Der Regen kommt, Nani geht


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April 25th 2013
Published: May 12th 2013
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Ja, es ist wahr, ich bin wieder in Deutschland. So ganz sicher, dass es nicht alles nur ein Traum ist bin ich mir trotzdem immer noch nicht....

Seit letzte Woche Mittwoch regnet es in João Pessoa ganz viel - die Regenzeit und damit der "Winter" haben offiziell begonnen. Insofern eigentlich nicht der schlechteste Zeitpunkt zu gehen. Aber wie vermutet war der Abschied von meiner Gastfamilie ganz furchtbar, den ganzen Freitag Vormittag hat Oma geweint und ich musste mich auch schon ganz schön zusammenreißen. Wie geplant hat Maria mich noch ein bisschen aufgemöbelt, ich habe noch ein nettes Geschenk bekommen und 2 Karten, eine von Maria, Batista und Oma, die andere von meinen Gastgeschwistern plus Anhang. Hab sie erstmal nur in mein Handgepäck gepackt, weil ich wusste, dass ich in Tränen ausbrechen würde, sobald ich sie lese. Als wir dann alle zusammen am Busbahnhof saßen und auf meinen Bus nach Recife gewartet haben, hat mich Maria dann doch überredet, die Karten zu lesen. Das Ergebnis war genau das befürchtete.... Bei den letzten Umarmungen und Küssen und als der Bus abfuhr haben wir nochmal alle ganz schrecklich geweint - oh man, selbst bei der Erinnerung daran hab ich wieder Tränen in den Augen!

Ansonsten verlief meine Rückreise weitestgehend reibungslos, bis auf ein paar kleine Verspätungen. Ich hatte sogar bis Frankfurt nette Gesellschaft. Schon am Busbahnhof hatte mich ein Typ angesprochen, der an der Kasse meinen deutschen Pass bemerkt hatte und daraus schloss, dass ich wohl den gleichen Flieger wie er nehme. Wir sind also zusammen nach Recife gefahren, haben uns dort ein Taxi zum Flughafen geteilt und haben uns bis zum Abflug noch sehr nett unterhalten. Er hat letztes Jahr ein Austauschsemester in Vechta gemacht (das ist ganz in der Nähe von Bremen) und wir hatten sogar ein paar gemeinsame Bekannte an der UFPB. War total witzig, mal so die Erfahrungen auszutauschen in jeweils entgegengesetzter Richtung. Er konnte total verstehen, dass ich nicht weg will aus Brasilien. Er meinte ihm ging es umgedreht mit Deutschland genauso, was auch der Grund für seine Reise ist, nämlich um ne Uni für einen Master in Deutschland oder den Niederlanden zu finden. Im Flugzeug saß ich neben einem anderen sympathischen Brasilianer, der das erste Mal seinen nach Deutschland ausgewanderten Bruder besuchte, vor uns saß eine junge Mutti mit ihrer 8-jährigen Tochter, die den ganzen Flug über lustige Fragen gestellt hat und mich glatt mal auf 37 schätzte. Hmpf! Aber so hatte ich einen angenehmen Flug mit netter Unterhaltung.

Samstag Vormittag bin ich heil in Frankfurt gelandet, hab nen Zug nach Bremen gefunden und bin auch dort gut, wenn auch kaputt, angekommen. Die letzten Tage habe ich nicht sehr viel gemacht, außer mich über gewissen Luxus zu freuen wie Straßenbahnen, die auch noch einen Fahrplan haben und pünktlich sind, oder warmes Wasser aus der Leitung. Habe ein paar Sachen zur Vorbereitung auf meine Weiterreise erledigt und sonst gehäkelt 😊 Morgen geht es nun schon weiter nach Schottland, irgendwie bin ich doch noch gar nicht richtig in Bremen angekommen. Gerade geht mir alles viel zu schnell. Und dann soll ich am Montag tatsächlich schon arbeiten gehen? Unmöglich! Aber da muss ich jetzt durch, schließlich habe ich es mir so ausgesucht...

Im Kopf bin ich immer noch total in Brasilien, auf jeden Fall mehr als in Europa. Eigentlich wollte ich am Ende meines Aufenthalts eine lange Liste mit Dingen machen, die ich vermisse oder vermissen werde, aber ich glaube das ist für die meisten eher uninteressant. Sagen wir einfach, es sind vor allem die kleinen Dinge: Guilherme, der mich jeden Tag freudestrahlend anlacht und "Naniiiii" ruft, sobald er mich sieht; Oma, die ab halb 12 fragt ob ich denn schon Mittag gegessen habe; Batista, der selten etwas sagt, aber mir jedes Mal wenn er mich sieht, einen Kuss auf den Kopf gibt; Herzrasen bekommen, wenn ich mit Paulo auf dem Motorrad mal wieder zwischen 2 Autos durchfahre; mit Carol ihren Klamottenschrank auf den Kopf stellen; Maria, die mich jedes Mal ruft wenn sie frische Ananas aufschneidet, weil sie weiß wie sehr ich das liebe.... Omas selbstgemachtes Guavengelee ist nur eine kleine Erinnerung, die ich mitgenommen habe, aber immerhin sollte das lange reichen, denn es sind gleich 3 große Schachteln 😊 Ich hoffe wirklich, dass ich so schnell wie möglich zurück kann, um meine neue Familie wiederzusehen, denn ich vermisse sie schon jetzt unendlich.

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