Treking, Tubing, and Relaxing in Hsipaw


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June 10th 2009
Published: June 19th 2009
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"Wenn Gott gewollt hätte, dass Menschen fliegen, hätte er ihnen Flügel verliehen." :)
Mein naechster Stop in Myanmar sollte Hsipaw sein. Hsipaw liegt im Norther Shan State, das Volk der Shan macht ungefaehr fuenf Mio. Einwohner aus. Gesprochen wird Shan, was dem Thailaendischen sehr aehnlich ist und Birmesisch. Sie stellen eine der groessten Minderheiten im von den Birmesen dominierten Myanmar dar. 1962 stuerzte der Myanmar-weit verhasste General Ne Win (unter den Locals verhasst) gewaltsam die demokratisch gewaehlte Shan Regierung. Seit Jahrzehnten kaempfen die Shan in einem Guerilla-Krieg gegen die Armee. Shan-Doerfer wurden regelmaessig gebrandschatzt, niedergebrannt, die Einwohner flohen ueber die Grenze nach Thailand, junge Maenner wurden regelmaessig zu Zwangsarbeit im Strassenbau herangezogen. In Thailand leben geschaetzte zwei Mio. aus Myanmar geflohene Shan.

Die frueheren Herrscher der Shans trugen den Titel eines "Sawbwa", eines Sky Lords. Ich vermute, dass dieser Titel zustande kam, da die Doerfer auf den Berggipfeln liegen und je hoeher ein Dorf liegt, desto mehr Einfluss hat der Vorsteher. Die Sky Lords von Hsipaw lebten in einem Palast noerdlich von Hsipaw von dem nur noch Ruinen uebrig sind. Sie verschwanden im von General Ne Win gefuehrten Umsturz 1962.


Der Palast konnte bis 2005 besichtigt werden, man wurde von Sao Oo Kya ("Mr. Donald"), einem Neffen des letzten Sky Lords durch den Palast gefuehrt und mit stundenlaengen Gespraechen ueber die Geschichte informiert. Im Oktober 2005 wurde er zusammen mit anderen bekannten Shan-Persoenlichkeiten gefangen genommen und zu 13 Jahren im Gefaengnis verurteilt: "for defaming the state and illegally meeting tourists". Sein Bruder, Khun Tun Oo, Fuehrer der Shan National League for Democracy (dem Shan-Ableger der Myanmar-weiten NLD, gefuehrt von Aung San Suu Kyi), wurde zu 93 Jahren verurteilt: "for 'discrediting' the military government and criticizing the National Convention".
Soviel zu den politischen Informationen rund um die Shan und Hsipaw.

Kommt man heute in Hsipaw an, fuehrt kein Weg an Mr. Charles Guesthouse vorbei. Empfohlen wurde es auch von anderen Backpackern, "da sich dort alle treffen". Dies ist wahr, doch gleichzeitig existiert deswegen praktisch keine Konkurrenz. Mr. Charles ist allmaechtig, er organisiert, Bootstouren, Trekkingtouren, Uebernachtungen in Doerfern, ... Er baut sein Guesthouse aus, hat gefuehlte 20 Angestellte, vermietet Motorcycles und Fahrraeder und ist laut Lonely Planet die Informationsquelle fuer alles.
Eigentlich haette uns das etwas verwundern sollen, doch dazu haben wir alle noch zu wenig Myanmar-Erfahrung. So erfuhren wir erst von "Mr. Book", dem Besitzter von ... ja, "Mr. Book Bookstore", dass Mr. Charles enge Verbindungen zur Militaerregierung pflegt und in einige Verhaftungen von Locals involviert sein soll, u.a. von Mr. Donald. Sehr ernuechtert, wussten wir nun erst mal nicht, was wir tun sollten, bis jemand in einem Buch ueber den letzten Shan Prinz, Mr. Donald und die Lage in Hsipaw gelesen hat, dass Mr. Book und Mr. Charles alte Feinde sind und man beiden nicht glauben soll, was sie uebereinander erzaehlen. Mehr Konfussion. Es wird einem hier in diesem Land nicht einfach gemacht, zwischen gut und schlecht zu unterscheiden. Will man doch einerseits vermeiden, einen Cent zuviel der Regierung zukommen zu lassen, machen es einem solche Lokal-Fehden nicht einfach. Wir waren also etwas verunsichert und einigten uns auf den Kompromiss, im Guesthouse von Mr. Charles zu bleiben, doch Essen und Getraenke immer ausserhalb zu uns zu nehmen. Dies ist allgemein ein guter Plan in Myanmar, sollte man doch sein Geld nicht nur unter die - eh schon recht reichen - Guesthouse-Inhaber streuen.

Was haben wir also sonst gemacht, diese fuenf Tage in Hsipaw, ausser uns ueber obige Probleme den Kopf zerbrochen? Im Bus von Mandalay waren Devon und Jeanelle, aus Kanada, ebenso wie Nils, Saskia aus Holland, Nick und Rebecca aus New York und Bim aus Holland.
Bis auf die beiden Amerikaner sind wir alle zusammen auf die Suche nach den Hot Springs gegangen, allerdings ohne Guide, den wir von Mr. Charles nicht buchen wollten. Kreuz und quer ueber die Reisfelder bei Regen war es zwar witzig, doch auch nach drei Stunden konnten wir die hot springs nicht finden, trotz ausfuehrlichen Gestikulierens, sobald Einheimische gesichtet wurden.

Am naechsten Tag ging es "tubing", die vor allem aus Vang Vieng in Laos bekannte Flussfahrt mit einem aufgeblasenen Traktorreifen. Nachdem wir uns geschlagene zwei Stunden von Haus zu Haus durch ein Einheimischendorf am Flussufer gefragt hatten, hatten wir endlich vier Reifen beisammen. Natuerlich sprach keiner Englisch. Und ueberall um uns rum Kinder, die es super fanden, dass wir, grosse Kindern, in einem Reifen den Fluss runterschwimmen wollten. Mit etwas Verve und wedeln mit 2000 Kyat konnten wir einem Einheimischen Bauern klar machen, dass wir in seinem Traktor den Fluss hinaufgefahren werden wollten. Zusammen mit unseren vier Reifen und den Kids ging es los, nach 20 Minuten sassen wir im Fluss. Weitere 20 Minuten spaeter wieder am Ausgangspunkt, doch am gegenueber liegenden Flussufer. Von dort aus stoppten wir mit unseren Reifen auf einem Truck zwei Kilometer bis zu einem Restaurant mitten in der Pampa. Dort packten wir unsere letzten, total durchnaessten Kyat-Scheine aus und kauften drei Bier. Danach ging es wiedderum per Anhalter auf einem Kohltruck weiter, bis wir wieder am Fluss ankamen und nochmal auf unseren Reifen Flussabwaerts glitten. Wir gaben die Reifen zurueck und hatten einen tollen Tag Spass hinter uns. Mit dabei waren Devon, Nils und Saskia.

Mit Nils, Nick, Rebecca und Saskia ging es in einem weiteren, recht unwegigen Trek zu einem Wasserfall. Nach zwei Stunden durch Reisfelder und Matsch wurden wir mit einem Bad im kuehlen Pool am Fusse des Wasserfalls belohnt.

Ansonsten waren wir arg am chillen, viel Gitarre von Nils, Kartenspielen (Shithead!) viel Shan Noodle Soup, das Essen der Wahl hier. Ausserdem im Programm: Essen bei Mr. Food, ein Kaffee im Black Shop Coffee House am Flussufer und so einiges mehr.

Jeanelle ging es seit Ankunft in Hsipaw nicht wirklich gut, sie entwickelte eine ziemlich Grippe, deswegen war sie beim Tubing nicht dabei. Als es schlimmer wurde, ist sie zusammen mit Devon zur lokalen "Malaria Clinic" und hat einen Test gegen Malaria und Dengue-Fieber machen lassen, die beide negativ waren. Am naechsten Tag ist sie in die offizielle Klinik in Hsipaw, wo sie ins Krankenhaus in Lashio verwiesen wurde. Verwiesen heisst aber nicht freiwillig. Der Fahrer von Mr. Charles musste sie fahren. Wahrend sie im Guesthouse ihr Zeug zusammen gepackt haben, hat zweimal die Polizei angerufen und gefragt, ob sie schon unterwegs sind. Waere sie nicht gefahren, haette die Krankenschwester und der Fahrer ernsthafte Probleme bekommen. Das ist typisch Myanmar. Als Touri bekommt man nie ernsthaft Stress, es leiden nur immer die Locals, die mit einem zu tun hatten, wenn auch nur peripher.

Saskia, Nick und Rebecca machten sich schliesslich auf den Weg nach Bagan, Bim zurueck nach Yangon. Uebrig blieben Nils und ich.


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Shan Noodle SoupShan Noodle Soup
Shan Noodle Soup

unser taeglich Brot
Smoking the CherootsSmoking the Cheroots
Smoking the Cheroots

die traditionelle Zigarre Myanmars, nur aus natuerlichen Zutaten, gerollt in getrockneten Blaettern, der Filter ist aus Pflanzenfasern. Schmeckt aber sehr gewoehnungsbeduerftig.
NilsNils
Nils

21 Jahre, Kanada, Vancouver Island, studiert 3D-Animation und Modellierung
DevonDevon
Devon

24 Jahre, Kanada, Vancouver Island, studierte Environmental Science
BimBim
Bim

Alter unbekannt, aus Holland
uebliche Banknoteuebliche Banknote
uebliche Banknote

mit Ausnahme der 1000 Kyat-Note schauen alle so fertig aus. Die Regierung schafft es nicht mal, das Bargeld in Schuss zu halten.
unser recht ueberschaubarer Raumunser recht ueberschaubarer Raum
unser recht ueberschaubarer Raum

in Mr. Charles Guesthouse
KinderwiegeKinderwiege
Kinderwiege

in einem abgeschiedenen Haus mitten in den Reisfeldern
ein Ochsenkarrenein Ochsenkarren
ein Ochsenkarren

ein uebliches Mittel zum Transport von Reissaecken
:):)
:)

"necessary" ist das Beste. Wir armen, hilflosen Reisenden...


11th April 2011
Free Falling

Kann sein
...aber wenn Gott gewollt hätte, dass wir es nicht lernen, hätte er uns das Wollen auch nicht gegeben :-)

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