Monrovia


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Africa
July 9th 2009
Published: July 11th 2009
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Nun bin ich inzwischen schon den sechsten Tag hier in Monrovia (so lange war nicht mehr an einem Ort seit ich aus Maastricht weg bin...), und so langsam habe ich das Gefuehl, hier angekommen zu sein, auch wenn ich noch keine definitive Unterkunft fuer die naechsten Monate habe und es noch ein bisschen unklar ist, wie das mit dem Praktikum ablaufen wird. Zur Zeit bin ich einer Art kirchlichem Hostel, aber am Samstag werde ich mit dem Chef von der Organisation etwas definitives suchen - so zumindest der Plan.
Nachdem es die letzten beiden Tage beinahe ununterbrochen geregnet hat, hat es heute sogar voruebergehend die Sonne geschafft durch die Wolken zu kommen, und die Gelegenheit habe ich ausgenutzt, um mal ein bisschen die Stadt zu erkunden. Zum Glueck ist das Zentrum recht uebersichtlich, und alles ist zu Fuss erreichbar.
Der Unterschied zu Staedten wie Bamako und Lome hat mich schon etwas ueberrascht, vor allem nachdem sich diese beiden Staedte so aehnlich waren. Waehrend diese Staedte generell 'typisch afrikanisch' chaotisch, laut und bunt und dreckig sind, trifft das alles nur begrenzt auf Monrovia zu. Das Zentrum wirkt viel weniger hektisch, und was auffaellt ist, dass hier alle Strassen geteert sind (und es gibt Strassenschilder!!), auch wenn man den Strassen anmerkt dass die schon lange nicht mehr instand gesetzt wurden. Generell sieht man es der Stadt an, dass in den letzten 20 Jahren mehr zerstoert wurde als repariert oder aufgebaut, auch wenn es kleine Anzeichen gibt dass es wieder vorwaerts geht. Es gibt im Stadtzentrum noch einige Ruinen, und viele Haeuser sind relativ heruntergekommen. Zu behaupten Monrovia waere eine schoene Stadt, wuerde deshalb nicht ganz der Wahrheit entsprechen, trotzdem finde ich es hier um einiges angenehmer als im Zentrum von den anderen Hauptstaedten, vielleicht gerade weil es so ruhig und ueberschaubar ist. Vielleicht aber auch, weil Liberia das 'verwestlichste' Land in dieser Region ist das ich bis jetzt gesehen habe, ich denke mal aufgrund der traditionell engen Verbindung mit den USA. Deshalb komme ich mir hier viel weniger fremd vor als in den anderen Laendern, und auch auf der Strasse wird man viel weniger angestarrt als zb in Guinea - auf die Dauer recht angenehm! Was hier in Liberia auch komplett fehlt, sind die nervigen 'neuen Freunde', die in den anderen Staedten permanent versuchen, Touristen etwas anzudrehen - hier in Liberia gibt es einfach keine Touristen, und wenn man angesprochen wird, dann allein aus Neugier. Insgesamt faellt auf, die wahnsinnig freundlich die Liberianer sind. Heute zB bei der Visumverlaengerung (die innerhalb von 5 Minuten vonstatten ging), als mir der zustaendige Beamte seine Visitenkarte in die Hand drueckte, mit der Aufforderung 'Contact me if you should have any problems'. So was ist alles andere als eine Selbstverstaendlichkeit, vor allem wenn man gerade aus Guinea kommt!!
ach ja, und falls ihr eine postkarte aus liberia haben wollt, vorausgesetzt ich finde irgendwo welche, schickt mir am besten per email eure adresse, dann werde ich versuchen was ich kann :-) wenn ihr wollt, koennt ihr mich hier in liberia auch telefonisch erreichen, und zwar unter: 002316263225

Hier in Liberia herrscht zur Zeit ein mittleres politisches Erdbeben, nachdem das offizielle 'Truth and Reconciliation Committee' vorgeschlagen hat, unter anderem Liberias Praesidentin aufgrund von frueheren Verbindungen zu Charles Taylor mit einem 30jaehrigen Bann fuer oeffentliche Aemter zu belegen. Das ganze ist sehr umstritten, und die Zeitungen berichten von kaum etwas anderem. Ueberraschenderweise hat es diese Meldung auch bis in die europaeischen Medien geschafft ( http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/wahrheitsfindung-die-keine-war/ ).
Fotos folgen sobald ich irgendwo einen Computer mit Card-reader (und anschliessend daran eine stabile internet-verbindung) finden kann!!


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