Auszeit Reloaded - Tag 11 - 13

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Eigentlich war ich der Meinung ich hab das Wetter bisher ganz gut überstanden. Dennoch erfordert es schon ein gut gerüstetes Immunsystem wenn man(n) ein wenig verschwitzt von 38 Grad und 60% Luftfeuchtigkeit auf einmal in die U-Bahn steigt, die auf frostige 20 Grad gekühlt ist. Ich wache jedenfalls Mittwoch auf uns nix geht mehr - Knochen schwer und 38 Fieber. Habe ich von Liu geerbt, der 2 Tage vor mir dran war - hat mir gerade noch gefehlt. Dank chinesischer Hausmedizin schlafe ich 24 Stunden fast durch und am Donnerstag geht es mir wesentlich besser.

Liu ist wieder auf den Beinen und ich wage mich Donnerstag auch wieder unter Leute. Wir starten mit seinen Abiturkolleginnen in die Pekinger Innenstadt. Da ich die Speisekarte skeptisch betrachte, ordern die Mädels einfach schon mal los. Auf dem Tisch stehen dann gedünstete bittere Gurken (schmecken erst ab dem 3. Stück und sind jedes Mal erneut gewöhnungsbedürftig), fermentierte Gänseeier (sehen echt komisch aus, schmecken aber!) und junger Bambus (sollte ich in Massen importieren). Meinem Schweinefuß bin ich heut zwar nicht näher gekommen, aber schließlich war es ja auch ein muslimisches Restaurant.

Freitag resigniere ich und gebe meine Pläne für Beidahe auf. Schließlich wären es 2,5 Stunden Anreise am Morgen und 2,5 Rückreise am Abend, nur um einmal die chinesische braun gefärbte Ostseevariante zu erleben. Hinzu kommt, dass dort gerade die Sommerklausur der Politelite tagt, um das China der Zukunft zu planen. Dank deren spontanen Ideen und des damit günstigeren Wechselkurses, kann ich jetzt günstiger Reisen.

Als Ersatz durchwandern wir heute bei angenehmen 33 Grad den Park des duftenden Berges. Die Sicht ist halbwegs passabel und reicht für den Blick auf den 3. Pekinger Ring - Immerhin. Liu gönnt sich die Gondelbahn abwärts, während ich mir den Rest der Kaiserbungalows auf dem Areal anschaue. Unterwegs kaufen wir noch Zugtickets für den Sonntag. Ich wurde eingeladen, dem Familientreffen am Samstag beizuwohnen.



Dank Philipps Tipps (hast ein Bier gut, falls ich bis zum 27.8 zurück bin und wir uns sehen) habe ich mir Hostels in Guilin - Longshen - Yangshou für jeweils 2 Nächte gebucht. In Longshen habe ich im bekannten Dragon Dan das letzte Doppelzimmer bekommen. Ich bin das erste Mal auf mich allein gestellt, wird also spannend. Da wir beim Zugticket etwas spät dran waren, blieb mir für Sonntag leider nur noch die erste Klasse nach Guilin von Pekin. Aber ich freu mich einmal 2000 km quer durch China mit dem chinesischen Siemens ICE Modell, welches hier tatsächlich fast durchgängig 300 km/h fährt. Und ich freue mich auf Natur, Karstberge und hoffentlich keinen SMOG mehr. Je nachdem wie lange ich die Ruhe in der Einsamkeit (wobei alle Hostels ausgebucht waren) ertrage, bleibe ich in der Gegend etwas länger.

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