Auf Tour mit Lukas - Teil 1


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February 15th 2008
Published: February 15th 2008
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Von Sydney nach Manilla und Forbes


Die ReisegruppeDie ReisegruppeDie Reisegruppe

Von links nach rechts: Theo, ich, Frank, Gerda, Uwe, Lukas, Stefan
Normalerweise ist es in Australien im Sommer extrem trocken und so heiß, dass beim Fahren oftmals die Reifen am Asphalt kleben bleiben und die gesamte Landschaft braun und ausgetrocknet ist. Nicht so dieses Jahr. Als ich in Sydney ankam, schüttete es wie aus Kübeln. Und wenn ich schütten schreibe, meine ich das auch genau so.

Lukas holte mich am Bahnhof ab. In Sydney startete eine dreiwöchige, von ihm organisierte und geführte Fliegerreise. Insgesamt nahmen außer mir vier andere Flieger an der Reise teil: Gerda aus Luzern, die Gleitschirm fliegt, Uwe aus Saarlouis, ebenfalls Gleitschirmflieger, Frank aus dem Sauerland, Drachenflieger, und Stefan aus Berlin, ebenfalls Drachenflieger. Gerda und Uwe waren bereits angekommen, die anderen Beiden sollten am Montag Früh ankommen.

Vom Bahnhof aus fuhren wir an den Bronte Beach. Nach und nach wurde der Himmel klarer, und nachdem wir Kaffee getrunken hatten, war die Sonne herausgekommen, so dass wir sogar noch baden konnten. Am nächsten Morgen goss es bereits am Vormittag. Wir frühstückten gemütlich und fuhren dann an den Harbour - endlich bekam ich die berühmte Harbour Bridge inklusive Opera House zu sehen! Letzteres ist übrigens gar nicht so leuchtend weiß, wie man es von Bildern kennt, sondern vielmehr gelb.
Am Bronte BeachAm Bronte BeachAm Bronte Beach

Das war der letzte schöne Tag, bevor die richtigen Unwetter losgegangen sind.
Trotzdem beeindruckend. Einen schönen Künstlermarkt und leckere Pizza gab es außerdem.

Am Montag Früh regnete es immer noch (oder schon wieder?). Lukas holte Frank und Stefan vom Flughafen ab, dann sammelten wir Theo ein, der sich uns für ein paar Tage anschließen wollte, und machten uns auf den Weg nach Manilla. In Newcastle holten wir noch rasch meinen Drachen ab, dann ging es zu Godfreys Campingplatz am Fuße des Mount Borah in Manilla. Zwischenstopp machten wir bei Vic und Tom im Royal Hotel, wo wir wahrscheinlich für die Party des Jahres sorgten: Bis drei Uhr morgens wurde getanzt und gefeiert.

Für die ersten Nächte hatten wir bei Godfrey (www.flymanilla.com) Cabins gebucht, was auch gut war, denn es schüttete nach wie vor. Und mit extrem viel Niederschlag noch nicht genug, wir hatten dazu noch super starken Wind. An einem Abend hatten wir ein Barbecue gemacht, und gerade als wir mit dem Grillen fertig waren und anfingen zu essen, ging der Sturm los. Er war so stark, dass er den Regen waagerecht durch den überdachten Sitzplatz getrieben wurde und der Wind uns die Salatblätter vom Teller fetzte. Aber wir hielten durch.

Fliegen war entsprechend in den ersten Tagen in
Sydney Harbour BridgeSydney Harbour BridgeSydney Harbour Bridge

Endlich mal da gewesen!
Manilla nicht möglich. Den Dienstag verbrachten wir mit Wäschewaschen, Besorgungen machen, mit anderen Piloten quatschen und herumhängen. Außerdem besuchten wir Lukas' Freund Willi, der in der Nähe von Manilla die Skyranch betreibt; er besitzt, baut und verkauft ULs und Gyrocopter und bildet auch auf verschiedenen Fluggeräten aus.

Am Mittwoch fuhren wir dann in einen nicht weit entfernt gelegenen Tierpark, in dem ich das erste Mal hier in Australien Koalas zu sehen bekam - und man konnte sie sogar streicheln! Der Park wird von einer alten Dame und ihrem Mann betrieben, echte Urgesteine. Am Donnerstag hatten wir zwar endlich schönes Wetter, aber leider war der Wind so stark, dass an Fliegen nicht einmal im Traum zu denken war. Also holten wir Lukas' Surfbrett ab und gingen am nahe gelegenen Lake Keepit Surfen. Vielmehr: Lukas surfte; bei mir blieb es bei ein paar Aufstiegsversuchen. Vor etwa zehn Jahren hatte ich mal einen Surfkurs gemacht, aber das Brett von Lukas war einfach zu klein und zu kippelig für einen Anfänger. Also ließen wir Anderen es bei einer Runde Schwimmen bewenden.

Freitag war es dann endlich so weit: Flugwetter!!! Inzwischen waren sehr viele Gleitschirmpiloten angereist, denn am Samstag sollte ein Gleitschirmwettbewerb am
Sydney Opera HouseSydney Opera HouseSydney Opera House

Mal aus einer anderen Perspektive...
Mount Borah beginnen. Entsprechend voll war es am Startplatz und in der Luft. Zunächst gingen wir zum Oststartplatz, stellten dort allerdings nach dem Aufbauen fest, dass der Wind auf West gedreht hatte. Ich wollte nicht noch einmal abbauen, also trug ich den Drachen kurzerhand aufgebaut zum etwa 500 Meter entfernten und 15 Meter höher gelegenen Weststartplatz.

Ich kam gut weg, schaffte recht rasch Startüberhöhung und flog etwa eine halbe Stunde. Da ich eine schöne Höhe hatte und mir die vielen Gleitschirme um mich herum nicht geheuer waren, beschloss ich, den Berg zu überqueren und landen zu gehen. Leider kam ich auf der anderen Seite so sehr ins Lee, dass ich förmlich heruntergespült wurde. Meine Höhe reichte nicht aus, um zum Landeplatz bei Godfrey zu fliegen. Also suchte ich mir eine nicht allzu weit entfernte Wiese mit etwa hüfthohem Gras aus. Die erste Landung ohne Windsack, der mir die Windrichtung anzeigen würde. Schluck. Nun machte sich aber bezahlt, dass ich auf sämtlichen Autofahrten geübt hatte, die Windrichtung mit Hilfe von Gräsern und Bäumen herauszufinden. Ich legte eine schöne, butterweiche Landung hin.

Ein fliegerisches Highlight war für mich der Samstag. Wegen starken Windes wurde der Wettbewerb, dessen erster Tag eigentlich
Sydney Opera House aus der NäheSydney Opera House aus der NäheSydney Opera House aus der Nähe

Hier kann man sehen, dass das gesamte Gebäde mit kleinen, gelben Kacheln überzogen ist.
gewesen wäre, abgesagt. Gegen Abend beruhigte sich allerdings das Wetter ein wenig, und bei immer noch etwas ruppigen Bedingungen konnten wir starten. In der Luft war alles dann perfekt. Der Wind war laminar, es ging fast überall hoch. Das erste Mal, seit ich fliege, entspannte ich mich vollkommen im Drachen. Es waren viele Gleitschirme in der Luft, aber ich hatte den Eindruck, dass alle aufmerksam waren. Also soarte ich kreuz und quer herum, legte auch mal die Hände über die Basis und genoss einfach nur die Aussicht, und hatte einfach nur Spaß. Nach eineinhalb Stunden, es begann schon, dunkel zu werden, beschloss ich, landen zu gehen. Wieder überquerte ich den Berg, diesmal mit voll gezogener VG. Und war überrascht, wie wunderbar der Sting glitt. Mit einer schönen Höhe kam ich über dem Landeplatz bei Godfrey an. Allerdings war mir der Luftraum dort zu überfüllt mit Gleitschirmen, ich landete auf der Wiese, die sich schon am Vortag bewährt hatte. Dieser Tag war gleich in zweifacher Hinsicht personal best: eineinahlb Stunden geflogen (bisher lag mein Rekord bei 45 Minuten) und 530 Meter Startüberhöhung (bisher 400 Meter). Juchuuu!!! Ich musste den ganzen Abend von einem Ohr bis zum anderen grinsen.

Der Sonntag
Camping bei Godfrey - CabinsCamping bei Godfrey - CabinsCamping bei Godfrey - Cabins

In diesen Cabins haben wir die ersten Nächte in Manilla verbracht. Zum Glück, im Zelt wären wir entweder weggeblasen oder weggeschwemmt oder beides zusammen worden.
war dann ein echter Konditionstrainings-Tag. Wir fuhren am frühen Nachmittag auf den Berg und bauten am Oststartplatz auf. Gerade als wir startklar waren, drehte der Wind auf Süd. Also schleppte ich meinen aufgebauten Drachen an den etwa 500 Meter entfernt und 15 Meter höher gelegenen Südstartplatz. Nicht dass Ihr jetzt denkt, ich wäre nur mit Flegeln unterwegs - mir wurde Hilfe beim Tragen angeboten, aber ich lehnte ab. Wer fliegen will, kann seinen Drachen auch selbst tragen! Am Südstartplatz stellte ich dann fest, dass der Wind auf West gedreht hatte. Also trug ich den Drachen zum Weststartplatz. Da stand der Wind zwar drauf, aber so schwach, dass eine Landung auf dem Westlandeplatz (mit Steinen gespickt und zudem abfallend und außerdem noch schwer mit dem Auto zu erreichen) vorprogrammiert war. Also: Abbauen ohne Flug.

Spannend war es am nächsten Tag. Nun stand nämlich tatsächlich der Wind auf dem Oststartplatz. Der Drachenstartplatz ist eine steil abfallende Wiese mit hüfthohem Gras, gespickt mit Felsen und dazu noch umgeben von Büschen. Wirklich furchterregend! Ich ging als erste an den Start. Und pienzte eine ganze Weile herum. Nahm den Drachen auf, konnte ihn beim starken Wind nicht ordentlich ausrichten. Dann wurde der Wind schwächer.
Camping bei Godfrey - ZelteCamping bei Godfrey - ZelteCamping bei Godfrey - Zelte

Als das Wetter besser wurde, sind wir in die Zelte umgezogen. Meines hatte sich ja auch schon bei Regen bewährt ;)
Der Drachen war leicht auszurichten, aber für den Start war es zu wenig. Das hatte keinen Zweck. Ich ging noch einmal vom Start weg, stellte mich links vom Startplatz hin und ließ Stefan den Vortritt. Der rannte plötzlich völlig unvermittelt und auch ohne sich richtig vorzubereiten von viel zu weit oben los, streifte beinahe meinen Flügel. Lukas, der auf einem vorgelagerten Felsen stand, konnte sich in letzter Sekunde ducken, sonst wäre er von Stefans anderem Flügel umgenietet worden. Stefans linker Flügel schoss in die Höhe, mit der rechten Flügelspitze streifte er einen Felsen. Ich sah ihn schon sehr hässlich im Hang einschlagen, aber wie durch ein Wunder fing er sich wieder und flog vom Berg weg. Uff!

Gerade beruhigt hatte mich der misslungene Start nicht. Trotzdem wollte ich es noch einmal versuchen. Und schaffte es! Laut Lukas ein schöner Start. Ich flog direkt ein wenig vom Berg weg. Der Wind kam etwas von links, so dass ein vorgelagerter Hügel ein Lee bildete. Ich musste beim Umfliegen ziemlich kämpfen, um vom Berg wegzukommen. Etwas weiter draußen versuchte ich noch einmal, Thermik zu finden, aber nach dem aufregenden Start und dem Kampf mit dem Lee war ich dazu nicht mehr in
Schlechtwetterhimmel über ManillaSchlechtwetterhimmel über ManillaSchlechtwetterhimmel über Manilla

Man sollte es nicht glauben, aber so kann der Himmel in Australien mitten im Sommer auch mal aussehen!
der Lage. Zumal die Bedingungen auch schon extrem schwach waren. Meine Höhe reichte nicht aus, um zu Godfrey zu kommen, also suchte ich mir eine große Wiese zum Landen aus. Die Windrichtung war nicht so genau zu definieren, weil der Wind sehr schwach war, also beschloss ich, in der gleichen Richtung zu landen, in der ich gestartet war. Im Endanflug bemerkte ich einen Zaun, der mir zuvor nicht aufgefallen war. Ich gab ein wenig Gas, und meine Höhe reichte aus, um den Zaun sicher zu überqueren. Besonders sanft war meine Landung nicht, aber auf den Füßen. Als ich nach oben sah, konnte ich Frank mit seinem Extralite kommen sehen. Er landete nur wenige Meter von mir entfernt. Gemeinsam bauten wir ab und marschierten zum Campingplatz zurück. Lukas holte später unsere Drachen ab.

Am Abend begann es bereits wieder zu regnen, in der Nacht schüttete es dann zur Abwechslung mal wieder so richtig. Wir beschlossen, am Dienstag gen Süden nach Bright zu fahren, etwa 1.000 Kilometer. Allerdings in zwei Etappen, mit einem Zwischenstopp in Forbes. Ihr wisst ja mittlerweile: In Australien reist man bei weitem nicht so schnell wie bei uns!


Additional photos below
Photos: 16, Displayed: 16


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Regenbogen über ManillaRegenbogen über Manilla
Regenbogen über Manilla

Immerhin: Was Schönes kann man dem Wetter auch abgewinnen...
Sturm über ManillaSturm über Manilla
Sturm über Manilla

Man beachte die verschiedenen Richtungen, in welche die Haare von Lukas und Gerda abstehen!
Koalas im Tierpark GunnedahKoalas im Tierpark Gunnedah
Koalas im Tierpark Gunnedah

Richtige Fotomodels - egal, von wo man geknipst hat, sie haben gekonnt in die Kamera geschaut.
Ende des Regens in ManillaEnde des Regens in Manilla
Ende des Regens in Manilla

Am folgenden Tag haben wir endlich wieder die Sonne gesehen...
Hä???Hä???
Hä???

Kleiner Schnappschuss im Tierpark Gunnedah...
Ich beim BierholenIch beim Bierholen
Ich beim Bierholen

Landebier ist wichtig, auch wenn wir nicht geflogen sind. Daher wird stets für Nachschub gesorgt.
Abendhimmel bei GodfreyAbendhimmel bei Godfrey
Abendhimmel bei Godfrey

Fliegen wie die Adler...
Surfen am Lake KeepitSurfen am Lake Keepit
Surfen am Lake Keepit

Hier hat mich Uwe in einem der wenigen Momente erwischt, in denen ich auf dem Brett stand!


16th February 2008

...noch mal Hallo
Hi Katha und Mitleser, wieder ein schöner Bericht, und für uns in Deutschland gebliebene kaum zu glauben, dass es in Australien so hartnäckig schlechtes Wetter gibt. Was Deine Frage angeht: Ich war bisher erst ein paar mal wieder mit dem Schirm in der Luft. Ansonsten hat das Wetter und in Ailertchen speziell der Platzzustand noch keine Drachenfluggelegenheiten hergegeben ( ausser letztes WE, aber da hatte ich noch mit den Folgen einer Darmgrippe zu kämpfen und habe nur den Fliegern zugesehen :-( ) Morgen am Sonntag könnte es dann vielleicht was werden, wenn der Wind sich hält, Neumagen ruft... Dir noch eine schöne Woche und tolle Flüge, Grüsse an alle, bis bald, Martin
18th February 2008

surfen
Hi Katha, mensch musste ich grinsen als ich von deinen Surfversuchen gelesen haben, you remember Dänemark nach dem Abi, der Schnupperkurs in der Entengrütze??? :) Grüssle Marie
19th February 2008

Re: surfen
Hallo Mariesche! Aber klar erinnere ich mich an unseren Entengrütze-Action-Surfkurs in Dänemark. Daran musste ich auch sofort denken, als ich hier aufs Brett gestiegen bin. Was treibst Du denn so? Liebe Grüße, Katha

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