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Published: December 21st 2011
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Rufus
Der kann ja richtig suess sein... Das war ein Endspurt sondergleichen: Nachdem ich Samstag Abend fuer die Nachtschicht eingeteilt war, habe ich direkt danach auch noch gleich die Fruehschicht bis Sonntagmittag um 13.00 Uhr uebernommen. Einmal mehr ist Nachts an Schlaf nicht wirklich zu denken; neben den "normalen" Patienten sind 15 bereits sterilisierte oder noch zu sterilisierende Katzen auf Station. Da Tiere wie Menschen vor Narkosen keine Nahrung zu sich nehmen duerfen (Gefahr des Erbrechens), knurrt der Katzenmagen nach dem Aufwachen natuerlich umso lauter. Bedeutet: Mr. Handy-Man fuettert die halbe Nacht durch hungrige Busis. Zudem wurde am Abend ein aussergewoehnlicher Fall eingeliefert; einem Kater wurde vermutlich in einem Katzen-Kampf ein Auge aus dem Kopf gerissen. Das Ding haengt also da und bewegt sich immer noch. Nun gut, Morgen frueh wird Doktor Tey das Auge entfernen, der Kleine kommt auf jeden Fall durch.
Die Hunde sind heute einigermassen ruhig. Um 03.45 Uhr geht es dann aber doch mit einem Mordsgebelle los - einmal mehr aus mir voellig schleierhaftem Grund. Nun gut, der Wasserschlauch ist erprobtes und adaequates Mittel fuer solche Situationen. Als ich mich gerade mit Tarzan, dem dreibeinigen Hunde-Raedelsfuehrer, um die Rangordnung im Rudel streite (ICH habe schliesslich den Wasserschlauch), hoere ich seltsame Geraeusche aus der
T-Shirt
Der kann aber auch ganz anders... Notfallstation. Ich bin aber schlicht zu beschaeftigt und einfach zu muede, um mir darum auch noch Gedanken zu machen. Als ich aber um 06.30 Uhr mein Nachtlager raeume und nach den Katzen schaue, weiss ich woher die sonderbaren Geraeusche kamen; der einaeugige Kerl ist aus seiner Box ausgebuext. Na toll! Ich durchsuche alle Raeume, kann ihn aber nirgends finden. Um 07.00 Uhr kommen Lucy und Oli zur Fruehschicht. Zu dritt finden wir den Kater, versteckt unter einer Kuechenanrichte. Da er seit gestern nichts mehr gefressen hat, koennen wir ihn schliesslich aus seinem Versteck locken und dingfest machen. Wenn mich dabei sein herausgerissenes Auge nur nicht so seltsam anschauen wuerde...
Gegen 11.00 Uhr mache ich mich an den Rest des Rasens in den Aussengehegen. Ich ziehe bei der Hitze mein T-Shirt aus und haenge es ueber die Bruestung. Nach rund 10 Minuten beobachte ich aus dem Augenwinkel, wie Rufus mit einem Stueck Stoff spielt. Witzig, der Fetzen hat dieselbe Farbe wie mein Shirt. Moment mal, das IST ja mein Shirt! Der freche Rudel-Chef hat in einem unbeobachteten Moment mein T-Shi geklaut! Die Sau - den schnappe ich mir. Nun ringen wir wie beim Seilziehen um ein Stueck Stoff, welches sowieso
Onkel Tom's Huette
Khanom - zu Hause bei Tom nicht mehr zu Bekleidungszwecken verwendet werden kann. Egal, ich will Rufus hier den Meister zeigen. Genau in dem Moment, in dem ich zum Zug ansetze, laesst er voellig emotionsfrei los. Ich stolpere rueckwaerts und falle nicht sehr elegant (Haltungsnote ungenuegend) auf meinen Allerwertesten. Rufus trottet bereits voellig desiniteressiert davon. Ich habe zwar den Fetzten Stoff ergattert, doch werde ich irgendwie das ungute Gefuehl nicht los, dass ich nicht als Sieger vom Platz gehe...
Die Beendigung der Schicht war zugleich das offizielle Ende meines Einsatzes im LAW. Da ich aber noch bis am 03. Januar auf der Insel bin, stehe ich Jon und seinem Team in Notfaellen selbstverstaendlich zur Verfuegung. Und der Abschied wird natuerlich auch noch gebuehrend nachgefeiert.
Am gleichen Nachmittag mache ich micht mit Tom auf den vierstuendigen Weg nach Khanom. Tom schwaermt in den hoechsten Toenen von seiner Heimatstadt. Seine Familie besitzt dort viel Land und er moechte in mittelfristiger Zukunft ein Bungalow-Projekt starten. Nach einer spannenden Fahrt und interessanten Gespraechen, kommen wir abends in der Provinzhauptstadt Surat Thani an, unweit von Khanom. Tom braucht dringendst (sehr dringendst sogar) einen Haarschnitt. Da meine Frisur ebenfalls zu wuenschen uebrig laesst, setze ich mich gleich neben
ihn auf den Stuhl. Mein Friseur hat noch nie einem "Farang" die Haare geschnitten und ist dementsprechend nervoes. Ich muss ihn foermlich dazu zwingen, nun endlich etwas mehr abzuschneiden. Das Ergebnis kann sich aber durchaus sehen lassen und wir (zwei frisch geschniegelte Gockel) machen uns auf zum Abendessen. Ich habe noch keine Ahnung wo ich uebernachten werde - bei Tom zu Hause, in einem Hotel? Frueher haette mich ein solcher Umstand ziemlich rasch in eine leicht nervoese Panik versetzt. Jetzt aber, nach all den Erlebnissen der letzten beiden Monate, laesst mich das ziemlich kalt - es findet sich immer eine Loesung. Umso erstaunter bin ich, als mich Tom in einem frisch eroeffneten Hotel seines Cousins unterbringt. Das Etablissement ist ganz im marokkanischen Stil gehalten und zu meiner Verblueffung bin ich der einzige Gast - ja, ich bin sogar der einzige MENSCH im Hotel! Keine Angestellten, keine Receptionisten. Lediglich eine Katze wagt sich zoegerlich an eine Gottesanbeterin, welche sich mitten auf dem blitzeblank gebohnerten Flur majestatetisch aufgebaut hat. Gelegentlich wippt sie im leichten Luftzug hin und her, eine Pflanze imitierend und auf die erfolgreiche Taeuschung einer Beute hoffend. Eine ziemlich surreal anmutende Situation.
Khanom liegt an der Ostkueste Suedthailands am
Golf von Siam. Bei gutem Wetter ist die Touristen-Trutzburg Koh Samui zu erkennen. Die Straende sind schoen und vielerorts touristisch noch voellig unerschlossen. Ob in diesen Palmenhainen wohl ein zukuenftiger Reise-Geheimtip schlummert? Nach einem kurzen Besuch bei Tom's Eltern fahren wir der Kueste entlang nach Surat Thani im Norden zurueck. Ich muss schliesslich mein Visum auf der Einwanderungsbehoerde verlaengern. Gut ist Tom dabei; das Provinz-Verwaltungsgebaeude ist riesig, kaum jemand spricht Englisch und die Beschriftungen sind ausschliesslich in Thai. Als wir endlich in Gebauede 5, Stock 3 vor dem "immigration office" stehen, graut mir vor dem Bevorstehenden: Vor mir warten bereits Dutzende Burmesen, Laoten, Pakistanis und Menschen aller Herren Laender. Das wird ein langer Tag. Doch kaum habe ich mich in mein Schicksal ergeben, will es der Zufall (wenn es denn Zufall ist) doch noch anders. Die Scheffin der Einwanderungsbehoerde ist eine alte Bekannte von Tom! Nun geht schnell, sehr schnell sogar. Ich ueberspringe die gesamte Warteschlange (sorry liebe Burmesen und Laoten) und 10 Minuten spaeter ist mein Visum bezahlt und verlaengert. Wir kommen puenktlich zum Abendessen zurueck auf Koh Lanta an.
Meine Reise neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, zwei von drei Monaten sind vorueber. Dennoch regt sich bezueglich der bevorstehenden Heimkehr kein Unmut in mir. Im Gegenteil, ich freue mich auf Daheim; Katzen, Familie, Freunde wiederzusehen und nicht mehr staendig aus dem Rucksack (manchmal zu schwer, manchmal zu langsam...) leben zu muessen. "Zu Hause" - da gehoere ich doch schliesslich hin! Die offensichtliche Frage wie es nach meiner Rueckkehr weiter geht, kann ich (noch) nicht abschliessend beantworten. Zum Einen ist das Abenteuer noch nicht zu Ende, in vier Tagen ist Patrizia hier und wir haben noch Einiges zu entdecken. Diese Zeit mit unnoetig schweren Gedanken zu verbraemen, waere nutzlos und schade. Zum Anderen war / ist doch der wahre Sinn meiner Reise, alte Verhaltensmuster und Werte hinterfragen zu koennen. Mich von alten Denkmustern zu befreien, Platz fuer Neues zu schaffen (denn nur mit leeren Haenden kann man etwas aufheben, nicht wahr?). Wieder mit Offenheit und Waerme im Herzen das Leben anzugehen. Um dann mit frischer Energie und gepraegt von mannigfaltigen Impulsen, zu neuen Ufern aufzubrechen. Alles wird gut :-)
Froehliche Weihnachten
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Irène
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T-Shi
du wahnsinnigä! mich häts schier verchlöpft bim läsä.....de wahn wiä du schriebsch. du schmücksch eifach dini erläbnis genau na richtig us, so dass mir alli würki mitfühlä chönd. genial! und de rufus......göldeli! dis t-shi au! obergrööööl! du seisch es, nur mit läärä händ chan meh öpis ufhebä....ich mues mir vo dinerä dänkwiis e grossi schiebä abschniedä und mich sälber a de nasä näh, wänn ich mängisch uf so hochem niveau jommerä. alles wird gut! (de nicole und mis läbesmotto!) knuddälll, iri-biri