Delhi: "Heeelloooo Miss, Autorikscha?"


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February 27th 2012
Published: February 27th 2012
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Nachdem wir um 1 Uhr morgens in Delhi gelandet waren und sowohl bei der Einwanderungsbehörde, als auch am Gepäckschalter und an der Geldwechselbude unerwartet schnell abgefertigt wurden, kamen wir heute morgen gegen 03 Uhr in unserem Hotel, dem Amax Inn, mitten im Bazarviertel Pahar Ganj an. Um diese Uhrzeit war das Viertel allerdings wie ausgestorben und wir damit relativ schnell im Bett.

Nicht ohne vorher festzstellen, dass unsere Schlafsackinlets mit "Anti-Bettwanzen-Shield" eine wundervolle Errungenschaft waren.



Leider waren die Hunde um unser Hotel herum auch um 03.00 Uhr noch so aktiv, dass ohne Oropax nicht an Schlaf zu denken war. Und schweinekalt war es weil das Fenster nicht richtig zu schließen war, Kälte war definitiv das, was wir am wenigsten erwartet hatten.



Trotzdem waren wir um 10 Uhr wieder halbwegs fit um unser erstes Frühstück in Indien auf der Dachterrasse unseres Hotels zu zelebrieren: Es gab Bananenpancakes, Tee und Mangosaft! Und bei strahlendem Sonnenschein im Februar schmeckt das Alles noch viel besser als es sich anhört :-)



Dann gingen wir los, ohne so Recht zu wissen wohin, ohne vernünftige Karte (gab's weder in unserem 947-seitigem Reiseführer!!! noch im Hotel), ohne Straßenschilder oder Wegweiser und ohne richtige Fixpunkte im Stadtbild, denn Old Delhi ist ziemlich gleichförmig und flach bebaut.



Beim Streifen durch unser Viertel hat uns dann am meisten verwundert, dass wir in 2 Stunden ganze 5 Ausländer gesehen haben (ja, es waren so wenige, dass wir sie tatsächlich zählen konnten) und dafür gefühlte 1 Million Inder, die uns alle neugierig anstarrten "Hello" hinterherriefen und ab und zu auch unverfroren ein Foto von uns schossen. Die meisten ohne zu fragen, die die schüchtern fragten, haben wir als Gegenleistung auch um ein Bild gebeten. Mal sehen wie groß unsere Sammlung in 4 Wochen wächst!!



Sehr lustig war immer wieder, wie die Inder, die uns heimlich fotografieren wollten, versuchten sich zu "tarnen" indem sie ein Familienmitglied leicht seitlich neben uns oder direkt vor uns drappierten und dann so taten als ob sie nicht uns sondern diese Person ablichten würden. Diese meist völlig unbeholfenen Versuche haben uns immer wieder aufs Neue köstlich amüsiert. Manchmal haben wir dann sogar freundlich genau in die Linse gelächelt und dem Fotografen damit eine unheimliche Freude gemacht.

Schon komisch so selbst die Hauptattraktion zu sein, wo es doch gerade hier in Delhi so viele Ausländer und Touristen geben soll !?!



Irgendwie irgendwann hat es dann geklappt und wir sind tatsächlich auf dem berühmten Chandi Chowk, einem riesigen Straßenmarkt gelandet, dessen Menschenmassen uns geradewegs in Richtung "Rotes Fort" trugen.



Das Rote Fort haben wir uns zwar angesehen, es hat uns aber beide nicht so richtig vom Hocker gehauen. Es war eine große Parkanlage mit Grünflächen und einigen schönen Pavillons und wirklich tausenden indischen Touristen.

Das Rote Fort ist das meistbesuchte Gebäude Delhis mit etwa 10.000 Gästen am Tag und ich glaube sie waren alle gleichzeitig mit uns da.



Das Interessante war, dass Ausländer zwar das 10-fache (etwa 5 Euro) an Eintritt bezahlen als die Inder, dafür jedoch netterweise auch einen eigenen Ticketschalter haben. Während also bestimmt 200 Inder eine riesige Schlange bildeten, ging ich einfach an ihnen vorbei und konnte ohne zu warten unsere teuren Tickets kaufen.

Den Tip gab es übrigens gratis von einem Kerl, der uns vor dem Fort angesprochen hat und er war locker eine Stunde Wartezeit wert. Die Inder sind wirklich sehr hilfsbereit und freundlich und das ohne immer eine Gegenleistung wie einen Einkauf oder eine Spende zu erwarten.



Überhaupt finde ich, dass man hier auch garnicht so aggressiv angesprochen und umworben wird

wie z.B. in Marrokko oder auch in Vietnam. Ein einfaches "Nein danke" reicht aus und man wird meistens in Ruhe gelassen. Und wenn nicht, ist es eher die Neugierde, die die Leute hier dazu bringt weiter auf dich einzureden.



Wenn ich an ihnen vorbeilaufe schnalzen die Männer oft so lustig mit der Zunge, aber wirklich angegraben wird man zumindest in Begleitung eines Mannes nicht. Und angenehm ist auch, dass die Inder sogar im größten Gedränge versuchen, dich als Frau nicht anzurempeln, denn es gehört sich nicht, eine fremde Frau zu berühren



Am Interessantesten fand ich jedoch, dass uns vor der Jamia Masjid Moschee, der größten Moschee Indiens auch ein junger Mann ansprach und uns etwas über den Islam erzählen wollte. Er war garnicht aufdringlich und sehr respektvoll und erzählte uns nur, dass der Koran es als seine Aufgabe ansieht, den nicht Muslimen von ihrer Religion zu erzählen. Dabei ging es aber nicht um die Bekehrung der "Ungläubigen" oder Ähnliches. Der Mann war sehr nett und betonte auch immer wieder die Gemeinsamkeiten unserer Religionen.

Am Ende wollte er weder Geld noch ein Bekenntnis zum Islam sondern nur einen Händedruck und er sagte, dass wir uns im Himmel sehen würden.



In der Moschee passierte das Gleiche dann nochmal mit zwei jungen Männern.



Überhaupt war es für mich sehr spannend zum ersten Mal in einer Moschee zu sein. Während des Gebets mussten wir draußen warten. Danach durften wir dann aber barfuß und in einen scheußlichen pinken Umhang gehüllt (ich zumindest) hinein und konnten sogar eines der 40 Meter hohen Minarette besteigen. Von oben hatte man einen tollen Ausblick auf das Rote Fort, die umliegenden Gassen und ganz Delhi, dass sich nach allen Seiten bis zum Horizont auszudehnen scheint. Die Moschee selbst ist auch ein wunderschönes Gebäude und so haben wir es verkraftet, dass wir im Gegensatz zu den Indern ein saftiges Eintrittsgeld zahlen mussten, obwohl auch die Inder nicht nur zum Beten in die Jamia Masjid gehen.



Auf dem Weg zur Moschee passierte es dann: Wir sahen unseren ersten Indischen Elefanten, und zwar mitten im Straßenverkehr. Ein wahnsinniger Anblick, wie er da seelenruhig und bunt bemalt mit seinem Reiter zwischen all den hupenden Rikschas und Bussen hindurchschritt!!



Dank meiner wundervollen Orientierungsfähigkeit fanden wir danach wieder durch das Gassengewirr zu Fuß zurück zum Hotel und gingen dann noch eine Kleinigkeit Essen.



Wobei man dazu sagen musste dass wir uns auf dem Weg zu dem angepeilten Restaurant dafür ordentlich verlaufen haben. Eigentlich ging es nur rechts und dann wieder links...aber ohne die wundervolle neuzeitliche Erfindung der Straßenschilder dauert auch das manchmal eben 20 Minuten :-) Zurück waren es dafür nur 5 Minuten.



Nach Anmeldung der Duschwilligkeit an der Rezeption kam dann auch tatsächlich heißes Wasser aus unserer Dusche und der ganze Dreck des Tages verschwand im Abfluss.

Puh "Herzlich willkommen in Incredible India".


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Jamia MasjidJamia Masjid
Jamia Masjid

die größte Moschee Indiens


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