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Published: March 19th 2009
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Chilcabamba
Unser Zuhause auf dem Altiplano vor dem Nationalpark Cotopaxi. Wir wurden richtig verwoehnt! Immer wenn wir in Quito uebernachten mussten, war unsere Anlaufstelle das zu Hause von Reno und Suse. Die beiden kennen wir, weil Reno unser Bergfuehrer fuer den Cotopaxi ist. Vor unserer Reise hatten wir via Mail Kontakt. Reno ist Schweizer aber in Ecuador geboren. Er war frueher Finanzchef von Galapagos, gruendete den Hochalpin Club in Ecuador bei dem er Praesident war. Mit 30 Jahre Bergfuehrer Erfahrung haben wir sicherlich einen der Besten fuer unser Vorhaben gebucht.
Mit dem Jeep fuhren wir von Quito nach Chilcabamba, 19km vor dem Cotopaxi. Chilcabamba liegt auf 3500m und ist eine Residenz fuer 39 Gaeste, die Reno eigenhaendig gebaut hat. Die Vegetation auf dem Altiplano ist wunderschoen. Kleine Gebuesche, und viele verschiedenfarbige Blumen in den kargen Weiden machen schon dies alleine einen Besuch Wert.
Da wir erst am spaeten Nachmittag angekommen sind, stand unsere erste Wanderung erst morgen auf dem Programm.
Am naechsten Morgen um 7:00 trauten wir fast unseren Augen nicht als wir den Vorhang vom Fenster gezogen haben. Wie das Foto, dass wir beigelegt haben, zeigte sich der Cotopaxi in seiner ganzen Pracht! Einwenig aufgeregt ging es zum Morgenessen. Reno wartete schon auf uns. Wir besprachen unsere erste Wanderung die auf 4400m (900m Hoehendifferenz)
Altiplano Landschaft
Wunderschoene Blumen bringen Abwechslung in die meistens karge Landschaft. gehen sollte.
Voller Tatendrang starteten wir unsere erste Tour. Aber schon nach 3 Stunden war unsere Stimmung einwenig gedaempft. An der Umgebung lag es bestimmt nicht. - Diese war wunderschoen. Unglaublich, wie muehsam hier das Wandern ist! Erschoepft erreichten wir nach ca. 4 Stunden endlich die 4400m. Nach einer kleinen Staerkung nahmen wir sogleich den Abstieg in Angriff der wegen der Steilheit nicht minder hart war. Beim Jeep angekommen, sehnten wir uns beide nach einer langen warmen Dusche.
Beim Nachtessen fragten wir Reno nach dem Schwierigkeitsgrad der Wanderung, da wir beide ziehmlich gekaempft haben, bis wir endlich die 4400m erreicht haben. Seine Antwort war nicht gerade aufbauend, da er es als einen "leichten Spaziergang" taxierte. Die morgige Wanderung sei einiges schwieriger. Nun gut, dass die Cotopaxi Besteigung keinen Zuckerschlecken wird, wussten wir beide und so motivierten wir uns gegenseitig vor dem einschlafen.
Tagsdarauf um 6 Uhr nahmen wir unser Fruestueck ein, danach fuhren wir mit dem Jeep 1 1/2h Richtung Iliniza norte, ein 5126m hoher, spitzer Berg! (siehe Foto) Hier gilt es 1200 Hoehenmeter zu bewaeltigen. Auf halber Hoehe erreichten wir ein extrem steiles Sandfeld, dass es zu ueberwinden galt. Mindestens 5 mal glaubten wir, wir schaffen es einfach nicht.
Iliniza norte
Unser "warmup" Gipfel Iliniza norte mit 5126m. Der Aufstieg begann auf 4000m. Es war kaum moeglich einen Fuss vor den anderen zu setzen. Herzfrequenz von sicherlich 180 und hoeher machten diesen "Stutzen" zu einer fast unueberwindbaren Aufgabe! Die letzten hundert Hoehenmeter, mussten wir mit Seil und Steigeisen bewaeltigen. Eigentlich wissen wir es gar nicht mehr so genau, wie wir dann nach 6 Stunden Aufstieg, endlich den Gipfel erreichten.
Noch nie bestiegen wir einen so spitzen Berg. Der Gipfel war gerade einmal einen Meter breit, und rundherum ging es sehr steil bergab, - nichts fuer Hoehenangst geplagte Menschen!
Endlich nach 9 Stunden haben wir auch dieses "Hinderniss" ueberwunden. Reto hat schon seine ersten zwei grossen zwei Zentimeter Blatern eingefangen. Nur gut, dass wir spezielle Pflaster mitgenommen haben.
Waehrend dem Nachtessen unterhielten wir uns ueber die Besteigung des Cotopaxi. Laut Reno schaffen lediglich 30% aller Menschen eine solche Besteigung. Bei gut trainierten liegt die Quote bei 50 - 60%. Die Problematik ist die duenne Luft. Die kritische Grenze liegt bei 5300m - der Sauerstoffgehalt ist auf dieser Hoehe nur noch 40%. Ab dieser Hoehe sind jede 100 Meter eine Tortur! Diese Informationen gaben uns schon ein wenig zu denken. Aber an Kondition oder Wille sollte es nicht scheitern. Wie wir aber auf dieser Hoehe
Cotopaxi
Unser Ziel: Der Cotopaxi mit 5897m reagieren werden, dass kann uns keiner vorher sagen.
Am naechsten Tag fuhren wir schonmal in das Refugium wo die eigentliche Besteigung anfaengt (auf 4800). Ab 5000m faengt der Gletscher an, dort unternahmen wir eine lockere Gletscheruebung. Schon nach 4 Stunden waren wir wieder in zurueck in Chilcabamba, wo wir den Rest des Tages mit lesen verbrachten. Mit einem feinen Fondue rundeten wir den Tag ab. Wieder muede gingen wir wie immer sehr frueh ins Bett. Morgen geht es schliesslich um die Wurst!
Am darauffolgenden Nachmittag fuhren wir ins Refugium, wo wir um 6:00 ein Risotto verschlangen. Eigentlich sollten wir danach schlafen gehen, aber auf dieser Hoehe liegt der Ruhepuls schon bei 80. Bei kleinsten Bewegungen schnellt er noch hoeher. Dies hilft natuerlich nicht beim Einschlafen, aber dennoch konnten wir ca. 3 Stunden schlafen, bevor uns Reno um Mitternacht weckte.
Bei Sternen klarem Himmel starteten wir unsere Besteigung um 1:00. Die ersten Stunden hatten beide noch keine Probleme. Aber ab ca. 5500m spuerten wir die ersten Symptome. Der Puls war sowieso immer hoch, aber auf dieser Hoehe war eine geradeaus laufen und dabei mit dem Kopf in eine andere Richtung zu schauen nicht mehr moeglich. Man musste sich schon sehr auf
Gletscher
Schoener Gletscherausschnitt auf dem Cotopaxi. die Fersen des Vorgaengers konzentrieren um keine Fehltritte zu machen. Der haerteste Teil begann aber ab 5700m. Nur noch 200 Meter bis zum Gipfel - hier war das Gelaende aber so steil, die Luft schon so duenn, dass wir ungewollt mehrere Stopps einlegen mussten. Kurz vor dem Gipfel mussten wir dann noch eine fast senkrechte Wand ueberwinden. Auf allen Vieren mit Seil und Pickel benoetigten wir fuer das kleine Stueck (30m) nochmals eine halbe Stunde. Von da an war der Gipfel in Sicht. Wie von einer Maschine gesteuert, bewegten wir uns zum hoechsten Punkt. Endlich geschafft! 5897m 😊
Gluecksgefuehle ueberkamen uns, das Panorama, - einmalig! Ueber den Wolken sah man alle umliegenden Vulkane. Den Sonnenaufgang verpassten wir lediglich um 15 Minuten. - Fuer uns ging ein Traum in Erfuellung.
Leider konnten wir nur eine sehr kurze Zeit den Gipfel geniessen. Aus Sicherheitsgruenden sollte man den Abstieg so schnell wie moeglich in Angriff nehmen, da die Sonne den Schnee gefaehrlich aufweichen kann und dabei die Absturzgefahr erhoeht. Erst jetzt konnten wir bei Tageslicht die wunderschoene Landschaft richtig geniessen. Nach 8 Stunden beendeten wir unsere Tour im Refugium.
In Chilcabamba erholten wir uns unter der Dusche von den Strapazen. Den anschliessenden Gipfelwein
Das Auge des Cotopaxi
Das Auge des Cotopaxi einmal von nah - eine imposante Felswand! goennten wir uns beim Fotos anschauen.
Immer noch muede ging es dann wieder nach Quito zurueck. Auf der "Heimfahrt" beschlossen wir statt den Norden von Quito zu besuchen, uns in den Thermalquellen von Papallacta zu erholen. Schliesslich befinden wir uns doch in den Ferien!
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Jürg
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Gratulation!
Wow, lupfe den Hut vor Euch! Gratuliere! Gruss J.