Ich bin länger als geplant geblieben...


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China's flag
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February 12th 2016
Published: February 12th 2016
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Der Oriental Pearl TowerDer Oriental Pearl TowerDer Oriental Pearl Tower

Oder einfach: Fernsehturm...
So... es folgt ein sehr interessanter Text, für den ich jetzt auch Zeit gefunden habe, wo ich doch immer noch auf Reise bin.



Am ersten Februar war Zoe wieder lernen, da es ja ein Montag war. Ich habe also schön geduscht und noch schöner gefrühstückt (weil ich ja jetzt sauber war...). Um zwanzig nach zehn wollte ich los und mich mit Leon treffen, weil er heute fliegen sollte. Daraus wurden dann zwanzig vor, weil ich noch Wäsche gewaschen habe. Dann bin ich einmal mit der völlig falschen Linie gefahren, falsch ausgestiegen und da für bestimmt zwanzig Minuten herumgeirrt. Also wieder zurückgefahren, in die richtige Linie gestiegen, dann nicht weiter umgestiegen, weil ich dachte zu Fuß wäre ich schneller... aber falsch gedacht. 40 Minuten habe ich gebraucht. Also bin ich anderthalb Stunden zu spät gekommen, aber es war kein Leon mehr da. Oder noch nicht? Der eigentliche Plan war es in einem Wolkenkratzer einen Kaffee zu trinken und nochmal die Aussicht zu genießen. Dann werde ich angerufen. Es ist Leon: "Tut mir leid, dass ich so spät bin. Ich bin in zwei Stationen da." Es fällt alle Anspannung von mir ab und ich fange an zu lächeln: "Das macht
Die höchsten GebäudeDie höchsten GebäudeDie höchsten Gebäude

Unter anderem auch der "Flaschenöffner"
doch nichts. Was war denn?" "Ja, meine Gastmama meinte ich muss sofort zum Flughafen. Wir reden an der Station. Du stehst dir doch bestimmt die Beine in den Bauch." "Ja, schon. Aber das ist halb so wild" "Nochmal sorry! Bis gleich!" "Bis gleich." Damit war ich fein raus. Mein Versagen war also nicht weiter schlimm. Natürlich konnte ich ihm nicht sagen, wie sehr ich versagt hatte.... Leon kam sehr bald an und hat mir erklärt, dass der Flughafen gerade vor dem Frühlingsfest rappelvoll ist, dass er sich noch verabschieden musste und noch etwas essen und so weiter. Ich fand das natürlich nicht so schlimm. Wir haben uns verabschiedet und er hat mir noch ein paar Tipps gegeben, was ich an meinem letzten Tag noch alles machen könnte. Ich bin also von da an alleine rumgebummelt. Ich bin nochmal in das Museum gegangen und habe mir einige Kleinigkeiten angesehen. Als es dann dunkel wurde bin ich, wie mir Leon geraten hat, in den Yu Garten gegangen. Doch genau wie Leon es gesagt hat in den Bezirk davor und nicht in den Garten selber. Das war wunderschön und ganz im Sinne des neuen chinesischen Jahres geschmückt, welches in der Nacht vom siebten
Die Yu GärtenDie Yu GärtenDie Yu Gärten

Ist es nicht cool?
auf den achten Februar beginnt. Alles war erleuchtet und es gab riesige beleuchtete Figuren. Doch dann wendete sich erneut mein Glück. Beim letzten Mal war es zum Guten, doch diesmal zum schlechten. Völlig verzaubert durch die Umgebung, habe ich mich von zwei jungen Damen anquatschen lassen, die mich kurzerhand in eine Teestube mitnehmen wollten. Als ich aber die Preise gesehen habe, hat sich mein verklärter Blick schnell gelöst und ich wollte gehen. Ich war aber nicht schnell genug und schon stand der Besitzer in der Tür und wollte mich nicht gehen lassen, bis ich die 500 Yuen bezahlt habe. Er war kompromisslos, also habe ich ihm als letzter Ausweg gezeigt, dass ich bloß 250 habe. Die hat er kassiert und mich gehen lassen. Ich war völlig durch den Wind und wütend, aber der Polizei konnte ich nichts klarmachen. Obwohl sie den Schuppen wahrscheinlich schon kennen. Ich musste dann aber weiter und mich mit drei Mitfreiwilligen, dem Freund einer Mitfreiwilligen und meiner Gastschwester treffen. Einer von ihnen war Markus, den kennt ihr ja jetzt und die anderen beiden waren zwei Mädels, die getrennt von einander Urlaub in Shanghai gemacht haben. Wir hatten uns verabredet um Laser tag zu spielen. Man zieht
Die FestdekoDie FestdekoDie Festdeko

Hier sieht man auch den Affen König
sich eine leuchtende Weste an und bekommt eine durchsichtige Waffe, die Laser verschießt. Dann gehen alle in einen Raum und es gibt zwei Teams. Wenn ein Laser eine Leuchtfläche trifft, geht die Waffe des Getroffenen kurz aus und derjenige der getroffen hat kriegt Punkte. Natürlich ist der Raum sehr dunkel und es gibt viele Hindernisse. Doch wir mussten zwei Stunden warten, bis wir anfangen konnten. Und weil ich so unglaublich mies gelaunt war zu Beginn, habe ich rumgemault. Zwar nur auf Deutsch, aber sie haben es verstanden und wir haben Freigetränke bekommen. Und durften Billard spielen. Das hat mich wieder muntergemacht und ich hatte riesigen Spaß beim spielen. Und am nächsten Tag ging mein Zug nach Chongqing.

Den habe ich aber nicht bekommen. Es war zu voll. Und dann hatte ich auf einmal noch ein Ticket für den ersten März in der Hand. Die Angestellten waren genervt von den vielen Menschen und ich hatte ein Problem. Denn es waren auch alle Züge in der nächsten Zeit ausgebucht und das weil alle Chinesen pünktlich zu Neujahr bei ihrer Familie sein müssen. Ich war nervlich am ende, habe aber irgendwie Ruhe bewahren können und habe meine Koordinatorin bei Greenway, meinen Gastbruder in Chongqing und meine Gastschwester aus Shanghai informiert. Die hat auch prompt gesagt ich könne nochmal bei ihr übernachten. Das war mir unangenehm, aber dank dem Vorfall gestern, hatte ich auch kein Geld mehr. Zoe hat mir sofort geholfen einen Zug rauszusuchen, der nach Chongqing fährt und zwar möglichst bald. Das war dann der Zug in der Nacht vom 4. auf den 5. um halb eins. Und der fährt 36 Stunden. "Den nehm ich!" Zu Abend gab es Frühlingsrollen und auch die durfte ich selber machen. Das war gar nicht so schwer.

Am 03. Februar habe ich das alte Ticket zurückgegeben und das neue gekauft. Dann bin ich zurück und habe gelesen, zu etwas anderem war ich nicht im Stande. Meine Beine hatten noch schlimmeren Muskelkater, als am Vortag. Und der kam nur davon, dass ich zu groß bin. Denn beim Laser tag waren die Hindernisse zu niedrig und ich musste immer geduckt laufen. Das Abendessen wurde heute von Zoe gemacht und es gab Fertignudeln :D Aber die waren super. Ich verstehe nicht wieso es in Deutschland nur diese schlechten gibt (aber die gibt es hier auch...). dann haben wir noch einen Animationsfilm gesehen über die Geschichte des Affen Königs, eine mythische chinesische Gestalt, die ich sehr mag und die gerade jetzt, wo das Jahr des Affen so nah ist, überall zu sehen ist. Es gibt vier große Geschichten in China und die Geschichte des Affen Königs ist eine davon. Und mit dieser habe ich mich jetzt ausführlich auseinandergesetzt. Dann habe ich mich auch bald ins Bett gelegt und am nächsten Tag ging ja auch schon mein Zug.

Meinen letzten Tag habe ich genutzt, um mich nochmal mit Markus zu treffen. Es ging wieder in das Gebiet der Wolkenkratzer und zur Börse. Da wollte ich mich endgültig von Shanghai verabschieden. Wir sind zu einem Hochhaus gegangen, was wir als den "Flaschenöffner" beschreiben und haben uns kurzerhand als Businessmenschen ausgegeben und sind in den 57. Stock gefahren. Das hat mit dem Aufzug schlappe 10 Sekunden gedauert. Unsere Ohren haben geknackt, aber wir durften einen tollen Ausblick genießen. Eigentlich hat das Gebäude 100 Stockwerke, doch dafür musste man bezahlen und ich hatte kein Geld. Nach diesem Erfolg wollten wir auch in den höchsten Wolkenkratzer, denn das war nur der zweithöchste. Aber leider war dieser von innen noch nicht fertig und man durfte ihn nicht betreten. Wir sind also noch etwas
Das Abschiedsbild beim ersten VersuchDas Abschiedsbild beim ersten VersuchDas Abschiedsbild beim ersten Versuch

Rechts ist natürlich meine Gastmutter
herumgedackelt und haben geredet. Dann haben wir uns erneut verabschiedet und ich konnte noch bei Zoe zu Abend essen. Aber zu erst musste ich es machen. Es gab Wontons, die dumplingartigen Dinger, die es meistens in einer Suppe gibt. Sie zu essen war herrlich, doch sie zu machen am Anfang eine Qual. Der Abschied um 22 Uhr war heftig. Ich kann das jetzt gar nicht in Worte fassen. Aber es hat keiner geweint!!! 😉 Als ich das erste Mal fahren sollte, wurde mir ein Geschenk überreicht, doch da hatte ich noch nicht reingesehen, weil ich ja auch nicht gefahren bin. Doch dieses Mal sollte es klappen.

Ich durfte schon eine Stunde vorher in den Zug und da stehen, weil ich eines der letzten Stehplatz Tickets erwischt hatte. Das war scheiße und das sollte auch so bleiben. Um halb eins ist der Zug losgefahren und da war ich schon müde. Rechts neben mir stand mein riesiger Rucksack und links eine Tüte mit Verpflegung und dem Gastgeschenk für meine zweite Familie. Meine Verpflegung bestand aus fünf Packungen Fertignudeln (die genauso schlecht waren, wie die aus Deutschland), zwei Äpfeln und Haribo, sowie Ritter Sport. Die letzten beiden Sachen waren in dem Abschiedsgeschenk
Shanghai SüdbahnhofShanghai SüdbahnhofShanghai Südbahnhof

Es war schrecklich voll
von Zoe. Überall waren Menschen in diesem Zug. Es waren so viele, dass manche Türen zum Aussteigen extra abgeschlossen wurden, damit sich eine Familie in diesen kleinen Gang setzen konnte. Und ich war der einzige Nicht-Chinese. Also das Zentrum allen Interesses. Bald wurde ich auch angesprochen und wir haben etwas auf meinem miserablen Chinesisch sprechen können. Wenn bestimmte Signalwörter fallen, kann ich reagieren. Doch sobald es komplizierter wurde, hat er angefangen alles auf seinem Handy zu übersetzen. Und das hat super geklappt. Ich war trotzdem sehr misstrauisch, wo ich das doch gerade gelernt hatte. Und gerade in einem Zug passt man kurz nicht auf und bei der nächsten Station sind deine Sachen auf dem Bahnsteig. Als es drei Uhr wurde bin ich in den Gang mit den Sitzbänken gegangen und habe einen freien Platz gesucht und sogar gefunden, doch nach fünf Minuten kam der Besitzer schon zurück. Ich habe mich dann einfach in den Gang auf den Boden gesetzt, meinen Rucksack umarmt und versucht zu schlafen. Was normalerweise als Sekundenschlaf bekannt ist, ist hier der Halbstundenschlaf. Man nickt ein, dann tritt einem wieder jemand, der unbedingt um fünf Uhr Nachts auf die andere Seite des Zugs muss, dann kann man
Unsere Laser tag GruppeUnsere Laser tag GruppeUnsere Laser tag Gruppe

Wir sehen schon gefährlich aus, oder?
wieder schlafen, aber dann rattert der Zug auf einmal gefährlich und so fort. In den Morgenstunden, gegen sechs Uhr hat mich eine Familie angetippt, die auch nach Chongqing wollte und mir einen Platz angeboten. Ihr Englisch war grottig, aber sie waren nett. Sofort bin ich eingeschlafen und konnte anderthalb Stunden durchschlafen. Dann bin ich auch wieder aufgestanden und wollte mich in den Gang setzen, doch sie hatten einen Eimer dabei, auf den ich mich setzen sollte. Das war super, darauf habe ich die meiste Zeit verbracht und gelesen. Das Nudeln essen war so eine Sache. Denn erstens musste ich drei Waggons weiter um heißes Wasser zu kriegen und irgendwann war das auch leer, also habe ich die Brocken Fertignudeln roh gegessen. Und die Toiletten hatten irgendwann auch kein Wasser mehr, aber wesentlich früher als der Hahn... Darüber möchte ich keine Worte verlieren, vielleicht esst ihr ja gerade... Ich habe es aber überlebt und eine Stunde vor der Ankunft noch jemanden gefunden der Englisch sprach. Sie hat dann ein paar Fahrgästen übersetzt was ich mache und die haben sich daraufhin bei mir entschuldigt, das ich keinen Sitzplatz bekommen habe und mir ihren angeboten, doch ich hatte eine Stunde zuvor einen gefunden. In Chongqing wurde ich sehr nett empfangen, aber das was da passiert ist steht in einem anderen Eintrag.

Als Abschluss möchte ich sagen, dass ich viel hieraus gelernt habe. Es ist ja alles gut gegangen, aber hat trotzdem Spuren hinterlassen. Ich falle nicht mehr so leicht auf irgendwelche Pseudo netten Menschen herein und demnächst werde ich immer pünktlich am Bahnhof sein, beziehungsweise meine Tickets zwei- oder dreimal prüfen. Mittlerweile bin ich wieder sehr gut drauf, aber mein Blick auf Dinge hat sich angepasst.

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