Climbing China's limestone cliffs in Yangshuo


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China's flag
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June 6th 2011
Published: June 6th 2011
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50m freihaengende Abseilerei50m freihaengende Abseilerei50m freihaengende Abseilerei

L'echo des montagnes, Low Mountain
Eigentlich wollte ich nur zwei Wochen in Yangshuo bleiben und dann irgendwo anders hinfahren (Kunming? Lijang?). Jetzt bin ich seit genau vier Wochen hier im Klettergebiet Nummer eins in China. Es laesst sich hier gut mit Tonsai, Thailand vergleichen. Als ich Chinaclimb (www.chinaclimb.com, jetzt "Insight Adventures") im Voraus eine Mail geschrieben habe, beschrieb Simon Yangshuo als Tonsai, "but no beach, less drugs, good vibe".

Ich kam an und uebernachtete erst einmal eine Nacht in Monkey Jane's Guesthouse, der definitiven Backpacker-Party-Absteige. Da ich dort unmoeglich mehrere Wochen bleiben konnte siedelte ich ins Dormitory des Bamboo House Inn um. Drei Euro pro Nacht. Die erste Woche war ich vor allem mit den Jungs vom Kletterladen "Insight Adventures" unterwegs. Jay P. und Wade nahmen mich gleich am ersten Abend mit zum Nachtklettern mit Stirnlampen am Wine Bottle Cliff. Hier kann man nur nachts klettern, da ein Unternehmen aus Guilin den Grund rum um den Fels gepachtet hat und nun Eintrittsgebuehren von den Kletterern verlangt. Da sie sich im Gegenzug allerdings nicht darum scheren die Routen und Zustiegspfade in Schuss zu halten sieht die Kletterszene hier nicht ein, dafuer zu bezaehlen und der Fels wird boykottiert. Was war die Reaktion der Firma daraufhin? Sie ist zum Nachbar-Cliff gefahren und hat in einer Nacht und Nebelaktion alle Haken abgesaegt. This is China. Auch die Locals an den Kletterfelsen proben regelmaessig den Aufstand und verlangen Eintrittsgebuehren von den Kletterern, da sie sich benachteiligt fuehlen. Alles in allem ist die Sitation hier manchmal etwas problematisch. Das habe ich aber alles nur durch Gespraeche mit den Leuten die hier leben gelernt. Als Otto-Normal-Kletterer bekommt man davon nicht so viel mit.

Nach einigen Tagen traf ich Mathias (der ausschaut wie eine Kopie von Chris Sharma) und Alex aus Salzburg. Dazu kamen bald Ruben aus Holland und danach Coco aus Frankreich, der sich schnell zu meinem Hauptkletterpartner entwickelte. Immer mit von der Partie waren auch Shane aus Neuseeland (faehrt inzwischen wohl mit einem Truck durch Australien und fuehrt Klettertouren), Alon aus Israel (wollte mit einem Motorrad von hier aus durch Mongolia, Russland zurueck nach Israel), Morgan (unterrichtet hier Englisch) und Joseph aus den Staaten (ehem. Arbeitgeber Microsoft) und Duncan aus Australien. Duncan ist gleichzeitig Uebersetzer, Repraesentant der Klettermarke Evolv in Yangshuo, Routenbohrer, Lebemensch und laut Angabe auf seinem Blog "Minister of fun". Brian aus England war der Billard-King, bis Coco kam. Bis auf Brian klettern alle anderen so gut wie ich oder besser, mit Ruben (19 Jahre alt!), der hier seine erste 8a kletterte als Spitze.

Die Tage vergingen hier vollkommen widererwarten 😊 unendlich schnell. Man trifft sich morgens um 9 im McDonalds (ja, richtig. Dort gibt es halt den billigsten Kaffee), mietet sich dann Fahrraeder (50 Cent pro Tag, rostige Ausschussware) oder nimmt einen Minibus (30 Cent) und wandert ein wenig bis zu den ca. 40 verschiedenen Kletterfelsen, Anzahl rapide steigend. Vollkommen overequipped (da jeder sein eigenes Seil mittraegt) kommt man meist schweissgebadet an und muss sich erst einmal ein wenig ausruhen. Aufwaermrouten, dann hartes Zeug, dann chillen, dann den mitgebrachten chinesischen Burrito essen und irgendwann ist es abends um sieben. Nach gemeinsamem Abendessen in chinesischen Strassenlokalen (bsp. Gemuesebuffet mit Reis fuer 80 Cent) trifft man sich in der Bar 98, der Kletterer-Hangout. Die Bar wird von Tim aus Australien betrieben, jeden Dienstag ist Quiz-Night, Dienstag und Freitag gibts Meat-Buffet mit unglaublich saftigen Steaks und an ein paar anderen Tagen Lifemusik und Open Mic. Nach einigen LIQ (macht viel Kopfweh) oder Tsing Taos (macht nicht ganz so viel Kopfweh) gehts dann ins Bett. An einem erwaehnenswerten Abend bestellten wir nachts um fuenf ein volles chinesisches Fisch-Menue. Am Tisch sassen ein Maedel aus Holland, ein Kerl aus Aegypten mit traditioneller Bekleidung, der in Gangzhou zwei (!) Firmen besitzt, ein Jemenit, zwei schwarze Deutsche aus Hessen, ein Israeli, eine Chinesin und meine Wenigkeit.

Yangshuo hat ca. 70.000 Einwohner und jeden Tag gefuehlt die gleiche Menge an chinesischen Touristen. Die Haupt-Touristen-Ader ist West Street und abends ist ein Durchkommen hier praktisch unmoeglich. Auf einen Western Tourist kommen zehn chinesische. Die sind mit Handys und Spiegelreflexkameras ausgeruestet und fotografieren blinkende Leuchtreklamen oder sich gegenseitig in kindischen Posen mit Begeisterung. Der chinesische Sinn fuer Aesthetik unterscheidet sich deutlich von unserem. Beliebtes Fotomotiv sind auch Kletterer an Felsen oder allgemein Touristen der westlichen Welt. Wichtiger Charakterzug der Chinesen ist auch zu zeigen, dass man Geld hat. Da wird dann lautstark darum gestritten, wer das Essen bezahlt, von dem drei Viertel uebrig bleibt. Ruecksicht oder deutsche Zurueckhaltung ist hier in Fremdwort und manchmal wundere ich mich schon, ob sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie uns einen Euro abknoepfen wir mit ihnen per Anhalter gefahren sind. An das Schmatzen und Spucken gewoehnt man sich, bzw. nimmt man es mit einem Laecheln. Ein chinesisches Sprichwort sagt "Better outside than inside." Im Grossen und Ganzen
Eine wunderbare Aussicht vom Moon HillEine wunderbare Aussicht vom Moon HillEine wunderbare Aussicht vom Moon Hill

auf umliegende Doerfer und Felsen
sind die Leute hier interessant bis amuesant zu beobachten. Auf der anderen Seite gibt es super-nette und hilfsbereite Menschen, wie die Inhaber meines Guesthouses, die alles fuer mich tun,

Rest days verbringt man entweder am Li River, oder man besteigt einen der umliegenden Huegel. Alternativ kann man sich auch im Mimosa Cafe entspannen, wo im ersten Stock ein Fernseher mit DVD-Player und Sofas stehen. Dazu frisch gepressten Orangensaft (80 Cent) oder ein volles amerikanisches Fruehstueck (drei Euro). Mittagessen kostet selten mehr als 1,50 Euro, das Bier abends einen Euro. Wenn man hier mit Dollar oder Euro anrueckt, ist das Leben fast umsonst.

Klettertechnisch ging es weiter aufwaerts, ich kletterte "ingularity" (7a+, Klettergebiet "Lei Pi Shan", "Wo der Blitz den Boden beruehrt") im fuenften Versuch, "Apollo" (7a+, "Moon Hill") im fuenften, "Phoenix" (7b, wunderbare Tour) im dritten Versuch, 6c, evtl. 6c+ geht Onsight. Zurueck lassen muss ich aber auch eine ellenlange Liste an unvollendeten Touren und einigen ernsthaften Projekten. Es scheint als muesste ich also zurueck hier, nach Yangshuo, China. Vielleicht im Herbst, wenn das Wetter nicht ganz so tropisch heiss ist, denn 30 Grad, bewoelkt bis sonnig un 80% Luftfeuchtigkeit sind nicht das optimale "Sending"-Wetter.

In ein paar Stunden werde ich zusammen mit Coco den Nachtbus nach Guiyang, Guizhou Province nehmen und uns dort ins Getu Valley durchschlagen. Dort soll im Oktober der Petzl Roc Trip stattfinden und wir wollen uns das mal anschauen.

Hier sind noch einige Videos, die das Leben hier ganz gut veranschaulichen.
Yangshuo - Urban
Yangshuo - Scenic
Yangshuo - The Climbs

Ausserdem noch erwaehnenswert ist dieses Video, das der Grund fuer meinen Besuch hier ist:


Additional photos below
Photos: 34, Displayed: 26


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"The Egg""The Egg"
"The Egg"

ein beliebter Felsen mit Touren in den Schwierigkeitsgraden 5+ bis 7c
Hot PotHot Pot
Hot Pot

mit Marcello (El Salvador), Stina (Daenemark), Sophie (UK), Morgan (US), Duncan (Australien)
Beer Pong in der Mojo BarBeer Pong in der Mojo Bar
Beer Pong in der Mojo Bar

Man versucht Tischtennisbaelle in die mit Bier gefuellten Becher der anderen zu werfen. Duncan und Stina
The White MountainThe White Mountain
The White Mountain

200m lang harte Routen bis 9a+. Hier klettert nur die Elite, zum Beispiel Chris Sharma und A Bon, bester Kletterer Asiens.
The top of "Low Mountain"The top of "Low Mountain"
The top of "Low Mountain"

Low Mountain ist eigentlich gar nicht so "low"...
Fakes oder Kopien wo man hinschautFakes oder Kopien wo man hinschaut
Fakes oder Kopien wo man hinschaut

der Adidas-Shop ist 100 Meter weiter und schaut exakt gleich aus
Eine Nacht in YangshuoEine Nacht in Yangshuo
Eine Nacht in Yangshuo

von der Mojo Rooftop-Bar aus
Singularity, 7a+ in Lei Pi ShanSingularity, 7a+ in Lei Pi Shan
Singularity, 7a+ in Lei Pi Shan

Coco sichert mich in der 30-Meter Route mit einer kleingriffen, ueberhaengenden Crux.
Marc und ichMarc und ich
Marc und ich

Marc studiert in Guilin, kommt aus Barcelona und ist ein ueberaus amuesanter Vogel


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