JODHPUR- Die geheimnisvolle Stadt aus dem Horoskop


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March 14th 2012
Published: March 14th 2012
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Vor ungefähr 15 Jahren habe ich in meinem Horoskop in einer dämlichen Frauenzeitschrift gelesen, dass die Stadt, die angeblich am besten zu Personen mit meinem Sternzeichen passt, JODPHUR heisst. Ich hatte damals keinen blassen Schimmer wo diese exotisch klingende Stadt liegen könnte, aber bei der Planung unserer Reise habe ich mich komischerweise an diese persönliche Prophezeiung erinnert.
Jetzt sind wir also in Jodphur; mal schauen was diese Stadt den Skorpionen und Nicht-Skorpionen dieser Welt so zu bieten hat.
Zuallererst Hitze, einen prima Wechselkurs für den Euro und ein nettes Haveli- Hotel mit Swimmingpool direkt am Fuße des riesigen Forts, das auf einem 120 m hohen Hügel über der Stadt thront. Als dann noch das vorzügliche Mittagessen auf der Dachterrasse unseres Haveli mit "Fort-View" serviert wird, kommt Jodphur meiner Vorstellung vom Himmel schon recht nah, vorallem da man hier das Essen unter einem Baldachin auf eine Matratze mit dicken Kissen im Rücken lümmelnd genießen kann.
Nach einer kurzen Abkühlung im eiskalten Pool gehen wir dann noch für ein Weilchen in die Altstadt, die von einem alten britischen Uhrturm und einem großen Bazar, dem Sadar-Bazar beherrscht wird.
Wir bekommen es endlich hin, eine Sporttasche zu kaufen, die wir mit unseren Einkäufen füllen wollen um im Flugzeug nicht mit tausend Tüten umherrennen zu müssen und außerdem kaufe ich noch etliche Armreifen. Und in einem schönen altmodischen Gewürzladen kaufen wir nach ausgiebiger Beratung (mit Geruchs- und Geschmacksproben) von dem geschäftstüchtigen Inhaber Ali noch Rosen- und Chaitee.
Am typischsten für Jodphur sollen die blauen Häuser der Brahmanen sein, weswegen Jodphur auch die blaue Stadt genannt wird.
Einige blaue Häuser fallen uns schon auf, aber so einheitlich wie in der Altstadt von Jaipur, wo alle Häuser rosa-orange sind, ist das Bild hier nicht. Dafür ist das Leben hier auch um einiges geruhsamer als im hektischen Jaipur.
Mal sehen wie es morgen von Oben aussieht, denn für Montag haben wir eine Ziplining-Tour oberhalb des Forts gebucht und wollen uns danach die Festung ansehen.
Nach einem leckeren vegetarischen Thali auf der Dachterrasse können wir von unserem Zimmerbalkon noch einen indischen Hochzeitsumzug auf der Straße beobachten. Eine schicke uniformierte Blaskapelle spielt zur Musik auf, einige Jugendliche tragen große Leuchter (der Generator, der den Strom für die Lichter erzeugt fährt hinter dem Zug in einer Autoriksha mit!!!), Männer tanzen und Frauen in farbenprächtigen Saris beenden den Zug in dessen Mitte ein geschmücktes Pferd mit den Brautleuten geht. Es sieht so aus, als ob die Braut von zuhause abgeholt wird, und in ihr neues Leben und die Familie des Bräutigams eingeführt wird.
So ganz glücklich guckt sie nicht und auch der junge Bräutigam, der über und über mit Blumenketten behängt ist, schaut sehr ernst, während alle anderen zu feiern scheinen. Wielange die zwei sich wohl schon kennen?

Der Montag beginnt mit einem leckeren Frühstück auf der traumhaften Dachterrasse, wir können uns wirklich kaum satt sehen an dem tollen Blick auf das Fort.
Dann gegen 11 Uhr beginnt unsere Ziplining-Tour vom Meherangarh Fort aus über einige der Fort-Anlagen und einen kleinen See. Die Aussicht ist atemberaubend allerdings müssen wir beide feststellen, dass der Thrill des Ziplining beim zweiten Mal irgendwie nur noch stark abgeschwächt vorhanden ist. Dafür sind wir danach völlig fertig weil wir in der Mittagshitze von einem Zip zum nächsten über alte Ruinen und kleine Hügel steigen mussten.
Wir gönnen uns erstmal eine Pause bevor wir die Grabstätte der Maharadschahs etwas außerhalb des Forts und dann auch endlich das riesige Fort mit seinem Museum erkunden. Der etwa zweistündige Rundgang ist mit einer Audiotour für indische Verhältnisse ungewohnt professionell aufgemacht und man merkt den Gebäuden die Versuche von aktivem Denkmalschutz, dem sich der derzeitige Maharadscha verschrieben hat, deutlich an. Es ist eine wirklich faszinierende Festung und es wundert uns nicht, dass sie seit ihrer Erbauung im 15. Jahrhundert nie mit Gewalt eingenommen werden konnte.
Am schönsten an diesem prächtigen Fort, das von seinem berühmten Besucher Rudyard Kipling so treffend als das "Werk von Engeln und Riesen" bezeichnet wurde, ist jedoch trotz all der schicken Innenhöfe, prunkvollen Spiegelsäle und aufwendig verzierten Steinfassaden der Blick auf die blaue Stadt. Man sieht von oben doch deutlich, dass die Stadt wirklich aus vielen blauen Häusern besteht und auf unsere Frage. warum jetzt genau die Brahmanen ihre Häuser blau gestrichen haben bekommen wir von unserem lieben Harish die wundervolle Antwort "You know, it is called the blue city, that's why all the houses are blue" !!

Den Rest des Tages verbringen wir im Hotel auf der Dachterrasse und mit dem verzweifelten Versuchen doch noch einen billigen Flug nach Goa zu ergattern. Leider haben wir wohl zu lange gepokert und die Flüge sind wieder gestiegen weswegen wir aus lauter Frust noch mehr Geld bei einem Festmahl in unserem Hotelrestaurant verprassen und auch noch eine viiiiel zu süß guckende kleine Katze mitfüttern.

Ich muss sagen, ich kann gut damit leben, dass Jodphur der Ort ist, der am besten zu mir passen soll :-)


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Inside the FortInside the Fort
Inside the Fort

mit Maharadscha-Wache am Fenster


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