Schon wieder in Hermannstadt/Sibiu


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June 3rd 2014
Published: June 3rd 2014
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Oh Wunder, in der Nacht kein Regen zu hören. Am Morgen sogar blass-blauer Himmel. Nach einem Frühstück mit zwei österreichischen MR Kollegen (der eine arbeitet in Meggenhofen, das ist ein Ort, an dem meine Mutter unzählige Male war), schlich ich auf einer gemütlichen Landstraße Richtung Sibiu.

Die Landwirtschaft in Rumänien ist ja nicht sehr gut im Schuß - alles bio!! Die Felder voller Unkraut, große Flächen, die nur extensiv genutzt werden und durch Schafherden abgeweidet werden (aber die Flächen fangen schon an, zu verbuschen), sumpfige Flächen, alles da. Die Wiesen haben noch viele Blumen, mobile Imker sind mit ihren Bienenstöcken unterwegs, in den sumpfigen Stellen sind die Störche auf Suche nach Nahrung für ihren Nachwuchs. Die Storchennester sind riesig, seitlich haben sich kleinere Vögel Nester angelegt: wenn da schon jemand so viel Reisig herschleppt, dann muss man das nutzen.

Jedenfalls ist die Landschaft malerisch, aber nicht ertragreich genutzt. Die 12 %, die die LW zum BIP beiträgt, kommen aus dem Donaudelta, wo große Schläge bewirtschaftet werden. Ich sorge mich um die wirtschaftliche Lage der ländlichen Bevölkerung.....

Immer wieder sieht man Zigeunerinnen - sie sind ganz bunt angezogen, lange, rote Röcke, Schürzen. Aber sie sind bei den Bulgaren ganz unbeliebt und ich werde immer wieder gewarnt, nur ja das MR nicht an der Straße abzustellen, weil die sonst alles abmontieren, was nicht angenagelt ist. Neulich habe ich auch ein ganzes Zigeunerdorf gesehen - nur Zigeuner lebten in diesem kleinen Dorf. Völlig faszinierend waren die Häuser: große, protzige Bauten, die aber ab dem 1. Stockwerk wie Ruinen ausgeschaut haben - keine Fenster, kein Innenausbau. Ab er ganz oben war ein tolles Dach: Weißblech mit Türmchen und aufgebogenen Traufen.

Daneben saßen die Frauen im Garten und haben in einer ausrangierten Badewanne die Wäsche gewaschen.

Mehr Schein als Sein.

Die Siebenbürger Dörfer dagegen sind sehr uniform und ebenfalls sofort zu erkennen: es sind meist Angerdörfer, manchmal fließt durch den Anger ein Bach, und die Parzellen entlang der Straße sind alle gleich groß- es wechselt jeweils ein giebelständiges Haus mit einem breiten Torbogen ab. Eine Erweiterung der Anlage war nach rechts oder links nicht möglich, weil ja da die nächsten Nachbarn waren. Heute gibt es (ganz selten) größere Straßenfronten eines Anwesens, weil ein Haus verkauft wurde, oder weil's am Ortsrand mehr Platz gibt und die alten, Siebenbürger Regeln nicht mehr gelten. Der Hofplatz war also rechteckig und in der Länge ein Mehrfaches von der Breite.

Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt in den kleinen Dörfern über mobile Händler: Gemüse, Nahrungsmittel, Brot wird einfach aus der Ladefläche eines Kleintransporters heraus verkauft; Kleidung wird an Ständern ausgestellt und Alt und Jung sind sehr interessiert. (Hätte ich mir nicht vorgestellt..)

In größeren Orten gab und gibt es (noch!!) kleinste Einzelhandelsgeschäfte - klein, auch wenn sie, wie heute, "Shopping Mall" heißen. Aber deren Stunden sind gezählt, dank Penny, Lidl und Marktkauf. Natürlich ist das für die Bevölkerung billiger, sie haben mehr Auswahl und sind irgendwie der Welt da draußen mehr verbunden. Die Nachteile liegen aber auf der Hand: Diese Discounter sind am Stadtrand in einem Industriegebiet, meist fahren die Leute mit dem Auto hin und außerdem gibt es immer auch eine Bushaltestelle für den öffentlichen Personennahverkehr. Aber es sind weitere Wege zum Einkaufen. Und außerdem verlieren all die Familien, die bisher in ihrem Wohnzimmer eine "Shopping Mall" hatten, ihr Einkommen, denn mit Penny und Konsorten können sie nicht konkurrieren.

Western Union (Money transfer) ist hier überall, selbst in kleinen Dörfern - ein Zeichen, dass die Geldüberweisungen von Rumänen, die im Ausland arbeiten, ein wesentlicher Aspekt ist für die Aufrechterhaltung der Wirtschaft, besonders im ländlichen Raum, in dem die Überalterung ein Problem ist. Auf tausend Rumänen kommen jährlich 11,8 Todesfälle, aber nur 9,4 Geburten (1,3 Kinder pro Frau), was eine Wachstumsrate der Bevölkerung von −0,27 Prozent bedeutet, die rumänische Altersstruktur ist typisch für Europa: nur 15 Prozent der Einwohner sind jünger als 15 Jahre. Weitere 16,1 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65, 1,3 Prozent älter als 85. Dazu kommt, dass Rumänien ein Auswanderungsland ist: 2011 wurden etwa 730.000 Personen die schon länger als ein Jahr im Ausland lebten, registriert. (70 % davon im Alter von 20 - 44, d.h. diese Menschen fehlen besonders beim Aufbau des Landes.) Auswanderungsländer: besonders Italien (ca. 47 %), Spanien, England, Deutschland.

Korruption ist ein weiteres Problem des Landes, Schmiergelder bilden einen integralen Teil des Alltags. (Platz 66 bei Tranparency International, vor Italien).

Den Nachmittag verbrachte ich in einem hochgelobten Bauernhausmuseum, war aber enttäuscht. Es gab zwar massenhaft Häuser, aber drinnen war in der Regel nichts. Das ist ja bei uns so schön, dass auch eine Inneneinrichtung da ist.

Am Abend war ich noch kurz in Sibiu, kam ganz nass heim - es hat geschüttet.


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4th June 2014

Hi, wir sind über Pfingsten in Liechtenstein. nächsten Di und Mittwoch bin ich Vormittags in Schule, tät mich freuen wenn du mal Zeit hättest auf einen Ratsch Gute Heimfahrt und welcome at home, auch wenn du lieber herumrollern tätest......

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