrater und ist vor etwa 70.000 Jahren bei einer gewaltigen
Eruption entstanden. Heutzutage bietet der Krater keine Gefahr mehr,
sondern eine idyllische Landschaft inmitten von Bergketten,
freundliche Menschen, gute Luft und Ruhe (weitgehend).

Die Anreise gestaltete sich jedoch als eine recht langwierige
Angelegenheit. Zwar waren die Straßen nicht nur für südostasiatische
Verhältnisse in einem guten Zustand, jedoch war durch den islamischen
Feiertag Idulfitri (in Deutschland nach dem türkischen Begriff als
"Zuckerfest" bekannt) die Straßen derart verstopft, dass schon in der
ersten halben Stunde klar war, dass die angepeilten vier Stunden
Fahrzeit nie und nimmer zu schaffen waren. Als wenige Kilometer vor
der Stadt Parapat der See in Sicht kam, sollte es noch zwei Stunden
dauern, bis ich die Fähre zur Insel Samosir, genauer gesagt nach Tuk Tuk, betreten konnte.

...



Mit Tuk Tuk meint man in Indonesien nicht etwa eine Art
Motorradrikscha wie in Thailand (die nennt man hier Becak), sondern
vielmehr eine Halbinsel bzw. das Dorf, das auf Samosir das
Travelerzentrum mit den meisten (wenn nicht allen) Unterkünften auf
der Insel darstellt. Früher war der Ort ein Hippiezentrum, wovon noch
heute die zahlreichen Schilder bekunden, die unverhohlen Magic
Mushrooms anbieten. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf
die Berge am anderen Ufer, kann im See baden oder mit Mopeds oder
Mountainbikes die Insel erkunden. Ich habe mich für letzteres
entschieden und habe unter anderem eine kleine Radtour zu den
Nachbardörfern gemacht. Hier kann man beispielsweise das Grab eines
berühmten Königs der Batak (die Volksgruppe, die hier lebt) besichtigen, ebenso wie ein kleines
Freilichtmuseum mit teilweise noch bewohnten traditionellen
Batak-Häusern oder einen Steintisch, an dem Recht gesprochen wurde. Da
wegen der Feiertage auch viele indonesische Touristen anwesend waren,
waren westliche Touristen eine weitere Attraktion. So oft wurde ich
seit China nicht mehr darum gebeten, mit aufs Foto zu kommen. Die
Leute waren aber alle sehr nett und haben sich höflich bedankt. Auf
der Rückfahrt kam ich dann noch an einer großen Hochzeitsfeier vorbei
bei der gleich mehrere Dörfer zu Gast zu sein schienen. Ein wenig
unwirklich war es dann nur, als plötzlich aus der Heimat bekannte
Kirchenlieder auf indonesisch gesungen wurden. Ich stärkte mich mit
einem Hühnercurry auf Batak-Art und fuhr dann wieder zurück nach
Tuktuk.



Die Batak sind übrigens überwiegend Christen. Eine Moschee wird man auf Samosir eher
schwer finden, statt dessen gibt es zahlreiche evangelische und
katholische Kirchen und in den Speisekarten der Restaurants finden
sich neben den üblichen indonesischen Gerichten auch Spezialitäten mit
Schweinefleisch und auch diverse Internationale Gerichte wie Wiener
Schnitzel. Letzteres hat auch damit zu tun, dass Ehen mit Europäern
keine Seltenheit sind. (Bei Muslimen bestehen oft religiöse
Hindernisse) Das Romlan Guesthouse, in dem ich untergekommen bin, wird
beispielsweise von Marion gemeinsam mit ihrem indonesischen Mann
geleitet. Marion lebt seit 32 Jahren in Indonesien, spricht die
Landessprache fließend und hat natürlich einiges zu erzählen über das
Leben in diesem Land und das tat sie auch gerne als es abends etwas
ruhiger wurde, nachdem die chinesischen Gäste zu Bett gegangen waren.


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Wie man sieht, kommen auch Jahrzehnte nach der Unabhängigkeit noch zahlreiche Holländer ins Land.
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Katholische Kirche


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