Alles hat ein Ende...


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November 27th 2006
Published: November 27th 2006
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Hallo meine Lieben

Meine letzten Stunden in Suedafrika sind angebrochen. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, dass ich in weniger als 24 Stunden wieder daheim bin. Puh. Und wenn ich die Mails von allen der Gruppe lese, die jetzt schon seit ein paar Tagen zurueck sind, es wird nicht einfach. Wobei, die letzte Woche ohne all die Leute von der Tour war halt nicht mehr ganz so toll wie der Rest, deshalb faellts mir wohl ein bisschen einfacher, dieses tolle Land zu verlassen. Also, auf einer Skala von 1 bis 10 finde ich es jetzt nur noch 10-schlimm, heim zu fliegen. Letzte Woche waere es noch 20 gewesen... Ausserdem, ich sitze hier im Gefaengnis. Das ist Johannesburg. Wir sind in einer schoenen Lodge etwas ausserhalb untergebracht, sehr sichere Gegend und so. Trotzdem sind meterhohe Zaeune, Kameras, Stacheldraht und der ganze Spass rund herum. Kein Ort, an dem ich mich wohl fuehle. Was machen kann man auch nicht wirklich. Sie bieten einen gratis Shuttle zu einer grossen Mall in der Naehe. Aber da waren wir schon letzte Woche mal. Na ja. So toll ists auch nicht. Von dem her, es gab in den letzten 28 Tagen eigentlich nur Orte, die ich unter keinen Umstaenden mehr verlassen wollte. Der hier ist der erste, dem ich nicht wirklich keine Traene nachweinen werde. Ausserdem sind die Leute ja so was von unfreundlich. Der Barkeeper hat uns gestern Abend vorgelabert, wie sehr er seinen Job hasse. Ich sass da mit einer Schwedin, die Hotelmanagerin ist. Sie hat mental bereits ein Beschwerdemail aufgesetzt. Hihi. Ansonsten war die letzte Woche halt etwas anders. Zuerst hiess es in Victoria Falls von fast allen Abschied nehmen. Ganz kurzfristig wurde dann auch noch unser Tourguide nach Kapstadt zurueckbeordert, weil er da eine gefuehrte Tour mit lauter mittelalterlichen VIP's uebernehmen musste (was er nicht wirklich wollte...). Die Stimmung war da so ziemlich am Nullpunkt, der Abschied war furchtbar, sehr traenenreich und ueberhaupt. Puh. Die naechsten zwei Tage haben wir vor allem auf den Strassen Botswanas verbracht. Da Simba unser Driver ja auch Pilot sein koennte, haben wir die 1400 Kilometer zwischen Vic Falls und Johannesburg netto in unter 15 Stunden zurueck gelegt. Das ist auf afrikanischen Strassen in einem Lastwagen auf einer Strecke, auf der man alle 2 Kilometer wegen (wahlweise ankreuzen) Kuehen - Pferden - Eseln - Ziegen - Schafen - Affen - anderem Getier massiv bremsen muss, durchaus eine Leistung. Wobei, unterwegs hat sich Janis in Einzelteile aufgeloest. Es gab ploetzlich einen gigantischen Knall. Und weg war der Ersatzreifen... Zum Glueck fuhr niemand hinter uns, und erstaunlicherweise waren auch keine Tiere auf der Strasse. Sogar der Reifen war noch intakt, allerdings mussten wir das riesen Teil von da an in der Kueche transportieren... Tja, und dann waren wir zum ersten Mal in diesem komischen Johannesburg, in dem man nichts machen kann, weil alles angeblich so gefaehrlich ist. Auch hier ging was kaputt, als wir die Betten im Zimmer etwas rumschieben wollten, brach das Teil einfach auseinander. Und statt zu helfen, hatte ich nix besseres zu tun, als das Durcheinander aus Holzbrettern erstmal zu fotografieren... Hier mussten wir uns schon wieder von vier Leuten verabschieden, die nicht mehr mit in den Krueger kamen. Es wird uebrigens nicht einfacher mit jeder Person, die wir zurueckliessen. Es war so ein bisschen wie bei den 10 kleinen Jaegermeistern. Nur dass wir insgesamt 25 Leute waren, die der Reihe nach kamen und gingen. Puh. Tja, und hier haben wir auch unseren neuen Guide kennen gelernt. Nico, 22, sehr sehr sehr suess, aber nur maessig faehig. Fuer uns vier Verbliebenen waren die Tage im Krueger halt anders. Nach 20 Tagen unter einem strikte europaeisch puenktlichen Regime hat ploetzlich African Time regiert. Niemand war je puenktlich, das Essen stand nie zu den verabredeten Zeiten auf dem Tisch und offenbar stoerte es niemanden. Ausserdem war ploetzlich auch noch eine 21-jaehrige Koechin da, die aber gar nicht kochen konnte. Und die immer gestresst war, auch wenn sie nur Tomaten fuer neun Personen schneiden musste. Zum ersten Mal ueberhaupt war eine gestresste Atmosphaere. So haette ich die 20 Tage zwischen Cape und Vic nicht verbringen wollen. Aber es waren ja nur drei Tage, zum Glueck. Ach ja, und fuenf neue Reisegefaehrten haben wir auch erhalten. Eben Helena, die schwedische Hotelmanagerin, die mir in ihrem aktuell zu bauenden Spa ausserhalb von Stockholm Sonderkonditionen versprochen hat, ein amerikanisches Ehepaar in den 60-ern, das einfach nur schrecklich war, und ein deutsches Paerchen namens Armin und Gertraud, das nicht in den 60-ern war, wie die Namen vermuten lassen, sondern erst Anfang 20, sich aber wie 60 benahm. Sie haben alle nicht gecampt, das war auch speziell. Eh, ja. Wir vier Verbliebenen haben viel gelacht. Krueger war leider auch nur maessig, die hatten genau eine Woche vor unserem Erscheinen den ersten Regen. Deshalb war ploetzlich alles sehr gruen. Es war saumaessig schwierig, irgendwelche Tiere zu sehen. Und wir habens auch nur auf die Big Four gebracht. Trotz ausgiebigen Versuchen, Fahren auf verbotenen Strassen, Nachfragen bei jeder anderen Tour haben wir ausgerechnet das Tier nicht gesehen, das in Krueger angeblich an jeder Ecke steht. Loewen. Am letzten Morgen sind wir verbotenerweise ueber ungeteerte Strassen gebrettert, um vielleicht doch noch welche zu sehen, aber nein. Weder Nico noch Simba hatten je eine Tour gemacht, auf der sie keine Loewen gesehen hatten. Dafuer haben wir grad zwei Leoparden entdeckt, das war schon der Hammer. Der hatte mir in der Big Five Sammlung naemlich noch gefehlt. So hat sich der Krueger Ausflug fuer uns vier doch gelohnt, weil die anderen von der Tour den naemlich nicht gesehen haben. Aetschipaetsch. Ja, und gestern am spaeten Nami haben wir zuerst Jens am Flughafen abgeladen (... und dann waren's nur noch drei), und sind dann zur Lodge gefahren, wo wir auch Janis verabschieden mussten. Der Track war die letzten fast vier Wochen so eine Art daheim. Schon komisch, dass der jetzt ploetzlich weg ist. Jetzt sind nur noch die beiden Slowenen und ich hier, wir fliegen alle heute Abend heim. Und irgendwo sollte noch Simba sein, der jetzt heim nach Zimbabwe faehrt. Schon komisch, wenn sich eine Gruppe so langsam in ihre Einzelteile aufloest. Aber wir planen ja schon ein grosses Wiedersehen. Wobei, so wie on the Road wirds nie mehr sein. Auch drum, weil die Leute aus den ferneren Laendern sicher nicht nach Deutschland fliegen werden. Tja. Aber eben, alles hat ein Ende. Ich werde mir einen gemeutlichen Tag am Pool machen. Muss noch ein bisschen an meinem Teint arbeiten, immerhin wirds in naechster Zeit wohl kaum mehr Sonne geben, auch wenn euer Wetter ja offenbar nicht mehr ganz so schlimm ist wie auch schon. Ich bin auch froh, dass hier nicht mehr namibisches Wetter herrscht, die Umstellung von 40 Grad auf Schweiz waere sehr hart gewesen. Hier sinds angenehme 25 Grad. Deshalb muss ich auch keine vier Liter abgestandenes Wasser pro Tag mehr trinken, um ja nicht zu dehydrieren. Es gibt also schon Dinge, denen ich keine Traene nachweinen werde. Zum Beispiel dem bloeden Moskitospray, den ich seit Wochen immer dabei habe. Oder eben der Tatsache, dass wir alle vom Thema Wasser besessen waren. Immer wieder die Fragen, wieviel, fuer wie lange muss es reichen, koennen wir es kuehlen (die Antwort war eben meistens Nein), wann gibts das naechste, hats auch Trinkwasser etc. Ich habe hier auch fuer nix nur annaehernd soviel Geld ausgegeben wie fuer Wasser. Aber das mit dem Trinkwasser war halt so eine Sache, ich habs einmal ok gefunden und einmal so schlimm, dass ich alles mit Eistee anreichern musste. Sonst haette ich naemlich auch bei 40 Grad nix getrunken. Und dann musste ich halt am Morgen nach dem Zaehneputzen mit Eistee spuelen... That's Africa. Von dem her, ab Morgen bin ich zurueck. Freue mich auf mein Bett, und vielleicht kommen mir sonst noch ein paar Sachen in den Sinn. Allerdings: Alltag und Realitaet sind zwei Worte, die mir grad nicht so gelaeufig sind. Entschuldigt also schon jetzt ein allfaellig komisches Benehmen in den ersten Tagen. Ich werde mir Muehe geben. Und versuche auch, nicht allzuviel Zeit auf Reisehomepages zu verbringen, um den naechsten Trip zu planen... (Ostafrika soll der Hammer sein)
In dem Sinn, tatsaechlich bis bald

Love

Ande

P.S.: Update zum Thema Fotos: habe die 2000-er Grenze laengst ueberschritten. Davon weit ueber 500 Sonnenuntergaenge in Afrika. Mehrere hundert Elefanten. Viele Giraffen. Aber natuerlich laesst die Verbindung hier massiv zu wuenschen uebrig. Deshalb gibts auch heute keine Bilder. Die folgen daheim. Wenn sie in einem gigantischen Fotoalbum eingeklebt sind. Frau Bachmann, du kriegst natuerlich eine spezielle Behandlung, du darfst auch alle Foeteli auf der CD anschauen. Da freust du dich sicher.

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