Deutschland wir kommen! Teil 1 (Rotorua - Baunach - Zwickau)


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July 3rd 2011
Published: July 3rd 2011
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Es geht los - 11Uhr, Samstag 21.Mai, Rotorua. Wir stehen schon abreisefertig vorm Haus und warten auf's Taxi. Alles zu, alles verpackt, im Taxi geht's in die Stadt zur Bushaltestelle. Der Bus ist puenktlich und bringt uns binnen vier Stunden nach Auckland zum Flughafen. Dort ist erst einmal Pause angesagt - der Flieger geht erst in sieben Stunden. Wir vertreiben uns die Zeit im McDonalds bei BicMaec und Milchshakes, spielen und malen, Tim faehrt Ralleys mit den Gepaeckwagen. Nach dem Einchecken pluendern wir schnell noch die Parfuemerie im Duty Free Shop auf dem Weg zum Flugzeug.
23.15Uhr wir starten! Aufregung, endlich Computer spielen, Musik durchstoebern und beraten, wer welche Filme gucken will. Um Mitternacht gibt's was zu essen - Huehnchen fuer alle! Im Dunkel der Nacht fliegen wir in Richtung Hongkong. Tim links guckt den Froschkoenig, Linus rechts schiesst Ufos ab, ich doese vor mich hin, hier mal ein Auge auf, da mal ein Blick auf die Karte am Monitor vor mir. Wir fliegen mit der Tag/Nachtgrenze und erleben damit einen endlos langen atemberaubend schoenen Sonnenaufgang! Die Wolkenformationen in dunklem grau-blau sehen aus wie Fantasiegebilde aus Filmen - Tuerme, Riesenbaeume, Ufolandeplaetze und bizarre Wolkenstaedte. Der Himmel brennt in intensiven Regenbogenfarben, sogar ein gruener Streifen ist dabei... eine atemberaubende Zwischenwelt.
Morgens irgendwie 7 Uhr, nach einem Fruehstueck mit Omelette und Broetchen, Hongkong empfaengt uns trueb und grau. Die Stimmen klingen sehr fremd, man versteht nichts und die Zeichen helfen einem auch nicht weiter. Zum Glueck gibts auch englische Hinweise und wir bleiben auch nur eine kurze Stunde in der Halle bevor wir wieder starten. Tim hat noch genug Zeit gefunden, sich darueber auszulassen, dass er Hongkong dooof findet. Naja, Recht hat er ja, was wir so vom Fenster aus sehen koennen sind monotone haessliche uniforme graue Wolkenkratzer, aufgereiht und einfach sehr abstossend.
Hongkong - London, 13 Stunden... noch einmal 13 Stunden! Die Zeit scheint endlos und die Beine und der Po tun ja auch schon weh. Die Jungs widmen sich wieder der visuellen Unterhaltung - Linus schon mit roten AUgen und Tim guckt jetzt jeden Film zweimal. Ueber den Wolken wieder Sonne. Aus dem Fenster gucken, essen, trinken, auf Toilette, Musik hoeren, Fenster gucken, Film gucken, doesen, trinken, auf die andere Pobacke rutschen, Lehne hoch und wieder runter ... die Zeit vergeht einfach nicht.
Es gibt mal wieder Fruehstueck, Pfannkuchen mit Schokoladenstueckchen und Apfel-Heidelbeer-Kompott. Tim ist ganz aus dem Haeuschen. Linus doest noch vor sich hin, ich schuettel ihn "Linus wach ahauf! Fruehstueck!". Linus guckt, guckt auf die Pfannkuchen, guckt nochmal, hebt einen Pfannkuchen hoch und sinkt wieder zurueck in seinen Traum. Spaeter, die Stewardessen haben abgeraeumt, Linus wacht wieder auf, guckt mich an und meint "Mama, ich hab von Pfannkuchen getraeumt! Mensch das haette ich jetzt gern zum Fruehstueck!". Guten Morgen mein Schatz!
Nach endlosen 13 Stunden beginnen wir den Landeanflug auf London. Noch 20 Minuten... der Flieger legt sich in die Kurve ... runter, runter, wieder ein Stueck rauf, runter, nach rechts, dann ein Schlenker nach links, die Jungs sind wieder eingeschlafen, mir wird schlecht, immer schlechter, noch zwei Minuten bis zum Aufsetzen, immer schlechter, mach meine Tuete fertig, die Reifen setzen auf, ich uebergeb mich. Bravo, willkommen in London!
Das Flugzeug leert sich. Ich schuettel die Jungs "AUFWACHEN!". Keine Reaktion. So langsam waer's jetzt Zeit.. ruettel ... nix ... ruettel ... keine Reaktion. Hm. Ja. Meine letzte Chance is a Watsch'n ... und die hilft. (Hatte ja schon ueberlegt die Stewardess zu holen ... aber was kann die schon machen?!). Gut, also dann aussteigen (mit zwei Zombies).
Aufenthalt in London ist nur etwa 30 Minuten, also nix mit Nickerchen. Wir pflanzen uns direkt vor die Anzeigetafel auf die Sitze und ich ruettel die Jungs alle zwei Minuten wach. "LH 911, boarding time 16.20" steht da. Um 16.22 Uhr erscheint "delayed, boarding time 16.40". Stoehn! Wir sind ja schon fast am schlafen und nochmal 20 Minuten wach bleiben? Ich zaehle verzweifelt die Minuten ... 16.40 Uhr dann "delayed, boarding time 17.45". Na jetzt ist mir alles egal, Erlaubnis zum Schlafen erteilt. Dann 16.45 Uhr ploetzlich gruene Schrift "LH 911 boarding now Gate 5". Ha! Grad noch abgeschnappt. Einmal ruetteln und die Jungs sind wieder wach!
Im Flieger dauert es keine Minute und wir sind alle drei eingeschlafen. Wegen Schlechtwetter in Frankfurt koennen wir erst eine Stunde spaeter als erwartet starten - macht nix, solange wir schlafen koennen ist mir's recht.
Die Landung ist diesmal besser und der Watsch'n-Trick funktioniert auch. Wir sind endlich in Deutschland! Gaehn.
Gut. Koffer holen. Wir schleppen uns die endlosen Gaenge entlang bis zur Gepaeckhalle und prompt kommt unser grosser Koffer als erster auch schon angefahren. Jetzt muessen wir nur noch auf den Zweiten warten... "Was passiert eigentlich wenn der Koffer nich kommt?" fragt Linus - damit nervt er mich schon seit unserem Start in Rotorua alle paar Stunden "bist'e sicher unsere Koffer sind im Flugzeug?" "Und wo sind jetzt grad unsere Koffer?" "Kommen die Koffer auch mit ins andere Flugzeug?" bla bla bla "Na nix passiert, die Koffer kommen schon und jetzt hoer endlich auf mit dem Drama!".
Koffer kommen, Leute gehen, nach 20 Minuten leert sich die Halle, nur wir stehen noch da, ein wenig besorgt drein guckend. Hm. Irgendwann sind wir wirklich die Einzigsten, die noch warten. Als dann das Foerderband anhaelt guck ich zu Linus und der weiss genau, was ich hoeren will "Was passiert eigentlich wenn der Koffer nich kommt?" Ich koennt ihn ja fressen. Gut, Koffer also weg. Wir fragen uns bei den Flughafenangestellten durch, die uns von A nach B schicken. Die armen Jungs, koennen kaum noch laufen. Die "Gepaeckermittlung" findet unseren Koffer tatsaechlich im Computer - er steht noch in London. Gluecklicherweise ist die Dame sehr freundlich und mit Blick auf die Jungs sehr mitfuehlend - wir bekommen 100 Euro als Ueberbrueckung fuer neue Klamotten und der Koffer wird auf den Weg nach Baunach geschickt.
Jetzt brauchen wir nur noch unseren Mietwagen! Da es schon auf 22 Uhr zugeht, duerfen wir hoffen, dass da noch jemand auf uns wartet (wir wurden ja schon gegen 20 Uhr erwartet). Nach einigem Umherrgeirre stellen wir fest, dass wir im falschen Terminal sind. Unser Weg scheint kein Ende zu nehmen... also mit dem Bus ins Terminal 2. Den Wagen bekommen wir zum Glueck schnell und problemlos. Der nagelneue blaue Kia steht in der Tiefgarage. Mit nur einem Koffer ist auch alles fix verstaut und nach nur einer Ampel biegen wir auch schon auf die Autobahn nach Bamberg.
Mit Red Bull in den Adern fahren wir bis Baunach - und nach einigem Umlenken finden wir endlich die richtige Strasse.
1 Uhr Nachts, auf Zehenspitzen schleichen wir in Ulis Haus - und auf Zehenspitzen kommen Uli und Bernhard die Treppen herunter getappt. Umarm, Freude, Gekicher und die ersten kurzen Geschichten
- schoen endlich angekommen zu sein! (nach 48 Stunden...)

Montag (23.Mai). Frueh am Morgen, 5 Uhr, die Voegel starten lauthals in den Tag und ich kann auch nicht mehr schlafen. Aufstehen gegen 6 Uhr, gemuetlich quatschen mit Uli (ist ja auch Uli's Geburtstag!). Die Jungs schlafen noch. Es gibt natuerlich viel zu erzaehlen und die Geschichten fliegen nur so hin und her. Duschen, Dokumente sortieren, Kameras checken ... Tim kommt um 9.30 Uhr und Linus endlich auch ein Stuendchen spaeter. Kurz nach Mittag stuerzen wir uns ins erste Abenteuer - einkaufen!
Die gute alte Rewe in Baunach wird zum Vergnuegungspark fuer uns - Kurve nach links ins Joghurtregal, die Augen glaenzen, der Mund wird waessrig, Schwenk nach rechts ins Schokoladensortiment, kurzer Sprint geradewegs in die Kaesetheke. Die Koerbe fuellen sich und wir huepfen aufgeregt zwischen den Regalen herum "Oh kennst Du das noch?!" "Ach das hatte ich ja ganz vergessen!" "Guck mal das hier ... und das da!". Ich erklaere der Kassiererin (die uns schon argwoehnisch beobachtet hatte), dass wir seit vier Jahren nicht mehr hier einkaufen waren. Eine Dorftante neben uns meint trocken "Na wie komma denn vier Johr net eikofe gaeh?!"... man muss ja nicht immer alles wissen. Auf dem Rueckweg biege ich selbstsicher mal eben auf die linke Seite der Hauptstrasse ein ... bis mich ein entgegenkommender Herr im Auto mit wildschwenkender Vogel-zeig-geste und herausspringender Visage auf meinen Irrtum aufmerksam macht. Huch.
Am Nachmittag kommt auch der vermisste Koffer an, direkt vor Uli's Haustuere. Wenig spaeter beginnt der Geburtstags- und Wiedersehensrummel mit Erdbeerkuchen, Himbeertorte, Sahnerolle, Marmorkuchen, Maulwurfkuchen und frag-mich-was-sonst-noch-Kuchen (Uli hat sich aber auch maechtig ins Zeug geschmissen!).
Die Gaeste kommen und gehen, Uli spult zum 50sten Mal die Kuchenliste ab und die Kuchestuecke fliegen nur so aus der Kueche als gaeb's Wasser in der Wueste. Viele viele liebe alte Gesichter (also nicht alt sondern bekannt) und ein paar Ueberraschungen (stimmt's Christine?!) - aber irgendwie kennt man sich gleich wieder und die Dorf-fluester-post kommt in Fahrt. Die Jungs zeigen sich auf einmal von der schuechternen Seite ... Tim wird aber dann gleich abgeschleppt von Helena & Mark zum Fussballspielen und anschliessend noch nach Dorgendorf.
Es gibt den ganzen Tag Erdbeeren - in allen Formen und Varianten und natuerlich gibt's zum Abschluss unseres ersten Urlaubstages Erdbeerbowle, lecker, lecker ... damit kann man sehr gut schlafen.
Dienstag. Eigentlich war heute der Besuch im KiGa geplant und eigentlich wollte ich heute ausschlafen, aber da am Mittwoch Bundesjugendspiele sind und somit keine Schule ist, sind die Jungs kurzerhand mit Selina und Helena heute in die 2. und 4. Klasse der Baunacher Schule eingeladen. Schule beginnt ja schon um 8 in der Frueh - ich bring Linus um 7.15 Uhr zur Schule und Tim wird von Helena mitgenommen. Was fuer eine Aufregung! Tim war ja fast krank ... In der SChule ist es ganz anders und ungewohnt - hektisch und super laut. In den Klassenzimmern werden die beiden mit Fragen geloechert ... ich ziehe mich dann mal lieber zurueck.
BEschliesse anstatt zurueck ins Bett kurzerhand meine gute alte Freundin Jana zu besuchen, habe aber leider keine aktuelle Adresse. Hoffe auf Glueck an der alten Anschrift, werde aber vom Schlag getroffen - Haus leer, Garten verwildert, Pferde und Tiere sind weg. Sie seien umgezogen. Hm, na die Welt ist ja doch ein Dorf - vor allem auf'm Dorf und so biege ich wenig spaeter in die richtige Hofeinfahrt. So ein Glueck, Jana will grad ins Auto springen, aber fuer einen Ueberraschungskaffee ist noch Zeit! Beim Schluerfen und Quatschen denk ich mir immer wieder 'na den Tisch kenn ich doch!' und 'die Tasse da und das Kochbuch kommen mir aber bekannt vor!' ... schoen das meine alten Sachen in guten Haenden und Gebrauch gelandet sind (ach und bei Uli ging's mir ja auch so!).
Beim anschliessenden Stadtbummel in Baunach kommen viele Erinnerungen auf und ein Schwaetzchen bei meinem ehemaligen Tageskind Jonas ist auch noch drin.
Die Jungs bleiben bei ihren Freunden und ich hab eben sturmfrei den ganzen Tag! Ein wenig einkaufen und die Jungs besuchen (die brauchen doch ihre Kameras), dann wird's gemuetlich bei Uli, Bernhard, Nina und Basti, Xenta und Conny und den drei Meerschweinchen. Endlich wieder gutes Bauernbrot und eine (zwei?) Platten mit Mozarella. Die Bowle kommt auch wieder zum Einsatz und wir quatschen und lachen bis spaet.
Mittwoch. Das erste Mal wieder "Koffer packen". Wir besuchen heute die KiGa's in Baunach und Lauter und dann heisst es schon wieder Abschied nehmen von Uli und Familie und unseren Baunacher Freunden.
Zum Mittagessen sind wir kurzerhand bei Jana eingeladen, diesmal aber mit all unseren Kindern! Die kids sind ja alle aus dem Haeuschen - Zimmer zeigen, Medaillen und Pokale, Meerschweinchen und Pferde. Die Fanny muss gleich aus'm Stall und los gehts huehot mit Linus auf'm Ruecken. Nicht lang und Linus kommt ins Haus "Man das Pferd ist ja verrueckt!", das war's erst mal mit der tierischen Annaeherung. Tim ist dran und der will ja gar nicht mehr runter. Also traben wir mit Fanny, Julia, Annika und Jana die Dorfstrasse entlang zum KiGa und holen Tina ab. Was fuer ein Erlebnis. Wir begucken auch Bubi und Alba (noch zwei Pferde) und die Meeschweinchen MAx und Wuschel. Auch wenn die Jungs mit Christoph mal eben vereinbaren, dass es gleich noch zum Fussballplatz geht - wir sind schon zu spaet dran nach MIttagessen und auch noch Kuchen - Oma und Opa warten mit Erdbeertorte in Zwickau auf uns! Wir verschieben das Fussballspiel...
Wir duesen auf der Autobahn, stehen im Stau, stehen wieder an tausend Ampeln in Zwickau und kommen endlich ein wenig verspaetet an. Ach herje, drueck (die Arme und die Traenchen), so schnell gehen vier Jahre vorbei. Jetzt wird's aber auch Zeit fuer den Erdbeerkuchen! Die Koffer werden nach oben geschleppt - alle 56 Stufen, keuch, keuch. Die Party beginnt schon im Treppenhaus mit Luftschlangen und Balloons. Das Sofa ist immernoch genauso gemuetlich wie vor vier Jahren und die Schweinchen auf'm Radio haben ihren Platz auch nicht veraendert. Es wird ein langer Kaffeeklatsch, der irgendwie gleich uebergeht in Abendbrot, das irgendwie uebergeht in Wein und Bier und Knabberei...
Donnerstag. Wir brauchen Schuhe. Sommerschuhe. Stadtbummel in Zwickau steht auf'm Plan. Wir sind auch schon wieder seit 6.30 Uhr wach.
Zwickau ist bunter und moderner geworden aber auch viel lauter und hektischer. Baustellen an JEDER Ecke, das Fotografieren faellt aus, vielleicht komm ich ja nochmal allein her und hol das nach, muss den Baustellenschock erstmal ueberwinden. Ach ja, wir sind natuerlich mit der Strassenbahn in die Stadt gefahren, haben wir diese Box also auch abgehakt. Auf dem Weg zum Schuhladen muessen wir klar auch Eis essen. Der erste Laden hat nur Vanilleeis weil die Saucen noch nicht fluessig sind ... nee ... der zweite ist umgezogen ... naja und beim Dritten klappts endlich.
Schuhe sind schnell gefunden und ich muss sehen, dass wir schnell rauskommen, dass ist ja hier das reinste Schuhparadies - sogar fuer mich "Modemuffel". Ueberhaupt faellt es schwer zu wiederstehen - wir sehen so viele tolle Sachen. Am Ende gibt's einen Pack voll Kiinderzeitschriften, zwei Baelle und neue Kappen.
Am Nachmittag geht's in den Garten zum Fussballspielen mit Oma und Opa und Wuerstchengrillen. Die Fische werden auch gefuettert (reichlich und mit vollen Haenden!), Kim (Tim's Schleierschanz) hat sich gut gemacht unter Opa's Fischen im Teich. Sommer, Sonne, Bluemchen im Gras, Geplaetscher von Opa's Bach, Gezwitscher aus'm Baum, Oma ist stehts unterwegs zwischen Hollywoodschaukel und Gartenlaube (Glaeser holen, Saftm dies und das), Opa loescht die Wuerstchen auf'm Grill mit Bier und die Flippers dudeln im Radio.
Als Linus den Saft (mit dem Ball) ueber Zeitschriften und den gesamten Tisch verteilt bekommt die HArmonie einen kleinen Riss - Oma rennt und rettet die neuen Schaukelbezuege, kommen eben doch wieder die alten Bezuege drauf. Die Jungs haben sich eine ganze Flasche Kindermalzbier verinnerlicht - die Auswirkungen zeigen sich gegen 17 Uhr, die Jungs luemmeln bewegungslos auf der Schaukel und sind kurz vorm schlafen. Ab nach Hause, duschen und ins Bett (19 Uhr!). Funkstille im Kinderzimmer...
Freitag. Aufstehen 7 Uhr, Fruehstueck mit Broetchen und NUtella. Heute fahren wir in die saechsische Schweiz, besuchen dort die Festung Koenigstein und die Bastei. Zuerst fahren wir zur Bastei - Oma und Opa waren da auch noch nicht. Mit der Pferdekutsche gehts hinauf, die Jungs duerfen auf'm Kutschbock mitfahren - fuer unseren Linus ist das ja keine Belohnung. Auf der Bastei geht's gleich zielstrebig zum ersten Eisstand - na das ist aber noch viel zu frueh und ausserdem muessen die Jungs das Eis schon verdienen mit ein wenig Laufarbeit... mecker, mecker, Fuesse schleif und Lippe zu den Knien baumeln.
Tim hat tausendundeine Frage zur Bruecke, den Steinkugeln und dem Katapult, der GEschichte der Burg und ueberhaupt, wie denn das alles hier so war. Als wir dann noch ein Model der Burg aus Karton finden ... naja, weisst schon.
Linus - der den ganzen Morgen ueber schmerzende Knie gejammert hat - ist spontangeheilt, als der Eiswagen in Sicht kommt. Eis mit Erdbeer und Schokosauce fuer alle!
Auf dem Weg zur Festung Koenigstein kurzes Picknick mit Wuerstchen und Haehnchenschenkel (und wieder Gemecker von Mr. Linus "sind die etwa kalt?!"). Wie auch immer - die Festung wird diesmal zu Fuss erobert, da die Bimmelbahn 20 Euro kosten wuerde fuer eine Minute Fahrt. Als ich oben kurz auf'm Klo verschwinde, bekommen die Jungs von Opa das naechste Eis spendiert - da laeuft doch was falsch oder wollte Opa nur sein Glas Bier rechtfertigen?! Tim findet beim Mauerrundgang die naechsten 239 Fragen (fuer die Opa aber immer eine Antwort hat) und Linus kennt sich nun bestens aus, wo man auf der Festung ueberall Sitzmoeglichkeiten findet. Oma hat uns zur richtigen Zeit zum Brunnen gelotst (der 2. tiefste Europas) und wir lauschen gebannt dem Vortrag zur Brunnengeschichte. Am Ende sollen die Kinder zaehlen, wie lang das Wasser aus einem Krug faellt, bis es unten ankommt - Linus zaehlt 17 Sekunden. Der Leiter meint "Knapp daneben, es sind 16. Schade, fast haettest Du eine Fahrt mit dem Wasserfass in den Brunnen gewonnen!" Linus mit grossen Augen"Echt?!" ...
Zu Hause am Abend geht's wieder schnell ins Bett - nach Kartoffelbrei (mit Roestzwiebeln!) und Brathering. Sobald die kids schlafen tafelt Oma dann die wahren Schaetze auf - einen Berg MonCherie und FerreroRoche ... mit einem Schlueckchen Wein ein guter Tagesausklang.
Samstag. Es hat sich merklich abgekuehlt. Heute ist mal wieder Ruhetag bei uns, Zeit fuer Bilder sortieren, Tagebuch schreiben, die Jungs machen Hausaufgaben und schreiben erste Postkarten. Kurzer Ausflug in den Computerhimmel fuer Linus (Media Markt) - der liebaeugelt mit einem Nintendo ... hm. Es bleibt aber beim Liebaeugeln. Vorerst.
Oma kocht zu Hause, Opa begleitet uns zum einkaufen. Auf dem Parkplatz lotzt er uns zum hintersten Parkplatz, sicher ist eben sicher oder Generationenunterschied? Die Generationen oder besser Gemueter geraten auch im Laden wieder aneinander - die Jungs sind so aufgeregt, dass Opa glatt den Faden verliert und wir alle rennen dreimal kreuz und quer weil wir dauernd was vergessen. Ein kostenloses Eis kuehlt die Gemueter zum Glueck.
Zum Mittag gibt es marinierte Heringe mit Kartoffeln. Ich find's lecker, die Jungs sagen irgendwie sehr wenig. Macht nix. Ein Spaziergang zum Garten tut uns allen gut und die Koepfe gluehen, als Opa die alten Knobelspiele auspackt. Oma hat extra einen Weihnachtskuchen gebacken (ohne Glasur weil die Jungs sonst das Sofa so unschoen verzieren). Na Hauptsache es kruemelt ordentlich! Stimmt's Tim?!
Sonntag. Wache wieder gegen 6 Uhr auf, werde noch zum Fruehaufsteher! Heute gibt es kein Program - es ist Sonntag, da gibt es schliesslich genug Arbeit in der Kueche mit Hasenbraten und Kloessen! Die Jungs muessen natuerlich mit helfen bei Kloesse rollen aber nach vier Jahren ohne Uebung sind die Groessenunterschiede in den Kloessen enorm. Trotzdem lecker. Nach dem Sonntagsessen gehts zum Schneckenstein ins Mineralienzentrum und Besucherbergwerk. Vor der Tuer dort liegt ein mittelpraechtiger Steinhaufen fuer die Kinder zum Schaetzesuchen. Opa findet auch zwei goldene Steine, Tim "verlegt" sie aber wieder ... Im Bergwerk geht's in knapp einer Stunde durch die Stollen vorbei an Pressluftgeraeten und Loren (sogar eine Klo-lore, eine leere zum Glueck), unterirdischen Seen und Fledermaushoehlen. Im Museum nochmal Mineralien zum anfassen und studieren. Hauptsache es glitzert!
Montag. Der Wetterbericht meldet 30 Grad! Na dann ab ins Strandbad Planitz. Die Jungs sind mal wieder ganz aus dem Haeuschen ... zum Glueck ist Schulzeit und somit kaum jemand im Bad. Die Jungs reissen sich die Kleider vom Leib und springen aufgeregt in Richtung Rutsche. Der Rest von uns gehts langsam an - Decken raus, Badesachen an, eincremen. Die Jungs machen ein Geschrei wie eine ganze Schulklasse! Es geht zwanzig mal rauf und runter ... ich rutsch auch mal mit, zum filmen. Das Wasser ist knackig kalt! Das Wettschwimmen mit Opa findet leider nicht statt, auch wenn Opa schon mal mutig voran ins kalte Wasser springt ... lieber zum Sprungturm. Vom Einer geht's ja einfach, vom Dreier ... naja da muss man schon laenger oben rumgucken und verlegen hopsen... klappt aber doch noch. Der Fuenferturm wird nur theoretisch bezwungen. So geht es ins Wasser und wieder raus, zur Decke und zum Hamburger essen und wieder ins wasser in die Wellen. Ach ja, das Lieblingsbecken ist das Babybecken ... ob sich das wohl mal aendert??? Linus wird das Wasser schnell zu kalt ... und Tim spricht nur noch Bibbersprache. Oma hat einen kostenlosen Sonnenbrand und so ziehen wir uns am Nachmittag in den heimischen Garten zurueck, wo's aber auch zu heiss wird... Mit Quark und Kartoffeln beschliessen wir den Tag.
Dienstag. Heute geht es frueh aus den Federn - wir wollen nach Plohn in den Freizeitpark. Wir sind puenktlich zum Kassenstart dort und die Jungs hoeren nicht auf zu reden - wo und was sollen wir denn zuerst machen??? Wildwasserbahn, Kinderachterbahn, Autoscooter, Geistermuehle, Karussell, Flossfahrt, Eisenbahn, Bullenreiten und die neue Holzachterbahn "El Torro" (muss sogar der Opa mit!). Die neue Achterbahn faehrt so schnell, da haben wir vom Schreien ein Kreischen einen ganz trockenen Mund - zum Glueck gibts reichlich Eis. Am Nachmittag kommen schliesslich die angekuendigten Wolken und es troepfelt ab und zu. Wir haben dann auch langsam genug (also die Erwachsenen) - die Jungs koennten schon noch "ein Weilchen" aber mir brummt der Kopf nach dreimal Achterbahn (weil die gar so rattert). Ab nach Hause, Erdbeeren mit Milch zum Abendbrot und nur noch lang machen auf'm Sofa.
Mittwoch. Es regnet, zum ersten Mal haben wir grauen Himmel mit Nieselregen. Der Vormittag wird genutzt zum Waesche waschen und Tagebuch schreiben, Computer spielen und malen. Am Nachmittag besuchen wir die Urgrosseltern in Eckersbach. Die warten natuerlich schon auf dem Balkon und haben uns schon seit der Ampel im Auge. Auch hier hat sich nicht viel veraendert - das blaue Geschirr steht noch immer in der Virtine und der hoelzerne Erzgebirgsmann glotzt auch noch unbeirrt vom Regal herunter. Bei Kaffee und Kuchen gibt's Geschichten - alte und neue. Linus hat Fragen aus der Schule mitgebracht und will wissen, wie das so im Krieg war. Uropa kommt beim detailgetreuen Schildern der Gulaschkanone erst voll in Fahrt und Uroma sitzt da und sinkt beim Erzaehlen aus Kindertagen mit glaenzigen Augen zurueck in Erinnerungen - und Kissen. Nach drei Stunden werden die Jungs unruhig - zuviel ueberschuessige Energie und nachdem Uropa und Tim sich noch fachmaennisch ueber Fische und Aquarium ausgetauscht haben, heisst es auch schon wieder Abschied nehmen.
Donnerstag. Wieder Sonne. Es ist Feiertag, Maennertag! Wir wandern durch den Wald, Gartenanlagen und Strassen zum Biergarten "Fernblick". Auf dem Weg begegnen wir Scharen von Maennern - einige nuechtern, die meisten in auffallend guter Laune, mit Flaschen und Dosen, Musik und Tralalala. Auch der Biergarten ist gefuellt, die "Musi" spielt und die Wuerschtl auf'm Grill bruzeln. Uns steht es aber nicht nach Wurst - Opa bekommt ein kuehles Bier und der Rest von uns einen Eisbecher (sogar Linus, der eigentlich Eisverbot hat weil er am Morgen bockig war). Tim hat sich einen riesigen Eisbecher bestellt, muss aber schon nach der Haelfte aufgeben. MAcht nix, ich hab noch Platz.
Auf dem Heimweg spazieren wir noch am Tiergehege vorbei...
Freitag. Immernoch Sonne. Heute ist einer der Hoehepunkte auf unserer Liste - der Freizeitpark Belantis bei Leipzig. Wir brechen wieder frueh auf, so dachten aber viele und so ist es schon ziemlich geschaeftig als wir an der Kasse ankommen. Lange Diskussionen darueber, was wir nun zuerst fahren gibt's nicht, klar das wir die neue Achterbahn ausprobieren muessen. 32 Meter senkrechte Bahn, 5 Ueberschlaege ... das wirbelt einen ordentlich durch ... aber Kreischen entspannt auch ungemein. Der "Fahrplan" nimmt kein Ende - nach Achterbahn gibts Schiffschaukel, Drachenritt, noch'ne Achterbahn, Goetterflug, Geisterbahn: Linus "so ein Lauf-durch mit Erschreckdingern"... ja so wirklich stand nichts darueber geschrieben, nur die Ueberschrift am Eingang "Verliess des Grauens". Drinnen geht es im Dunkeln einen Gang entlang nach unten, wir raetseln immernoch ob es nun eine Fahrt ist oder was zum durchlaufen. Oma und Opa tappen hinterher - Oma will ja nichts wildes fahren. Haendchenhaltend geht es weiter Schritt um Schritt bis wir das Ende der Schlange erreichen - die wissen aber auch nicht, wofuer man sich hier anstellt. Nach weiteren Minuten ruecken wir weiter nach unten. Dann ein Schild "hier bitte auf die naechste Show warten". Aha. Eine Show. Oma ist sichtlich erleichtert. Dennoch die Spannung steigt, was kommt da wohl auf uns zu? Endlich oeffnet sich eine Tuer und wir werden in einen Raum gefuehrt. Es folgt eine kurze Geschichte begleitet von Lichteffekten und ein wenig Sound-Moechte-Gern-Grusel. Ein wenig enttaeuscht verlassen wir den Raum... kommen aber gleich in einen anderen Raum mit Sitzbaenken und Haltebuegeln. Oje, jetzt wird's Oma doch anders zumute und die Jungs drehen auf, sieht das doch jetzt nach mehr Action aus! Hinsetzen, Buegel runter, Licht geht aus. Ein Drache an der Decke erzaehlt eine GEschichte und ploetzlich beginnt das Zimmer zu wanken und zu schwanken, der Boden bewegt sich wie eine Riesenschaukel auf und ab. Bald sieht es so aus, als wenn sich der ganze Raum bewegt, rauf und runter und kopfueber, die Decke wird zum Boden und was grad unten war haengt oben. Oma haelt sich tapfer, die Jungs quietschen vor Vergnuegen. Beim Hinausgehen sind alle doch gluecklich ueber das bestandene Abenteuer.
... noch'ne Schaukel, Schifffahrt, Gokarts und eine zweite Runde Achterbahn. Zwischendurch einen Runde Pommes, Doener, Wuerstchen und Eis ... und zum Abschluss ein ordinaeres Kettenkarussell, von dem die Jungs aber verwiesen werden, weil sie nur Quatsch machen.
Auf der Heimfahrt ist es angenehm still im Auto, jeder schwelgt in eigenen Bildern und Erinnerungen...
Samstag. Ach schon wieder Sonne... so kann ich mich aber an den deutschen Sommer nicht erinnern. Aber gut, lieber heiss als nass. Trotz Sonne, die Jungs werden "genoetigt" Tagebuch zu schreiben, danach flitzen sie draussen auf der Wiese herum. Am Nachmittag besuchen wir Regina und Klaus in ihrem Garten. Es ist super heiss und das Eis kann man nicht schnell genug essen. Die Jungs spielen den ganzen Nachmittag ausgesprochen unauffaellig und zwischenfallslos, die Erwachsenen koennen mal so richtig ausgelassen ratschen bei Kaffee und Kuchen.
Sonntag. Sonne. Es gibt noch einmal Hasenbraten. Schade dass man Kloesse nicht unter "Souvenir" nach Neuseeland mitnehmen kann... und die Sauerei im Koffer erst.
Nach dem Essen fahren wir zum Schwanenteich in die Stadt, es steht paddeln auf dem Programm. Die Jungs wollen ja schon seit Monaten einmal Wassertreter fahren (die gibts naemlich auch in Rotorua), leider laesst die Motivation schon nach zwei Minuten auf dem Wasser nach. Tim links, Linus rechts, ich darf lenken in der Mitte und Oma und Opa sitzen hinten. Wir bewegen uns im Schneckentempo vorwaerts - das Wassertreterfahren sah doch vom Ufer leichter aus?! Irgendwann kommt es auch noch zum Drama - Tim weigert sich, weiter zu treten, weil angeblich "Linus nur die Fuesse mitbewegt, aber gar nicht richtig mitmacht!". Auch gut, dann treiben wir eben ein wenig herum (Tim mit verschrenkten Armen und Schmolllippe, Linus mit "mich geht das hier nichts an, worum gehts eigentlich" Blick, Oma und Opa glucksen und schmunzeln vom Hinterdeck). Irgendwann sieht aber auch Tim ein, dass nur so rumtreiben absolut doof ist und bald plaetschert und schaeumt das Wasser wieder hinterm Boot und wir fahren ehr oder weniger gezielt kreuz und quer ueber'n See. Zum Abschluss noch ein Spaziergang um den See, noergel, noergel. In Opa's Garten wartet der Pool mit 24 Grad Planschwasser ... ach kann das Leben schoen sein!
Montag. Unser letzter Tag in Zwickau. Naja, viel bleibt nicht zu tun, wir waren ja ueberaus fleissig in den vergangenen Tagen. Am Morgen gehen wir noch einmal gemeinsam einkaufen und das Grillen findet wegen Schlechtwettervorhersage schon Mittags statt. Die Jungs helfen wieder mit beim Wuerstchen grillen, neben Steak bruzeln auch noch Zucchini und Mais. Gerade als die letzten Leckereien vom Grill kommen, faengt es an zu regnen - was fuer eine Zeitplanung!
Die Jungs drehen langsam auf - morgen geht's zu Papa! Der Abend vergeht beinahe ruhig - auch wenn ich aus Versehen alle Fotos auf dem Laptop loesche (hab's wieder repariert), mit einem Schnaps beschliessen wir den Abend.
Dienstag. Packen ist angesagt - alle unsere sieben Sachen, die sich in den letzten Tagen so schoen gleichmaessig in Oma und Opa's Wohnung verteilt haben. Dafuer brauche ich schon ueber eine Stunde .. als ich fertig bin fragt Linus anteilsvoll "Haben WIR auch nichts vergessen?", naja vom rumsitzen und spielen kann man das auch schlecht beurteilen. Die Stunde des Abschied nehmens kommt unaufhaltsam. Gegen 10 Uhr marschieren wir die 56 Stufen hinunter und packen das Auto. Warum dauern Abschiede eigentlich immer so lange?!?! Linus scheint es relativ leicht zu nehmen, drueck, Kuesschen und tschuess ... Tim ist das Ganze einfach zu aufwuehlend, er sitzt verbockt im Auto und weigert sich zu reden, Oma kann gar nicht aufhoeren mit dem Umarmen und sogar Opa kommen die Traenen. Ein letztes Bild, ein letztes Wort, ein letzter Blick...
Es dauert eine Stunde im Auto auf der Autobahn bis auch ich aufhoeren kann mit dem Weinen. Ach ja.
Die Jungs zaehlen bald die Minuten bis zum Wiedersehen mit ihrem Papa...






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