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Published: January 28th 2007
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Tonle Sap
Fischernetze und -huette Die letzte Station in Kambodscha ist Battambang, zwar nach Einwohnern die zweitgroesste Stadt des Landes, aber im Gegensatz zu Phnom Penh oder Siem Reap eben noch kein Touriort, sondern ein ganz normales Provinzstaedtchen.
Aber erst mal der Weg dahin: der geht naemlich (statt langweilig den Bus zu nehmen) mit dem Boot ueber den See Tonle Sap und dann, sich einen Fluss entlang schlaengelnd, nach Battambang. See und vor allem Fluss haben jetzt in der Trockenzeit einen aeusserst niedrigen Wasserstand und dementsprechend gestaltet sich die Fahrt: das Boot muss schon auf dem See einen merkwuerdigen Zickzackkurs fahren, sowohl eben um allzu flachen Stellen auszuweichen, aber auch weil die Fischer sich hier kilometerlanger "Zaeune" aus Fischernetzen bedienen, in denen nur an wenigen Stellen eine Luecke ist, durch die unser Boot gerade mal so eben hindurchpasst. Gut zielen sollte der Kapitaen da schon koennen, zumal das Boot nicht gerade leicht zu manoevrieren ist. Kein Wunder bei der Bauweise, ewig lang und schmal, die Schiffschraube mit Ruder an einem Ausleger noch ein ganzes Stueck hinter dem Boot. Und wie hierzulande ueblich angetrieben von einem offen auf Deck stehenden Automotor - Luftfilter und Auspuff? Fehlanzeige, man muss das Boot ja kommen hoeren. Auf dem Fluss
Tonle Sap
Steuermann: bitte zielen sie jetzt!! muss in scharfen Kurven schon mal zurueckgesetzt und rangiert werden, um um die Ecke zu kommen. Landschaftlich aber ist die Fahrt sehr reizvoll - der Uferbereich des Sees ist ein weitreichendes Ueberschwemmungsgebiet, Baeume und Buesche stehen inmitten von Wasserpflanzen im Wasser, eine Menge Voegel, unter anderem Fischreiher, sind immer in der Naehe der Fischer. Die wohnen oft in auf Pfaehlen stehenden Huetten direkt bei ihren Netzen. Auch im Muendungsbereich des Flusses spielt sich das Leben komplett auf dem Wasser ab: Prek Toal ist ein schwimmendes Dorf, jedes Haus - ggf. nebst Schweinestall - steht auf einer meist aus Bambus gebauten Plattform oder Pontons, auch Schule, Kirche und Tankstelle. Interessant sind auch die grossen Floesse mit fest installiertem Netz, das mit einer Art Kran ins Wasser abgesenkt wird. Allzu grosse Fische konnte ich darin allerdings bei keinem Fischer entdecken.
Battambang selbst bietet zwar ausser zwei Wats keine besonderen Sehenswuerdigkeiten (das einzig bemerkenswerte sind einige gut erhaltene Haeuserzeilen aus der franzoesischen Kolonialzeit), besticht aber durch die entspannte Stimmung. Wie schon in Kampot beobachtet, laeuft hier das Leben noch sehr einheitlich nach normalem kambodschanischem Rhythmus ab: der Tag beginnt um 6, abends wird von 5 bis 9 der Feierabend genossen und spaetestens
Prek Toal
das schwimmende Dorf am Stung Sangker um 10 ist kaum noch jemand auf der Strasse zu sehen. Und wenn dem Touristen hier ein "hello" zugerufen wird, sind es meist Kinder, die sich freuen, so eine komische weisse Langnase zu sehen und keine Taxifahrer oder Verkaeufer. Also sehr relaxed hier, und dank genau einem Cafe mit richtiger Espressomaschine und zwei leckeren Restaurants (abgesehen von der immer verfuegbaren Strassenkueche) koennte man's hier durchaus laenger aushalten.
Noch auffaelliger wird man, wenn man sich wie ich fuer einen Tag einen Moto-Fahrer engagiert, um ein bisschen uebers Land zu gondeln. Da wird dann auch mal inspiziert, wie weiss der Fremde denn eigentlich hinter der Saumkante ist. Fuer mich zu begutachten gab es dagegen mal wieder zwei einsam in der ansonsten gewohnt platten Landschaft gelegene Huegel, der eine mit einem halbverfallenen Tempel aus der Angkor-Zeit (als ob ich davon noch nicht genug gesehen haette), der andere unter anderem mit ein paar Hoehlen, die die Roten Khmer zur Entsorgung unliebsamer Personen missbraucht haben - schaurig.
Vom Erfindungsgeist der Leute zeugt dagegen der "Bamboo Train": da auf der Bahnstrecke ohnehin nur einmal pro Woche ein Zug verkehrt, kann man sie ja auch selber nutzen. Dafuer haben ein paar findige Leute nach Ende
Stung Sangker
Fischerfloss mit fest installiertem Netzkran des Kriegs passende Raeder von den uebrig gebliebenen Panzern abmontiert, auf ein paar Achsen gesteckt, einen bambusbeplankten Rahmen draufgesetzt und mit einem kleinen Motoerchen versehen, wie sie hier auch fuer kleine Boote oder Bewaesserungsanlagen verwendet werden. Damit war das eigene Gewerbe geboren und seither chauffiert der Bamboo Train die Leute aus den umliegenden Doerfern vormittags nach Battambang auf den Markt und nachmittags wieder zurueck. Sollte ausserplanmaessig mal jemand zr falschen Zeit in die falsche Richtung wollen, wird's ein bisschen muehsam: Vorfahrt hat, wer die schwerere Ladung hat - der andere Wagen wird dann entladen, von den Schienen gehoben, bis der Gegenverkehr vorbei ist, dann das ganze wieder zurueck und weiter geht's...
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