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Published: July 23rd 2011
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Hallo ihr Lieben,
taaadaaaa - der Blog lebt wieder und diesmal krebst er hoffentlich nicht an der Existenzgrenze rum.
Am Mittwoch war endlich der lang ersehnte und der lang gefürchtete Tag für Annika und mich da. Schon früh morgens hieß es Abschied nehmen und mit einem lachenden und einem weinenden Auge in das Flugzeug zu steigen.
Umsteigen in Madrid sei auf diesem Wege übrigens nicht empfohlen, von Terminal B zu Terminal R braucht man mal eben eine halbe Stunde ("Die übertreiben bestimmt. Das ist für alte Opis ausgeschildert." ... "Okay... Wir nehmen dann wohl jetzt besser die Beine in die Hand..").
Der Flug nach Rio erschien natürlich ewig lang, ganz besonders im Erwarten des absolut Ungewissen ("Ist die Person vom Hostel, die uns abholen soll, da oder nicht?" - "Die ist bestimmt da, die haben das doch extra zugesichert." - Sie war nicht da.) und weil das Flugzeug der Iberia nicht mal halb so gut ausgestattet an Entertainment wie das TAM-Flugzeug nach Sao Paulo im Jahr 2008 war (wie gut, dass ich meinen Gameboy Color wieder ausgemottet habe ^^).
Nun gut. Der erste Blick auf Rio gelang uns dann, als die Sonne schon im Begriff war unterzugehen. Erster Eindruck:
Wow, ist das groß.
Der Flughafen selbst war scheußlich. Ein riesiger Betonklotz, dessen Geruch mich an irgendwas Unangenehmes aus Peru erinnerte, ich kam nicht drauf, an was.
Da schwappte dann auch schon die erste Welle "Hilfe, was mache ich hier eigentlich gerade?" an. Meine Laune sank in den Keller, insbesondere, weil wir auch eine Stunde später immer noch am Flughafen saßen und nach 20 Stunden eigentlich bloß noch eine Dusche und ein Bett wollten.
Irgendwann fanden wir endlich Simone, die vom El Misti Hostel losgeschickt worden war, um uns abzuholen und die einfach keinen Parkplatz in diesem Moloch gefunden hatte.
Während der Fahrt bekamen wir erste Eindrücke von unserer neuen Heimat. Wir sahen Strand, Strand, Strand, das Copacabana Palace Hotel, den Zuckerhut (düster) und rochen das Meer und die nachts von einer leichten Brise reingewaschene Stadt. Rio erdrückt einen mit seinem Gerüchen. Es sind unendlich viele intensive Gerüche, die sich vermengen und den Atem nehmen. Zubereitetes, fettiges Essen, Abfall, Abgase - ein Freudenfest für die Nase. Nur am Strand riecht es ausschließlich nach Meer. Und ein kräftiger Regenschauer nimmt sogar dieser Metropole ihren Gestank und lässt einfach nur nasse Straßen zurück, die nach Regen im Sommer riechen.
Das Hostel selbst
wurde zunächst unter Bruchbude eingeordnet. Mittlerweile finde ich es schon wieder okay, man schraubt seine Ansprüche halt schnell wieder runter. Geschockt haben mich die 3stöckigen Hochbetten, ganz oben durfte natürlich ich mit kleinen Anfällen von Höhenangst schlafen.
Dazu gab es keine richtige Bettdecke und mein Laken war blutbefleckt. Gnaaaah, ich war so schlecht drauf, dass ich meine Seele für mein Bett daheim verkauft hätte.
Gut, ich konnte das Laken umtauschen und hatte meinen kleinen Pseudo-Trekking-Schlafsack dabei. So ging es dann doch, auch wenn ich fast kein Auge zugemacht haben.
Der nächste Tag begann besser. Es gab ein reichhaltiges Frühstück (Wassermelone, Papaya, Manjar blanco, Sandwichtoasts und Kaffee) und unser erster Weg führte uns an den Strand der Copacabana. Die Wellen waren relativ stark, also ging es nicht weit ins Wasser hinein, aber wir konnten stundenlang im 32° warmen Sonnenschein dösen und uns bräunen/röten lassen. Rios Winter sind eigentlich nicht so warm, aber gestern schien das Klima für uns eine Ausnahme gemacht zu haben.
Sehnsüchtig warteten wir während der ganzen Zeit auf Antworten von den Leuten, die wir wegen unserer Zimmersuche angeschrieben hatten und die uns hoffentlich ein Zuhause anbieten konnten.
Tatsächlich hatte ich meine erste Wohnbesichtigung dann auch schon zwei
Stunden später und zwei Straßen weiter. Sie liegt eine Straße vom Strand entfernt, nennt zwei Katzen ihr Eigen und wird von drei Mädels und nun mir bewohnt. 😊 (..innerhalb eines Tages.. wenn ich dagegen mal an meine Wohnungssuche in Münster denke.. lassen wir das.)
Den Abend ließen wir am Strand ausklingen, wo wir einen wundervollen Sonnenuntergang geboten bekamen. Nebel kam auf und zog sich vor den Hochhäusern zusammen, der Himmel färbte sich hellblau/lila/rot und Wind kam auf. Das war der Augenblick: Wir sind in Rio. Wie abgefahren ist das denn?!
Der heutige Tag begann natürlich wieder mit einem guten Frühstück und einem langen Spaziergang die gesamte Copacabana runter bis hin zum Strand von Ipanema.
Dort tranken wir Kokosnusswasser, das bei dem warmen Wetter erfrischte. Nachdem wir schon mit brasilanischer Kulinaristik angefangen hatten, machten wir auch direkt weiter: es gab pães de queijo (happengroße Käsebrötchen) und açaí (brasilianische, dunkle Frucht. Schmeckt meines Erachtens nach Mazamora) mit Papaya (eiskalte Smoothie-Pampe).
Anschließend fuhren wir nach Botafogo, dem Stadtviertel, in dem wir studieren werden und wo Annika sich einige Wohnungen angeschaut hat. Die Hinfahrt dauerte 10 Minuten, die Rückfahrt ca. eine 3/4 Std., weil wir durch die gesamte Stadt kurvten, denn die richtige
Linha war nicht 521 (die in irgendeine Favela fuhr), sondern 512 (die wir aber auch nicht bekommen haben und stattdessen mit einer ganz anderen Linha durch die komplette Stadt gefahren sind). Dafür, dass es eine sehr weite Strecke war, ging es sogar relativ schnell. Busfahren in Südamerika kenne ich ja schon. . .
Die caroicas beschweren sich über den "chaotischen" Verkehr. Die anderen Fahrer seien unmöglich, keiner nehme Rücksicht. Da kenne ich andere Städte (aber ganz sicher *nicht* Lima!), in denen es zum guten Ton gehört, möglichst viele Fußgänger an den Ampeln zu überfahren und Zebrastreifen grundsätzlich zu missachten.
Der Tag heute endet nun damit, dass wir beide eine Wohnung haben/in Aussicht haben, wir nicht in Lapa feiern gehen werden und ich stattdessen diesen Eintrag hier getippt habe.
Ach ja: Noch keine Kakerlake gesichtet. Ich bin misstrauisch.
Boa noite, ich gehe ins Bett. Bis bald! 😊
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