Denver, Colorado


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August 7th 2013
Published: August 7th 2013
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Hallo miteinander, schon wieder schreib ich einen Blog. Der letzte ist ja noch gar nicht so lange her. Ich möchte euch trotzdem auf dem Laufenden halten und meine Erlebnisse meiner nächsten Station, Denver, Colorado, hier festhalten.
Was weiß man über Denver? Wenn ihr so nachdenkt, kommt euch spontan eigentlich nicht viel in den Sinn, oder? Mir auch nicht. Der ein oder andere wird vielleicht wissen, dass Denver nahe der Rocky Mountains liegt, der nächste hat eventuell schon mal vom Red Rocks Amphitheatre gehört, welches nur wenige Meilen außerhalb der Stadt liegt.
Viel mehr wusste ich auch nicht, als ich von Minneapolis hierher geflogen bin. Warum war ich also hier? Ursprünglich hatte ich geplant, von Denver ausgehend einen Roadtrip durch die südwestlichen Staaten zu machen - Utah, Arizona und Kalifornien. Das wurde im Endeffekt dann doch nichts und der Flug nach Denver war schon gebucht. Nichtsdestotrotz habe ich am südlichsten Kreuzungspunkt von Breiten- und Längengraden, an dem ich mich in meinem bisherigen Reiseleben befand, vieles erlebt.

Am Freitagmittag kam ich am Denver Interntional Airport an und wurde dort von meinem Couchsurfinghost Travis abgeholt. Für all diejenigen, die nicht wissen, was Couchsurfing ist, oder die den Begriff vielleicht schon mal gehört haben, aber nicht ganz genau bescheid wissen, werde ich das hier nocheinmal kurz erläutern, denn ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich das
gemacht habe, als ich in Chicago war.
Couchsurfing ist, wie es heißt: Couchs surfen. Über die Website kann man am Ort seiner Wahl einen Host finden, der, je nach Kategorie wie z.B. Nichtraucher, Haustiere oder nicht, Profilbild o.ä., gesucht werden kann. Auf dem Profil des Hosts gibt er an, was zu seinen Interessen zählt, welche Typen von Menschen er/sie bevorzugt oder kennenlernen möchte und so weiter.
Das Motto, unter dem Couchsurfing steht, lautet "Teach, Learn, Share", was heißt, dass Host und Gast voneinander lernen und man besondere Fähigkeiten, die man hat, austauschen kann. Die Unterkunft ist laut Couchsurfing-Ethos umsonst, aber aus Höflichkeit wird erwartet, dass der Gast sich in einer Form revanchiert. Ich habe zum Beispiel für meine beiden bisherigen
Gastgeber gekocht. Auch das mit dem Austausch war bisher sehr interessant! In Denver habe ich zum Beispiel ein wenig Zeichensprache gelernt und mcih mit meinem Host lange über den Sinn des Lebens, der Sprache, der Gesellschaft und andere philosophische Themen unterhalten.
Wenn jemand von euch neugierig geworden ist, diese alternative Art des Reisens auszuprobieren, schaut euch einfach mal auf www.couchsurfing.org um. Ich lege es denen unter euch, die das echte Leben des Reiseziels erleben und kennenlernen wollen, sehr ans Herz! Es ist eine Erfahrung wert! 😊

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Blogeintrags: Denver, Colorado.
Nachdem wir am Freitagnachmittag in der Wohnung von Travis und seinem Bruder John angekommen waren, gingen John und ich noch ein wenig um die Häuser und landeten schließlich im Washington Park, einer riesigen Grünanlage nache Downtown Denver. Das schöne an der Unterkunft war die Nähe zum Zentrum, das schlecht allerdings war der Zustand - ja auch das kann bei Couchsurfing passieren, ich will ja nichts schönreden. Halt sehr alternativ und nicht luxuriös - zugegebenermaßen eine Umstellung nach der familiären Umgebung Minnesotas. Meine erste Nacht habe ich auf der Isomatte und im Schlafsack verbracht, was auf dem harten
Boden echt unbequem und bei knapp 25°C nachts auch ziemlich warm war.
Die Nacht dauerte zum Glück nicht allzu lang, denn schon um 5:15 Uhr sind wir aufgestanden, um erstens Travis' Freundin Kiah zu ihrer Arbeit zu bringen (Frühstück im Hotel vorbereiten) und bei Sonnenaufgang beim Red Rocks Amphitheatre zu sein. Das war ein Anblick, den ich kaum in Worte zu fassen vermag und den Bilder nicht realitätsgetreu wiedergeben können. Dennoch hier ein paar meiner Fotos (Fotos 1, 2 und 3). An diesem Morgen fand dort Yoga statt, was also bedeutete, dass viele Leute da waren, viele, junge Leute in Yogapants, etwa 95% davon weiblich. Jungs, ihr wisst, wovon ich spreche.

Von dort fuhren wir wieder zu dem Hotel, in dem Kiah arbeitete. Ziemlich nötig, denn wir hatten Hunger und vorher mit ihr vereinbart, dass sie uns durch die Hintertür reinlässt, sodass wir schließlich ein relativ vielfältiges Frühstücksbuffet vor der Nase hatten - umsonst! Das war ziemlich cool. Auch der Weg zurück nach Downtown war abenteuerlich, weil wir erst wie
Zigeuner am Highway entlangliefen um zum nächsten Bahnhof zu kommen. Ein Officer machte uns auch freundlich darauf aufmerksam, dass er beim nächsten Mal nicht so freundlich reagieren würde. Dann fuhren wir per Lightrail zurück nach Denver, denn Kiah hatte das Auto. Ohne Geld natürlich ein wenig riskant. An jeder Station hing sich einer von uns aus der Tür und hielt nach Cops Ausschau. Wenn welche da gewesen wären, wären wir ausgestiegen und hätten auf die nächste Bahn gewartet. Einmal war es sogar ganz knapp und wir wunken den Cops auf dem gegenüberliegenden Gleis, als unsere Türen bereits geschlossen waren.

Nachmittags verschlug es Travis, John und mich nach Downtown Denver, auf die 16th Street Mall (Foto 4), die eigentliche Einkaufsstraße der Stadt. Man wundert sich, denn trotz der etwas über 2 Millionen Einwohner wirt Denver recht klein und hat eine eher unbelebte Innenstadt. Das State capitol ist ein schöner Bau und sieht dem Pendant in St. Paul (vgl. Minneapolis) ziemlich ähnlich (Foto 5). Entlang der 16th Street Mall gibt es viele Läden, die eher alternativ sind. Alternativ - diesen Eindruck machte in Colorado alles auf mich. Vieleicht auch hier wieder ganz gut platziert: ein bisschen Klugscheißerei. Colorado ist einer der einzigen Staaten der
USA, in denen öffentliches Kiffen erlaubt ist. Deswegen zieht er viele "alternative" Leute an. Ich würde mich selbst auch als "alternativ" beschreiben, aber anders "alternativ". John fand eine treffende Umschreibung für die Leute in Colorado, ganz besonders aber Boulder, einer kleinen Stadt nördlich von Denver (aber dazu später mehr): treehugging-I-won't-harm-anything-or-anyone-environmentalists. Auf der 16th Street Mall ist Auto- und Busverkehr verboten, es fährt aber der FreeMallRide, ein kleiner Bus mit Stops an jeder Straßenkreuzung. Am Ende herhebt sich die Millenium Bridge (Foto 6). Dort entdeckte ich auch ein schönes, bekennendes Graffiti (Foto 7).

Am Sonntag verschlug es mich also, wie angekündigt, nach Boulder, Colorado. Wie bereits im vorhergehenden Eintrag erwähnt, lachte Abby nur, als ich ihr von Boulder als alternativste Stadt der USA erzählte. Jetzt würde ich also erfahren, warum genau sie gelacht hatte.
Im Bus nach Boulder bot sich mir ein atemberaubender Anblick auf die nahen Ranges der Rocky Mountains, die ich auf dem Rückweg fotografisch einzufangen versuchte (Foto 8).
Boulder, ebenso wie Denver durch eine hauptsächliche Straße, die Pearl Street, definiert, hat seinen kleinstädtischen Charme bis heute nicht verloren und bietet auch noch den Anblick eines ehemaligen Goldgräberdorfes, das sich aber in seiner Breite deutlich ausgedehnt hat.
Viel gibt es auf der Pearl Street zugegebenermaßen nicht zu sehen. Viele kleine Läden, aber mir war nicht nach stöbern. Stattdessen beobachtete ich Leute auf der Straße, dem Ruf der Stadt nach sollte es interessant werden. Und das wurde es, denn es gibt in Boulder viele verschiedene Menschen, keiner trägt Anzug und Jacket oder Kleider, nein. Es dominierten "alternative" Kleidungsstile, die sehr starke an die Hippiezeit erinnerten. Viele Musiker, viele Künstler, viele verschiedene Menschen, die auf der Straße um Aufmerksamkeit buhlten. Einer machte seinen Punkt ganz deutlich: "Look at me, look at me. I need some more attention!" Und wenn er die bekam, klemmte er sein linkes Bein hinter seinen Kopf und verbog sich auf noch krassere Weise. Als ein kleiner Klotz auf dem Boden zusammengefaltet, begann er dann zu singen.

Irgendwann wollte ich dann aber in die nahen Berge laufen und ich fragte eine Frau, wo ich landen würde, liefe ich für eine Stunde die Pearl Street Richtung Rocky Mountains. Da sie mir versicherte, dass es schon bergiger sein würde, fing ich an zu laufen. Ich kam bei atemberaubenden Sandsteinformationen aus (Foto 9), deren Umgebung auch sehr schön war und an die Wildnis der Rocky Mountains erinnerte, wie man sie evetuell aus Filmen kennt (Fotos 10 und 11). Auf dem Weg zurück nach Boulder traf ich einen dubiosen Musiker, der aber sehr nett war. Nur seine Bemerkungen waren ab und zu, sagen wir, zweideutig. Aber ein schönes Foto machte er trotzdem (Foto 12).

Der Montag war dann der Water World gewidmet. Travis, John, ein Freund der beiden namens Scott und ich hatten insgesamt einen super Tag. Nur was soll ich jetzt hier groß von einem Wasserfreizeitpark erzählen, das würde doch eher langweilig werden. Ach ja, eine lustige Sache
ist mir schon passiert. Ein Mädchen hat mich angesprochen und meinte, ich sähe aus wie ein Baseballspieler der San Francisco Giants. Hier kommt also der Vergleich! (Foto 13)

Nun heißt es nach drei Tagen auch schon wieder: Auf Wiedersehen, Denver. Mein Eindruck von dir ist eigentlich folgender: Du siehst aus wie Italien, du riechst wie Italien und du bist nicht Italien. Naja. Geht poetischer.

Das Flugzeug sinkt über Washington State und ich sehe die Gipfel der nördlicheren Rocky Mountains. Irgendwo dort zwischen den weißen Gipflen liegt der North Cascades National Park, den ich bald besuchen werden. Aber erst, wenn es soweit ist. Bis dahin heißt es: SEATTLE!

I'll keep you posted.

Euer Jan


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