Haarige „Dschungel-Maenner“ in Sepilok


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Asia » Malaysia » Sabah » Sepilok Orang Utan Sanctuary
November 9th 2009
Published: March 31st 2010
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Wenn man an Borneo denkt, schiessen einem wohl sofort diverse Bilder durch den Kopf: tiefster Dschungel mit wilden Tieren, tosende Fluesse umrahmt von gruenen Baeumen an denen Orang Utans schwingen, romantische Haengebruecken und bergige Landschaften bis zum Horizon. Unglaublich, aber all diese Dinge lassen sich in Borneo wirklich noch finden. Doch man muss ein bisschen gezielter suchen, um diese Orte zu finden, denn - und da darf man sich nichts vormachen - Palmoel gehoert zur Haupteinnahmequelle der Bornesen und weite Teile der Insel sind inzwischen von Palmoelplantagen bedeckt, fuer die der Urwald weichen musste.

Und noch immer nimmt die Abholzung des Regenwaldes kein Ende. Ueberall auf der Insel wird Platz geschaffen fuer die massiven Palmenhaine, die den Wohlstand der Malaien um ein Vielfaches erhoehen. Wie also so oft im Leben gilt auch hier: Jede Medaille hat ihre zwei Seiten. Dieser drastische Eingriff in die Natur bedeutet naemlich leider auch, dass viele Tiere ihren natuerlichen Lebensraum verlieren und die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten taeglich zunimmt. Gluecklicherweise hat die derzeitige Regierung ein Gesetz verabschiedet, dass den Palmoelanbau zumindest reglementiert. Ausserdem gibt es diverse Einrichtungen wie das Orang Utan Rehabilitationszentrum in Sepilok, in denen verwaiste oder kranke Tieren Schutz und medizinische Betreuung finden.

Wir haben uns auch auf den Weg dorthin gemacht, um den „Maennern des Dschungels“ (woertliche Uebersetzung fuer malaiisch Orang Utan) ein Stueck naeher zu kommen. Und es bleibt mir nichts anderes uebrig, als zu sagen, wie faszinierend es ist, den Orang Utans direkt ins Gesicht zu schauen. Egal ob Babyaffen oder „Senioren“... die menschlichen Zuege sind so deutlich erkennbar, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Kein Wunder uebrigens, denn die DNA der Orang Utans gleicht zu 90% der menschlichen.

Als Besucher in Sepilok bekommt man verstaendlicherweise nur einen kleinen Teil des gesamten Parks zu sehen. Der Rest gehoert ausschliesslichen den Affen. Aber mit etwas Glueck kann man unterwegs dem einen oder anderen Tier ganz ueberraschend nah ueber den Weg laufen. Als wir zum Beispiel gerade auf dem Weg zur Fuetterungsstation waren, spazierte ploetzlich ein riesiger „Affen-Opa“ an uns vorbei. Wir sind fast erstarrt, weil er so gross und gewaltig aussah. Ein Hieb mit der Affenpfote und wir waeren umgeflogen wie Dominosteine! Das wollten wir natuerlich nicht riskieren. Also schossen wir schnell ein Foto und da der Dschungelmann gluecklicherweise ueberaus friedlich und gut gesonnen war, konnten wir unseren Weg zur Fuetterung unversehrt fortsetzen.

Im Park wurde eine Plattform errichtet, von der man die Fuetterung der Tiere hautnah miterleben kann. Dies gilt allerings nur fuer die Tiere, die gerade erst ins Zentrum gekommen sind und ihr Essen noch nicht selbst suchen oder diejenigen, die sich so an den menschlichen Kontakt gewoehnt haben, dass sie wohl nie wieder in freier Natur leben werden. Es verwundert kaum, dass diese Plattform nicht nur ein Sammelpunkt fuer Affen sondern viel mehr fuer die Touristen ist, denn hier spielt sich das ganze Abenteuer innhalb von 30 Minuten ab. Die Affen kommen von den Baeumen herbei geschwungen und man kann gar nicht anders als das Schauspiel mit einem breiten Grinsen zu verfolgen. Wir haben ein paar Leute getroffen, die sich daruber beschwert haben, dass zu viele Touristen dort sind und man wie im Zoo auf die Affen starrt. Mir ist es gluecklicherweise gelungen, die anderen Besucher gaenzlich auszublenden und mich nur auf die Orang Utans zu konzentrieren. Wenn man sich also von dem „Drumherum“ nicht beirren laesst, wird man mit einer ganz besonderen Atmosphaere und einem 1A-Naturschauspiel belohnt.

Das Rehabilitationszentrum verfuegt darueber hinaus ueber eine komplette Kranken- und Pflegestation fuer die Orang Utans. Viele Affen werden naemlich hierher gebracht, wenn sie bei der Rodung des Dschungels durch umfallende Baeume oder aehnliches verletzt wurden. Allerdings bekommt man hier nur Zutritt, wenn man Julia Roberts heisst und einen Dokumentarfilm drehen will. Aber diese Station wuerde wohl auch ihre Effektivitaet verlieren, wenn sich jeder Tourist mit Schnupfen, Husten oder sonstigen Krankheiten den Affen naehern koennte, die sowieso gerade ums Ueberleben kaempfen. Nein, von diesem Teil erfaehrt man also nur in einem Film, den Sepilok in einem kleinen Besucherkino zeigt.

Wer uebrigens von Affen aller Art sowieso begeistert ist und gar nicht genug davon bekommen kann, ihnen beim Spielen und Klettern zuzuschauen, der ist hier ueberaus richtig! (Mutti, vielleicht solltest Du das naechste Urlaubsziel schleunigst noch mal ueberdenken! hihihi) Und falls ihr Euch bisher noch nicht explizit als Affenliebhaber geoutet habt, dann werdet ihr es spaetestens nach einem Besuch in Sepilok tun. Das kann ich Euch versprechen.



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