Three Nights in Bangkok


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May 12th 2010
Published: May 14th 2010
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Bewegt man sich entlang der Bangkoker Silom Road vom Fluss aus Richtung Lumpini-Park fallen einem etwa ab der Hälfte der Strecke, dort wo der Skytrain über die Straße fährt, die zunehende Zahl hochbewaffneter Sicherheitskräfte auf. Insbesondere vor großen Hotels, Banken und Krankenhäusern stehen Trupps aus Spezialkräften der Polizei mit dicken schusssicheren Westen und Gewehren, sowie Soldaten in Kampfanzügen. Vor den Gebäuden sollen außerdem Hindernisse aus Rasierklingendraht etwaige Angreifer fernhalten. Sieht man schließlich am Ende der Straße den Lumpinipark, fallen einem direkt daneben weitere Absperrungen und rote Flaggen auf. Danach kommt das eigentliche Demonstrationsgebiet, von dem man sich sicherheitshalber fern halten sollte.

In anderen Teilen der riesigen Stadt ist von dem Ausnahmezustand jedoch nichts zu spüren. Die Hotel- und Gästehausgebiete der Khaosan und Sukkumvith Road sind momentan sicher und frei von Demonstrationen oder Soldaten. Ebenso sieht es an den wichtigsten Touristenattraktionen wie dem Königspalast, Wat Pho, usw. aus. Hätte ich nicht wegen einer Visaanfrage in die weitere Umgebung der Silom Road gemusst, hätte ich nichts bemerkt. Außerhalb der Demonstrationszone und der angrenzenden Silom Road läuft in Bangkok alles normal, soweit man in dieser Wahnsinnsstadt überhaupt von Normalität sprechen kann.

Die Khaosan Rd ist die Mutter aller Backpacker-Ghettos. Zu einer Zeit, in der Pai noch ein lohnendes Ziel abseits des ausgetretenen Pfads war und in Vang Vieng lediglich zwei Gästehäuser standen, war die Khaosan Rd bereits als eine Gegend mit vielen billigen Unterkünften etabliert. Das zeigt ein Blick in den Lonely Planet von 1985. Heute hat sich der Einfluss der Khaosan weit über die eigentliche Straße hinaus ausgedehnt und billig ist längst nicht mehr alles. Nichtsdestotrotz zieht die Region weiterhin Rucksackreisende aus aller Herren Länder an. Wer das "richtige" Thailand und Bangkok sucht, ist hier Fehl am Platz. Wie Alex Garland in "The Beach" schreibt, handelt es sich hierbei eher um eine Art "Dekompressionskammer" zwischen Thailand und dem Westen.

Wenn man die Khaosan Road einmal rauf und wieder runter läuft, bekommt man den ganzen Wahnsinn dieser Straße mit, vor allem abends, wenn die Straße für den KFZ-Verkehr gesperrt ist. Geschäfte mit allerlei Traveler-Bedarf, Reiseagenturen, Essensstände, Bars und Restaurants reihen sich dicht aneinander. Alle zwei Meter will einem ein indischer Schneider seine Visitenkarte in die Hand drücken. Tuk-Tuk-Fahrer preisen vor allem an den beiden Enden der Straße, aber nicht nur dort ihre Dienste an: "Hey my friend! Where you going? You need Tuk-Tuk? Patpong! Sexy Lady! Ping Pong Show!" Anderswo tönen einem Rufe "Massaaaage?" entgegen. Neben den festen Geschäften flanieren auch laufende Verkäufer die Straße: Frauen der Bergvölker verkaufen Souvenirs wie den hölzernen Frosch mit einem gezackten Rücken, über den sie mit einem Holzstab fahren, wodurch ein quakendes Geräusch entsteht. Professionelle Ausweisfälscher bieten ganz offen gefälsche Studentenausweise, Führerscheine und Diplome zum Verkauf. Der alte Hängemattenverkäufer, der schon seit Jahren fester Bestandteil der Khaosan Road ist, hat seine Hängematten anscheinend endlich mal durch eine modernere Kollektion ersetzt. Außerdem hat er einen jüngeren Kollegen bekommen.

Dazwischen bewegen sich eine dichte Konzentration von westlichen Ausländern, Farang, einige mit großem Rucksack auf dem Rücken und kleinem auf dem Bauch. Denn in der Khaosan Road ist jederzeit Checkin- und Checkout-Zeit. Andere laufen mit der Bierflashe in der Hand durch die Straßen oder sitzen auf dem Bürgersteig und genießen eine der vielen Streetfood-Spezialitäten: Fleischsspieße, Frühlingsrollen, Fruchtshakes, Klebereis mit Mango oder den Dauerbrenner Pad Thai (gebratene Nudeln auf Thai-Art. Für ganz Mutige gibt es auch diverse Insekten oder Durian. Ich habe mich hier endlich mal an die "Königin der Früchte" herangetraut. Ergebnis: Sie schmeckt genauso wie sie riecht, muss man wirklich nicht probiert haben.

Am späten Nachmittag traf ich mich mit einer Couchsurferin. Wir fuhren zunächst in ein Cafe und gingen später dann ins Kino (englisch mit Thai-Untertiteln). Wie üblich wurde zwischen Werbung und Hauptfilm die Königshymne gespielt und mit Bildern des Königs unterlegt. Es wird erwartet, dass man sich hierzu von seinen sitzen erhebt, worauf durchaus auch in Reiseführern hingewiesen wird. Zwei Farang ignorierten das aber, woraufhin sie von den anwesenden Thai recht deutlich darum gebeten wurden, sich gefälligst zu erheben. Angeblich hätten sie davon nichts gewusst. Dumm nur, dass der Hinweis auf der Leinwand auch auf Englisch gegeben wurde. Daran musste sie ein anderer Westler erinnern. Die anderen anwesenden Farang hatten das nämlich durchaus mitbekommen.

Ansonsten habe ich nicht viel gemacht. Da ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon vorher gesehen hatte und meine Visumsanfrage bei der Botschaft von Myanmar nicht wie erwünscht ausfiel, verließ ich die Stadt nach drei Tagen wieder.

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