Stadt der Gärten und Wassergräben


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China's flag
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April 5th 2007
Published: August 6th 2007
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Stadt der Gärten SuzhouStadt der Gärten SuzhouStadt der Gärten Suzhou

Suzhou is famous for its gardens, represents the cultural China. This is one of the three most popular gardens, the Wangshi Yuan.

Ein Weckerklingeln und raus aus den Federn. Heute geht es wieder allein auf Tour.
Mit einem Starbucks Caramel Macchiato und einem Sandwich in der Hand fahre ich mit der U-Bahn zum Bahnhof.
Glücklicherweise hatte ich gestern das Ticket schon gekauft, so kann ich mir gleich den Weg zum Gleis bahnen. Wie auf jedem Bahnhof geht es erst durch einen Sicherheitscheck wie auf einem Flughafen, doch nur mit meinem Tagerucksack und der Kamera ist das kein Problem.
Pünktlich gegen halb neun rollt der Zug los in Richtung Suzhou.
Die Zeit nutze ich, um meinen Reiseführer nach den interessantesten Sehenswürdigkeiten zu befragen, und um eine Möglichkeit zu finden, der nah gelegenen Wasserstadt Tongli einen Besuch abzustatten.
Kaum aus dem Bahnhof in Suzhou getreten, finde ich mich in mitten einer hektischen, lauten Menschenmenge wieder. Die einen drängen nach draußen, die anderen nach drinnen. Dazwischen schwirren viele Tourenanbieter, Taxi-, Motorrad- und Rikschafahrer umher.
Erstmal informiere ich mich nach einer Rückfahrmöglichkeit, zumindest versuche ich es. Beim Anblick der vollen Ticketverkaufshalle vergeht mir allerdings das Bedürfnis. Einige deutsche Backpacker haben sich gerade ein paar Tickets nach Shanghai gekauft - Stehplätze.
Prima, man kommt also auch bei ausgebuchten Zügen wieder zurück. So verlasse ich mich auf mein
BeiSiTaBeiSiTaBeiSiTa

First I visit the Pagoda which you can climb up and have a nice view from the top.
Glück, auf der frequentierten Strecke werde ich schon irgendwie am Abend wieder nach Shanghai kommen.
Beim Verlassen der Tickethalle werde ich wieder von Tourleuten überfallen. Also schnell dem nächsten Rikschafahrer meinen Reiseführer unter die Nase gehalten, mit der aufgeschlagenen Seite der chinesischen Schriftzeichen für BeisiTa, der Nordtempel-Pagode. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb und ich möchte keine Zeit mit Laufen entlang der Hauptstraße verlieren.
So komme ich also in den Genuss eines weiteren, nostalgischen Fahrzeugs.
Zwischenzeitlich kommt es mir zwar so vor, dass ich zu Fuß schneller wäre, aber das versuche ich mir auszureden. Und wo sonst bekommt man eine private Kutschfahrt mit einem Drahtesel für einen Euro?
Gut 15 Minuten später erreichen wir die heutige BeisiTa-Pagode. Sie stammt aus dem 16. Jh., während das Original an dieser Stelle bereits im 3. Jh. errichtet wurde. Man darf bis kurz unter die Spitze der neun Stockwerke klettern, von wo aus ich den Blick über eine grau durch Smog verschleierte Stadt schweifen lasse. Die Pagode ist damit die höchste Pagode Chinas südlich des Yangzi.
Von nun an halte ich mich an meine Karte und suche die in meinem Reiseführer verzeichneten Fahrradverleiher. Auf Nachfragen erhalte ich zunächst nur ungläubige Blicke, doch schließlich finde ich nach einem hilfreichen Tipp einen Fahrradverleiher, der mit einem englischen Schild auf ausländische Touristen vorbereitet ist. Für 10RMB (ein Euro) leihe ich mir für den ganzen Tag, bis 19Uhr Rückgabe, ein schönes Fahrrad mit einem stabilen Frontfahrradkorb. Die Erkundungstour kann beginnen!
Kaum wieder im chinesischen Straßenverkehr auf meinen eigenen Wegen überkommt mich dieses glückliche, entspannte Gefühl, nichts kann mich aufhalten.
Den größten Garten, den Zhuozheng Yuan, mit seinen Touristenscharen, lasse ich links liegen, ich gebe den kleineren Gärten den Vorzug, die dann nicht so hohe Eintrittskosten haben, und ich in ihrer Gesamtheit besichtigen kann. Ich wende mich also dem ebenfalls als sehenswürdig eingestuften Shizi Lin (Löwenwald) zu. Die Felsen in diesem Garten sollen Löwen in allen erdenklichen Formen und Größen ähneln. Der Erschaffer des Parks, ein Mönch aus dem 14.Jh., hat die Anlage zu Ehren seines Lehrers gebaut, der auf dem Löwenfelsenberg lebte.
Natürlich treffe ich auch hier auf einige der chinesischen, mit Megaphon ausgestatteten Tourgruppen, die die ruhige Atmosphäre stören. Am Ausgang des Gartens kann ich wenigstens freundlich strahlend die Angebote der Taxifahrer ablehnen und mich meinem Fahrrad zuwenden.
Von dort aus schlängele ich mich vorbei an Spatzenverkäufern durch schmale Gassen in den Osten der Stadt. Die Bewohner haben
ShiziLinShiziLinShiziLin

The Lion Rock or Garden, a small but really beautiful one.
wohl noch nie einen westlichen Touristen in ihrer Wohngegend angetroffen. So werde ich mit erstaunten Gesichtern angestarrt, doch ein Ni Hao erwidern sie mit einem Lächeln. Eine ältere, zerknitterte (Sorry, aber wer schon einmal eine ältere Chinesin gesehen hat, der weiß, was ich meine ) Frau hat mir das breiteste, offenherzigste Strahlen entgegen gebracht, das ich je gesehen habe.
Jeder Weg hat irgendwann ein Ende, und so stehe ich schließlich an einer T-Kreuzung bei Erreichen einer größeren Straße. Da die kleinen Gassen leider nicht alle in meiner Karte zu finden sind, weiß ich nicht genau, wo ich mich bin. Ich entscheide mich nach meinem Bauchgefühl und fahre nach rechts, stets mit der Hoffnung, noch nicht zu weit südlich zu sein, um den nächsten von mir angepeilten Garten, den Ou Yuan (Doppelgarten), zu erreichen.
Als die Zweifel gerade überhand nehmen wollen, stehe ich vor dem Eingang des Gartens. Dieser Garten ähnelt eher einem Park, er erstreckt sich am äußeren Kanalgraben entlang. Die typischen Hallen und Teehäuser meide ich diesmal und schlendere ein wenig am Wasser entlang. Hier herrscht eine idyllische Ruhe, ganz ohne Touristengruppen. Außerdem beherbergt dieser Garten außer den Felsformationen und Grünanlagen noch den Zoo der Stadt. Dort treffe ich
zoo horse statuezoo horse statuezoo horse statue

you may imagine how the animals live in which caves when they build a statue like this
auf einige kreischende Schülergruppen, die in ihrer Aufregung meinen entsetzten, traurigen Gesichtsausdruck nicht bemerken.
Ich hätte es mir denken können, Zootiere in China leben wie Menschen in Hongkong: auf engstem Raum in Betonbauten mit vergitterten Fenstern. Den stolzen, in die Ferne schweifenden Blick des Tigers wird mich wohl auf Dauer nicht loslassen und an weiteren Zoobesuchen (zumindest in ärmeren Ländern) hindern, und außerdem meine dem Umweltschutz verschriebene Ader stärken.
So verlasse ich den Park auf schnellstem Wege und sehe dabei in der Nähe des Kinderspielplatzes einige Tierstatuen. Nun wunderst mich nicht mehr. Dagegen sind die lebendigen Tiere im allerbesten Zustand, zumindest körperlich.
Es ist bereits Mittagszeit und so kaufe ich mir während der Weiterfahrt bei einer netten Obstverkäuferin einen Apfel, ein paar Pflaumen und Erdbeeren. Wieder einmal klappt mit meinen Kenntnissen der chinesischen Zahlen sowie Händen und Füßen die Verständigung einwandfrei.
Auf dem Weg zu dem letzten der drei sehenswerten Gärten lege ich noch einen Stopp bei den Doppelpagoden Shuang Ta ein. Die beiden grazilen Bauwerke liegen in einem ruhigen Park, dem ein Teehaus angeschlossen ist. So gönne ich mir hier eine kurze Rast.
In dem Teehaus wecke ich zunächst den in Tagträumen versunkenen Teewirt, der mich vermutlich erst für
Ou YuanOu YuanOu Yuan

the next huge Garden with a lake, zoo and a lot of green areas
eine Erscheinung in seinen Träumen hielt. Doch dann bekomme ich für 6RMB grünen Tee und eine Thermoskanne mit heißem Wasser zum Nachfüllen.
Chinesischer Tee ist sowieso ein kleines Wunder für sich, und sei an dieser Stelle mal erwähnt: man kann die Tasse oder die Kanne mit Teeblättern unendlich oft auffüllen, und es schmeckt immer gleich intensiv.
Dort genieße ich also vor dem Teehaus in völliger Stille meine Erdbeeren und den Tee. Einige Frauen, die sich hier regelmäßig zu treffen scheinen, gesellen sich kurz darauf zu mir in den Park. Ein typisches Damen-Kaffeekränzchen.
Um dieses Erlebnis festzuhalten, versuche ich Fotos von mir dank meines Selbstauslösers zu machen. Als dies der Teewirt sieht, bietet er sich an, ein Foto von mir zu machen. Dafür holt er extra seine Brille, um genau den Bildausschnitt zu betrachten, obwohl er wohl noch nie einen Fotoapparat in der Hand hatte. Doch nach einigen Versuchen ist es gelungen. Das Ergebnis könnt ihr selber sehen.
Nach dieser nur kurzen Pause schwinge ich mich wieder auf meinen Sattel, denn noch liegt ein Stückchen Fahrt vor mir auf dem Weg zum südlichen Busbahnhof, nicht zu vergessen der dritte Garten Wangshi Yuan.
Den verpasse ich doch glatt beim ersten Mal. Es
TeahouseTeahouseTeahouse

A good place for relaxing - I guess I am the first foreigner since a long time who orders tea.
führt eine sehr schmale, mit touristischen Ständen zugebaute Gasse zu dem Garten, die ich von der Hauptstraße aus, auf der ich mittlerweile befinde, übersehen habe. Beim zweiten Anlauf entdecke ich dann jene Gasse und schiebe meinen treue Dienste leistenden Drahtesel vorbei an den Rufen „Missy, Missy - have a look“.
Der Garten der Meister der Netze erhielt seinen Namen nach seinem Erbauer, der im Ruhestand Fischer werden wollte. Endgültig ist der Garten allerdings erst im 18. Jh., 600 Jahre nach Baubeginn fertig gestellt worden. Er wird unter Kennern als der schönste Garten überhaupt bezeichnet. Sein zentraler Teich, die schmalen Verbindungsgänge zwischen den einzelnen Gebäuden und besonders der Pavillon zum Betrachten des Mondes, von wo aus, man den Mond dreimal sehen können soll: am Himmel, im Teich und einem Spiegel, hat auch mich von seiner Schönheit überzeugt, auch wenn die erneuten Reisegruppen den Eindruck sicher trübten.
Die Zeit vergeht schneller als mir lieb ist, und deshalb suche ich jetzt auf schnellstem Wege den Südbusbahnhof, ansonsten kann ich meinen Ausflug ins benachbarte Tongli wohl vergessen.
Nachdem ich bereits die Hauptstraßen überquerte habe und mich außerhalb meiner Karte befinde, versuche ich mich durchzufragen, was nur mit Mühe gelingt.
Schließlich erreiche ich den Busbahnhof
waterstreetswaterstreetswaterstreets

In Suzhou there are many canals, even much bigger than the streets I drive on.
und bekomme für knapp 10RMB ein Ticket für den nächsten Bus nach Tongli.
Auf die Frage, ob ich mein Fahrrad mitnehmen dürfte, sehe ich nur verdutzte Gesichter. Mir ist es etwas unheimlich, das Fahrrad den restlichen Nachmittag unbeaufsichtigt hier stehen zu lassen, und hätte es als schnellen Fahruntersatz auch gerne in Tongli zur Verfügung.
Mit vollem Körpereinsatz beschreibe ich ihnen, was ein Fahrrad ist. Meine Aussprache von ‚zìxíngche’ scheint grundlegend verkehrt zu sein. Schließlich haben sie zwar verstanden, was ich möchte, doch keiner weiß so recht, ob es gestattet und möglich ist.
Eine Minute vor Abfahrt meines Busses heißt es dann, ich dürfte es mitnehmen, doch mittlerweile habe ich mich dagegen entschieden, aus Angst, dass ich es nicht mit zurücknehmen darf. Außerdem brauche ich zum Herholen sicher 5 Minuten und ich weiß nicht, ob der Bus wirklich warten würde.
So sitze ich also um kurz vor drei im Bus und kann auf der einstündigen Fahrt meine Mittagspause mit dem restlichen Obst und ein paar am Busbahnhof gekauften Keksen nachholen.
Tut das gut, sitzen, fahren, aber ohne sich zu körperlich anzustrengen! So gern ich auch Fahrrad fahre, eine Busfahrt kann sehr angenehm sein.
Auf der Fahrt lerne ich auch die industriellen Gebiete Suzhous kennen und sehe wieder einmal die weit verbreiteten Verhältnisse Chinas: Straßenarbeiten ohne großen Maschineneinsatz, wozu auch wenn man genügend Arbeitskräfte hat, die versuchen, die zerlöcherten Straßen befahrbar zu halten.
Schließlich hält der Bus an einer Station auf der Hauptstraße in Tongli. Ein Schild gibt es nicht, zumindest kein lesbares für mich. So verlasse ich mich also auf das Wort einer Frau, die anscheinend eine Uniform des Busunternehmens trägt.
Sie steigt mit mir hier aus und fordert mich auf, ihr zu folgen.
Was soll ich tun? Ich habe nur eine gute Stunde Zeit und keine Ahnung in welcher Richtung ich den alten Teil der Stadt, die Wasserstadt, finde. Also voller Vertrauen ihr nach oder allein umherirren?
Sie macht nicht den typisch chinesischen Eindruck, als ließe sie sich jede Hilfeleistung bezahlen, geschweige von irgendwelchen Hintergedanken und so gehe ich mit ihr. Wir versuchen uns ein wenig zu unterhalten, woher ich denn käme und so, was wie immer eine sehr lustige Angelegenheit ist.
Nach nur einigen Hundertmetern kann ich schon alt hergerichtete Häuser sehen, die eine mit roten Lampen geschmückte Allee einfassen. Die Frau deutet in diese Richtung und biegt selbst in die nächste Straße ein, wohl auf dem Weg nach
TongliTongliTongli

little old water town nearby
Hause. Toll, so schnell hätte ich nie das richtige Viertel gefunden!
Am Ende der Allee erreiche ich eine Brücke, den Eingang der Wasserstadt, wo ich mit fast westlichen Eintrittspreisen konfrontiert werde: 80,-RMB. Uff, soviel habe ich schon lange nicht mehr für einen einfachen Eintritt bezahlt.
Noch leicht geschockt schwirren mir deutsche Laute ins Ohr. Ein deutsches Ehepaar mit einer Deutsch sprechenden, privaten Reiseleiterin sind gerade auf dem Rückweg, und geben mir noch einige nützliche Informationen mit auf den Weg.
Eine Brücke führt in das alte Tongli. Zuerst möchte ich allerdings ganz gerne die Toilette aufsuchen. In einem kleinen Lokal erfrage ich pantomimisch nach einer Toilette und bekomme den Weg mit Hilfe von verrenkenden Händen beschrieben. Dort angekommen werde ich mir wieder dem Standard von öffentlichen chinesischen Toiletten (Löcher oder Spalten im Fußboden) bewusst, doch es gibt auch fließend Wasser, und so kann ich mir dank meiner stets eingepackten Seife wohltuend die Hände waschen.
Anschließend halte ich mich an den Rat der Deutschen und gehe ohne genaues Ziel auf Entdeckungstour in das linker Hand liegende Gebiet. Mit den vielen Kanälen, kleinen Gassen und Häusern sieht es aus wie ein chinesisches Amsterdam oder Venedig. Überall gibt es kleine Läden und Lokalitäten, die
inner courtinner courtinner court

of the house of Liu Yazi, a well known actor
Leben in die manchmal recht verlassen wirkenden Gassen bringen.
Es gibt auch einige Gebäude und Gärten wie z.B. der Tuisi Yuan, ein Garten aus der Qing-Dynastie, die man sich anschauen kann, und deren Eintritt im Gesamtpreis enthalten ist.
Auf der Eintrittskarte gibt es nur eine spärliche Karte und so ende ich bald an einem Kanal, der mich aus der Stadt wieder herausführen würde, wie ich allerdings erst später feststellte. Eine schwangere Frau mit ein paar englischen Kenntnissen hilft mir auf den rechten Weg zurück. Dann helfen mir noch zwei ältere Damen weiter, die mich ganz eifrig bis zum Eingang des Gartens begleiten wollen.
Schließlich lande ich so wieder in dem Gebiet, wo sich noch viele andere Touristen tummeln. Insgesamt ist die alte Wasserstadt nicht so groß, dass man wirklich verloren gehen könnte.
Ich habe nur befürchtet, dass ich vll. eingeschlossen werde, da am Eingangstor bei der Brücke etwas von 17 Uhr stand, doch das bezieht sich wohl nur auf die Gärten und Gebäude.
Zurück auf der Haupt-Touristen-Einkaufsstraße treffe ich dann wieder auf richtige Tourgruppen, die mir die Gewissheit geben, dass ich nicht die letzte bin.
In einem kurzen Gespräch mit einem Schweden und dessen Reiseleiter ernte ich Erstaunen aufgrund meiner
TouricornerTouricornerTouricorner

a famous place with three bridges in one view, the cormoran boat is an attraction to get some money for a photo with them together
Erzählungen, allein unterwegs zu sein und noch am Abend wieder bis nach Shanghai zu wollen.
Deshalb begebe ich mich langsam wieder gen Ausgang und zurück zum Busbahnhof. Ich habe Glück, der nächste Bus fährt in knappt 15 Minuten, um halb sechs, nach Suzhou.
Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg über die Wumen Qiao, Suzhous schönster und höchster Bogenbrücke fahren, doch in Anbetracht der Zeit wird es wohl bereits dämmern, wenn ich in Suzhou bin.
Außerdem bin ich schon sehr zufrieden, dass alles so gut geklappt hat und ich es wirklich geschafft habe, mir alles Wichtige anzuschauen.
Eine Stunde Busfahrt ist nach der etwa 1,5 Stunden langen, marschierten Erkundungstour eine erneut angenehme Pause.
Nachdem wir allerdings schon mehrere Haltestellen in städtischem Gebiet angefahren sind, frage ich mich, wann ich aussteigen muss. Doch vermutlich wird es wieder die Endstation sein. Die Endhaltestelle kommt auch schon kurz darauf, und alle steigen aus.
Schön, nur leider ist das nicht der Ort, wo ich hinwollte - zumindest jetzt noch nicht. Ich stehe vorm Bahnhof, dem Eisenbahn-bahnhof, von wo aus ich zurück nach Shanghai fahren möchte, aber das Fahrrad?
Okay, ganz ruhig, es ist zwar schon spät, jetzt aber nichts mehr daran zu ändern. Kurzerhand frage ich nach „Nan-qichezhan“ (Süd-busbahnhof) gefragt, aber auch zwei junge Chinesinnen wissen mir da nicht so recht weiterzuhelfen, befinde ich mich doch schließlich genau am anderen Ende der Stadt. Es sei erwähnt, dass die Innenstadt nicht so wahnsinnig groß ist, geschätzt 4-5 km. Dennoch zum Laufen viel zu weit. Was macht man in einer solchen Lage irgendwo in China?
Richtig, nicht zu vergessen, ich bin ja in China! Also die einfachste und beste Möglichkeit: ein Taxi. Schon winke ich mir das nächste Taxi herbei - wenigstens das ist in der Nähe zum Bahnhof kein Problem. Nach dem Zeigen auf einige Seiten meines chinesischen Wörterbuchs im Reiseführer weiß der Taxifahrer Bescheid und die Fahrt quer durch die Stadt beginnt.
Einige der Hauptstraßen sind mir von meiner Fahrradtour bekannt und so versuche ich ein wenig die Orientierung zu behalten. Es steht mir schließlich noch eine viel abenteuerliche Fahrt bevor - die Rückfahrt mit dem Fahrrad quer durch die Stadt im Dunkeln. Naja, so dunkel, wie es in einer Stadt auf den Hauptstraßen eben ist.
Die erste Erleichterung macht sich breit, als ich mein Fahrrad mittlerweile recht einsam und verlassen noch immer am selben Platz stehen sehe. In China gibt es eben genug Fahrräder und wahrscheinlich auch ausreichend unabgeschlossene.
Ich entscheide mich für eine einfachere Strecke als die, die der Taxifahrer genommen hat.
So sause ich keine 15 Minuten später vom Südbusbahnhof am Stadtgraben entlang zur ‚Renmin Lu’, die mich auf direktem Weg zu meinem Fahrradverleiher führt.
Manch einer mag sich jetzt fragen, warum ich das Fahrrad dort nicht stehen gelassen habe, aber so etwas macht man doch nicht! Außerdem habe ich 200,-RMB Kaution bezahlt, die ich doch ganz gern wieder hätte. Es ist mittlerweile schon nach 19Uhr, also die Zeit an dem ich das Fahrrad hätte zurückbringen sollen.
Deshalb spurte ich schnellst möglichst von der Grabenstraße einem anderen Fahrradfahrer hinterher die Autoauffahrt hinauf. Doch oben auf der Renmin Lu angelangt, gibt es einen Randweg, der mich dann über den Kanal bringt und die ganze Straße entlang führt.
Ich versuche alles aus meinem Beinen und dem Fahrrad herauszuholen, mit viel Geklingel schaffe ich mir Platz, sogar an manch motorbetriebenen Fahrrädern vorbei. Nur die ein oder andere rote Ampel verschafft mir kurze Verschnaufpausen. Bens (Ben ist der Australier aus dem letzten Semester) Rat oder Erklärung kommt mir in Erinnerung: „Man muss nur schneller als die Autos fahren, dann passiert schon nichts!“ Nun ja, er ist
Trust me!Trust me!Trust me!

I was really there!
auf der Nathan Road, der Verkehrsstraße schlecht hin in Hongkong mit dem Fahrrad gefahren, und zwar auf der Straße und nicht bequem wie ich auf dem Radweg. Doch ich glaube, er hat Recht.
So erreiche ich gegen halb acht mit stechend schmerzenden Oberschenkeln den Fahrradverleiher, der gerade dabei ist, die Fahrräder abzudecken und Feierabend zu machen.
Welch ein Glück! Ich habe während der rasanten Fahrt schon gerätselt, was ich machen soll, wenn ich ihn nicht mehr antreffe. Ich bin nur dankbar und froh, den Laden zur rechten Zeit wieder gefunden zu haben. So gebe ich ihm wegen der Verspätung noch 10,-RMB extra, die er erst gar nicht annehmen wollte. Doch bei einem Tausch gegen meine 200 erscheint es mir mehr als angebracht. Und das Fahrrad war einsame Spitze, recht bequem, keinen Platten und in Topform!
Die Anspannung fällt von mir, obwohl man nicht vergessen darf, dass ich noch immer, oder nach meinem Gefühl glücklich wieder, in Suzhou bin.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich jetzt alles andere auch bewältigen kann. Mit dem nächsten Bus fahre ich das kurze Stück zum Bahnhof. Dort bekomme ich dann auch recht schnell am Schalter ein Ticket für den nächsten Zug nach Shanghai, sogar
rocks, rocks and rocksrocks, rocks and rocksrocks, rocks and rocks

this is not what I imagined when I read the first time in my travel guide that Suzhou is famous for its gardens where are the flowers? :-)
einen Hartsitzplatz, was einem ganz normalen deutschen Regionalexpresssitzplatz entspricht und die begehrteste Klasse ist.
Kurz nach 8 Uhr sitze ich dann zufrieden, glücklich, erleichtert und ziemlich geschafft im Zug nach Shanghai.
Ein Chinese spricht mich an, und nach kurzer Zeit erkenne ich ihn als den Reiseleiter aus Tongli wieder. Er muss nach Shanghai fahren, weil einer seiner Gäste etwas im Hotel in Shanghai vergessen hat und noch wieder nach Suzhou zurück.
Ja, das Leben eines Reiseleiters ist nicht immer einfach….

In Shanghai angekommen geht es am Volksplatz noch schnell zu McDonalds, mit ein paar Pommes zur Fleischspießbude vom Vortag, und dann nur noch in die Hostel zu einer warmen Dusche und ab ins Bett.
Welch ein erfüllter, gut gelungener Tag einer deutschen Touristin in China!



Additional photos below
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RikschaRikscha
Rikscha

Now the next new transportation vehicle: I let me drive by bike from the train station to the city.
view from the topview from the top
view from the top

It would be really nice, if the weather were better. :-) This is the entrance of the temple area.
meme
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Svenja in a chinese Garden
Guest HallGuest Hall
Guest Hall

The interior of the guest hall, typical old chinese style.
ShuangTaShuangTa
ShuangTa

Double Pagoda


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