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South America » Peru » Madre de Dios » Puerto Maldonado
August 9th 2012
Published: August 17th 2012
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1: Wasser im Boot - Agua en barca 10 secs
Hola amigos

nachdem ich um 4 Uhr morgens in Cusco angekommen bin, habe ich mich einen ganzen Tag nach den Moeglichkeiten umgesehen um in den Dschungel zu kommen. Doch vor der Suche gab es einen Hausbesuch des Arztes. Mir gings zwar gut, aber wenn man Blut spuckt, dann sollte man das schon abklaeren lassen. Antibiotika sollten hier nun Abhilfe schaffen!

Anyway, in Cusco suchte ich einen Touranbieter fuer den Manu-Nationalpark ODER den Dschungel in Puorto Maldonando. Der Manu-Nationalpark ist deshalb interessant, da dieser noch unbetretenes Gebiet enthaelt. So ist dieser Park in 3 Zonen aufgeteilt. Cultural Zone fuer den Massentourismus, Experimental Zone fuer Forscher mit Lizenz und Touristen mit viel Geld UND die Forschungszone, wo ohne Genehmigung der Regierung gar nix moeglich ist. Die Suche ergab folgendes Ergebnis: Egal ob Parque Nacional Manu oder Puerto Maldonando, jede Option ist stark ueberteuert. So entschied ich mich auf eigene Faust nach Puerto Maldonando zu kommen. Waehrend mir die inkopetenten Serviceleute vom Tourist Center erzaehlt haben, dass es keinen Bus dorthin gaebe, konnten mir die Lokals besser weiterhelfen und mir die notwendigen Infos geben. Am naechsten Tag habe ich beiTourservice-Dame von meinem Hostal ein Busticket reservieren lassen. Als ich mein Ticket fuer den Nachtbus am Abend abholen wollte, sagte sie mir es gaebe kein Ticket mehr (nach einem kurzen Telefonat mit der Busagentur). Tja, im Grunde hat sie vergessen mein Ticket zu reservieren. So fuhr ich mit 2 Spanieren aus Valencia mit dem Taxi zum Busterminal und fragte mich hier nach Bussen nach Puerto Maldonado durch.

Eines moechte ich hier erwaehnen: Da das Zugsystem in Peru (aber auch in Bolivien) kaum vorhanden ist, ist das Bussystem dementsprechend staerker ausgebaut. Wenn man nicht fliegen moechte oder kann, bleibt meistens der Bus oder ein Collectivo (Kleinbus) uebrig. Schon bevor man bei der Busstation ankommt steigt die Verkehrsdichte stark an. Wenn man das Busterminal betritt, glaubt man fast, man sei am Flughafen (oder auf einem grossen Bahnhof), nur dass eben die Security Checks wegfallen. Dutzende Busunternehmen konkurrieren hier um Passagiere. Aber mehr dazu vielleicht ein andermal. Zurueck zur Reise!

Mit einem Nachtbus fuhr ich nach Puerto Maldonado. Als ich in den Bus einstieg musste ich mal meinen Reisepass vorweisen. Das ganze wurde sogar gefilmt, ja manche Busunternehmen legen Wert auf Sicherheit! Der Bus verliess den Busbahnhof gegen 9 Uhr. Gegen 21.30 Uhr gab es dann Abendessen. Der Kellner im Bus war gut geschult und wusste mit den Passagieren umzugehen. Danach filimmerte ein Bollywoodfilm ueber einen Autisten ueber die Bildschirme. Die Nacht selbst war grauslich. Zunachest machte die Reise von 3.400m auf 100m gewaltig Druck im Ohr. Die Busse hatten keine Fenster zum oeffnen. Da es auf 100m Hoehe doch sehr heiss wurde, ca. 27 Grad in der Nacht, und keine frische Luft in den Bus kam, war es eine eher schlaflose Nacht in der man eher nach Atem rang.

Gegen 7 Uhr morgens kam ich in Puerto Maldonando an. Orientierungslos nahm ich mir ein Mototaxi (aehnlich wie thailaendische TukTuks) und fuhr mal ins Stadtzentrum. Hier suchte ich nun nach einer preisguenstigen Tour in den Dschungel. In den 3 Stunden Suche habe ich diverse Agenturen durchforstet und teilweise versucht zu verhandeln. Trotz nachvollziehbarer Argumente, warum ich weniger fuer die Tour zahlen moechte (z.B. dass ich den Stadtrundgang mit Fuehrer, welche in den Dschungeltouren inkludiert ist, nicht benoetige... durch die Stadt kann ich ohne Fuehrer auch spazieren) gingen sie nicht mit dem Preis runter, auch wenn ich auf manche Programmpunkte verzichtete. Anyway, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, ging ich in eine Agentur und sagte auf Spanisch: "Soviel Soles zahl ich fuer eine 3 Tagestour! Die Tourdame war so nett und rief verschiedene Guides an." Nun hatte ich Glueck. Ich bekam eine hochinteressante Tour um 350 Soles statt 300 Dollar (ca. 800Soles). 20 Minuten spaeter war der Tourguide schon hier. Ich schnappte meine Sachen und lud sie in den Jeep. Im Auto sass ein abenteuerliches Schweizer Forscher-Paar im mittleren Lebensabschnitt.

Zunaechst fuhren wir 1 Stunde lang auf gut aspahltierter Strasse (die Strasse haben die Brasilianer gebaut und bezahlt, da die Peruaner nicht in der Lage waren, aber die Brasilianer diese fuer den Transitverkehr benoetigten.... seitdem gibt es hier eine Strasse) und schliesslich 1 Stunde OFFROAD. Schon hier furhen wir durch den Dschungel auf roter Piste. Nach 2 Stunden stoppten wir am "Hafen" und luden unser Gepaeck in ein ca. 8 m langes aber nur 1m breites Holzboot. Bevor wir auf dem Rio de las Piedras losfuhren, musste der Bootsfuehrer noch Wasser aus dem Boot schaufeln. Ja das Wasser sickert durch das Holz! Unser Guide (ist im Dschungel aufgewachsen) sagte uns noch, wir sollten uns auf dem Boot gleichmaessig verteilen, sonst kippt das Boot! Auf dem Fluss in einer unziviliserten Gegend kam richtiges Dschungelfeeling auf! Es war sehr heiss und hohe tropische Baume umzingelten den "Rio de las Piedras". Nach einer Stunde Bootsfahrt legten wir an einer sandigen Strandstelle am Fluss an. Mit einem Gleichgewichtskunsstueck, wie es halt so ueblich ist, sprang ich vom wackeligen Boot, samt Gepaeck. Die nachsten 10 Minuten wanderten wir durch den Dschungel in unsere Bleibe.

Unsere Bleibe war keine uebliche touristische Lodge, sondern eine Forschungsstation fuer "Biodiversity". Auf Deutsch: Hier wird die natuerliche Entwicklung des Amazonas erforscht. Eine Biologin aus England (die Chefin hier) und andere freiwillige Forscher aus Europa begruessten uns an Deck der Lodge. Da es hier viele schwarze Wespen (die Artenvielfalt ist hier allgemein gigantisch) gibt, fragte ich die Chefbiologin, ob die Wespen gefaehrlich seien. "Yes, they hurt very much", war die Antwort auf verbaler Ebene. Die Antwort auf somatischer Ebene bekam ich schliesslich eine Stunde spaeter in der Haengematte liegend. Von der Entspannungsphase in die Herumhuepfphase brauchte ich vielleicht 60ms. Ja, der Stich einer schwarzen Wespe schmerzt, aber vergeht auch schnell wieder (zumindest bekam ich keine grosse Schwellung). Gegen 16.30Uhr brachen wir mit unserem Guide in den Dschungel abseits der Forschungsstation auf. Schnell wie ein Wiesel - oder besser gesagt schnell wie ein Jaguar - bewegte er sich barfuss durch den Dschungel. Er wusste sehr viel ueber die hiessigen Pflanzen und Tiere hier. Klar doch, er wohnt auch schon ewig hier. Vor allem die Baueme hier sind beeindruckend. Baume mit mehreren Metern Durchmesser sind hier keine Seltenheit. Laut unserem Guide entspricht dieses Gebiet auch der "verbotenen Zone" im Manu-Nationalpark. Glueckstreffer. In diesen Breitengraden wird es auch rasch dunkel. Dies hatte zur Folge dass wir uns eine gute Stunde in totaler Dunkelheit (mit Stirnlampe) durch den Dschungel bewegten. Der Vorteil: Nachts hoert man im Dschungel mehr Gerauesche. Grund: Tagsueber verstecken sich ALLE Tiere im Dschungel und sind sehr passiv. Klar doch, der Ueberlebenskampf hier ist hart. Da kann ein Rehlein nicht so lockig&flockig wie bei uns durch den Wald spazieren. Nach dem Abendessen in dunkler Dschungelatmosphaere und fremden Gerauschen aus dem Urwald, erzaehlte uns unser Guide (Juan Julio... kurz JJ)einiges von seinen Aktivitaeten. Die spannendste Erzaehlung war wohl die sehr detaillierte Ausfuehrung seiner Anacondaerfahrungen. Einer seiner amerikanischen Freunde arbeitetet naemlich fuer das Wissenschaftsmagazin NATURE, ein sehr renommiertes Blatt. Dieser hat ihn gebeten fuer ihn eine Riesenanaconda zu fangen. Die Details, Emotionen, Jagdstrategien und Aengste bei der Anacondasuche sind sehr fesselnd.

Am zweiten Tag standen wir frueh morgens auf um die Papageien beim Lehmfressen zu beobachten. Ja, die Papageien fressen Lehm. Nicht aus Spass sondern wegen der lebensnotwendigen Mineralstoffe. Die Papageien ernaehren sich hauptsaechlichen von giftigen Fruechten. Im Lehm ist sozusagen das Gegengift vorhanden. Das Lehmfressen ist fuer die Papageien ein wahres Bankett. Man sieht nicht einen Papagei vom anderen Flussufer aus (ja, wir duerfen ihnen nicht zu nahe kommen) sondern dutzende bis hundert auf einer Lehmflaeche. Doch bis es zur Beobachtung kommt, mussten wir 2 Stunden lang stillschweigend dasitzen und vermeiden, den Dschungel zu stoeren. Den auch die Papageien haben Feinde, vor allem den Kondor und Adern. Demenstprechend vorsichtig verhalten sich die Papageien.

Das Essen hier ist hauptsachlich vegetarisches Dschungelessen. Gegessen wird hier meistens, was auch im Dschungel wachst. Avocado mit Bananen zum Fruehstuck! Nudeln und Reis gibts natuerlich auch, dennoch ist das Essen kein Gourmetschmaus. Eine Delikatess ist hier die Nussmade, zumindest fuer unseren Guide! Am Nachmittag, als die Mittagsonne schwaecher wurde, gingen wir in den Fluss baden, danach schnappte sich unser Guide simple Angelrouten und wir fuhren mit dem Boot 15 Minuten stromaufwarts. Wir legten an und betraten den Strand mit Hindernissen. Treibsand am Strand sorgte dafuer, dass der Schweizer sekundenschnell knietief im Sand versank. Nach einer raschen Befreiungsaktion passten wir besser auf wo wir hintraten. Wir suchten eine geeignete Angelstelle und verharrten hier fuer die nachesten 2 Stunden. Die Session war erfolgreich. Fuenf Fische, darunter ein Piranha, den wir auch zum Abendessen verzehrten. Die Forscher freuten sich ueber den Fang, da es heute Fisch gab! Delikat! Piranha, lecker! Anmerkung: Wir angelten im selben Fluss wo wir eine halbe Stunde badeten.

Doch bevor wir vom Angeln zurueckkehrten hielten wir in dunkler Dschungelnacht vom Boot aus Ausschau nach Kaimanen. Mit Taschenlampe sind diese sehr einfach zu finden. Aber nicht wegen der Lichtstarke der Lampe, sondern weil die Augen der Kamane in der Nacht stark reflektierten. Daemonenrote Augen starrten uns in der Nacht an. Wir fuhren zu den Kaimanen, und unser Guide stieg jeweils aus. Und zwar um den Kaimanen nachzulaufen. Einer war einen guten Meter lang, aber der ist ihm dann aus den Haenden geflutscht. In dieser Nacht durften wir uns deshalb mit einem Babykaimanen vergnuegen, welchen wir aber schnell wieder freiliessen.

Am nachesten Morgen stand wieder Tier- und Vogelbeobachtung am Programm. Gegen Mittags fuhren wir wieder mit dem Boot zurueck zum "Hafen". Von hier aus ging es zurueck nach Puerto Maldonado.

Die Erzaehlungen aus dem Dschungel sind nur ein ausgewaehlter Ausschnitt. Tatsachlich habe ich hier mehr gesehen und erlebt als erwaehnt. Diese 3 Tage sollten bisher meine besten 3 Tage meiner Suedamerikareise sein.

Als ich wieder in Puerto M. ankam, suchte ich einen hierorts bekannten Schamanen auf. Die Community hatte den Namen Infernio. Die Anreise war sehr abenteuerlich mit einem Sammeltaxi zur Community, 20 km ausserhalb der Stadt. Die Strecke war mal wieder sehr staubig. In einer simplen Holzhuette verbrachte ich auch eine Nacht. Da dies fuer mich jedoch weniger spirituell, sondern mehr touristisch wirkte, nahm ich nicht am "Ritual" teil. Das touristische machte sich auch fuer meine Verhaeltniss sehr teueren Gebuehren bemerkbar. Was auch gut war, da ich nach wie vor auf Antibiotika war. Die Suche nach einem guten Schamanen ist hier nicht beendet, falls ich ueberhaupt einen Naturschamanen finde.

Die nachste Nacht verbrachte ich dann noch in einer Dschungellodge, welche wirklich sehr schoen war. Es war eine gute Entscheidung hier zu bleiben, da ich einen ruhigen Tag mit gutem Essen und heisser Dusche ohne herumfahren wollte. Ausserdem tut mir das Klima hier sehr gut. Was mir in Puerto auch sehr gut gefaellt sind die Menschen. Die Leute aus dieser Dschungelstadt sind sehr offen, kontaktfreudig und laechelnd. Scheinbar hat der Touristenstrom diese Menschen noch nicht ueberrollt. Von den Menschen her gefaellt mir Puerto Maldonado daher am Besten. Nach 5 Tagen und 4 Nachten im Dschungel machte ich mich wieder auf den Rueckweg nach Cusco!

hasta Luego,



Mario


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Kapuzzineraffe... ich hab immer verstanden: Capuccinoaffe und hab gleich gusta auf Kaffee bekommen!


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