2 Hühner, 1 Moped: Roadtrip durch Bali


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October 20th 2014
Published: October 20th 2014
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Da Rebecca seit zwei Jahren nicht mehr aktiver Verkehrsteilnehmer war und ich den Orientierungssinn eines Goldfischs habe, haben wir uns für ein statt zwei Mopeds entschieden - trotz Abraten aller männlichen Chillhousefamilienmitglieder. Rebe war nun das Navi und ich Driver. Zu beachten gab es, nebst dem Linksverkehr, eigentlich nur eine Regel: es gibt keine Regeln! Puh...
Nun ja, haben wir uns also einen Roller gemietet - den Pong und das für nur CHF 2.- /Tag! Jetzt nur noch die kleinen Rucksäcke (die grossen konnten wir im Chillhouse lassen) packen und los gings.
Erster Stopp: Tanah Lot, der Wassertempel, mit dem anscheinend schönsten Sonnenuntergang. Auf diesen konzentrieren, konnten wir uns allerdings nicht, zu gross war der Touristenandrang. Nebstdem mussten wir für unzählige Fotos posieren, da die asiatischen Jungs irgendwie einen Narren an uns gefressen hatten. Das ging so lange gut, bis ich Hunger bekam. Ab da hat komischerweise niemand mehr nach einem Foto gefragt....
Weiter gings - ohne Essen - ins Unbekannte. Als der Hunger zu gross wurde, haben wir in Tabanan gehalten. Dort gabs eigentlich nichts, somit auch keine Touristen. Wir sind per Zufall an einem grossen Markt vorbei gekommen, wo es unzählige kleine Warungs (Essensstände) gab. Schnurstraks sind wir dahin gestapft, bis wir bemerkten, wie uns die Einheimischen angestarrten. Irgendwie waren die Blonde und die Rothaarige DIE Attraktion des Abends. Wir haben uns zu einer sympathischen Dame hingesetzt, die lecker duftendes Bakso Ayam verkauft hat eine Suppe mit unbekannter Einlage. Sie konnte kein Englisch und so haben wir mit Händen und Füssen kommuniziert. Ich habe sie gefragt ob das "no meat" enthält oder ob sie was mit "Tofu" hätte. Sie antwortete nur "Ja, ja, Tofu, Tofu." Mit grossem Appetit haben wir das verspeist. Waren lecker diese Teigbällchen, die sich später als Hühnerfleischbällchen herausstellten - war hoffentlich ein glückliches Huhn!
Für die Nacht haben wir uns im einzigen Hotel der Stadt für CHF 3.-/Person eingemietet. Zum Glück hatten wir unsere Seidenschlafsäcke dabei.
Nächste Etappenziele waren der traumhafte Medewi Beach, bekannt für die längste Leftwelle und anschliessend das Fischerdorf Lovina. Der Weg in Letzteres führte uns durch verschiedene, nicht-touristische Bergdörfchen. In einem wurde gerade ein riesiges Tempelfest gefeiert, welches für Touristen nicht zugänglich war. Als wir am Strassenrand gewartet haben, kam eine lokale Familie auf uns zu. Der Vater sprach etwas Englisch und hat uns promt eingeladen, sie zu begleiten. Ausgerüstet mit einem Sarong um die Hüften und mit der Bestätigung, dass wir gerade keine Menstruation haben (gilt als unrein), durften wir den bunten Tempel betreten. All die Farben, Opfergaben, traditionellen Gewänder, Musik - und all die auf uns gerichteten Blicke, waren überwältigend! Auch hier waren wir eine Attraktion und mussten für unzählige Fotos posieren. Nach 5 Stunden, es war schon dunkel, haben wir, völlig übermüdet, die Weiterfahrt nach Lovina angetreten. Die war bei den Kurven den Berg hinunter nicht ganz ungefährlich. Rebes Kommentar: wir können ja auch draussen schlafen, da es keine Bären oder Wölfe hat. Gerade in dem Moment fahre ich über eine riesige Schlange - hat sich also erübrigt. Nach zwei Stunden sind wir in der grössten Absteige gelandet. Es war jedoch das einzige Hotel. Zum Glück haben wir die uns angebotene Nahrung gut vertragen, denn das Klo war jenseits von gut und böse... Meinen Seidenschlafsack muss ich noch heilig sprechen! Egal, wir waren sowieso total hinüber.
Erholen konnten wir uns bei Thea und Remo, Bekannten von Rebes Familie, welche ein paradiesisches Anwesen unweit von Lovina besitzen und dort ihren Ruhestand geniessen. Dabei lehrte uns Thea die wichtigsten Grundsätze der Balinesen und hilfreiche Wörter, wie z.B. tampa tagin = ohne Fleisch😉.
Nächster Stopp war Toya Bungkah, von wo aus wir einen Aufstieg auf den Vulkan Batur in Angriff nahmen. Um halb 4 Uhr morgens wurden wir geweckt und schon gings - ohne Frühstück!! - 2 Stunden im Stechschritt den Berg hinauf. So schlecht gelaunt war ich die ganze Reise noch nie - arme Rebe:/... Belohnt wurden wir aufm Gipfel mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang. Das war jedoch das einzig Tolle am ganzen Aufstieg. Es war einfach nur touristisch: eine überteuerte Völkerwanderung!
Enttäuscht fuhren wir weiter nach Ubud. WOW!! Ubud verzaubert mit positivem Spirit, wozu nicht nur die zahlreichen Hippies und Yogis beitragen, auch die saftig grünen Reisfelder und der grandiose Organic Food mit garantierter Gescmacksexplosion leisten dazu ihren Beitrag. Schnell war sie Batur-Enttäuschund vergessen.
Am Ende unseres Roadtrips gings nochmals nach Canggu, wo wir Pong zurück geben mussten. Dort angekommen, wurden wir herzlich von bekannten Gesichtern der ersten Woche empfangen. Es war wie ein nachhause kommen - einfach nur herzerwärmend schön!


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