Uttarkashi, Gangotri, Gaumukh, Tapovan


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June 7th 2012
Published: June 7th 2012
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1.6 Uttarkashi (vorsicht der ganze Eintrag ist vielleicht etwas ausfuehrlich)

Nachdem ich mich von meinem Wwoofstay in Chamba auf den Weg gemacht hab find ich in Chamba recht fix nen geteilten Jeep. Also im Prinzip n Auto das losfaehrt wenn der Fahrer findet, dass es voll genug ist und er genug verdient. Seltsamerweise fahren wir mit nur 4 Leuten los. Mit meinen 140 Rupien die ich bezahle kann ich mir nicht vorstellen dass der Fahrer irgendetwas verdient aber ist ja nicht mein Problem. Erst ist es ganz gemuetlich darin. Dann faengt erst die mittelaeltere Frau am Fenster ununterbrochen aus dem Fenster zu kotzen. Dann auch noch ihr Mann der in der Mitte sitzt und sich beim aus dem Fenster reiern ueber mich beugen muss. Das ganze dauert bestimmt eine Stunde wo er im wieder neu aus dem Fenster haengt. Da er mich nicht erwischt betrifft mich das ganze eher weniger und finde die Situation eher amuesant. Spaeter steigen die aus und 3 juengere Frauen steigen ein. Eine professionelle indische Sportklettererin ist dabei. Ganz spannend weil sie doch ganz deutlich das moderne Indien repraesentiert und auch sonst ganz nett ist.

In Uttarkashi schnapp ich mir ein Zimmer und mach mich auf zum Forest District Office wo ich meine Erlaubnis fuer das hinauftrekken von Gangotri zur Quelle und Gletscher des Ganges einholen will. Die Tatsache, das Bhawani vorher dort angerufen hat schadet mir zwar nicht. Aber der Supervisor dort ist sehr recht ungehalten darueber, dass ich seinen Namen weiss und er nun diese Standardaufgabe erledigen soll. Aber auch egal. Ich bekomme ja was ich will.

Uttarkashi ist fuer mich nicht weiter spannend. Der Geldautomat der Stadt ist aber durchgehend von einer langen Schlange besetzt. Irgendwann stell ich mich trotzdem mal an, und aerger mich ueber die Frauen die sich einfach immer an die Spitze der Schlange stellen duerfen. Ich kenne das ja eigentlich schon von Bahnhoefen usw aber das sie sich einfach immer vorn anstellen duerfen aergert mich dann doch. Ich spreche einen anderen Inder darauf an und er grinst und sagt: "Ladys first" (Ich habe ja nichts dagegen wenn es ein fieses Gedraengel gibt aber einfach so?). Gottseidank kommen nicht zu viele Frauen aber ich frage mich, was waere wenn sehr viele Frauen kaemen. Dann wuerde ich ja nie dran kommen. Und warum schicken die ganzen Maenner nicht ihre Frauen zum Geld holen. Naja. Ein Hoch auf die deutsche Gleichberechtigung.

2.6 Gangotri

Jedenfalls mach ich mich am naechsten Tag auf den Weg nach Gangotri. Ich erwisch wiederganz geschickt einen Jeep. Die Fahrt ist ganz okay. Die Strassen werden immer schlechter. Der Jeep ist vollgestopft. 14 Leute koennen in so ein Jeep gequetscht und unbequem aber vertretbar sitzen. Zwischenzeitlich sind wir 15 Erwachsene und2 Kinder. Gut mich stoert das nicht solang sie nicht auf mir sitzen. eine Frau neben mir hat Probleme mit der Fahrt und ist ueberhaupt nicht gluecklich neben einem maennlichen Auslaender zu sitzen. Sie glaubt irgendwie sie verdiene Sonderrechte. Egal. Am Ende wird es spannend. Der Anlasser des Jeeps tut nicht und wir mussten schon einmal anschieben. Auf den letztenb 3 km hoch nach Gangotri gibt es Stau. Die Strasse ist sehr eng und schlecht. es wird so schon jeder cm bis zum Abgrund ausgenutzt. Um aneinander vorbeizukommen wird viel rangiert und mit viel Geduld klappt das auch. Wenn man auch sehr langsam vorankommt. Aber die Busse brauchen eben sehr viel Platz. Genau in der Situation macht der Fahrer im Stau den Wagen aus. ich denk mir nur: "Ne oder, so ein Depp". Aber voller Respekt. Mit nur 1-2m rueckwaertrollen schmeiss er die Kiste mit dem Rueckwaertsgang wieder an. Guter Fahrer.

In Gangotri schnapp ich mir ein Zimmer. Hier spuer ich zum ersten Mal in Indien eine gewisse Spiritualitaet des Ortes.

Der Fluss heisst in diesem Abschnitt zwar offiziell Bhagirathiriver ist aber im Prinzip der Ganges und neimand benutzt Bhagrathi. Der Ganges so erklaert mir ein Inder ist eine eigene Gottheit. Eine Kuh. Die Kuh ist auch die spirituelle Mutter aller Inder. Das Wasser solle ewig gleich bleiben und sich nicht verunreinigen. Ein Bad im Ganges reinigt von allen Suenden des Lebens. Speziell an Orten wie Haridwar oder Gangotri und andere. Je naeher an der Quelle, umso reiner ist das Wasser und umso heiliger ist es dort ein Bad zu nehmen. Gaumukh ist der Gletscher und die Quelle des Ganges und steht als Wort anscheinend fuer Gau (cow,Kuh) und Mukh (mouth,Mund) fuer den Mund der Kuh.

Jedenfalls kann ich zumindest ein wenig nachfuehlen was es fuer einen Inder bedeutet an diesen Ort zu kommen und sich von seinen Suenden reinzuwaschen. Der Besuch im Tempel ist hier durchaus auch etwas besonderes.

Ich treff noch 2 nette Amerikaner und hab noch einen netten Abend mit ihnen. Abgesehen davon geben sie mir praktische Tipps fuer das kommende Trekking und auch Medizin gegen Hoehenkrankheit. Da ich absolut keine Lust habe dort oben Hoehenkrankheit zu bekommen nehm ich sie gerne an.

3.6 Hoch nach Gaumukh

Am naechsten Tag gehts los. Von Gangotri (3100m Hoehe) nach Bhojbasa, einem Vorposten mit Unterkunft und Verpflegung, sind es es 14km sehr guter Wanderweg. Von dort aus sind es noch 4 km ordentlicher Wanderweg bis Gaumukh (3900m Hoehe) wobei etwa der letzte km nur noch ueber Geroellhuegel und Felsen fuehrt und ueberhaupt nicht befestigt ist. Ich bin topmotiviert. Die Natur ist hier echt wunderschoen. Ich bin dann eigentlich auch recht fix in Bhojbasa und dann auch in Gaumukh. Von Gaumukh kann man auch noch darueber hinaus trekken. 6km nach Tapovan, einem Plateau mit guter Aussicht und einem Vorlaeuferfluss des Ganges auf 4300m Hoehe. Die Amerikaner waren sich nicht ganz sicher ob ich den Weg allein finde. Angesichts der Geroellmassen bin ich mir auch nicht ganz sicher und verschieb das auf den naechsten Tag. In Gaumukh treff ich noch 2 nette deutsche Jungs mit denen ichs mir dort ne Weile gemuetlich mache und wir bewundern die Inder und die Babas die mit Seelenruhe im gerade entspringenden Fluss baden und sich waschen. Das Wasser, gerade erst geschmolzen, muss ja zwangslaeufig zwischen 0 und 4 Grad haben. Ich schaffe es gerade meine Fuesse und meinen Kopf hineinzutauchen und ein wenig nass zu machen bis ich wegen der fiesen Kaelte wieder aus dem Wasser spring. Ich hoffe mal das reicht um mich von meinen wesentlichen Suenden zu reinigen.

Ich lauf dann gemuetlich zurueck nach Bhojbasa und will dort die Nacht im Quartier(Zelt) verbringen. Insgesamt bin ich leider viel zu frueh dort weil es dort zum froehlichen ausharren eigentlich viel zu kalt ist. Das macht kein Spass. Was fuer einen Scheissjob die Leute die dort arbeiten auch haben. Fast keine Arbeit. Keine Unterhaltung und immer diese Kaelte. Wenigstens sind einige andere nette indische Touristen/Pilger da mit denen man sich sehr gut unterhalten kann.

Die meisten Inder die hier hoch kommen sind nicht ganz arm und recht geblidet. Entsprechend sprechen sie sehr gut Englisch und es macht wirklich Spass sich mit ihnen zu unterhalten.

Auf der anderen Seite sind sie absolut nicht sportlich. Sport macht in Indien fast niemand wenn man Cricket, wo alle rumstehen, einer nen Ball wirft und einer ihn weghaut, mal nicht als Sport zaehlt. Wer es sich in Indien leisten kann laesst sich fahren. Laufen machen die armen und Faulheit ist ein Privileg. Dementsprechend sind sich viele in Bhojbasa nicht sicher ob sie die restlichen 4km nach Gaumukh schaffen. Einige geben hier auf andere schon frueher. Die indischen Gruppen die ich auf denm Weg nach Tapovan und zurueck treffe und zurueck brauchen unfassbar lang. Ich weiss nicht wie es um die Fitness des Durchschnittsdeutschen bestellt ist aber so armselig ist es bestimmt nicht. Die fitten Inder die viel koeperliche Arbeit verrichten muessen koennen es sich eben nicht leisten hier hochzukommen.

In Bhojbasa sprech ich noch mit den Leuten die sich hier auskennen. Nach Tapovan werd ich es nicht allein schaffen. Mein Ziel nach Tapovan hoch und nach Gangotri zurueckzulaufen sei an einem Tag unmoeglich. Daher heuer ich noch nen Guide an der mich am naehsten Morgen hoch nach Tapovan fuehren soll.

4.6 Hoch nach Tapovan und zurueck

Nach einer sehr ungemuetlichen kalten Nacht ziehen wir los. Ich merke schon dass ich Magenprobleme habe und bin recht unsicher ob ich mithalten kann. Ab Gaumukh wird der Weg auch echt uebel. Es ist Arschkalt morgens und die Sonne kommt noch lang nicht ueber den Rand des Tales. Man laeuft ueber den Gletscher. Eine Art Mondlandschaft. Auf und ab ueber Felsen und Steinhuegel ohne erkennbaren Weg. Alleine haette ich den Weg wirklich nicht gefunden. Der Sauerstoffmangel macht sich jetzt stark bemerkbar. Gefuehlte alle 30m brauche ich eine Pause und ich zweifel ernsthaft daran ob ich es schaffe. Am Schluss geht es noch steil an einem Wasserfall hoch. Bei der Haelfte muss dieser gequert werden was auch wegen der in Fruehe und Kaelte des Morgens vereisten Steine mal wirklich sehr gefaehrlich ist. Aber mein Guide hilft mir souverain und letztendlich kommen wir nach 2 1/2 Stunden oben an(doch ziehmlich schnell). Ich bin voellig erledigt. Ich weiss nicht ob es nur zu schnell war in Kombination mit dem fehlenden Sauerstoff oder on auch mein frischestes Magendarmproblem seinen Anteil hat.

Oben ist es traumhaft. Die Aussicht auf die Umliegenden 6tausender ist super. Es ist doch viel Betrieb hier oben mit Leuten die hier uebernachtet haben und sich auf den Weg nach unten machen. Mein Guide bringt mich zum hiesigen Baba. Ein wahnsinnig netter Mann. Er lebt hier seit 5 Jahren und ist immer 6 Monate im Jahr von der Aussenwelt abgeschnitten. Ich versteh ihn zwar nicht aber er kichert die ganze Zeit, bringt mir Tee und kuschelt mit jedem, auch mit mir. Eine echt lustige Erfahrung der Mann. Nachdem ich nach 1,5h wieder einigermassen erholt bin gehen wir zurueck. Runter ist es viel einfacher. Die Steine des Wasserfalls sind nicht mehr vereist. Wir ueberholen indische Reisegruppen die kaum vom Fleck kommen und sind echt schnell wieder bei Gaumukh wo mein Magen endgueltig Tribut fordert. Bis nach Bhojbasa schlepp ich mich mit vielen Pausen und Magenkraempfen. Ich koennte hier bleiben aber da ich absolut keine Lust habe einen weiteren Tag in der Kaelte auszuharren mach ich mich auf den Weg 14km zurueck nach Gangotri. Gottseidank treff ich noch ein paar indische Jugs die mir Eistee geben und der die Fluessigkeitsaufnahme wesentlich vereinfacht. Das herunterschleppen ist echt hart aber zumindest krieg ich mein Magen in Griff und irgendwann gegen 5 komm ich dann doch voellig erledigt in Gangotri an und fall ins Bett. Kaputt aber doch ein wenig stolz, dass ich den weiten Weg unter den Umstaenden geschafft hab.

Wobei ich noch anfuegen muss, dass ich mir den Stress eigentlich schon auch selbst gemacht hab. Klar meine Magenprobleme kann ich mir nicht raussuchen aber die Entscheidung nach Tapovan hoch und wieder ganz runter hab ich eigentlich nur gemacht weil ich kein Bock auf die Kaelte in Bhojbasa hatte. Sonst waer ich spaeter los, da waer es nicht so Arschkalt gewesen. Haette langsamer gemacht und das ganze haette ganz entspannt sein koennen. Besser geplant haette ich auch oben uebernachten koennen. So hab ich mir den Stress schon teilweise selbst gemacht aber hat ja geklappt wenn auch sehr stressig.

5.6 Zurueck nach Rishikesh

Am naechsten Morgen geht es meinen Fuessen wieder gut, mein Magen ist weiter schwach. Aber da ich keine Lust auf einen weiteren Tag kaltes Gangotri habe und leckeres Essen will, mach ich miuch auf den Weg nach Rishikesh wo ich nach etwa 12h Jeep und Bus um 7 Uhr abends ankomme. Die Fahrt ist groesstenteils sehr in Ordnung. Etwas ungluecklich ist, dass mir sehr unmittelbar aus heiterem Himmel im Jeep von Gangotri nach Uttarkashi ein Inder der mit gegenuebersitzt komplett und massiv ueber die Hose kotzt. Manche Lebenserfahrung muss man wirklich nicht unbedingt machen. Ich bin selbst ein wenig ueberrascht wie wenig mich es aufregt. Ich nehm es halt hin und schau ihn ein bisschen unglauebig an. Steig dann aber aus, wasch das Wesentlicheste ab, helf auch ihm sich ein wenig zu waschen, steig wieder ein und kann drueber lachen. Kann man halt nichts machen.

Ich bin sehr froh als ich Abends wieder in Rishikesh ankomme. Sehr muede, sehr erledigt aber ich bekomme leckeres Essen, Ruhe und es ist warm hier.

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7th June 2012

Das ist echt der Hammer was du alles erlebst und durchziehst, trotz Magenprobleme!
7th June 2012

Das ist lieb Jenna aber war vor allem selbstverschuldet
Hab grad im Blog noch ergaenzt, dass ich da auch echt selbst Schuld bin dass ich mir so n Stress gemacht hab."Klar meine Magenprobleme kann ich mir nicht raussuchen aber die Entscheidung nach Tapovan hoch und wieder ganz runter hab ich eigentlich nur gemacht weil ich kein Bock auf die Kaelte in Bhojbasa hatte. Sonst waer ich spaeter los, da waer es nicht so Arschkalt gewesen. Haette langsamer gemacht und das ganze haette ganz entspannt sein koennen. Besser geplant haette ich auch oben uebernachten koennen. So hab ich mir den Stress schon teilweise selbst gemacht aber hat ja geklappt wenn auch sehr stressig. "

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