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punta arenas (heißt übrigens übersetzt “sandspitze”) hätte, wie beschrieben, einiges an tagesausflügen zu bieten, aber die jahreszeit dafür ist bereits um, sodass wir uns nur auf den weg zum hafen und zum friedhof machen. es klingt jetzt vielleicht so, als hätten wir eine neue, morbide ader in unser entdeckt… in wirklichkeit ist es aber so, dass punta arenas viele einwanderer aus kroatien, italien und deutschland hat und daher die grabinschriften spannend abwechslungsreich sind. außerdem hegt das volk hier eine starke vorliebe für plastikblumen und was bei uns einen kitschig-geschmacklosen eindruck erweckt, lässt den grauen friedhofsalltag in knalligen tönen erstrahlen. die teilweise in hohen mauern untergebrachten gräber, umgeben von haushohen zu grünen türmen geschnittenen bäumen, sind geradezu bepflastert mit kunstblumen aller formen und farben. ein eigenartig skurriles bild! am weg zum hafen treffen wir drei streunende hunde, die uns von diesem zeitpunkt bis zu unserer abfahrt treuest begleiten sollen. die küste ist malerisch mit breiten gehwegen angelegt, der frische wind reibt das meer teilweise bis an den asphalt und die grasflächen wiegen sich während wir uns dankbar in unsere jacken kuscheln. wir besorgen noch proviant für die reise bevor wir den bus richtung puerto natales besteigen. “unsere” braven vierbeinigen begleiter warten geduldig
vor dem bus… ich hoffe sie sind nicht allzu enttäuscht, dass wir nicht wieder ausgestiegen sind.
punta arenas hinter uns, erstrecken sich honiggelbe grasflächen bis unter den tiefhängenden himmel. wir wissen noch nicht, ob es an der tiefen sonneneinstrahlung liegt - die sonne erreicht auch mittags eine nur geringe höhe - oder an den schweren dunkelgrauen regenwolken, aber der himmel scheint dicht über uns sein dach zu bilden. weitläufige ebenen, ab und an mit blick auf das dunkle meer, immer wieder unterbrochen durch büsche und sträucher in sämtlichen rot-orange tönen, zeigen sich uns. nur selten sind richtige bäume zu sehen, dafür stetig riesige schafherden, pferde- und kuh-ranches und manchmal auch nandus (straußenart). allmählich beginnt es zu regnen und als wir in puerto natales ankommen, werden wir sogar mit matschigem schneeregen begrüßt. die stadt ist noch kleiner als punta arenas und trotzdem müssen wir nach dem weg in unser b&b fragen. ich, in meinem besten spanisch, frage nach dem weg - das ist schließlich frauensache - und als antwort erhalten wir ein völlig unverständliches gemurmel an dessen sprachlichem hintergrund wir immer noch rätseln. später erfahren wir dann auch, dass chilenen anscheinend einen fürchterlichen akzent zu tage legen können, teilweise ganze silben
verschlucken oder einfach neue wörter bilden…!
unser b&b ist wunderbar gemütlich und liebevoll geführt, wir erfahren allerdings bald, dass die möglichkeiten an wanderungen ab märz stark eingeschränkt sind und müssen uns neu organisieren. wir wussten zwar, dass die saison vorbei ist und es sehr kalt sein wird, allerdings haben sogar fast alle unterkünfte im nationalpark geschlossen und die wenigen verbleibenden sind geradezu unverschämt teuer. wir mühen uns auf spanisch ab, die verbleibenden möglichkeiten zu erkunden, sind aber am frühen abend ob der verzwickten situation etwas verzweifelt. wir stehen mit unseren sprachkentnissen vor einer schier unüberwindbaren barriere. die zeit hier scheint schon umsonst, als wir dann doch endlich neue optionen finden. die busse fahren nicht mehr regelmäßig und transporte zu den ohnehin schon teuren unterkünften sind horrend, also werden wir wohl morgen ein auto für zwei tage mieten und sind damit eher ungebunden, wenn auch um einige pesos ärmer ;-). zwei tage im national park und dann noch zwei tagestrips - das ist der vorläufige plan und unsere fähre nach puerto montt ist auch schon gebucht.
steinofen pizza und linguine al dente abends geben dem tag dann wieder neue perspektive und mit ein bisschen glück für schöneres wetter, wird unsere süd-tour
noch ganz erfolgreich werden!
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