Unterwegs nach Phongsaly, Etappe 1


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Asia » Laos » West » Huay Xai
August 4th 2012
Published: August 17th 2012
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Stefan Loose und Lonely Planet schwaermen einstimmig vom Geheimtipp Phongsaly: in Laos noerdlichster Provinz findet sich noch unberuhrter Urwald, auf 1600 Metern Hoehe erstrecken sich Tee-Plantagen, und nachhaltige Trekkingangebote fuehren in abgelegene Bergdoerfer. Die Anfahrt beschreiben sie allerdings als reine Nervenprobe und das Trekking als "keinen Sonntagsspaziergang". Das weckte natuerlich unsere Neugier und unseren Ehrgeiz als hartgesottene "Traveller" und wir beschlossen, Phongsaly zum unbedingten Hauptziel unserer Reise zu machen. Laut Plan A wuerde dieses Unterfangen zwei Tagesreisen im Bus erfordern, was uns durchaus machbar erschien.

In einem Mini-Van starteten wir in Huay Xai gemeinsam mit einer Hand voll Laoten, einem deutschen Backpackerpaar mittleren Alters, einem Reissack und einem Eimer Kroeten in Richtung Udomxai. Wir fuhren durch die dicht bewaldeten Huegel des Naturschutzparkes Nam Ha, wo sich der Wald wie eine flauschige Decke auf die Berge legt sodass sich nicht mehr ausmachen laesst, wo ein Baum aufhoert und der naechste beginnt. Auf tadellos asphaltierter Strasse kamen wir gut voran, bis unser Bus ploeztlich rechst ranfuhr. Vor uns stand ein Landrover quer in der Kurve und versperrte uns die Durchfahrt. Ein weisser Pick Up wirkte ebenfalls deplatziert. Unser Fahrer und die laotischen MitfahrerInnen kletterten mit einem Satz ueber den Kroeteneimer ins Freie und gesellten sich zu einer Runde von Fachsimpelnden, die sich bereits am Jeep eingefunden hatte. Wir Europaer blieben peinlich beruehrt sitzen und demonstrierten betontes Desinteresse am Unfall, bis klar war, dass es keine Verletzten gab und wir uns - rein technisch - keiner Gafferei schuldig machen wuerden. Also stimmten auch wir in die kollektive Sondierung der Lage ein.

"Eiii, dem hat's die Achse verzogen", urteilte unser deutscher Co-Backpacker, der allerdings eher wie ein Lehrer als wie ein KFZ-Fachmann aussah, "klarer Fall fuer Vollkasko". Wir hielten uns mit Gutachten zurueck und fragten, ob es sich um einen Totalschaden handele. "In Deutschland schon, in Laos nicht!", sagt er, ganz der Kenner. Unser Fahrer schleppte nun Steine herbei und blockierte die Hinterraeder des Vans, die Laoten setzten sich auf ihre Hacken und begannen Sonnenblumenkerne zu knabbern. Es wuerde wohl laenger dauern. Irgendwann kamen dann aber doch zwei Polizisten auf Motoraedern angeknattert, fotografierten den Schaden und machten den Weg wieder frei - gelbe Engel in Ledersandalen. Auf den restlichen hundert Kilometern sassen drei Maenner konzentriert hinter unserem Fahrer und errinnerten ihn vor jeder Haarnadelkurve daran, eine Hupwarnung abzugeben. Vielleicht ist es ihnen zu verdanken, dass wir Udomxai am fruehen Abend ohne weiteren Zwischenfall erreichten - Etappe 1 von Plan A war geschafft.

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