Trekking im Himalaya


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Asia » Nepal » Himalayas
November 11th 2010
Published: November 16th 2010
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Trecking in Nepal – 1.Treck Langtang Valley Nahe Tibet


Nach einem Orgatag in Kahtmandu gehts endlich los, morgens um 6 Richtung Bus und die Fahrt hats gleich in sich. 11 Std. fuer 120 km, das sagt schon alles, oder? Nur Kurven bergauf bergab, schlimmste Strassenverhaeltnisse auf den Paessen, tiefe abhaenge, alte Buse, die noch voellig ueberfuellt sind und das innen, im Gang und auf dem Dach sind neben dem Gepaeck, wie immer auch Tiere und viele Menschen. Ich hatte die Haelfte der Fahrt Frauen zwischen und auf meinem aeusseren Bein, da nur ein Bein hinter die Sitzbank paste. Was eine Fahrt. Viele Locals kotzen und auch ich ueberlebe nur wegen der Reisekaugummis. Witzig ist, vor jeder Polizei oder Armeekontrolle, und das sind einige, muessen alle vom Dach, und laufen dann an der Kontrolle vorbei um dann wieder aufs dach zu kommen, laecherlich, jeder weiss und macht es, aber die Officials wollen Respekt gezollt haben. Am naechsten Morgen gehts dann endlich los, d.h. mein Guide und ich, wollte alleine trecken, ohne Gruppe, aber eine zweite Person ist immer wichtig, falls mal was passiert, denn beim alleine trecken passieren die meisten Unfaelle.

Es geht von 1400m bis auf 3900 in 2,5 Tagen ueber heftige, steile, lange, schweisstreibende Anstiege durch Wald, Wiesen, ueber reisende Bergstroeme, Wasserfaelle ueber wackelige Haengebruecken, immer wieder durch kleine Doerfer oder vorbei an einzelnen Hausern, und die sind immer wieder gut fuer einen kurzen Teestop.

Am Tag ist es sonnig und auch warm, aber in der Nacht bitterkalt, auf 3900m war es nachts minus 15 bis 20 Grad, also mit Muetze und Handschuhen geschlafen und dazu die Hoehe, anfangs also keine guten Naechte. An den Felswaenden und den Baeumen immer wieder Affen, Mulis und Pferde und Kuehe und Yaks kommen einem immer wieder auf den schmalen Pfaden entgegen, das ist ein Spass. Uebernachtet wird in einfachen kleinen Huettten bei den Locals und abends sitzen alleine gemeinsam ums offene Feuer, da hier nur so gekocht und geheizt wird, gemuetlich und auch bei der Kaelte noetig. Die Menschen sind extrem nett und gastfreundlich, sind meist Sherpas oder Tibeter mit eigenen Sprachen (denn in Nepal gibt es 24 Staemme mit eigenen Sprachen und manche sprechen leider auch nur diese und kein Nepali).

Haeufig bin ich alleine in den Unterkuenften was einen engeren Kontakt mit den Locals zulaesst. Am zweiten Tag erblicke ich dann endlich meinen ersten 7000-er, was ein majestaetischer Anblick, einfach magisch…Morgens gehts frueh weiter und auf 3900m bleiben wir 3 Tage wo ich verschiedene Touren mache, einmal gehts an die riesigen Gletscher des einen 7000ers, wo wir ganz alleine den Nachmittag auf der riesigen Moraene verbringen. Uerberall auch an entlegensten Stellen und riesigen Hoehen findet man die bunten Gebetsfahnen (5 Farben fuer die 5 Elemente), die alle verschiedene Mantras enthalten. Ausserdem viele kleine Stupas, kleine Steintempel (haufen) und lange Steinwaelle mit eingemeiselten Gebets/Mantren. Ausserdem auf 4000m ein Gompa (Kloster) mit bizarren Statuen, Goettern, Trommel und umgedrehten Hakenkreuzen, dass ein wichtiges religioeses Symbol hier ist. Interessant ist hier ausserdem, das shier Buddhismus und Hinduismus (die 2 Hauptreligionen in Nepal) teilweise vermischt sind, gemeinsame Goetter usw. Sehr strange und nicht einfach zu verstehen, selbst tempel werden gemeinsam genutzt, vorbildlich, friedliches leben nebeneinander.

Aber zurueck zu den Bergen. In der freien Zeit meditiere ich meine 20min vor den Bergriesen, schaffe e saber leider nicht taeglich. Einen anderen Tag gehts in ein weiteres Hochtal zu neuen Bergen, die teilweise voellig Eisbedeckt sind. Sonnenuntergaenge tauchen die Berggipfel in ein atemberaubendes gold und rot. Stille, Wind und Wolken tun ihr uebriges.
Duschen ist schwer, selbst heisses Wasser auf 3900m laesst mich mittags fast erfrieren, daher ist hier nur wenig Wasser ausser dem Schweiss an den Koerper gekommen. Die Toiletten (also das Loch) sind leider meist draussen und nachts kein Spass, aber der viele Tee treibt….

Dann gehts 2 Tage zum Abstieg. Und treffe immer wieder interessante Leute, die man mal auf dem Weg oder abends am Feuer kennengelernt hat, teilweise in aehnlicher Situation und Motivation wie ich.

Nach einem notwendigen Ruhetag im Tal auf 1400m und lang ersehnter heisser Dusche und einem Bier und neuen Reserven gehe ich nach den ersten 8 Tagen auf den zweiten Treck.


Tamang Heritage Treck

Hier liegt der focus auf vielen kleinen Bergdoerfern, die touristisch noch ueberhaupt nicht erschlossen sind, und die Menschen gehoeren entweder zur Gruppe der Tamang oder Tibeter an, mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Trachten, Essen…. Aber wie immer sind alle extrem gastfreundlich, schauen einen immer ganz interessiert an und sind trotz ihrer Armut meist zufrieden und gluecklich. Probleme gibt es meist nur bei der juengeren Generation die mit unseren westlichen Errungenschaften in Beruehrung kamen, wuerde fast schon sagen, das uebliche eben in Entwicklungslaendern.

Gleich am ersten Tag und nach 50 m gehts mal ohne aufwaermen 800m steil bergauf, und das mit 15kg Rucksack auf dem Ruecken, viel Spass und schweiss, oben aber dafuer wieder tolle Ausblicke auf die ersten hohen 7000er und wunderschoenen Doefern an den Haengen mit den kultivierten Terassen fuer die Landwirtschaft. Essen mittags erfragen wir uns bei Locals in verschiedenen kleinen Doerfern, mein Guide kommt zum Glueck aus der Region (habe mir einen neuen genommen) und er kocht teilweise mit den netten Frauen zusammen fuer mich. Fuer 8 Euro esse ich hier reichlich dreimal am Tag, inkl. Bett und meist viel Tee und Alkohol dabei. Essen ist meist Reis, Linsen und Gemuese und esse auch nur noch mit den Haenden, was ein Spass, wie die Locals. Teilweise 3 mal am Tag das gleich Essen. Probiere aber auch alles andere locale mal aus (sofern die Vernunft nicht absolute dagegen ist), falls es was anderes gibt. Fleisch gibts nie, da Buddhisten nicht schlachten, nur falls ein Tier stirbt oder verunglueckt, wird fleisch gegessen. Strom gibts meist keinen.

Die Doerfer wirken wie eine andere vergangene Welt, wie Deutschland Anfang 1800, keine Autos, Fahhraeder, nur Landwirtschaft, Steinhaeuser mit Holzfassaden (toll geschnitzt) und die Steine sind nur aufeinander gesetzt. Ueberall Kuehe, Huehner, Stroh und viel Getreide und Gemuese. Schlafe in sog. Homestays, also bei den Leuten, zum Glueck im Regelfall im eigenen kleinen Raum, der auch manchmal kurzerhand vom Stroh und Getreidelager zu meinem Schlafraum umfunktioniert wird. Ist immer sehr nett und ich bekomme das Leben der Locals hautnah mit. Gekocht wird am offenen Feuer, gesessen auf dem Boden, und immer wird der locale Reiswein ausgeschenkt, teilweise schon morgens, sind noch keine 5min im Dorf gelaufen, warden wir schon wieder eingeladen, gut das mein Guide soviele Leute kennt. Und dann nach 2-4 Wein am Morgen wird einem dann um 10.00 schon gleich das Mittagessen aufgezwungen….

Die erste Nacht ist gleich sensationell, erfahre durch Zufall, dass wegen Vollmond eine buddhistische Zeremonie ist, d.h. es gibt 200m ueber dem Dorf an einem magischen Ort in der Naehe vieler Gompas, Tanz und Gesang mit Opfergaben. Die locals tanzen nach Maennern und Frauen getrennt im Kreis um die Opfergaben und einer Art Altar. Mystische Gesaenge und das im Licht des Vollmonds ist schon eine krasse Stimmung. Nach 1Std. bin ich dann auch dabei und tanze mehr schlecht als recht mit. Paar oder singletanz gibts hier nicht.

Am naechsten Morgen gibts gleich das naechste Highlight, um 7.00 startet eine Hochzeit. Die Braut wird auf dem Ruecken ihres Vaters durchs Ort getragen und die Menschen ziehen in Gesaengen wieder getrennt nach Maennern und Frauen durchs Ort bis zum Haus des Braeutigams. Warte dann auch am Haus und alle Menschen ueberreichen dem Paar Geschenke, die meist aus Geld, viel Alkohol fuers Fest oder Tuechern bestehen, die die Braut ueber den Kopf gehaengt bekommt. Die Gaeste bekommen dann draussen Essen und Alkohol und ich werde dann ins Haus zum Paar und den engsten Gaesten eingeladen und sitze gleich neben dem Brautpaar und schon gibts Essen und um 8 Uhr morgens denn ersten Rakschi. Und die Schlagzahl ist hier enorm, man hat nur kurz abgetrunken, schon wird nachgefuellt. Dementsprechend schlaeft mir gegenueber schon der erste Opa um 9.30 oder wackeln umher und versuchen sich mit mir zu unterhalten.

Dann gegen 12 gehts los, werde noch von meiner Gastfamilie mit einer sog. Kata, einem buddhisten weissen Schal beschenkt, der fuer die Wanderung Glueck bringen soll. Nachdem wir das Dorf verlassen haben, bekomme ich gleich noch einen Kata von einer Bekannten aus dem Dorf geschenkt. Dann gehts wieder ins Tal, durch traumhafte Terassenlandschaften, vorbei an vielen Gompas und Stupas, durch kleine Doerfer, im Hintergrund ein riesiger 7000er. Unterhalten und lachen unterwegs mit den alten Kuhhirten oder den Kindern. Nach einem kurzen Schulbesuch gehts wieder auf der anderen Seite auf den naechsten Berg hoch zur naechsten Familie. Die Kinder lassen einen hier in diesem Minidorf von 7 Haeusern gar nicht mehr in Ruhe, sind aber auch so suess.
Am naechsten Tag kommt die langersehnte Dusche, sogar heiss, in Form einer heissen, heilsamen Quelle auf 2800m, die auch von vielen Hindhus und Buddhisten als Pilgerstaette besucht wird. Ein Traum im heissen Wasser und uringt von den traumhaften Bergen. Lerne hier wieder lokaler hinduistische Pilger kennen, die mich auch gleich auf Tee und am naechsten Tag zum Essen einladen. Sie wohnen unter einem Dach, dass mit Steinen gehalten wird und schlafen auf dem Boden, das ist alles. Gekocht wird mit mitgebrachten Sachen auf offenem Feuer. Die ganze Familie ist dabei und kann mich ein wenig mit der Tochter und deren Cousin unterhalten, der Rest lacht freundlich mit mit.

Dann gehts weiter bis auf 3500m hoch, traumhafte 360 Grad Ausblicke auf die riesigen Berge, diesmal Sicht bis nach Tibet, sehe sogar die ersten Doerfer, riesige Gletscher, traumhafte Sonnenunter- und aufgaenge. Sowie die Sonne weg ist, faellt die Temperatur massiv und es ist wieder sehr kalt, obwohl tagsueber kurze Hose moeglich ist.
Die naechsten Tage gehts weiter durch die Doerfer, leider ist die tibetische Grenzregion zur Zeit gesperrt, waere gerne hin. Im letzten Dorf sind wir abends in der lokalen In-Bar, d.h. in einem Raum, die Frau lebt noch alleine und serviert uns Maennern Alk und Snacks. Ist ne nette Truppe, sitze neben dem lokalen Polizeichef mit angeregter Unterhaltung, der mich anfangs noch vorm lokalen Alk bewahren will und nach 1 Std. mich nur noch motiviert, noch schneller mein Glas zu leeren. Der Abend endet gut betrunken mit viel Tanzen….

Am naechsten Tag gehts kurz auf einer Strasse lang, riesige Baustelle, die Chinesen bauen hier den Highway, naja eine kleine Strasse von Tibet nach Indien, da Nepal das wohl seit Jahren nicht schafft. Ueberall hoert man die Leute ueber die unfaehige Regierung sich beschweren. Nach 8 anstrengenden Tagen gehts dann zurueck zum Startpunkt, und ich freue mich schon wieder auf eine heisse Dusche, anderes Essen und Schokolade….

Nach 18 Tagen freue ich mich dann auch wieder auf Stadt,zurueck in Kathmandu nach 11 Std. Busfahrt und mal wieder einer Buspanne. Von 3 langen Busfahrten, 2 mit Panne, gute Quote. Aber hier wird alles repariert, kein Problem und die Busfahrer sind wirklich gut, muessen sie bei den Strassen auch sein.

Ankunft in Kathmandu koennte nicht besser sein, Verabschiedung einer Schweizerin die ich schon mehrfach getroffen habe und mich super verstehe. Viele Locals und wir zwei feiern bis tief in die Nacht, ein guter Start in der Stadt.

Ausserdem ist Kathmandu ein guter Ausgangspunkt fuer Ausfluege, da das gesamte Tal wunderschoen ist, voller Kultur, alter rieisiger Tempalanlagen und toller Aussichtspunkte. War gestern fuer 2 Tage an einem, ein 360 Grad Panorama, das ich mein Leben noch nicht gesehen habe. Die Sicht ist so klar, dass man sogar Mount Everest in ueber 120km Entfernung noch super sehen kann, und selbst auf diese Entfernung wirkt er majestaetisch. Geniesse die Aussicht, Sonnenauf/ und Untergang auf der Dachterasse, die Berge werden in goldenes Licht getaucht, traumhaft.

Ja und jetzt geht es noch ein paar Tage in Kathmandu und Umland weiter, und mich dann durchs Land mit einigen Zwischenstops Richtung Pokhara zu bewegen, umd dort vor oder auch ueber Geb. Und Weihnachten eine weitere Trecking im Anapurna Gebiet zu machen, die 8000er rufen.



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