Erstes Resumée nach 10.000 Kilometer in der Luft und 400 auf der Schotterpiste


Advertisement
Namibia's flag
Africa » Namibia » Etosha National Park
August 10th 2010
Published: August 23rd 2010
Edit Blog Post

Nach insgesamt 26 Stunden Reise- dank 6-stündigem Aufenthalt in Johannisburg und verschwundenem Kosmetikköfferchen (die Dame am Lost-Lugagge-Schalter brauchte rund 1 1/2 Stunden um die etwa 15 bei unserem Flug verloren gegangenen Kofferstücke zu registrieren)- erreichen wir am Samstag Abend Etendero wo schon 20 hungrige Mäuler sehnlichst auf unser Eintreffen warteten um endlich mit dem Bush-Barbeque 'Breille' zu beginnen.

Die Pächter von Etendero, Herr Dietz und Frau Kroll, haben ein Spanferkel am offenen Feuer gegrillt, es gibt dazu Grillkartoffeln, leckeren gegrillten Kürbis, Salat und reichlich Rotwein. Einfach köstlich. Wir sitzen im Rivier, dem trockenen Flußbett hinter dem Farmgelände unter dem unendlichen Sternenzelt, dass über Afrika immer am schönsten leuchtet, und es ist - für den "Winter" untypisch- warm genug um ohne Pullover auszukommen.
Sogar Carla und Johanna sind davon beeindruckt, dass wir 26 Stunden unterwegs gewesen waren und entbinden mich somit vom üblichen "Räubergeschichten"-erzählen. Trotzdem verbringe ich den Abend am Kindertisch weil die beiden Süßen wie die Kletten an mir hängen.
Um "Farmer's Mitternacht" fallen wir todmüde ins Bett was wir am nächsten Morgen Gottseidank auch erst um halb 9 wieder in Richtung Frühstückstisch verlassen müssen.

Erst für 11 Uhr ist die Weiterreise in Richtung Norden geplant und so brechen wir nach einem wundervollen Frühstück halbwegs pünktlich mit insgesamt 3 VW-Bussen und 2 Geländewagen in Richtung Etosha-Nationalpark auf.
Christian und ich fahren mit Ebo und Inge, da Ebo angeboten hatte uns einiges unterwegs zu erklären.
Es ist eine schöne und abwechslungsreiche Fahrt, auf der Christian, da wir das letzte Fahrzeug der Kolonne sind und viel über Farmgelände fahren, seinen Master im Gatter schließen macht.
Unterwegs können wir neben ständig wechselnder Vegetation auch schon Paviane und Warzenschweine am Wegesrand beobachten.

An der Tankstelle mache ich die unheimliche Feststellung, dass Tankstellentoiletten in Namibia die angenehmere Alternative zum "Busch-oder Baum-Klo" an den offiziellen Picknick-Plätzen sind!!!
Verrückt. Es sollte sich jedoch im Laufe der Reise bestätigen, dass öffentliche Toiletten in Namibia eigentlich grundsätzlich sehr sehr sauber sind.

Gegen 16 Uhr kommen wir in unserer ersten Lodge 3 km vor dem Westtor des Etosha-Nationalparks an, wo wir mit 17 Personen (Ketterers logierten leider wo anders) die Hälfte des Camps besetzen. Das Camp ist super schön, die einzelnen "Chalets" bestehen zur Hälfte aus Holzstämmen inklusive Outdoorklo und -dusche, zur Hälfte aus Zeltplanen und sind innen wunderbar luxuriös ausgestattet. Die Besonderheit liegt darin, dass man vom Bett aus durch eine offene, nur durch ein Fliegengitter abgedeckte, Zeltwand mitten ins Nichts sehen kann, da die Chalets so weit verstreut liegen. Man hat das Gefühl alleine auf der Welt zu sein. Den Rest des Tages verbringen wir mit dem obligatorischen Sundowner am Pool und nach Einbruch der Dunkelheit (gegen 18 Uhr) wird das tolle Buffet aufgetragen. Unter anderem lasse ich mir frische Oryx-Antilope und Krokodilschwanz grillen. Ersteres ist sehr zu empfehlen das Krokodil eher zäh, aber probiert hab ich's zumindest.

Nachdem wir gegen 22 Uhr als letzte das Restaurant verlassen klingelt um 7 Uhr schon wieder unser Wecker. Anderenfalls hätten wir auch den schönen Sonnenaufgang direkt vor unserem Zelt verpasst. Trotzdem hab ich ihn etwas verflucht.

Nach reichlich Kaffee dann geht es endlich in Richtung Etosha-Pfanne- zunächst sogar auf einer geteerten Straße.
Und schon kurz nach dem Tor steht rechts die erste Giraffe und tummeln sich Unmengen an Springböcken und Zebras, Gnus und Impalas neben und auf der Straße, die um diese Uhrzeit noch nicht so stark befahren ist.

Tiere haben Vorfahrt und so dauert es einige Zeit bis wir die 16 Kilometer bis zum ersten Camp zurückgelegt haben. Dort kaufen wir Biltong (Trockenfleisch) und Kekse als Proviant und besorgen uns eine Karte des Parks, in der die Wasserstellen verzeichnet sind. Im Laufe der nächsten zwei Tage werden wir jedoch feststellen dass die dazugehörenden Anmerkungen "Lion Area" oder "Elephants often seen here" genauso gut erfunden sein könnten und uns genau diese angekündigten Tiere garnicht oder völlig woanders erwarten.

Die Wildnis ist nunmal nicht berechenbar.
Sie überrascht uns jedoch immer wieder, denn neben unfassbaren Schotterpisten erwartet uns auch alle paar Kilometer eine andere Landschaft. Mal gelbe Grassavanne mit vereinzelten Bäumne und endloser Weite, mal dichtester Busch, mal Sandboden, mal trockener Schotter zu beiden Seiten der Straße.

Und immer wieder riesige Zebra-, und Antilopenherden, unglaublich viele elegante Giraffen, winzige Erdhörnchen und bunte Vögel.

Unsere Higlights lassen sich so zusammenfassen:
- eine Herde Elefanten mit Babies überquert etwa 5 Meter vor uns die Straße
- zwei junge Löwen dösen etwa 5 Meter von der Straße entfernt unter einem Baum und beobachten die vorbeiziehenden Herden
- zwei Nahörner an der Nachtwasserstelle unseres Camps Halali, die sich im Flutlicht bekämpfen und dabei unheimlich Laute ausstoßen, der "Gewinner" zieht dann mit einem dritten Nashorn ab, offenbar ging es hier (wie doch eigentlich immer) um die Gunst des Weibchens
-Insgesamt 17 Giraffen, davon mehrere Babies, trinken gemeinsam an einer Wasserstelle im Abendlicht
- eine Herde von 5-6 Löwinnen überquert unmittelbar vor uns die Straße

Immer wieder fahren wir aber auch Wasserstellen an die wie ausgestorben sind. Und dann plötzlich biegen wir um die Kurve und vor uns steht eine Autoschlange von mehreren Fahrzeugen. Auf der Gegenfahrbahn ein Reisebus und vor diesem liegt eine riesige tote Giraffe und versperrt die Straße.

Ein Autounfall???? Wir drehen um und wollen uns das schreckliche Bild nicht ansehen. Ich krieche fortan mit etwa 20 km/h durch den Park in ständiger Angst eine der schönen Giraffen anzufahren die im Abendlicht in Massen an und auf der Straße in Richtung Wasserloch unterwegs sind...

Später abends in unserer Lodge angekommen erfahren wir, dass die Giraffe offenbar krank war und von einem Löwen gerissen wurde. Das lässt das ganze natürlich in einem anderen Licht erscheinen und wir wären jetzt doch gerne bis nach vorne gefahren, vielleicht hätten wir sogar noch die Löwen beim Fressen sehen können.

Naja, nach zwei schönen aber auch anstrengenden Tagen im Auto (Im Park darf man sein Fahrzeug nur in den Camps oder "Toilettengattern" verlassen)
trinken wir noch im alten deutschen Fort Namutomi, dem schönsten der drei Camps im Park, einen Kaffee und beobachten dabei die "Haustiere" des Forts. Es sind etwa ein Dutzend Mungos, kleine blitzschnelle gürteltierähnliche Tiere, die sympathischerweise Schlangen fressen, weswegen sie auch gerne als Haustiere gehalten werden.
Sowas brauche ich auch!!

Dann verlassen wir den Nationalpark in Richtung Tsumeb, wo wir kurz hinter dem Ausfahrtstor in der wunderschönen Mushara Lodge übernachten.
Auch hier gibt es wieder Kudu vom Feinsten und ein eigenes reetgedecktes Häuschen für jeden Gast.


Additional photos below
Photos: 16, Displayed: 16


Advertisement



Tot: 0.225s; Tpl: 0.012s; cc: 11; qc: 63; dbt: 0.0995s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb