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Published: October 19th 2006
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Melde mich zurueck aus der Wildnis. Wow, das war wirklich ein toller Trip. Am Freitag morgen fuhren wir mit dem Bus zuerst nach Potosi (3h) und von dort auf einer Schotterstrasse nach Uyuni (6h). Dort angekommen bezogen wir unsere Zimmer im Hostel und wir hatten sogar eine eigene Dusche, was gut tat (wir wussten ja noch nicht, was auf uns zukommen wird). Nach einem Teller Pesto Spaghetti (typisch Bolivianisch) gingen wir frueh zu Bett. Am Samstag morgen wurden wir dann von Valerio mit dem Jeep abgeholt. Nachdem wir seine Frau und den zweijaehrigen Sohn auch aufgeladen hatten, ging es dann raus in die Natur. Zuerst besuchten wir den Zug-Friedhof. Einige der Zuege stehen dort anscheinend schon seit hundert Jahren. Dementsprechend verrostet stehen die da also einfach in der Wildnis. Wir waren ja zu fuenft unterwegs, alles Gspaendli von der Schule. Da Duncan's Fotoapparat in Peru gestohlen wurde, mache ich nun auch Fotos von ihm, damit er auch Fotos hat. Der ist unglaublich, Hauptsache er kann ueberall hinauf klettern, was ich dann auf der Tour feststellen musste. Egal, es ging weiter zum Salar (Salzsee). Beim ersten Stop flippten wir schon fast aus, obwohl es gar noch nicht so schoen war dort (wussten
wir ja nicht). Die machen mit dem Salz so Huegel und warten ein paar Tage bis die Feuchtigkeit abgesickert und in der Sonne verdampft ist. Tja, und dann haben Sie Salz. Eigentlich ganz einfach. Wir fuhren also ueber den riesigen Salzsee und ich konnte einfach nicht glauben, dass es kein Schnee ist. Es sieht einfach aus wie Schnee, nur war es sehr heiss um die Mittagszeit, was natuerlich nicht mit Schnee in Verbindung gebracht werden kann. Es hat ca. drei Inseln und eine davon ist die Fischinsel (Form wie ein Fisch) und dort wachsen ganz viele und riesen grosse Kaktusse - gewaltig schoen. Was sonst kann schon mit so viel Salz ueberleben (ich vielleicht, habe jetzt von Aromat auf Salar-Salz umgestellt). Ich machte tausende (ok, vielleicht doch nur 80) Fotos und konnte mich einfach nicht satt sehen an der gewaltigen Flaeche voll Salz im Vordergrund die Kaktusse und die Vulkane im Hintergrund. Nach einem tollen Mittagesssen, dass Valerios Frau gezaubert hatte, ging es dann aber doch weiter... Nach jeder Regenzeit verdoppelt sich uebrigens die Salar-Spiegel um ca. 7cm. Nach weiterem Staunen verliessen wir dann aber den "See" und wir kamen in eine karge, wuestenartige Landschaft. Staubig, steinig und vorallem holprig, aber wie Ihr Euch vorstellen koennt, trotzdem wunderschoen. Wir uebernachteten in der Herrberge in San Pedro und waren die einzigen Gaeste, toll. Das zweitbeste an diesen Tag (das Beste war natuerlich der Salar) war die heisse Suppe, die uns aufgetischt wurde. Es war schon etwas kuehl auf 3'600 metern und wir hatten hunger. Wir fanden also tatsaechlich 12 verschiedene Gemuese in der Suppe - das laesst das Herz eines Vegetariers hoeher schlagen. Es hatte eine Toilette mit WC-Ring und fliessendes, kaltes Wasser. Der Stromgenerator in dem Dorf wird um 22.00 Uhr abgestellt und dann stehen einem Kerzen oder eine (Krankenschwestern-)Taschenlampe zur Verfuegung.
Am Sonntag standen die Lagunen und die Flamingos auf dem Programm. Ich dachte immer, dass Flamingos waermere Gegenden bevorzugen, aber es es hat Ihnen auf 4'100 metern sichtlich gefallen. Die Landschaft ist einfach unglaublich, den ganzen Tag haben wir wieder andere Lagunen, noch mehr Flamingo, Lamas, Veguñas und vorallem die Berge und Vulkane gesehen. Die Landschaft hier oben ist so karg, dass es einfach wieder unglaublich schoen wird. Viele Berge sind durchloechert und noch immer wird nach Silber gesucht. Schlussendlich kamen wir dann also bei der Laguna Colorado an. Diese ist durch Planktons ganz rot gefaerbt. Auf 4'400 metern war dann also gleich neben dieser Lagune unsere zweite Schlafstaette. Dort waren nun aber sehr viele Gruppen. Valerio hat in der Zwischenzeit noch ein Radwechsel vorgenommen (ich moechte dies nur erwaehnen, da es bei mir ja kaum einen Ausflug ohne Pannen gibt). Wir tapferen Drei (die anderen beiden machten ein Nickerchen) machten dann eine 1 1/2 stuendige Wanderung der Lagune entlang. Das ist im Fall eine Herausforderung als untrainierte Person auf 4'400 metern. Aber es hat sich gelohnt, von dem kleinen Huegel, den wir erklommen hatten, hatten wir eine super Aussicht ueber die Lagune. Diese Unterkunft hatte uebrigens keine WC-Ringe, keine Spuehlung und kein fliessendes Wasser und im Bad war das Fenster kaputt. Normalerweise nicht wirklich ein Problem, aber wenn man doch etwas Schwierigkeiten mit dem Magen und der Verdauung hat... Wir gingen heute schon um 08.40 ins Bett, denn wir mussten bereits um 04.30 Uhr wieder aufstehen. Wir haben also nach dem Essen einen Coca-Tee geschluerft und den anderen Gruppen zugeschaut, wie diese Alkohol tranken und Zigaretten rauchten. Was wohl besser war? Ich habe so ziemlich alles angehabt in dieser Nacht, inkl. Muetze - es war kalt! Frueh am morgen ging es dann eben weiter zu den Geysirs und den blubbernden Schlammloechern. Das war dann auch Wort woertlich der Hoehepunkt auf unserer Reise, 4'870 meter. Nadine, zu Deiner Enttaeuschung kann ich Dir keine Geschichten von umfallenden an Hoehenkrankheit leidenden Personen erzaehlen - wir haben brav Cocablaetter gekaut, wie es die Einheimischein hier auch tun und wie Du siehst, ist das wirklich die beste Medizin gegen Hoehenkrankheit (und natuerlich auch gegen alles andere).
Die letzte Lagune stand nun auf dem Programm, die beruehmte Laguna Verde, die ganz suedlich, schon fast an der Grenze zu Argentinien liegt. Wie der Name sagt, war diese gruen 😊 und auch unglaublich schoen. Nochmals zurueck an der Laguna Colorado vorbei, an unzaehligen wirren Felsbrocken, die einfach in der Gegend liegen und durch die wunderschoene Natur ging es dann zurueck nach Uyuni. Der zweijaehrige Sohn war uebrigens unglaublich. Schon eigenartig, dass die Kinder hier einfach anders sind als zu Hause. Wir sassen teils den ganzen Tag im Auto und der Kleine hat entweder geschlafen, mit dem Putzlumpen gespielt oder einfach auch hinausgeschaut und uns mitgeteilt, ob es nun ein Lama oder ein Veguña war. Jedem Europaeischen Kind waere es langweilig geworden, man haette tonnenweise Spielzeug mitgenommen und diverse Stops eingelegt.
Zurueck in Uyuni nahmen wir dann den Bus nach Posti (Ankunft: 01.00) und dann ein Taxi nach Sucre (Ankunft: 04.00). Das war dann auch der Grund weshalb ich heute nochmals geschwaenzt und ausgeschlafen habe. Morgen geht's dann wieder los mit Schule und Spanisch lernen. Wir haben uebrigens auf der Tour auch Spanisch gesprochen, "ich seh, ich seh, was Du nicht siehst" auf Spanisch. Hei, kuerzer konnte ich den Bericht echt nicht machen, es gibt viel zu viel zu erzaehlen. Es war absolut genial. Was ich bis jetzt von Bolivien gesehen habe ist athemberaubend - dieses Land hat wirklich sehr viel zu bieten.
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