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Published: March 15th 2012
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Irgendwo in den Weiten des Meeres, zwischen vielen kleinen Inseln haben wir uns auf einem kleinen Boot zu einer kleinen illustren Gruppe zusammengefunden, um ein paar Tage gemeinsam zu reisen. Fischend, essend, schlafend, schnorchelnd verbringen wir unsere Tage.
Das satte Brummen der Maschinen schiebt das Boot über das spiegelglatte Meer. Fliegende Fische begleiten uns. Sie springen aus dem Wasser, fitschen ein paar Mal auf und tänzeln anschließend senkrecht auf ihrer Schwanzflosse stehend über das Meer. Sie tauchen wieder unter, um gleich darauf erneut zu erscheinen, ihre Flossen auszubreiten und viele Meter durch die Luft zu fliegen, bevor sie wieder eintauchen und mit dem Spiel erneut beginnen.
Die untergehende Sonne lässt unsere Welt langsam verdunkeln, ein Regenschleier verdeckt den Horizont genau dort, wo unser Ziel liegt.
Im letzten Abendlicht sitzen wir Passagiere wie angewurzelt auf dem unteren Deck. Kaum einer wagt es, ein Wort zu sagen, die lustige Truppe ist quasi eingeschlafen. Immer wieder guckt jemand argwöhnisch in das Gesicht des Kapitäns, ob dort nicht irgendwo eine neue Falte zu entdecken ist, eine Falte, die etwas wie Sorge erkennen lässt. Das Boot, mittlerweile in fast undurchdringbaren Regen gehüllt, die Maschinen scheinen vor Anstrengung zu bersten, das Boot stemmt sich gegen die immer
größer werdenden Wellen, um gleich darauf kraftlos aufzugeben und sich unterwürfig zur Seite zu neigen. Es kursiert die Frage auf dem Deck, wie weit sich so ein Boot wohl neigen kann, bis es kippt, wenn schon bei Sonnenschein drei Personen zu viel auf eine Seite reichen, um es schief im Wasser liegen zu lassen.
Doch im Gesicht des Kapitäns sieht man immer nur eine große Reihe weißer Zähne, die sich deutlich von seinem dunklen Teint abhebt, eingerahmt von einem Lächeln gleichenden Lippen. Keiner kann sagen, ob es unser Beruhigung oder doch der Freude an der uns die Angst in die Glieder treibenden Herausforderung gilt.
Mittlerweile ist es draußen so stockduster, dass man den stärker werdenden Anprall der Wellen nur noch spürt, die das Schiff verrückt tanzen lassen. Unablässig schaut der Kapitän in die Dunkelheit, keine Instrumente helfen ihm, seinen Weg zu finden. Lachend erzählte er uns vorher, dass nicht sein Schiff, sondern die Schiffe der Konkurrenz, ausgestattet mit Kompass, GPS und all dem Schnickschnack, immer wieder zielsicher im Wasser liegende Felsen getroffen haben und gesunken sind. Wie trügerisch beruhigend doch Technik sein kann. Der Erfahrung hingebend trauen wir uns irgendwann auf unsere Matratzen, um in den kurzen Sturmflauten wenigstens etwas
Ruhe zu finden.
Es ist so ruhig, die Sonne kitzelt unsere Nasen, sattgrüne Inseln mit goldgelben Stränden liegen vor unseren verschlafenen Augen im tiefblauen Meer…ein Paradies! Hoffentlich nicht! Nein ein Paradies ist es nicht, zum Glück ist es einfach nur paradiesisch. Ein schneller Sprung ins erfrischende Meer lässt uns die magenverdrehend fehlgeleiteten Nervenimpulse der letzten Nacht vergessen. Vor uns liegen Komodo und Rinca, ein Nationalpark bewohnt von Drachen.
Nachdem wir an Land gegangen sind empfängt uns ein „Herzlich Willkommen“-Schild und darunter klein versteckt hängt ein Zettel, die Todesliste der Drachen. Jedes Jahr trifft es mehrere, ihnen zumindest touristisch ungebetene Gäste, die sich erst zwischen den Zähnchen der behäbigen Warane verfangen und später manchmal auch in deren Mägen enden.
Eine netter Hinweis der Parkführer, bei der Beobachtung eines Warans auch einmal daran zu denken, dass sich ein anderer von hinten nähern könnte, und, beim Fotografieren die Verzerrung des Objektivs zu bedenken, es sieht darauf manchmal weiter weg aus, als man tatsächlich ist. Bei einem Biss zerrt der Waran nicht nur leckeres Muskelfleisch aus einem heraus, sondern führt durch die Vielzahl der Bakterien im Speichel eine langsame Blutvergiftung herbei, so dass die Warane sich nur noch in die Sonne legen und
auf das dahinsiechende Mittagessen warten müssen.
Der Hinweis, sich umzusehen, lässt unsere faszinierte Gruppe mehrmals zusammenfahren, wenn ein aufgeregter Tourist ein Rascheln im Unterholz und den einen oder anderen interessierten von hinten kommenden Waran bemerkt.
Es ist einfach faszinierend, diese Urzeitechsen zu beobachten. Doch leider ist auch dieser Trip irgendwann zu Ende und wir fahren nach Flores, von wo aus wir weiter nach Bali reisen.
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