Mount Abu und Ranakpur - Irgendwo im Nirgendwo stehen die 2 schönsten Jain-Tempel Indiens


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March 11th 2012
Published: March 13th 2012
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Mount Abu, unsere nächste Station, ist die Sommerfrische der indischen Mittelschicht und ein beliebter Flitterwochenort. Der Ort an sich liegt sehr pittoresk in den zerklüfteten aber sehr grünen Bergen des Aravalligebirge auf 1200 m Höhe weswegen auch jetzt zu Beginn des indischen Sommers noch angenehme Temperaturen hier herrschen. Der ganze Ort gruppiert sich um einen kleinen See und das Ufer gleicht einem Rummelplatz mit Läden, Ständen, Musikshows, Ruderbootverleih und diversen anderen Vergnügungen.
Nach unserer Ankunft checken wir in einem ordentlichen Hotel direkt am See ein und genehmigen uns einen kleinen Mittagsimbiss auf der Seeblickterrasse, dann fahren wir zu den etwa 5 km entfernten Dilwara-Tempeln.
Von außen sehen die Tempel relativ unscheinbar aus aber die riesige Schlange am Eingang (nur Inder) überzeugt uns augenblicklich dass es hier etwas tolles zu sehen geben muss. Mal wieder müssen die Schuhe ausgezogen werden und Männer und Frauen in unterschiedlichen Reihen anstehen.
Dann werden wir halbherzig nach Kameras durchsucht, denn die sind leider nicht erlaubt.
Schließlich werden wir in Gruppen zu etwa 50 Personen in die Anlage geschleust und sofort beginnt ein uniformierter Inder auf Hindi loszupoltern als gelte es, einen Trupp ungehorsamer Soldaten zur Ordnung zu rufen. Nachdem wir dem Geschrei eine Weile zugehört haben
Vor dem Tempel...Vor dem Tempel...Vor dem Tempel...

Schuhe aus! Ranakpur
stellen wir fest, dass der Typ ein Guide ist und etwas über die Tempel erzählt, es aber scheinbar auch erlaubt ist, sich ohne Tour alles anzusehen. Also schleichen wir uns davon und besichtigen die Tempel alleine. Im Inneren sind sie wunderschön und man weiß garnicht wohin man zuerst schauen soll, die Wände, Säulen, Arkadenbögen und Dächer sind über und über mit Figuren besetzt, die kunstvoll in den scheinbar durchsichtigen Marmor gehauen wurden. Blumen, Ornamente, Götterfiguren, Tänzerinnen, Musikanten und Symbole schmücken jeden Zentimeter und es ist wirklich eine Tragödie dass man hier keine Bilder machen darf.
Nach einem kleinen Spaziergang um den See wagen wir uns auf den Bally's Walk, den soll man angeblich nur mit einem Guide gehen wegen Überfällen in der Vergangenheit. Das passt aber so garnicht in unser Bild dieses verschlafenen kleinen Ortes sodass wir das Hinweisschild einfach ignorieren. Wir gehen eine kleine Tour rund um einen der Berggipfel, die den See überragen. Der Weg ist angenehm und erlaubt immer wieder atemberaubende Blicke in die Ebene, leider ist es aber sehr diesig.
Nach einer Stunde sind wir wieder zurück und bleiben noch ein bisschen auf der Terrasse unseres Hotels.
Um 17 Uhr holt uns Harish dann nochmal ab um uns zu der größten Attraktion des Ortes, dem sogenannten Sunset Point zu bringen (die Inder sind ganz scharf darauf jeden Fleck von dem man die Sonne untergehen sehen kann auch so zu nennen damit es ja kein Tourist übersieht).
Am kurzen Aufstieg zum Sunsetpoint stellen wir schon fest dass außer uns noch ungefähr 100 Inder die gleiche Idee hatten wie wir und bis die Sonne dann wirklich gegen 18.30 Uhr untergeht (sehr unspektakulär übrigens weil es in der Ebene so dermaßen diesig ist, dass man sie kaum sieht) kommen nocheinmal gefühlte 200 Inder dazu. So wird es aber nicht langweilig, wir schauen dicken indischen Kindern bei den kläglichen Versuchen zu, ein Foto ihrer Familie mit Papis Kamera zu schießen, essen Popcorn und beobachten das rege Treiben der Verkäufer, die einfach ALLES an diesem Ort zu verkaufen versuchen. Angefangen von Mützen und Schals (also so kalt ist es wirklich nicht) bis zu klebrigen Gummitieren, die man an die Wand werfen kann und die diese dann langsam runterrutschen und wichtigen Gebrauchsgegenständen wie blinkenden Teufeshörnern wird einem hier wirklich alles angedreht.
Das Einzige zu dem ich mich hinreissen lasse ist bei einem mobilen Essensverkäufer, ein super leckeres und super scharfes Fingerfood zu kaufen, bestehend aus gekochten Hülsenfrüchten (eine Art Kichererbsen aber dunkelbraun) Tomaten, Zwiebeln, grüner Chili, Limettensaft und nochmal extra Chilipulver obendrauf.
Wirklich sehr gut, wird vor unseren Augen frisch zusammengeschnitten und in ein Zeitungspapier gewickelt, mit einem weiteren gefalteten Zeitungsstück als Löffel ist man es dann. Allerdings brennt mein Mund und alles drum herum (so gut zielen kann man mit dem "Löffel" nicht) noch eine Weile nach Sonnenuntergang.

Samstags fahren wir weiter nach Ranakpur, wieder eine etwa 3 1/2 stündige aber kurzweilige Fahrt und - hatte ich das schon erwähnt?? Seit Udaipur funktioniert endlich unsere Klimaanlage wieder!! Unterwegs halten wir auf einen Zuckerrohrsaft und etwas Obst in einem kleinen Dorf. Die Gegend ist wieder sehr abwechslungsreich und es macht viel Spaß aus dem Fenster zu schauen.

Ranakpur selbst ist eigentlich nur eine weit verstreute Ansammlung von Hotels, die sich um den schönsten und bekanntesten Jain-Tempel Indiens scharen.

Nachdem wir ein bisschen in unserem Hotel auf der Terasse relaxt haben machen wir uns auf den Weg zum Tempel.

Die Jain sind eine sehr friedliebende Religion und dulden unter anderem keine Gegenstände, die aus toten Tieren gemacht sind in ihrem Tempel. Deswegen muss Christian auch seinen Gürtel ausziehen und es versammelt sich mal wieder eine ulkige Ansammlung von Schuhen vor dem Tempeleingang.

Der Tempel kostet keinen Eintritt, nur eine Kamera-Gebühr von etwa 1,50 Euro. Bei den teilweise gesalzenen Eintritspreisen, die man zum Beispiel für das Rote Fort oder das Taj Mahal sowie kleinere Sehenswürdigkeiten wie den Monsoon Palast bezahlen muss (die sie teilweise nicht unbedingt wert sind) ist das wirklich toll. Zumal der Tempel wirklich wunderschön ist und ich einiges dafür hingeblättert hätte, ihn zu sehen!!! Er gleicht dem Tempel von Mount Abu in seinem Reichtum an Schnitzereien und der Kunstfertigkeit der Figuren und Ornamente ist aber viel größer und damit auch noch ein großes Stück beeindruckender. Dafür ist der Marmor, der hier in Ranakpur verwendet wurde nicht ganz so hell und durchscheinend. Sonst gibt es nicht viel zu berichten aus dem Nirgendwo hier außer dass wir in einem sehr schönen Resort zu Abend gegessen haben...leider war es das teuerste und schlechteste Essen dass wir hier bisher hatten, die Inder sollten einfach nicht versuchen "continental" zu kochen. Dafür haben wir uns mit ein paar Drinks am Pool getröstet und jetzt kommen die Bilder, die wirklich für sich sprechen...


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