Monrovia letzter Eintrag!


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Africa
August 3rd 2009
Published: August 3rd 2009
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So, so langsam klaert sich hier in Monrovia einiges. Jetzt gerade sitze ich in Singkor, dem schicken Vorort fuer internationale Organisationen (Welthungerhilfe, Don Bosco, UN, Aerzte ohne Grenzen usw usw usw) und Botschaften, und warte bis zwei uhr, damit ich dann mein Visum fuer die Elfenbeinkueste abholen kann, was mich nebebei unglaubliche 75dollar kostet. eine gane menge fuer eine Woche. ich darf echt nicht drueber nachdenken wieviel hunderte Euro ich waehrend dieses Trips fuer Visas ausgebe...
Die naechsten Tage werde ich wahrscheinlich in Richtung Elfenbeinkueste starten. Das hat keinen Zweck noch weiter vier Wochen hier zu bleiben, dann wuerde das ganze naemlich wirklich so langsam frustrierend werden.Bei der Uni sind natuerlich alle Ansprechpartnre fuer mein Praktikum in Urlaub, aber irgendeine Loesung wird sich da schon finden.
Letzte Woche war ich fuer ein interiew mit einem Mitarbeitder des Humanitaeren Bueros in der EU-Vertretung hier in Monrovia, und das war shhon interessant. Nachdem wir erst den 'offiziellen' Teil ueber mein Bachelor-projekt erledigt hatten, haben wir danach noch ein bisschen zwangloser ueber Liberia geredet, und der EU-Typ war alles andere als positiv ueber die Zukunftsausichten fuer Liberia, und auch sehr kritisch gegenueber der Regierung, ueber die in Europa immer in einem sehr positiven Licht berichtet wird. Er hat gemeint, es fehlen or allem qualifizierte Leute, da es in jedem Ministerium nur zwei oder drei davon eben wuerde und der Rest nicht wirklcih den Durchblick haette. Und das kann schon gut sein, da zwischen 1980 und 2003 ein ganz grosser Teil der Elite entweder 'verschwunden' oder in die USA ausgewandert ist. Da kann die Praesidentin wahrscheinlich Lichfigur sein wie sie will, sie kann einfach nicht alles alleine stemmen. nebenbei steht auch sie persoenlich hier in Liberia ganz stark am Pranger weil wie die Korruption angeblich nicht in den Griff kriegt. Was hier in Liberia allerdings im Vergleich zu anderen afrikanischen Laendern auffaellt, ist, wie die Regierung versucht, die Leute zu 'erziehen'. Wenn man auf der Strasse langfaehrt, kommt teilweise alle paar 100 Meter Schilder mit entweder 'Pay your Taxes - Liberia needs them', 'Rape is Crime', 'no to violence', 'salute to our beloved Liberia', 'don't throw your waste on the street' oder aehnliches.
Die Rollenverteilung ist klassich afrikanisch: die Frau kocht, waescht, putzt und arbeitet, waehrend der Mann die Verantwortung traegt. Das ist jetzt natuerlich etwas zugespitzt, aber im grossen und ganzen ist es wirklich so, dass die meiste Arbeit von Frauen erledigt wird, ausser natuerlich in den hoeheren Positionen..es gibt uebrigens einen spannendnen Film darueber, wie die Frauenbewegung hier dazu beigetragen hat, dass Charles Taylor aus dem Amt gejagt wurde. Pray the Devil back to hell, heisst der, sehenswert!!
Armut ist hier in Monrovia immer und ueberall praesent, abre nicht unbedingt viel mehr als in anderen westafrikanischen Grossstaedten auch. Das kann man wahrscheinlich eher auf dem Land beobachten, und jeder erzaehlt mit dass Monrovia die einzig entwickelte Stadt in Liberia ist. Der Grossteil der Bevoelkerung muss wohl immer noch von Substistenz-Wirtschaft leben; abre wie gesagt, das kriegt man hier in Monrovia nicht unbedingt mit.
Die Regierung muss hier mit einigen internationelen NGO's ein Riesen Programm zur Wiedereingliederung von ehemaligen Kaempfern in die Gesellschaft gestartet haben, da dies als eine der groessten Gefahren fuer das Land angesehen wird. Nebenbei habe ich dann irgendwo gelesen, dass ein Grossteil der ehemaligen Kaempfer auf Motorad-Taxifahrer 'umgeschult' wurde. Da fragt man sich schon manchmal, bei wem man da grade auf dem Motorrad mitfaehrt..
Wenn ich nicht gerade in Monrovia waere, waeren die letzten Wochen wirklich fast wie urlaub gewesen - viel schlafen, viel lesen, und sonst nicht viel tun. Wahrscheinlich waere wirklich Urlaubs-feeling aufgekommen, wenn es nicht die ganze Zeit bewoelkt waere und es irgendwo einen schoenen Strand geben wuerde. Mal ein bisschen im Land umherfaheren ist leider auch nicht wirklich moeglich. Strand ist in dieser Jahreszeit nicht wirklich der Hit, und der Nationalpark ist auch geschlossen. Ich koennte zwar in die eine oder andere kleine Stadt fahren, aber das waere 1. ein Riesen Akt, 2. gibt's da noch weniger zu tun als in Monrovia, und 3. fahre ich sowieso einmal quer durchs Land wenn ich nach Cote d'Ivoire fahre!Die vier Wochen waren in Ordnung, aber auf Dauer gar nichts tun, war noch nie was fuer mich und wird es wahrscheinlich auch nie sein. Deshalb ist's gut wenn ich in absehbarer Zeit nochmal unterwegs bin!
Preislich ist Liberia im Vergleich mit den Nachbarlaendern wohl mit Abstand das teuerste. Ich konnte auch nicht genau rausfinden wieso, aber was dazu beitraegt ist bestimmt, dass ALLES importiert weden muss, meistens aus Europa oder Asien. So kosten fast alle Dinge des taeglichen Lebens mehr als sie in Europa kosten wuerden, und selbst Diesel kostet hier 2 dollar pro Liter, wa ungefaehr doppelt so viel ist wie in den Nachbarlaendern. Da fragt man sich dann wirklich wie die meisten Leiute hier von einem Dollar pro Tag leben koennen. Und selbst gelernte Kraefte,wie zB Journalisten, verdienen oft nicht mehr als 100 Dollar pro Monat, wobei die 100 Dollar fuer Lieria schon recht ansehnlich sind.
Das Hotel in dem ich wohne kostet 20Dollar pro nacht, und ist eines der billigsten in der ganzen Stadt. Was das ganze teuer macht ist wahrscheinlich die fehlende Stromversorgung, da deswegen der Strom aus dem Generator kommt, der teuer mit Benzin betrieben werden muss. Ich will gar nicht wissen, was das Hotel kosten wuerde, wenn es 24h Elektrizitaet geben wuerde..und gebe mich stattdessen mit meinen 12 Stunden zufrieden, bzw bin froh dass es ueberhaupt wieder Strom gibt!!

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