Algonquin Park


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Published: November 7th 2009
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Moin, noch ein Bericht von mir:

Wir haben etwas eingekauft und sind zum Liquor Store gegangen und haben uns eine Flasche Fireball gekauft. Das ist
Whisky mit Zimt. Alex hat uns davon so vorgeschwärmt. Unser Plan war, die 60km zum Algonquin Park zu trampen. Alex hat
ja bis jetzt sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Sepp und ich haben das noch nie gemacht, uns war noch etwas
mulmig dabei. Aber diesmal hat es nicht geklappt. Nachdem wir fast 2 Stunden an der Straße standen, ohne dass was
passiert wäre, dachten wir, wir sollten vielleicht doch unseren PLan ändern. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir zu
dritt waren,das schreckt dann wohl doch zu sehr ab. Alex hatte den Vorschlag gemacht, dass wir uns aufteilen, aber das
wollten Sepp und ich nicht so gerne. So ohne Kommunikationsmöglichkeiten ist das ein bisschen doof. Sepp und ich sind
in den nächstbesten Laden gegangen, um ein Taxi zu bestellen. Das war ein Möbelladen. Die Verkäuferin hat schon ein
Taxi für uns bestellt, da hat die Besitzerin, Holly Kelly, kurzentschlossen gesagt, ich fahr euch rum, "Welcome to
Canada!" Das konnte sie wohl nicht ertragen, dass wir in ihrem schönen Kanada nicht mitgenommen werden beim Trampen,
nicht dass wir noch schlechte Erinnerungen von Kanada behalten! Sie hat uns also rumgefahren zum Park, zum Oxtongue
Lake, wo man sich die Ausrüstung mieten konnte. Sie hat uns erzählt, dass sie eine kleine Ferienhütte in der Nähe
von Huntsville hat, mit kleinem See und Kanu. Sie hat uns angeboten, dort für ein paar Tage zu wohnen. Das fanden wir
natürlich ein sehr cooles Angebot.
Am Oxtongue Lake haben wir feststellen müssen, dass wir da zwar die Kanus und so mieten können, aber dass man
praktisch mit den Kanus nicht richtig in den Park reinfahren kann. Na super! Wir müssen also noch irgendwie weiter in
den Park reinkommen. Hätten wir das gewusst, hätten wir sicherlich mit Holly weiterfahren können. Aber morgen um 9h
soll ein Bus hinfahren für 10$ pro Person. Wir haben uns an den See gesetzt und Skat gespielt. Dabei haben wir den
Fireball gekillt, war wirklich sehr lecker, aber eigentlich wollten wir ihn uns für die ganze Woche aufsparen...
Naja, so haben wir wenigstens weniger zu tragen:-) Für 10$ hätten wir einen Schlafplatz in einer Hütte haben können
und ne Dusche, aber das war uns natürlich zu teuer, so haben wir uns im Dunkeln einen Platz im Wald gesucht. Eine
Zeltstange von Sepps Zelt ist gebrochen, aber wir konnten es noch notdürftig aufbauen.
Am nächsten Morgen waren wir kurz vor 9h am vereinbarten Treffpunkt, aber frecherweise ist der Bus schon losgefahren.
Sie haben uns angeboten, dass jemand nur für uns rüberfährt zu einem höheren Preis, oder dass wir zwei Stunden warten
für die nächste reguläre Fahrt. Das fanden wir natürlich nicht so witzig. Wir sahen wohl auch recht enttäuscht aus, so
hat uns jemand rumgefahren zu dem ursprünglich vereinbartem Preis. Er hieß auch Alex und war ein ehemaliger
Mitarbeiter, der aber wohl immer noch gerne da rumhängt. Er war superbegeistert vom Park und hätte wohl am liebsten mit
uns getauscht. Er hat uns geholfen bei der Planung der Route und bei der Anmeldung. Man muss nämlich für jeden Tag
angeben, an welchem See man schlafen möchte. Um 10.30h waren wir auch schon auf dem Wasser.
Die Landschaft bestand nur aus Seen und Wald und ab und zu Sumpfgebiet. Die meiste Zeit hatten wir recht schönes
Wetter, an einem Tag hatten wir ein ordentliches Gewitter, da war uns ein wenig mulmig, mitten auf dem Wasser und
rundherum nur Wald. Da waren auch fast all unsere Sachen klitschnass und wir haben mit Unterhosen im fast schwimmenden
Zelt Skat gespielt. Ansonsten war es oft sehr wechselhaft, obwohl es noch abends wolkenfreier Himmel war, hat es nachts
oft geplattert. Aber der Regen war normalerweise nur nachts. Wir sind meistens recht entspannt gefahren, etwa 3-4h pro
Tag, bis wir unser nächstes Lager aufgeschlagen haben. Manchmal haben wir dann noch ohne Gepäck ne Tour gemacht.
Einmal waren wir in so nem Sumpfgebiet, wo wir gar nicht mehr paddeln konnten, sondern uns nur durch den Matsch stoßen
konnten. Einmal, bei so einer Tour ohne Gepäck hatten wir tierischen Gegenwind mit ziemlich hohem Wellengang. Alex hat
vorne ordentlich Faxen gemacht, damit das Boot noch mehr wackelt, und die beiden haben ordentlich lauthals gegen den
Wind gesungen. Da war ich doch etwas genervt, ich wollte endlich ankommen, hatte das Gefühl, der einzige zu sein der
vernünftig paddelt und dann auch noch lenken soll. Na, aber wir sind ja heil angekommen. Wir haben natürlich jeden Tag
in den Seen gebadet. Einmal haben wir unser Lager an einem etwas sumpfigeren Gebiet aufgeschlagen. Man konnte da auch
baden, was Sepp und ich auch gemacht haben, aber das war schn etwas unangenehm mit den Seerosen, die sich um die Arme
und Beine geschlungen haben.
Zu Essen hatten wir morgens Toastbrot mit Peanutbutter oder gekochte Haferflocken mit Sirup und Abends Reis mit
Ketchup, Nudeln mit Ketchup oder Alex' Geheimrezept, Reis mit Instant Nudeln und Gewürzmischung. Verfeinert hatten wir
das immer mit meiner scharfen Chili-Soße. Alex hat auch regelmäßig Schluckauf davon bekommen, aber konnte es trotzdem
nicht lassen. Wir waren immer sehr sparsam mit dem Essen, bis wir noch ein Brot und eine 2kg Reispackung bei mir im
Rucksack gefunden haben, die wir gar nicht mehr auf Rechnung hatten.
Tiere haben wir nicht so viel gesehen, besonders Moose, von denen es da so viel geben soll, haben sich nicht blicken
lassen. Dafür haben wir etliche Frösche und Reiher gesehen. Sogar ein paar Adler. Aber was es da zu Hauf gab, waren
Eichhörnchen und Streifenhörnchen. Die haben auch regelmäßig Haferflocken oder Reis aus unseren Rucksäcken geklaut.
Manchmal haben wir auch extra etwas Haferflocken offen hingelegt, um sie zu beobachten. Einmal hatten wir auch eine
offene Peanutbutterdose stehen, wovon ein paar Eich- und Streifenhörnchen genascht haben. Die haben sich richtig
bekriegt, es gab da leidenschaftliche Kämpfe zwischen 3 Tierchen, die sich dann teilweise durch den Wald gejagt
haben. Mit Mücken hatten wir nicht so viel Probleme, obwohl meine Arme und Beine trotzdem wie Streuselkuchen
aussahen. Im Wasser gab es einige Blutegel und wohl auch so Fische, die gerne mal geknabbert haben. Zumindest
meinten das Sepp und Alex, die einmal nackt im Wasser waren und wo Fische wohl an ihren Schwänzen geknabbert haben.
Alex hatte auch einen Egel zwischen seinen Zehen. Danach haben wir ein bisschen mehr darauf geachtet.
Meine geprellten Rippen haben ich beim Paddeln gut gespürt, aber sie haben trotzdem gut durchgehalten.
Wir konnten leider nicht ganz durchpaddeln, es gab immer zwischendurch Portagen, wo wir unsere Kanus schleppen
mussten. Aber wir haben es uns schlimmer vorgestellt. Die längste Portage war etwa 2,5km lang. In den letzten Tagen
haben wir öfters Klippenspringen gemacht. Unsere höchste Klippe war so knappe 10m. Das war mein erster Sprung von
mehr als 5m. Bei einer etwa 5m hohen Klippe wollte ich euine Arschbombe machen, bin aber praktisch waagerecht mit
gestreckten Beinen aufgekommen und habe über eine Woche ein tierisch blaues Bein gehabt.
Am Samstag, 22.8. war unser letzter Tag im Park, wir haben unsere Kanus abgegeben. Wir hatten natürlich wieder das
Problem, dort wegzukommen. Wir haben ein paar Leute angesprochen, die auch gerade wieder angekommen waren, aber ohne
Erfolg. Wir haben unser Zelt im Wald aufgestellt, uns ein paar Chips im Laden gekauft und uns auf eine Bank gesetzt
zum Skat spielen. Gegen Mitternacht haben wir uns zufrieden hingelegt, in der Hoffnung, morgen irgendwie wieder
wegzukommen. Nur Alex war wohl nicht zufrieden, denn er hat im Dunkeln sein Notizbuch verloren, wo er seine ganzen Tagebuchnotizen hat und, was viel
schlimmer ist, unsere Skatpunkteliste, auf der wir alle ungefaehr die gleichen Punkteanzahl hatten 😉
So, bis bald, Fritz


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